Taufe ein Muss oder veralteter Brauch

Hallo, mein Mann und ich haben uns dazu entschieden unseren Zweiten Sohn nicht Taufen zu lassen. Einfach aus dem Grund das er sich später seine Religion sofern er denn eine möchte selbst aussuchen soll/kann. Alle Religionen sind willkommen und wir wollen ihm nicht so wie es Gang und gäbe ist unsere Religion "aufzwingen". Unser erster Sohn ist getauft weil wir uns ehrlich gesagt etwas dazu gedrängt gefühlt haben.
Wie seht ihr das mit euren Kindern?
Ist die Taufe ein Muss oder ein veralteter Brauch den man mit macht weil ihn jeder macht?
Bitte bleibt freundlich, jede Meinung wird akzeptiert und bitte belehrt niemanden eines besseren.

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Hallo!

Ich finde, das liegt an eurer generellen Einstellung und eurer Teilhabe am Gemeindeleben. Die Taufe ist ein Geschenk Gottes, indem er ja zu seinem Gemeindemitglied sagt. Ob das Kind zu dieser Gemeinde gehören möchte, bestätigt es durch die Kommunion oder Konfirmation.

Wir sind in der Kirche aktiv und leben den christlichen Jahreskreis, beide Kinder sind getauft.

Wer allerdings nur aus Tradition zu Weihnachten in die Kirche geht und sonst nichts mit dem Gemeindeleben am Hut hat, der kann es dem Kind zum Zeitpunkt der Kommunion / Konfirmation überlassen, ob es sich taufen lassen möchte. Ungetauft geht weder das eine noch das andere.

Auch wenn man getauft und konfirmiert ist kann man immernoch zu einer anderen Religion übertreten.

Ihr habt eure Entscheidung für Kind 2 ja aktiv und bewusst gefällt. Man kann auch eine freie Familienfeier veranstalten, um das neue Mitglied willkommen zu heißen, damit es sich gegenüber dem getauften Erstgeborenen nicht zurückgesetzt fühlt.

Fazit: Für uns als gläubige und in der Gemeinde aktive Christen war die Taufe ein "Wollen", kein Muss. Die Kinder genießen es, dazu zu gehören, sehen ihre Taufbilder in der Kirche hängen, kennen jeden Winkel und die Kirche zu jeder Jahreszeit. Im Sommer starten sie den Konfirmandenunterricht, der bei uns schon in der 4. Klasse beginnt.

Aber nur um Oma einen Gefallen zu tun, würde ich nicht taufen, besonders nicht, wenn ich selbst nicht dahinter stehe.

Alles Gute,
Gruß
Fox, die am Sonntag mit der gesamten Familie beim Picknick-Gottesdienst zum Thema "Leinen-los" zur Einstimmung auf die Urlaubszeit war

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Sehr schön geschrieben, sehe es als Pfarrehefrau genauso.
Hätte nur noch zu ergänzen, dass man sein Kind immer irgendwie beeinflusst und sich dessen einfach bewusst sein sollte.

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Danke!

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Unsere Kinder sind nicht getauft, weil wir keine praktizierenden Christen (mehr) sind. Mein Mann war länger in seiner Gemeinde aktiv, ich habe schon lange nichts mehr damit zu tun und bin auch nicht gläubig (auch wenn ich bis zur Firmung das komplette Programm auf Drängen der Familie durch habe). Daher haben wir auch nur standesamtlich geheiratet, da ich alles andere als reine Show empfunden hätte. Bei einer Taufe idem. Wenn meine Kinder sich aber irgendwann taufen lassen wollen, werden sie darin unterstützt.

Von der Familie hat bisher niemand ernsthaft versucht uns reinzureden, es kam höchstens mal die Frage ob wir es vorhaben, aber das Nein wurde einfach hingenommen.

LG

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Ich selbst kann dem gesamten Konzept drr Kirche nichts abgewinnen.

Für uns beide war aber absolut klar, dass nicht wir Eltern diejenigen sein dürfen/können, die eine solche Entscheidung für unser Kind treffen.
Sie ist ein eigenständiger Mensch und daher ist das selbstverständlich ihr überlassen.

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Unsere Kinder sind getauft, aber wir sind auch gläubig (jetzt nicht super-religiös, aber gläubig) und daher war es uns sehr wichtig. Sie werden nach christlichen Werten erzogen, wir beten gemeinsam zum Essen oder zum Schlafengehen und lesen jetzt mit dem großen auch mal die Kinderbibel. Kirchenbesuch bisher nur zu den größeren Festen, für ein Kleinkind ist das halt noch mäßig spannend😅Der große kommt jetzt auch im September in einen kirchlichen Kindergarten.
Seine Kinder zu taufen, wenn man eigentlich nicht gläubig ist oder gar nicht dahinter steht "nur weil man es eben so macht" finde ich doof und in der heutigen Zeit wirklich unnötig

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Wir sind nicht gläubig und haben auch nicht kirchlich geheiratet. Deswegen kommt Taufe nicht in Frage. Hätten meine Schwiegereltern, sie sind Polen, unbedingt darauf bestanden dann hätten sie das selbst organisieren müssen. Ich kann echt nicht in die Kirche und die ganze Zeremonie glaubhaft mitmachen. Das hat nichts mit meinem Leben zu tun.

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Hallo,

für mich ist die Taufe kein "Brauch", den man einfach so ausführt. Ich finde, man sollte seine Kinder nur taufen lassen, wenn man selbst wirklich glaubt und seine Kinder taufen lassen möchte. Mit der Taufe gibt man ja auch das Versprechen, sein Kind im christlichen Glauben zu erziehen.

Meine Kinder sind getauft. Wir sind früher regelmäßig in die Kirche gegangen und waren sehr aktiv in der Gemeinde. Dass der Große getauft wird, stand außer Frage. Schon bevor der Kleine geboren wurde, haben wir aber vieles kritisch hinterfragt. Ihn hätte ich eigentlich lieber nicht als Baby taufen lassen, aber der Druck in der Religionsgemeinschaft, der wir angehörten, ist schon sehr hoch. Wir sind den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Aus heutiger Sicht würde ich das nicht mehr machen, aber die Taufe schadet einem Kind nicht, daher mache ich mir keine Vorwürfe. Der Kleine war nur als Baby ganz selten mit in der Kirche, wir sind schon bald nicht mehr gegangen und schlussendlich auch als Familie komplett ausgetreten.

Die Taufe hat meinen Kindern keine Vorteile gebracht. Beide besuchen den evangelischen Religionsunterricht in der Schule, das wäre aber auch ohne Taufe problemlos möglich. Ob sie später einmal konfirmiert werden wollen oder nicht, entscheiden sie ganz allein. Ich habe mit Kirche nichts mehr am Hut, aber ich würde mich nicht querstellen.

LG

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Bei uns in der Familie ist kein einziges Kind getauft und in meinem Freundeskreis tatsächlich auch nicht. Also das eine Taufe gang und gebe ist kann ich nicht bestätigen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es oft Bundesland, Stadt, Gemeinde usw abhängig ist. In einem kleinen Städtchen in Bayern wird wahrscheinlich noch mehr getauft als bei uns in Berlin. Ich selber war auch noch nie zu einer Taufe eingeladen und mir hat auch noch keiner meiner Freunde erzählt das sie irgendwann zu einer Taufe eingeladen sind. Gefühlt gibt es sowas hier gar nicht mehr 😂

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Wir kommen tatsächlich aus einer kleinen Stadt im tiefsten Bayern😅

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Ich empfinde es nicht als "muss", aber wir haben uns bewusst für die taufe entschieden. Mein Mann und ich sind sicherlich auch nicht die "vorzeigechristen", die jeden Sonntag in die kirche gehen, aber der glaube bedeutet uns auch nicht nichts (glaube ist für uns nicht gleichzusetzen mit kirche). Wir haben euren Gedanken auch durchgespielt, sind aber für uns zu der Überzeugung gekommen, dass man sich wahrscheinlich später nicht mehr aktiv einem glauben zuwendet sondern man ist dann halt atheist (so beobachten wir es in unserer Umgebung). Sollte unser Sohn irgendwann nicht mehr der christlichen Religionsgemeinschaft angehören wollen, ist das in Ordnung und er kann austreten, aber wir wollen, dass er erst mal dazu gehört und auch in der Schule im religionsunterricht etwas darüber lernt, denn diese Zeit (schule) kann er nicht mehr nachholen wenn er sich dann als junger Erwachsener doch noch für die Religion entscheidet. Umgekehrt schadet ihm das alles aber nicht wenn er sich irgendwann dagegen entscheidet.

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Genau aus diesen Gründen haben wir uns auch für die Taufe unseres Sohnes entschieden

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Mein Mann ist nicht getauft und ich bin vor ein paar Jahren ausgetreten. Der Sohn ist nicht getauft.
Mir wird es dennoch wichtig sein, dem Kind den christlichen Glauben zu vermitteln und ich möchte auch, dass er später am Religionsunterricht teilnimmt. Denn ablehnen oder annehmen kann man nur Dinge, mit denen man sich auseinandergesetzt hat. Und unabhängig von der eigenen Zugehörigkeit ist es für mich auch eine Sache der Allgemeinbildung, dass man darüber Bescheid weiß.
Fernab der Kirche im Allgemeinen (und gewisse Ansichten der katholischen Kirche im Besonderen) waren ja die Thesen, die der Jesus da so grundsätzlich fürs Zusammenleben aufgestellt hat, keine besonders schlechten Ideen 🤗