Hallo ihr Lieben,
heute wende ich mich mit einem nicht so leichten Thema an euch.
Der Uropa meines Sohnes liegt im Sterben und ich frage mich, wie ich meinen fast 1 jährigen Sohn in den Trauerprozess mit involvieren sollte.
Mir ist bewusst, dass ein Kind in diesem Alter noch keine Vorstellung vom Tod hat, nicht weiß was da passiert und nicht versteht, warum wir trauern. Wobei ich auch denke, Kinder verstehen oft mehr, als wir denken.
Natürlich wird er mitbekommen, dass Mama und Papa traurig sind, weinen etc. Das lässt sich nicht vermeiden. Aber sollte man darauf achten, dass er nicht zu viel davon mitbekommt? Sollte man ihn lieber "schonen" und z.B. nicht mit zur Verabschiedung ins Hospiz mitnehmen? Wie ist das mit der Beerdigung?
Das sind so fragen, die ich mir gerade stelle.
Vielleicht hat ja jemand von euch schon so eine Erfahrung gemacht und kann berichten.
Danke schonmal für eure Gedanken dazu 🙃
Liebe Grüße
Umgang mit dem Tod eines Familienmitglieds
Moin,
Erstmal tut mir die schwere Zeit die ihr gerade durchleben müsst sehr leid.
Euer Kind ist ja noch sehr klein und wird ja noch nicht so viele Fragen von sich aus stellen. Habt ihr denn das Gefühl, dass er darauf reagiert?
Wenn er euch weinen sieht und evtl. irritiert guckt oder so, würde ich einfaxh kurz sagen "Mama weint, weil Opa Horst nicht mehr da ist und sie ihn sehr vermisst" und gut ist.
Ins Hospitz und/oder zur Beerdigung würde ich ihn tatsächlich nicht mitnehmen, wenn ihr denn eine anderweitige Betreuungsmöglichkeit für ihn habt. Gar nicht wegen ihm, ein Kind in dem Alter hat noch keinen tiefen Bezug zum Tod wie wir. Aber wegen euch; so könnt ihr euch in diesen Stunden mit dem Abschied und der Trauer um den Opa auseinandersetzen ohne das noch 'kindgerecht' verpacken zu müssen.
Guten Abend ☺️
Ich war 17 Jahre lang Bestatterin und ich würde dir raten das Kind, welches noch nicht einmal ein Jahr alt ist, mit zu nehmen. Weder zum Abschied nehmen ins Hospiz noch mit auf die Beerdigung.
Es wäre völlig überfordert mit den negativen Emotionen von so vielen Menschen. Diesen Lernprozess benötigt dein Kind noch nicht. Bitte schütze es und erläutert dem Kind, falls es das überhaupt schon versteht, das Uropa jetzt bei den Sternen im Himmel ist. Ich selbst habe 5 Kinder und ich weiß ab welchem Alter Kinder das realisieren. Uropa ist alt und darf gehen und ihr trauert aber lasst ein Kleinkind da bitte raus. Vertraue mir und meiner Erfahrung. 🤗
* sollte heißen, NICHT MITZUNEHMEN
Ich bin da ganz anderer meinung.
Ein geheimnis, ein Tabu aus etwas ganz natürlichen machen widerspricht der Logik. Dabei eventuell noch die eigene trauer unterdrücken um das kind zu 'schützen' halte ich für ungesund und gewissermaßen gefährlich.
Tod nicht zu thematisieren, trauer nicht zuzulassen, bringt doch im grunde solche gedankengänge beim kind hervor:
"Wieso ist mama komisch, was hab ich falsch gemacht?"
Sie spüren doch sehr genau, dass erwas anders ist, auch wenn mama augenscheinlich lächelt, aber etwas anderes denkt und fühlt. Das klingt für mich schädlicher.
Hall SueKay,
ich kann eure Situation sehr gut verstehen, da wir gerade Anfang November das gleiche durchgemacht haben. Meine Oma ist leider verstorben und ich weine manchmal immernoch. Unser Sohn ist ebenfalls gerade ein Jahr alt geworden und ist ein bisschen mein Seelentröster. Wir hatten ihn auch mit bei der Beerdigung, weil wir beide der Meinung waren, dass er irgendwie dazugehört und so wenig davon versteht, dass er keinen „Schaden“ davon nehmen wird. Und mir tat es sehr gut, dass er dabei war. Mein Mann hat sich dann hauptsächlich während der Trauerfeier um ihn gekümmert. Danach bei einem kleinen Familienessen war er auch dabei, und da haben Kinder das große Talent so eine Runde herrlich zu erfrischen und zu erfreuen. Dann richtet sich der Blick wieder aufs Leben und dass es weitergeht.
Für uns war das so der richtige Weg.
Ich wünsche euch viel Kraft für die bevorstehende Zeit.
Hallo,
tut mir sehr leid, dass euch so ein schwerer Weg bevorsteht.
Meine Freundin war vor einigen Jahren wegen ihrem Sohn bei einer Psychologin. Sie wollte wissen, wie sie mit der Krebserkrankung des Opas umgehen soll.
Ihr Sohn war da aber schon 6.
Die Meinung der Psychologin war, dass der Tod leider dazu gehört und dass es für Kinder wichtig ist, dass man sie teilhaben lässt und authentisch ist.
So würde ich das auch bei eurem kleinen Sohn handhaben. Es ist ok, dass man jemanden vermisst, traurig ist und weint.
Mit Verabschiedung und Beerdigung seh ich das ähnlich wie meine Vorrednerin. Da würde ich es wohl so machen, wie es euch gut tut. Euer Sohn ist noch so klein. Es wird für ihn keinen Unterschied machen, ob er dabei ist oder nicht.
Liebe Grüße und alles Liebe für euch
blubb
Wir hatten uns letzte Woche wie folgt entschieden
- ich war am Begräbnis und Papa ist mit Baby inzwischen spazieren gewesen. Warum? Ich wollte vermeiden dass er lacht oder plappert da ich das als unangemessen finde - ich will aber auch keinesfalls meinem Kind Emotionen und Spass verbieten
Beim Familienessen war er dann dabei, weil wir uns ohnedies gerne an die guten Zeiten erinnern wollen und unsere Frohnatur hat allen gut getan!
Es hat wunderbar geklappt und ich würde es so wieder machen.
Hallo Liebe Suekay,
Erstmal tut es mir leid das ihr sowas jetzt erleben müsst. Ich musste es nächste Woche vor 3 Monaten durch machen. Meine Oma ging es von heut auf innerhalb 2 Wochen sehr schlecht. Mein Sohn war da 8 Monate. Er bekam es mit das ich sehr traurig war oft geweint habe. Aber ich hab es öfters verdrängt da er ja noch sehr klein war. Aber ich habe vor ihm geweint. Hab ihm auch gesagt wieso, auch wenn er es nicht verstanden hat. Er war auch mit auf der Beerdigung, bei ihm hat es super funktioniert. Er war da dann 9.monate und hatte im Kinderwagen geschlafen. Er hat sich nicht von seiner Uroma verabschiedet, da meine Mutter meinte das es selbst für meinen Bruder und mich besser wäre nicht nochmal hin zugehen. Sie war nicht mehr ansprechbar. Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit, fühl dich liebevoll und unbekannterweise umarmt.😔
Ich denke kinder sind gut in der lage, derartige situationen zu meistern. Ich finde der tod gehört dazu und die kinder haben ebenfalls das recht auf trauern und abschied.
Ich würde es an deiner stelle intuitiv entscheiden.
Als mein papa plötzlich starb, war mein 8 wochen altes baby bei fast allen Terminen dabei, außer bei der aufbahrung und der beerdigung.
Als das kind dann 1,5 jahre alt war verstarb die uroma (mutter meines papas) an lungenkrebs im krankenhaus. Zwei tage zuvor war ich mit meiner tochter bei ihr und ich werde nie vergessen, wie sie einander verabschiedeten. Nie.
Meine tochter ist heut eine fröhliche 4jährige. Sie trauert mit mir um meine lieben und stellt fragen über die beiden. Oder auch über unseren kleinen hund, der im sommer starb.
Wir reden ganz normal darüber und so fühlt es sich in meinen augen am besten an.
Ich widerspreche der ehemaligen bestatterin hier, das kinder 'geschützt' werden müssen. Ich finde kinder haben auch ein recht auf trauer und sind in der lage mit den negativen emotionen einer trauergesellschaft umzugehen.
Aus trauer ein tabu zu machen, halte ich für ungesund. Kinder sind da mitunter sehr einfühlsam und merken sowieso, dass etwas passiert ist. Dann doch lieber authentisch sein.
Ganz viel kraft wünsch ich dir und deiner familie!
Tut mir sehr Leid und ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft.
Vor einem Monat ist mein Stiefpapa bzw der Lebenspartner meiner Mama bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen und ich musste meiner Mama mitteilen, dass ihr Partner nicht mehr lebt. Mein Sohn war da knapp 7 Monate alt. Als ich ihr berichten musste, hab ich ihn bei Papa gelassen und ging alleine. Auch zur Beerdigung hab ich ihn nicht mitgenommen weil ich wusste, dass da sehr viele Leute sind und ich wollte zu 200% meiner Mama beistehen können.
Nach der Beerdigung schlief ich zwei Nächte mit meinem Sohn bei meiner Mama. Er bekam die Stimmung natürlich mit und war ganz ruhig. Auch wenn wir weinen schaut er uns an und wird ganz ruhig. Ich war heute mit dem Kleinen das erste Mal an seinem Grab.
Mein Tipp: Zur Beerdigung würde ich dein Kind nicht mitnehmen. Wenn ihr zuhause weint, dann erklärt ihm, dass Mama und Papa traurig sind, es aber nicht wegen ihm ist. Mein Sohn gibt mir, ohne es zu wissen, sehr sehr viel Halt in dieser miesen Zeit.
Ganz viel Kraft und alles Gute.
Hey!
Erstmal tut es mir Leid, dass Ihr den Opi gehen lassen müsst. Mein Opa ist vor etwa einem Monat verstorben und hinterlässt zwei Urenkel.
Mein Sohn ist noch ein Baby und kriegt gar nix mit.Er war sowohl bei der Beerdigung als auch beim anschließenden Kaffee und Kuchen dabei.Das fanden alle Anwesenden sehr schön, er hat die Stimmung ein wenig heben können und der Pastor in der Kirche hat ihn noch in seine Rede eingebaut.
Mein zweijähriger Neffe ist zuhause geblieben, weil mein Bruder und meine Schwägerin nicht mit den vielen weinenden Angehörigen konfrontieren wollten. Eben weil so kleine Kinder noch nicht verstehen was passiert ist, verwirrt sie der Anblick sicher ganz schön.
Sie erklären ihm auch nicht großartig dass Uropi jetzt im Himmel ist oder so, eigentlich klammern sie das alles komplett aus vor dem Kleinen, da sie denken, dass er das ganze Thema noch überhaupt nicht verstehen kann. Nachteil ist eben, dass er bei jedem Besuch den Opi sucht und nach ihm fragt…
Euer Kind ist ja noch kleiner. Ich denke, der kann noch absolut nix damit anfangen und würde ihn bei der Beerdigung zuhause lassen.Beim anschließenden Beisammensein kann er ja dabei sein, das ist sicher schön für alle😊