So oft habe ich überlegt, ob ich einfach mal einen Beitrag in dieser Art mache. Denn manchmal bin ich traurig, wenn ich hier die stolzen Beiträge von Mamas lese, wo die Babys alles zeitgerecht können. Bei meinem ersten Kind war ich auch so eine Mama. In den Babykursen war meine große Tochter immer der Schnellstarter und ich war so unfassbar stolz. Diese Erfahrung hilft mir manchmal, nicht ganz so verzweifelt zu sein bei meinem zweiten Kind. Ich bin natürlich genauso stolz auf alles, was es kann und jeder Fortschritt hat eine noch größere Bedeutung, denn sie kommen nicht so oft vor.
Nach dem Babykurs ist mir aber oft zum Heulen zumute, denn die Entwicklung von „normalen“ Babys ist dann offensichtlich. Auf der anderen Seite weiß mein Baby ja gar nichts von der Entwicklungsverzögerung und ist mit der Situation einfach so zufrieden.
Abends grüble ich oft, denn eine Diagnostik haben wir noch nicht. Bisher ist alles noch offen, vielleicht ist es deswegen für mich schwer zu verstehen.
Deswegen hier ein Beitrag für die Mama von Babys mit Entwicklungsverzögerung:
Worauf seid ihr stolz? 🥰 Was kann euer Baby besonders gut? Und welche Meilensteine konntet ihr bereits erreichen (auch wenn sie wahrscheinlich nicht im „normalen“ Zeitfenster liegen)? 🥰
Ich mach einfach mal den Anfang 😁 Mein zweites Kind ist jetzt fast 9 Monate alt.
Stolz bin ich, dass sich mein Baby so lange mit einer Sache beschäftigen kann. Dadurch dass sie über 7 Monate nur auf dem Rücken liegen konnte, hat sie eine gute Feinmotorik und kann ein Spielzeug ganz genau untersuchen. Sie schläft sehr gut und die Bauchlage klappt mittlerweile richtig gut 😊 Wir waren sehr stolz, dass sie sich mit 7,5 Monaten endlich drehen konnte und seitdem klappt es auch besser mit dem Halten des Köpfchens. Sie ist fast immer ein zufriedenes Baby, weil sie eben einfach nicht den Drang hat, um irgendwas zu machen 😊 Also beispielsweise wollte meine große Tochter ab einem bestimmten Alter nicht mehr still im Kinderwagen sitzen, sondern eben raus und krabbeln etc. Mein zweites Kind kann nur still liegen und ist damit zufrieden 😅 Mittlerweile kann sie schon besser in der Trage sitzen. Und sie findet ihren eigenen Weg, um zum Beispiel an ein begehrtes Spielzeug zu kommen (wie eine kleine Rolle einmal quer durchs Wohnzimmer rollen 😁). Bei der Physiotherapie bekommen wir immer viel Lob, dass sie sich so schön mitreißen und begeistern lässt ☺️ Und beim Babykrabbelkurs haben wir nie das Problem, dass sie weg krabbelt und den Raum erkunden möchte, so wie die anderen Babys. Wir machen halt brav die Übung (inwieweit sie geht, meistens auf unsere Art) 😁 Und ich habe das Gefühl, dass sie einfach länger ein kleines Baby ist 🥰 Bei meiner großen Tochter war ich oft so wehmütig, weil sie mir einfach zu schnell groß geworden ist. Nun kann ich quasi genau die andere Seite einmal kennenlernen 😊
Alles in allem finde ich den Alltag mit zwei Kindern sehr entspannt, weil das Baby quasi anspruchslos ist. Meine beiden Kinder haben eine tolle Verbindung zu einander und ich hatte noch nie das Gefühl, beiden nicht gerecht werden zu können 😊
Und jetzt ihr ☺️
An die Mamas mit entwicklungsverzögerten Babys ❤️
Ich weiß, ich bin hier gar nicht direkt angesprochen, aber: Du hast das so unfassbar toll geschrieben, so liebevoll, so voller Gefühl. Man spürt beim Lesen richtig, wieviel Liebe Du für Dein Baby empfindest! Das ist so wahnsinnig schön, dass mir die Tränen kamen. Behalte das unbedingt bei, denn NICHTS kann für Deine Kinder jemals wichtiger sein als dass Mama stolz ist
Ich bin mir auch ganz sicher, dass das alles einen Grund hat. Von meinem ersten Kind konnte ich ganz viel lernen und bei meinen zweiten Kind kommen jetzt wieder ganz andere Erfahrungen hinzu ☺️ Wahrscheinlich ist es auch ein großer Vorteil, dass es bereits mein zweites Kind ist und man manche Dinge lockerer sieht.
Wäre es so beim ersten Kind, wäre ich wahrscheinlich vollkommen verzweifelt 😅
Manchmal weiß man eben erst hinterher, wofür manche Situationen oder Dinge gut waren und lernt daraus 😊
Und danke für die lieben Worte 🥺 Eine Mama ist eben immer stolz 🥰
Hallo. Dein Beitrag ging mir auch sehr nahe! Sehr schön geschrieben!
Ich habe eine ähnliche Situation. Habe 2 gesunde Kinder, die beide motorisch sehr fit sind und auch immer allen Babys voraus waren.
Jetzt bin ich schwanger mit unserem 3. Kind. Wir wissen, dass es mit einem schweren Herzfehler auf die Welt kommen wird, etliche OPs benötigt, um zu überleben und wenn es das alles überlebt, wird eine Entwicklungsverzögerung sehr wahrscheinlich unser kleinstes Problem sein. Egal was kommt, man wird stolz sein auf das, was sein Baby kann! Und nichts anderes zählt! Also, danke für deinen Beitrag!
Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass euer kleines Baby alles gut meistern wird ❤️❤️❤️❤️ Da sieht man, wie klein die meisten „Probleme“ sind.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen für die bevorstehenden OPs. Kinder sind einfach immer der Beweis, dass es Wunder gibt ❤️
Ich hoffe, dass du deine Schwangerschaft trotzdem genießen kannst, dies ist ja auch immer eine sehr magische Zeit 😊
Eventuell muss meine kleine Maus noch an den Nieren operiert werden, das wissen wir dann erst im Mai genauer.
Ihr Herzfehler ist zum Glück ohne OP mit dem Leben gut vereinbar und muss nur in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
Wir haben in der Schwangerschaft alles kontrollieren lassen (war alles unauffällig) und waren nach ihrer Frühgeburt dann einfach überrascht über unsere Wundertüte 🥰
Hallo,
ich finde es so interessant, was Du schreibst: "Nun kann ich quasi die andere Seite kennenlernen." Vorab (ohne dass das jetzt herablassend klingen soll): Unsere Tochter ist nicht entwicklungsverzögert, kognitiv eher das Gegenteil davon, aber sie ist sehr klein. Mit 2 Jahren grad 80 cm, das macht uns langsam auch große Sorgen. Sie wächst schlecht und ist ganz anders als ihr großer Bruder, da hat mich dein Text dran erinnert. Es ist jetzt so spannend, die ganze rasante Kleinkindentwicklung anders und langsamer zu erleben. Sie ist unsere kleine Minimaus
Unser Sohn war immer unheimlich schnell mit allem und seinen Kumpels immer irgendwie voraus. Hat sich mit 10 Wochen gedreht, ist mit anderthalb wie verrückt mit dem Laufrad rumgedüst, ist mit 2,5 Fahrradgefahren, konnte mit 3 Schreiben und mit 4 einen Kopfsprung. Klar, war ich da stolz wie Bolle, habe das aber auch irgendwie als selbstverständlich genommen und nie richtig was "üben" müssen mit ihm. Das führte aber auch dazu, dass er eine - ich nenn es mal "Lernhaltung" - entwickelt hat, die ihm jetzt nicht mehr so viel hilft. Alles, was schwer geht, "kann ich nicht". Anstrengen? Och nö, die anderen können das auch noch nicht. In der Schule ist er Klassenbester im Lesen und Rechnen, einfach weil die anderen Erstklässler die Buchstaben noch lernen. Beim Schreiben schmiert und schludert er, "na und, ist doch egal, ich weiß doch, was es heißen soll". Und ja, ich bin oft sehr wenig tolerant, wenn er eben doch mal Fehler in seinen Übungen hat oder was nicht gleich versteht. Ein großer Fehler von mir, der mir SEHR leid tut für ihn - und ich bemühe mich so sehr, ihn so zu sehen, wie eben andere Sechsjährige sind und auch zu akzeptieren, dass ihm mal was nicht so leicht fällt. Aber es ist schwer für mich (und ja, ich weiß, wie unfassbar traurig das jetzt klingt) ... Das ist quasi die Kehrseit (für mich). Zumal er mit 4 ein Sozialverhalten wie ein 7/8-Jähriger zeigte, zumindest sagte man das im Entwicklungsgespräch, und ich dadurch immer erwarte, dass er sich anders und größer benimmt, als er es nun mal tut...
Unsere Tochter ist eher sehr "gemächlich": Das erste Drehen mit 6 Monaten. Gelaufen erst mit 16 Monaten. Jetzt mit 2: Laufrad? "Nee, will ich nicht, will lieber Angst haben." Wie gesagt: Sie ist auch bedenklich zu klein. Ich bin stolz auf jeden cm, den sie wächst. Ihre langen Haare mit den süßen Zöpfchen sind unfassbar niedlich. Ich versuche sie immer zu "überreden, das Laufrad zu probieren oder so, einfach weil der Große es so gut konnte. Ich vergleiche (zu) viel. Sie hat jetzt das Rennen gelernt, und ja, darauf bin ich stolz. Vorher ist sie nur so rumgestolpert und hat wirklich geübt Stolz bin ich auch darauf, dass sie Bücher so liebt, dass es fast eine Sucht ist, und nirgends ohne Buch in der Hand hingeht. Sie spricht lange, komplizierte Sätze mit Vergangenheitsform, merkt sich Lieder und Gedichte unheimlich schnell und kann neuerdings Puzzles mit 15/16 Teilen ohne Hilfe. Außerdem meistert sie gerade die Kita-Eingewöhnung ziemlich gut, auch darauf bin ich sehr stolz. Denn das ist eine große Leistung für einen kleinen Menschen. Es fällt ihr nämlich schwer, das merkt man. Aber ich bin stolz, dass sie sich durchbeißt, und nicht aufgibt, wenn etwas "unbequem" wird...
Ich lerne bei ihr, mich in Geduld zu üben. Auch was ihren Trotzkopf und gelegentliche Wutanfälle angeht, die wir vom Bruder nicht kennen. Ich bin also auch stolz drauf, dass sie uns klarmacht, wie "verwöhnt" wir eigentlich waren. Sie zeigt uns Dankbarkeit. Nicht dass ich meine Kinder nicht liebe oder so, aber ich habe vieles für selbstverständlich genommen, was es nicht war.
Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und auch weiterhin ganz viel Liebe und Stolz für Eure wunderbaren Kinder
Vielen lieben Dank 😊
Das mit dem Vergleichen kenne ich und ich ertappe mich immer wieder dabei nachzugucken, wann die Große Schwester etwas Bestimmtes konnte. Allerdings war es mir beim ersten Kind total wichtig und nun nehme ich es eher als Information einfach so hin 😊
Jedes Kind hat eben seine Stärken und Schwächen und mein zweites Kind kann ja auch manche Sachen „besser“ als meine Große (Essen und Schlafen zum Beispiel). Vielleicht wird sie auch eher eine Plappertasche und die Motorik kommt dann irgendwann noch 😊
Als kleine Info, mein Sohn konnte sich auch erst mit 7.5 Monaten drehen, mit 8 Rollen, mit 9 krabbeln, und erst mit 10.5 Monaten allein aufsetzen.
Trotzdem ist er mit einem Jahr genau gelaufen und ist jetzt fast 2 und rennt, spricht, klettert. Ist völlig normal und kein Stück entwicklungsverzögert.
Das klingt ja spannend! Vielleicht platzt der Knoten doch bald noch.
Allerdings ist es bei ihr eben auch muskulär schwierig. Ihre Beine sind meistens steif, während sie im Oberkörper kaum Spannung hat. Dadurch wird der Kopf schief zu Seite gehalten, man kann sie nicht auf dem Arm tragen wie ein normales Baby (deswegen war die Trage auch schwierig), sie ist wie ein Brett auf dem Arm. Ihr fehlen auch manche Reflexe.
Mit allen anderen Symptomen zusammen geht man deswegen von der Entwicklungsverzögerung aus.
Mehr erfahren wir dann bald bei Spezialisten.
Ich würde mir jedenfalls sehr wünschen, dass sie vielleicht den Dreh bald raus bekommt. Manche Sachen klappen ja wie gesagt schon viel besser ☺️