Oder anders gefragt:Wieviel Verletzungsgefahr riskiert ihr bei euren Babys?
Zur Erklärung : ich bin der Meinung, dass die Babys am Besten und Schnellsten lernen wenn man sie machen lässt ohne ständig von aussen zu lenken oder einzugreifen. Mein Mann ist insgesamt ein sehr ängstlicher Mensch, der komplett der Meinung ist, dass man die Kinder vor dem Schaden, den man verhindern kann, auch schützen sollte. Das führt dazu, dass ein "Nein" bei ihm öfter fällt als bei mir zB.
Ich geb euch mal ein paar Beispiele was ich meine. Vorweg: es geht hier natürlich nicht um potentiell lebensbedrohliche Situationen oder Situationen wo das Baby sich richtig ernsthaft verletzen kann. Soll heißen : ich lass mein Baby natürlich nicht Waschmittel trinken oder auf dem unbeaufsichtigten Balkon rumspielen. 😏
Unser Sohn ist motorisch sehr fit, er ist 9.5 Monate alt und zieht sich seit 2 Monaten überall hoch. Er ist jetzt relativ schnell zum "an Möbeln entlang laufen" und gleichzeitigen Versuchen des freien Stehens übergegangen. Die frei stehen-Versuche sind noch sehr wackelig, er ist schonmal auf den Hinterkopf gefallen als ich nicht hinsah. Insgesamt lass ich ihn da aber eher probieren und die eigenen Grenzen austesten, mein Mann sagt da eher Nein und will dass er sich festhält.
Anderes Beispiel ist wenn sein Ball unter seinen kleinen Tisch rollt. Ich heb ihn dann nicht für ihn auf, sondern lass ihn mal machen. Kommt vor, dass er seinen Kopf dann am Tisch stößt weil er die Tiefe noch nicht richtig einschätzt. Würde mein Mann nicht so handhaben. Ich finde so lernt er am Schnellsten. Und hat zudem das Erfolgserlebnis es selbst geschafft zu haben.
Sind ihm beim Krabbeln Hindernisse im Weg räum ich die nicht beiseite sondern lass ihn rausfinden, wie er dran vorbei kommt und helfe ihm ggf. Auch wenn die Gefahr besteht dass er zB über einen grösseren Teddy steigt und auf den Boden fällt.
Grundsätzlich bin ich da sehr locker und finde sich wehtun ist ein wichtiger Lernprozess. Ich wollte auch früh, dass er nicht nur auf Matten krabbelt, sondern auf allen Untergründen, auch Fliesen. Die Welt ist nunmal nicht ausgespolstert für ihn. Ausserdem wollte ich, dass er die sensorische Erfahrung macht.
Es geht mir hier gar nicht um eine Grundsatzdiskussion ob mein Mann oder ich das richtig handhaben.
Vielmehr stelle ich fest, dass ich mich häufig hinterfrage, ob ich doch nicht vorsichtiger sein sollte/müsste etc. Vor allem das freie Stehen erschreckt mich total. Die ersten beiden Male als er das aus heiterem Himmel gemacht hat hab ich sofort nach ihm gegriffen. Ich hab ihn aber damit erschreckt und verunsichert, seitdem verkneif ich es mir. Ich will natürlich nicht, dass er sich ernsthaft wehtut.
Wie handhabt ihr das?
Einen gemütlichen Abend euch allen!
Dragonflies 🌸
Wieviel lasst ihr zu?
Ich sehe das genau Sönke du. Manchmal kommentier mir fast herzlos vor, wenn ich sehe, wie andere Mütter jede Gefahr bannen bevor sie entsteht, aber ich denke auch, dass grad bei Kleinkindern keine Worte der Welt lehren, was ein unsanfter Sturz auf den Hosenboden lehrt. Wiener auch sagst, NATÜRLICH geht es dabei niemals um Situationen die wirklich gefährlich sein könnten.
Vielleicht ist es Zufall, vielleicht folge daraus: meine Tochter passt sehr gut auf. Seit sie ihre Finger in einer (leichten) Schublade eingeklemmt hat, schließt sie Schubladen mit größter Vorsicht, seit sie beim rumblättern auf ihrer Sandwüste abgestürzt ist (aus kniehohe) klettert sie nicht mehr drauf rum.
Ahja, Schublade. Noch so ein Thema. Seit zirka 3 Wochen hat er die entdeckt und öffnet sie immer mal wieder, macht sie dann wieder so halb zu und wieder auf. Er hält immer die Finger dazwischen, ich warte also nur drauf, dass er sie mal einklemmt. Mein Mann verbietet ihm die Schublade aufzumachen, das finde ich aber auch nicht richtig. 🤷♀️ Ich fühl mich manchmal auch wie so ne Rabenmutter.
Du bist keine Rabenmutter, du machst alles richtig. Ich finde es prima, wenn man seinem Kind zutraut, Sachen auch für sich zu erkunden.
Hi,
ich habe meinen Sohn machen lassen. Er ist öfter Mal gefallen und hat sich auch ordentlich weh getan. Auch heute mit 2,5 lass ich ihn machen. Bei den ganz hohen Klettergerüsten stehe ich schon dabei im abzusichern. Aber auch da darf er machen.
Wenn ich ihn nur vor allem bewahre und immer helfe und ihn nicht ausprobieren lasse, dann stehe ich seiner Entwicklung doch im Weg.
Beim zweiten erübrigen sich solche Fragen übrigens. 😆 die Kleine will immer unbedingt hinter dem großen her. Und da man selber zwei Kinder hat und Haushalt, kann man gar nicht immer alles anfangen und abfedern. 😅
Ja, das kann ich mir vorstellen. Das Rumgeeier kann man sich zeitlich nur beim ersten Kind leisten. 😅
Ich möchte einfach, dass mein Sohn lernt, dass er eine gewisse Eigenkompetenz hat, dass er weiter exploriert und sich nicht fürchtet nachher auf das Klettergerüst zu steigen. Auch wenn er mal hinfällt.
Das ist ein sehr schmaler grad finde ich.
Als bei uns das frei stehen angefangen hat, habe ich sie im Fallen abgefangen. Also ich habe jetzt nicht bewusst zugesehen wie sie sich verletzt.
Beim laufen hatte sie eine Phase wo sie gerade nicht mehr unterm Esstisch gepasst hat und sich immer den Kopf angehauen hat. Da haben wir sie machen lassen. Das ist ja jetzt nicht so doll.
Wenn sie auf das Sofa klettert, kommt mal ein „aufpassen“ wenn ich merke es wird zu wild und ich räume spitze Gegenstände immer zur Seite damit sie da nicht drauf fallen kann, sondern wenn nur am Teppich landet.
Also alles mit etwas hausverstand. Aufmerksame vorsicht aber auch nicht in Watte verpacken.
Den Spruch, durch Schmerz lernen sie am schnellsten, kann ich aber nicht viel abgewinnen 🙈
Ich habe auch nicht gesagt, dass sie durch Schmerz am Schnellsten lernen...? Ich sagte meiner Meinung nach lernen sie am Besten wenn man sie nicht dauernd stört. Dazu gehört aber dann, dass sie sich ab und an wehtun. Und die Erfahrung sich weh zu tun finde ich nützlich und wichtig.
Aber du hast Recht: es ist ein schmaler Grad. Wenn ich dabei bin und merke er fällt um fang ich ihn natürlich auf. Ich lass ihn dann nicht einfach auf den Boden knallen nur um ihm quasi "eine Lektion zu erteilen". 😊 Ich verhindere aber nicht grundsätzlich diese Situationen. Und bei kleineren Stössen lass ich es in der Tat auch mal geschehen.
„Anderes Beispiel ist wenn sein Ball unter seinen kleinen Tisch rollt. Ich heb ihn dann nicht für ihn auf, sondern lass ihn mal machen. Kommt vor, dass er seinen Kopf dann am Tisch stößt weil er die Tiefe noch nicht richtig einschätzt. Würde mein Mann nicht so handhaben. Ich finde so lernt er am Schnellsten“
Ich hab das so verstanden, sry. War dann wohl nicht so gemeint.
Im Grunde würde ich sagen, wir reden vom selben 😄
Ich bin im Team: machen lassen, das gehört dazu.
Mein Mann ist im Team: "Nein Schatz, nicht, du tust dir weh, komm ich helfe dir, komm ich halte meine Hände um deinen Kopf herum, dass es nicht weh tut, solltest du umkippen" 🙈
Ist bei uns eben genauso. Wir versuchen beide dann Kompromisse zu finden. Ich sag meinem Mann wenn ich finde er übertreibt (hat viel mit seiner eigenen Erziehung zu tun und ich will wirklich nicht dass unser Sohn mal unter solchen Ängsten leiden muss wie er oder sein Bruder), und im Gegenzug erklär ich mich bereit unseren Sohn nicht (unter Aufsicht) Messer erkunden zu lassen in ein paar Monaten. 😅 Grundsätzlich finde ich nämlich auch: nimmt man den gefährlichen Dingen ihr Mysterium und zeigt den Kleinen früh wie man es benutzt, dann ist die Gefahr für größere Verletzungen geringer. 🤷♀️ Kann sein, dass ich total falsch liege.
"Sind ihm beim Krabbeln Hindernisse im Weg räum ich die nicht beiseite sondern lass ihn rausfinden, wie er dran vorbei kommt und helfe ihm ggf. Auch wenn die Gefahr besteht dass er zB über einen grösseren Teddy steigt und auf den Boden fällt."
Bin ich eine Rabenmutter? Ich setz ihn in sein Zimmer und stell ihm alles mit hindernissen und ablenkunten voll, damit er nicht so schnell voran kommt.....
"Anderes Beispiel ist wenn sein Ball unter seinen kleinen Tisch rollt. Ich heb ihn dann nicht für ihn auf, sondern lass ihn mal machen. Kommt vor, dass er seinen Kopf dann am Tisch stößt weil er die Tiefe noch nicht richtig einschätzt."
Ich sage ihm sooooo oft: "Sei vorsichtig das du dir da nicht den Kopf stößt" oder andere sachen. Aber ich lasse ihn grundsätzlich machen. Wie soll er es sonst lernen?
Übrigens: Fehlschläge lassen uns vorankommen.
Wenn du ihm alles vorführst und ihm von allem abhältst was bissel aua bedeuten könnte, dann wird er auch nicht wissen was er wann nicht machen soll.
Unser wirft sich lieben gern auf dem Bett rückwärts. Aber auf dem Boden traut er sich das nicht. Wieso? Als er als Baby sich vom Bauch auf den Rücken gedreht hat, hats auf dem Bett super spaß gemacht. Selbe Drehung tat auf dem Boden plötzlich weh. Man merkt regelrecht wie er auf dem Boden andere Vorsicht walten lässt als auf mir, dem Papa oder dem Bett.
Genau das denke ich eben auch. Mein Mann wollte den Kleinen anfangs nur auf den Matten krabbeln lassen und man hat richtig gemerkt wie sehr er sich daran gewöhnt hatte um dann festzustellen, dass manche Bewegungen auf den Fliesen wehtun, die auf den Matten in Ordnung waren. Er hat dadurch auch schon gut den Unterschied zwischen den einzelnen Materialien kennen gelernt.
Versteh mich nicht falsch, wir haben auch mit Puzzlematten angefangen. Haben sie so verpuzzelt, dass wir einen 180x180m Bereich hatten. Dort war sein Spielbogen, Speilzeug und er. Das war noch bevor er robben konnte. Irgendwann konnte er sich zwar auf dem Bett drehen, aber auf der Puzzlematte wollte er sich nicht drehen, dass kam dann erst viel später. Als er robben konnte, ist er lange nicht von der Matte Runter gerobbt. Denke der Boden war ihm zu hart. Wir haben ihm da sein eigenes Tempo gelassen. Als er dann von der Matte runtergerobbt ist, haben wie sie auch nicht mehr aufgebaut und er robbt seit dem so über dem boden. Aus dem Robben wurde dann mit 7 Monaten Krabbeln. Ich lass ihn da sein eigenes Tempo finden und er lässt sich durchaus zeit. Bspw. hab ich gemerkt, dass er auf dem Bett beim stehen loslässt und dann umplumpst. Ich kann ja nun nicht permanent hinter ihm her laufen, damit er das nicht macht wenn er sich irgendwo hoch zieht wo es harter boden ist und ja, er plumpst um. Aber das ist halt so.
Gestern hat er für sich entdeckt den Lauflernwagen vor sich hin zu schieben. Bis dato war das maximum seinen Stand zu stabilisieren indem er ihn vor und zurück schiebt. Während er also wieder sich am Lauflernwagen hochzieht und schiebt, rollt ihm der zu schnell weg und er fällt erst auf die knie, lässt einen Arm los und beim setzen haut er sich den Kopf am Türrahmen an.
Ja, das Geheul war groß, aber wenn ich ihn abgefangen hätte, dann würde ich wie nen Helikopter über ihm kreisen vor dem nächsten Ereignis. So wird er beim nächsten mal vorsichtiger sein. Ich hab ihn direkt wieder an den Lauflernwagen gestellt und er schob den weiter. Ich habe bei ihm die Sicherheit entwickelt, dass er vorsichtig ist, wenn er weiß, dass etwas gefährlich ist weil er da schon nen Aua von hatte. Aber wenn ich ihn immer abfange, dann hätten wir ein Problem ^^
Hallo,
die Mischung machts, finde ich.
Ich habe meine Kinder auch machen lassen, aber wenn ich ahnen konnte, dass sie sich wehtun, habe ich z.B. die Hand an den Kopf gehalten, damit sie sich nicht zu sehr stoßen. Ich habe sie aufstehen lassen, aber beim Sturz den Kopf abgefangen, wenn ich daneben saß.
LG
Ich fürchte so schnell kann ich nicht sein um alles zu verhindern und im Augenblick versteht sie "nein, das ist gefährlich" nicht. Mein Mann und ich lassen sie ihre eigenen Erfahrungen machen.
Meine Mutter würde das Kind am liebsten in einer klinisch reinen und gepolsterten Umgebung spielen lassen. Das ist doch Unsinn. Gleichzeitig lobt sie immer wie toll meine Tochter schon aufs Töpfchen kann und wie toll, sie selbstständig isst und trinkt. Das kommt davon, dass wir ihr die Chance geben etwas selbst zu machen.
Ich finde sowas schwierig zu beurteilen wenn man nicht direkt dabei ist 🙈 Ich sag mal so, ich verhindere so gut ich kann dass sich mein Baby weh tut aber bis jetzt krabbelt sie nur und zieht sich hoch. So oft sind solche Situationen noch nicht vorgekommen. Aber ich hinder sie auch nicht daran Dinge auszuprobieren. Also sie kann sich überallhochziehen wo sie will aber wenn ich sehe dass sie sich dann den Kopf anschlägt halte ich meine Hand auf ihren Kopf.
Babys verstehen noch gar nicht warum das jetzt weh getan hat, also einfach zulassen dass er sich den Kopf anhaut, hat absolut keinen Lerneffekt. Aber ich finde auch dass dein Mann mehr Situationen zulassen sollte 😊
Da muss ich dir widersprechen. Babys lernen ziemlich früh die Anfänge von Kausalität und mit 9 Monaten haben sie bereits ein gewisses Verständnis dass wenn A passiert B folgt.
Ein Beispiel: wir haben über unserem Bett ein Regalbrett auf dem diverse Dinge stehen. Vor einer Woche zirka hat unser Sohn begonnen sich im Bett immer am Kopfteil hochzuziehen, er ist dann ein paar Mal mit dem Kopf leicht gegen das Regal gestossen. Es tat nie wirklich weh nur merkte er, dass da was im Weg ist. Nach ein paar Mal wusste er das und hat nun so eine Technik bei der er sich hochzieht und den Kopf nach aussen neigt, quasi ein Hohlkreuz macht, so dass er das Regal nicht erwischt. 🤷♀️ Du glaubst nicht wie stolz er dann jedes Mal grinst. Als hätte er uns ausgetrickst.
Ein Verständnis wie wir es haben mit logischem Schlussfolgern, nein, dafür ist er noch zu klein. Er kann nicht argumentieren warum x passiert wenn er y macht, aber er weiss es.
Liebe Dragonflies,, mein Sohn Lukas ist jetzt 9 Monate alt und läuft an Möbeln entlang usw. Schranktüren findet er immer spannend und er hat sich auch schon die Fingerchen eingeklemmt. Ich hindere ihn nicht prinzipiell daran, die Schränke zu öffnen, schaue aber dann normalerweise schon, wo er seine Finger hat und halte die Schranktür dann fest, aber da hab ich wohl nicht genug aufgepasst. Ich lasse ihn auch vieles ausprobieren, auch wenn er beim Überklettern irgendwelcher Polster auch manchmal auf die Nase fällt. Ich finde, er klettert jetzt schon viel geschickter. Ab und zu versucht er auch frei zu stehen und fällt dann um, aber auf den Kopf knallt er dann nicht, er schafft es eigentlich immer auf seinem Hosenboden zu landen. Als er das Stehen vor ca. 6 Wochen gelernt hat, gab es anfangs das Problem, dass er sich irgendwo hingestellt hat und nicht mehr runterkam. Da habe ich ihm natürlich geholfen, aber ich war manchmal auch nicht schnell genug. Dadurch hat er aber auch gelernt, so zu fallen, dass er sich meistens nicht weh tut. Trotzdem muss ich natürlich ständig hinter ihm her sein, weil er auch überhaupt nicht vorsichtig ist, dass er sich mal die Finger eingeklemmt hat, hat z. B. offenbar keinen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen, wenn ich nicht aufgepasst hätte, hätte er sich die Finger keine zwei Minuten später an der gleichen Schranktür nochmal eingeklemmt. Ich bin also auch eher dafür, die Kinder machen zu lassen, solange die Gefahr überschaubar ist. Die Erfolgserlebnisse, die ein Kind dadurch hat, machen kleinere Blessuren wett. Ich bin öfter bei meinen Eltern und mein Vater ist da auch eher wie dein Mann und sieht überall Gefahren. Ich sag dann öfter, dass er ihn machen lassen soll , manchmal bin ich aber vielleicht auch wirklich zu unvorsichtig. Lg Margrit mit Lukas