Ich weiß, dass ich mit meiner Frage wahrscheinlich ein sehr kontroverses Thema anschneide und mich wahrscheinlich die ein oder andere angreifen wird... Ich hatte eine sehr schwierige Schwangerschaft mit langem Krankenhausaufenthalt, eine Frühgeburt mit 3 Wochen Kinderkrankenhaus, nach 3 Wochen erneut zurück ins Krankenhaus weil mein Kind operiert werden muss. Nach der turbulenten Zeit sind wir nun seit 6 Wochen dauerhaft zu Hause. Ich liebe mein Kind über alles und würde es nicht mehr hergeben wollen, aber die Mutterrolle liegt mir so gar nicht. Mein Kind lässt sich ganz schlecht ablegen, er schreit sofort. Nachts schläft er zwar mal 2-3h aber er gibt ständig Geräusche von sich sodass ich kaum in den Schlaf finde. Ich komme gefühlt zu gar nichts, nichtmal kochen oder Wäsche aufhängen. Mit Tragen komme ich nicht zurecht, da ich nach 10min höllische Rückenschmerzen bekomme. Gleichzeitig langweile ich mich daheim weil jeder Tag derselbe ist. Ich beneide manchmal meinen Mann weil er jeden Tag zur Arbeit darf. Es vergeht kein Tag an dem ich mir nicht mein altes Leben zurückwünsche obwohl ich mein Kind niemals hergeben wollen würde. Gott sei Dank kommt alle paar Tage meine Mutter vorbei um mir den Kleinen mal abzunehmen und am Wochenende trägt mein Mann ihn viel. Ohne diese Hilfen wäre ich schon lange durchgedreht. Bin ich nur ein Spezialfall oder redet einfach niemand darüber wie verdammt anstrengend, kräftezehrend und undankbar die Mutterrolle ist? So, jetzt dürft ihr mit Steinen auf mich werfen...
Mutterglücklüge?
Nö, mir geht es ganz genau so. Ich finde auch, dass jedes Gefühl eine Berechtigung hat. Ich liebe meine Tochter wahnsinnig und sie war ein hart erkämpftes Wunschkind, aber es ist echt anstrengend alleine ein Kind zu betreuen. Menschen sind nicht dafür gemacht das alleine zu machen. Und Muttersein ist sehr gesellschaftlich konstruiert. Eine Frau, die ihr Leben aufgibt und für die nächsten Jahre nur Mutter ist. Das ist doch absurd. Ein Kind ist ein 24 Stunden Job. Am Wochenende oder bei Besuch geht es mir viel besser und ich kann es mehr genießen. Da teile ich die Verantwortung und habe Austausch.
Allerdings braucht es einfach auch Zeit sich in den Rhythmus zu finden und seine Tricks um zurecht zu kommen. Das wirst du auch finden
Insgesamt würde ich sagen, dass Kinder haben total verklärt wird. Es ändert aber nichts an den Gefühlen für mein Kind. Es sind nur die Umstände, die ich gerne anders hätte. Mehr Gesellschaft und mehr gesellschaftliche Unterstützung, das es kein ein-Frauen-Job ist.
Muttersein wird glaube ich genauso verklärt wie eine Schwangerschaft...
Ja, absolut richtig
Hallo!
Erstmal: schäme dich nicht für diese Art von Gefühlen.
Wie du schon sagst, bist du alleine durch die Schwangerschaft vorbelastet und ihr hattet einen schwierigen Start, der offenbar noch nicht ganz überstanden ist.
Ihr seid wegen der OP so viel Zuhause, oder?
Es gibt sehr wohl einige Mütter, die haben „das schönste Leben, das beste und bravste Kind und genießen das Mutterglück“, dabei stimmt das gar nicht.
Sie haben einfach nicht den Mut, darüber zu sprechen.
Das Einzige, das ich dazu sagen kann: es wird besser! Sobald ihr mehr Freiheiten habt, rauskönnt, auch die Tragephasen usw. nachlassen, wird es von Tag zu Tag leichter werden ☺️
Und was du auch nicht vergessen darfst: deine Körper steckt nach wie vor voller Hormone! Und auch das wird sich bessern.
Wenn deine Mama mal zur Unterstützung da ist, dann nutze die Zeit vielleicht nicht für Haushalt sondern einfach mal für DICH! Tu dir etwas Gutes und genieße es.
Alles Liebe weiterhin 🍀
Wenn ich mich mit Freundinnen treffe die auch Kinder haben oder wir den Papa von der Arbeit abholen und noch ein bisschen durch die Stadt laufen geht es mir auch deutlich besser. Leider ist es durch Corona momentan sehr schwierig etwas mit anderen Müttern zu machen. Selbst die Rückbildungskurse sind alle online...
Nö , da spricht nur leider nie einer richtig drüber.
Du bist nicht alleine. Ich hatte zwar eine tolle Schwangerschaft, aber als der kleine geboren war , fing für uns die Hölle auf Erden an ( sorry das muss ich einfach so sagen )
Wie oft waren wir bei Ärzten , alles mögliche durch , er schrie einfach nur. Manchmal saß ich im Wartezimmer und habe gehofft bitte findet was ( natürlich nichts schlimmes ) aber irgendwas , womit man ihm helfen kann. Damit das schreien endlich aufhört.
Was mir natürlich dann auch geholfen hat war , ich habe den Haushalt liegen lassen. War mir nicht mehr wichtig. Kleine Dinge habe ich gemacht , aber mich damit nicht mehr unter Druck gesetzt. Was ich schaffte war gut , der Rest blieb halt liegen.
Ich wurde so verdammt oft gefragt ,, aber du liebst doch dein Kind " .... ähm ja natürlich ,aber darf ich nicht auch mal was scheise finden ?? Anstrengend ??
Ich hätte mir mehr gewünscht , das mein Umfeld ehrlich zu mir gewesen wäre ,und nicht immer nur das tolle an Kindern erzählt hätte.
Mein Mann und ich waren wirklich fix und fertig mit den Nerfen.
Mit 13 Monaten wurde es besser , und heute ( er wird demnächst 2 Jahre alt ) ist es einfach toll.
Wenn mich jemand fragt , wie das 1.Babyjahr war ?? Beschi**en. Wir konnten kaum etwas genießen und ich wünsche mir diese Zeit kein Stück zurück.
Und ja , das sagt eine Mama , die NATÜRLICH ihr Kind über alles liebt ( schrecklich, das man sowas überhaupt immer erwähnen muss) aber ja , auch Mamas dürfen das Mama sein.einfsch mal schei*e finden.
Du bist dennoch eine tolle Mama und machst alles richtig . Ihr findet euren Weg schon. Bei den einen dauert es etwas länger , bei den anderen geht's schneller.
Ihr habt natürlich einen steinigen Weg hinter euch , da darf so ein kleines Wesen auch mal etwas länger gnatschig sein .
Ich wünsche euch alles Liebe
Wie oft habe ich den Satz gehört, dass wir die Kuschel-und Kennenlernzeit genießen sollen. Und ich dachte mir ernsthaft ob die das ironisch meinen. Ich habe die schwierige Zeit die hinter uns ist noch nicht ganz verarbeitet aber Verständnis bekomme ich keines. Ich muss mir ständig anhören, dass ich endlich mal(nach 6 Wochen dauerhaft daheim) mit der schweren Zeit abschließen solle, schließlich habe ich jetzt ein gesundes Kind...
Ich glaube solche Sätze, kommen auch nur von Leuten, die sowas selbst nicht durchmachen müssen/mussten.
Lass dir da nix einreden . Ihr macht es so , wie es für euch passt und nicht für die Menschen da draußen.
Lg
Du bist nicht allein.
Mir erging es am Anfang ähnlich. Es kamen keine Glücksgefühle und alle anderen frisch gebackenen Mamas haben gesprüht vor Glück.
Leider bin ich aus dieser ,Unglücksspirale‘ nicht heraus gekommen und es entwickelte sich zu einer Depression.
Wenn du merkst, dass es sich nicht bessert, dann rede mit deiner Hebamme oder Gyn.
Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt und seitdem ich mir Hilfe gesucht habe, geht es mir sehr viel besser und die lang ersehnten Glücksgefühle kommen langsam, auch wenn mein Krümel gerade sehr anstrebend ist
Mein Gyn hat schon meine Schwangerschaftsdepression abgetan mit dem Worten: ich verstehe ihr Problem nicht, ihrem Kibd geht's doch gut. Resultat war ein Blasensprung in der 29.SSW. Vom Krankenhaus habe ich Gott sei Dank eine Kontaktadresse für Frühchenmamas zur Beratung bekommen.
Du bist damit definitiv nicht alleine und in meinem Umfeld wird auch unter Eltern viel darüber geredet, aber mit Nicht-Eltern oder Schwangeren deutlich weniger. Eine Freundin sagte kurz vor der Geburt unseres ersten Kindes mal zu mir: Mutter Sein ist das schönste und das schlimmste, was ich je erlebt habe. Ich dachte mir damals nur "Was soll denn diese komische Aussage?". Jetzt bin ich seit 3 Jahren (mittlerweile zweifache) Mutter und würde dem voll und ganz zustimmen 😅.
Ich glaube dass Hauptproblem liegt daran, wie unsere Gesellschaft momentan aufgebaut ist. Wir leben nicht mehr in großen Clans, sondern die einzelnen Kleinfamilien sind ziemlich isoliert. Wenn du in einem großen Haushalt mit Eltern, Großeltern, Cousinen und Geschwistern leben würdest, könntet ihr euch die Arbeit teilen. Du könntest mit deiner Cousine kochen, während deine Mutter mit deiner Schwester dein Kind zusammen mit ein paar anderen Kindern betreut. Allein als Mutter mit einem Kind zu Hause zu sein ist einfach eine sehr ungünstige Situation. Das hat ja nichts damit zu tun, ob man sein Kind liebt, oder ob man gerne Mutter ist. Die Situation ist einfach oft sehr belastend, zumindest wenn man kein Anfängerbaby hat.
Das ist SO wahr!
Mir hat damals die Ärztin in der Schreiambulanz im SPZ wieder gesagt, jedes Baby braucht eigentlich 3 Erwachsene zum Aufziehen. Nicht einen. Und realistisch ist es einer, denn der zweite ist ja meist den Großteil der Zeit nicht da. Und das ist echt zu wenig, wenn das Baby zur anstrengenden Sorte gehört.
Liebe TE, ich habe das Babyjahr speziell bei der Großen ebenfalls gehasst. Es gehört nach wie vor (und das ist 11 Jahre her) zu den schlimmsten Monaten meines Lebens. Hölle auf Erden. Mein Freund ist damals immer später heim gekommen, weil der es auch so anstrengend und ätzend fand.
Beim 2. Kind wußte ich ja, was kommt. Ich habe mich besser arrangiert, hatte aber auch kein Schreibaby mehr. Nur ein normal anstrengendes Kind. Trotzdem war und ist klar, das Babyjahr ist ECHT nicht meins.
Ich weiß aber auch von der Großen, dass es besser wird, und dass es dann unterm Strich die Sache wert war.
Wie ist es dann dazu gekommen, dass du trotz des schwierigen ersten Kindes noch eines bekommen hast? Mein Mann möchte unbedingt ein zweites, ich würde mich am liebsten an Ort und Stelle sterilisieren lassen...
Das klingt erst mal gar nicht ungewöhnlich. Es gibt Babys, die einfach unfassbar anstrengend sind und in der Phase geben sie einem ja auch noch nicht viel zurück. Da haben viele Mütter zu kämpfen. Aber es wird besser. Die Kinder werden mobiler, unabhängiger und auch interessanter. In ein paar Monaten sieht die Welt auch bei euch zu Hause sicher schon ganz anders aus. Hol dir die Hilfe die du brauchst und fühl dich bloß nicht schuldig.
Ich glaube das liegt aber auch mit an der Gesamtsituation. Wir Früchchenmamas haben einfach nicht dieses Bonding und Wochenbett wie sich viele das in der Schwangerschaft vorstellen.
Ich war nur am funktionieren und ich kann auch die Früchchenzeit Vorcorona überhaupt nicht mit dem vergleichen, wie es aktuell auf den Stationen läuft. Bonding? Einbindung der Eltern usw. All das war zumindest in unserer Klinik nur begrenzt möglich.
Ich habe danach lange daran zu knabbern und merke auch heute nach neun Monaten, dass ich immer noch damit zu kämpfen habe. Natürlich liebe ich mein Kind über Alles, aber dennoch bin ich um jeden froh, der mich Unterstützt und dabei haben wir echt ein Anfängerbaby.
Ich habe während der Zeit auf Kinderintensiv oft gehört wie toll ich die Situation meistern und dass ich meinen Humor nicht verloren habe. Dass aber die tatsächlich schlimme Zeit der Verarbeitung erst zu Hause kommt, darauf war ich nicht vorbereitet. Und Verständnis bekommt auch nicht wirklich, erst recht nicht von Müttern die von stolzen Vätern drei Tage nach der Geburt mit Blumenstrauß und Baby im MaxiCosi abgeholt wurden...
Ich glaube, damit bist du nicht allein.
Ich habe zwei kleine Buben und habe es nicht einen Tag bereut. Ich bin sehr gerne Mama. Das heißt aber nicht, dass ich keine Glücksgefühle habe, wenn ich beide in die Kita gebracht habe und mir meine Zeit alleine (!) einteilen kann😁
Ich habe übrigens nie gerne getragen. In den Schlaf schon, aber tagsüber war ich einfach nur froh, als sie auf dem Boden mal vorwärts kamen und zufriedener wurden 😇
Ich spiele nicht gerne mit den Kindern auf dem Boden. Da habe ich einfach keine Geduld. Ich gehe lieber mit ihnen raus . Dafür liebt mein Mann es, mit den Kindern zu spielen. Also übernimmt er das 😊
Ist der Alltag stressig mit Kind(ern)? Oh ja! Genieße ich die 2 Tage in der Woche , in der ich arbeiten gehe? Voll und ganz!
Das schließt mein Mutterglück aber nicht aus 😊