Muss es zu 100% passen?

Hallo Ihr Lieben

ich bin im Moment auf der Suche nach einem Betreuungsplatz für meinen Sohn, der im Dezember ein Jahr alt wird, da ich im Januar wieder anfangen werde zu arbeiten.

Nun haben wir einen Platz bekommen, es ist eine Großtagespflege mit 9 Kindern und zwei Fachkräften. An sich schön kindgerecht eingerichtet und sehr strukturiert. Die eine Fachkraft fand ich sehr sympathisch, bei der anderen hatte ich irgendwie kein so gutes Gefühl. Generell habe ich den Eindruck, dass es dort „zu“ strukturiert bzw. „streng geregelt“ ist für ein Baby mit 10/11 Monaten, da der Platz schon ab Oktober zu vergeben wäre.

Natürlich können und sollen die Kinder auch nicht alles machen und lassen was sie wollen, klare Regeln sind da immer gut und so lernen sie schließlich. Ich möchte mich nicht falsch ausdrücken, ich weiß aber nicht genau, wie ich dieses Gefühl beschreiben soll.

Da ich allerdings erst am Nachmittag dort war, weiß ich nicht, wie der Umgang mit den Kindern ist.

So, nun warten sie auf eine Rückmeldung von mir. Mein Mann ist mir da keine große Hilfe, er meint nur es ist zu weit weg (9km) und ich könnte ja mal schauen, ob es nichts anderes in der Nähe gibt.

Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Meint ihr, es muss immer zu 100% passen vom Gefühl her? Oder seht ihr das etwas lockerer? Würde mich auf eure Antworten freuen.

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Ich habe erst mal 2 Fragen;

1. Warum glaubt dein Mann, dass es allein deine Aufgabe wäre das zu regeln und zu entscheiden?? Wenn er keine Lust hat darüber zu reden, dann kann er ja ab Dezember daheim bleiben.

2. hättet ihr denn andere Möglichkeiten?
Wurde euch noch was angeboten bzw. Könntest du auch später anfangen zu arbeiten?

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Mein Mann ist aus dem Ausland gekommen und ist deshalb der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig. Er besucht momentan zwar einen Deutschkurs und kann sich auch so lala verständigen, aber das ist einfach, vorallem was dieses Thema angeht, zu wenig. Weil er gestern zu der Zeit auf der Arbeit war, konnte er auch nicht mitkommen und somit habe ich nur einen Eindruck.
Aber ja, die Entscheidung muss ich wohl alleine treffen.

Mir wurde vom Jugendamt eine Tagesmutter vorgeschlagen, die das häuslich macht und nur drei Straßen weiter weg von uns wohnt. Das hätte sich natürlich super angeboten, allerdings bietet sie Mittwochs keine Betreuung an. Zudem kann ich den Kleinen nur von 8-14 Uhr hinbringen, weil sie ein Kindergartenkind hat, was sie um 07:30 Uhr in die Kita bringen und um 14:30 Uhr wieder abholen muss. Wenn der Kleine in der Zeit schlafen sollte, würde ihre Tochter die Aufsicht übernehmen, oder ihre Nachbarin meinte sie. Das kam für mich nicht in Frage, auch wenn ich die Dame eigentlich liebevoll fand und ich denke sowas darf sie garnicht.

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Achso, ich meinte natürlich, wenn ich meinen Sohn früher als 8 Uhr hinbringen, und später als 14 Uhr abholen sollte, muss die Tagesmutter ihn entweder mitnehmen, oder halt wenn er schläft eine andere Aufsichtsperson klären.

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Ich seh das relativ locker, wie alles im Leben. Ob es wirklich zu 100 Prozent passt, weißt du eh erst später, wie eben auch in anderen Bereichen.

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Ja das stimmt. Was mich auch noch beschäftigt hat, klingt zwar ganz blöd, aber der Boden ist komplett aus Fliesen gewesen. Zum einen sehr kalt und zum anderen auch bei einem Sturz gefährlich. Mein Sohn kann nämlich noch nicht robben/krabbeln/sitzen, ist also eigentlich nur auf dem Boden. Und bald kommt wahrscheinlich die Phase, wo er sich überall hochzieht und auch hinfällt. Ich bin aber generell etwas vorsichtiger deshalb kann ich gerade nicht einschätzen, ob ich selber wieder übertreibe.

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Ich bin eben nicht vorsichtig :) Auf Fliesen lässt es sich ganz gut robben UND die wirklich gefährliche Zeit kommt noch (da ist ein Kinderspielplatz um einiges gefährlicher).

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Ich bin im Zwiespalt: 100 % gibt es nicht, aber mit Bauchgrummeln sollte man Fremdbetreuung auch nicht anfangen.

Was findest du denn zu viel Struktur? Vielleicht ist es für dich nur ungewohnt weil du dein Kind nur als kleines Baby vor Augen hast, es ist aber eigentlich ganz normal?
Die 9 km Fahrtweg und die sich daraus ergebene Fahrtzeit würden mich aber auch abschrecken, wenn es nicht auf dem Arbeitsweg liegt.

Das was die vorgeschlagene Tagesmutter macht geht gar nicht und das würde ich dem Jugendamt zurückmelden. Denn letztendlich haben sie dir eine Betreuung verschafft und wenn du sie nicht annimmst, dann bist du am Ende die Gelackmeierte!

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Ich weiß eigentlich wirklich nicht, was es genau ist. Aber ich sag mal so, bei Ankunft wird dem Kind die Windel ausgezogen, die er zuhause angezogen bekommen hat. Dann bekommt er eine Windel aus der Kita und geht alle zwei Stunden aufs Töpfchen, erst mit Windel, um es einfach mal kennenzulernen. Dann irgendwann ohne Windel aufs Töpfchen, wieder alle zwei Stunden.

Damit die Eltern da auch dranbleiben und mitmachen, sammeln sie Geld für die Windeln ein. Das ist auch der Grund, warum die Windel von Zuhause bei Ankunft ausgezogen wird.

Es kann sein, dass es tatsächlich das ist, was mich etwas abgeschreckt hat. Obwohl ich die Idee super toll finde, aber wenn ich meinen Sohn dann anschaue, ist er noch so klein 🥲 und ich frage mich, wie er da mithalten kann. Ich finde es generell einfach zu früh, aber finanziell gesehen geht es leider nicht anders.

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Das habe ich ja noch nie gehört! Kommst du aus dem Osten?
Das wäre in der Tat auch nichts für mich.
Wobei wir die Windeln auch bezahlen müssen, nur bringen wir eben die Windeln direkt mit. Aber im Prinzip ist es ja gleich. 🤔

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Ich glaube ehrlich gesagt leider nicht, dass du eine Einrichtung finden wirst bei der es zu 100% passt...

Erzieher/Kinderpfleger sind auch unterschiedlich und haben vermutlich nie 100% gleiche Ansichten, wie man selbst.

Regeln und Strukturen sind in einer Einrichtung mit kleinen Kindern echt wichtig. Man kann da nicht so locker sein, wie man es zuhause sein kann, sonst bricht Chaos aus...

Und ob es zwischen dir und dem Personal passt und deinem Kind und dem Personal passt sind oft auch 2 unterschiedliche Paar Stiefel. ;)

Ich würde mir daher nicht so viele Gedanken machen und es erst mal testen. 😊
Ich vermute es ist sowieso schwierig einen anderen Platz zu finden oder?

LG

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<<<So, nun warten sie auf eine Rückmeldung von mir. Mein Mann ist mir da keine große Hilfe, er meint nur es ist zu weit weg (9km) und ich könnte ja mal schauen, ob es nichts anderes in der Nähe gibt.<<<

Liebe TE,

ich glaube nicht, dass Betreuungsplätze zu 100 % passen müssen. Man sollte sich die Frage stellen, wie sieht die Betreuungseinrichtung aus, wie steht es mit der Eingewöhnungsphase aus, sind die Betreuer nett und kümmern sich gut um die Kleinen. Wäre der Betreuungsplatz auf dem Weg zu eurer Arbeit, also das sowohl du und dein Mann euren Sohn von der Arbeit abholen können oder ist es ein riesiger Umweg? Ich finde 9 km hört sich zwar viel an, aber wenn es ein super Betreuung ist mit flexiblen Zeiten, dann würde ich durchaus zugreifen.

Ich kann ja mal von uns erzählen. Ist schon sehr lange her. Mein Großer hatte den Kindergarten mehr oder weniger fast um die Ecke, wo auch die Grundschule war. 700 m von uns weg. Betreuung max. 6 Stunden + Frühbetreuung 6,5 Stunden. Und dann gab es noch einen Vollzeitplatz mit 8 Stunden 6 Kilometer weiter weg. Der 6 Stundenplatz, den konnte mir die Kita-Leitung erstmal noch nicht versprechen. Der Vollzeitplatz wäre damals für unseren großen Sohn frei gewesen. Gut kuckten uns das an. Die Kita-Leitung war zwar sehr nett und hatte damals auch kein Problem gehabt das unser Sohn noch Windel trägt. Er war damals 2 Jahre und 9 Monate alt. Der Platz war zum 01.08 damals. Aber seine künftige Bezugsbetreuerin hatte ein Problem. Die sagte Windeltragen bedeutet hier keinen Kindergartenplatz. Na da sagten wir, gehen Sie mal zur Leitung, die hat uns etwas anderes erzählt. Die Erzieherin lief dahin und hielt Rücksprache. Rückantwort, naja wenn das so ist, besorgen Sie mal Windelpants, wickeln tun wir hier nicht. Mein Mann war ziemlich fassungslos, sagte zu mir, diesen Platz nehmen wir nicht. Nur ich war unter Zugzwang, da ich meine Arbeitszeit von 16 auf 19 Stunden erhöht hatte die Woche und nur Betreuung durch den Ehemann (das ging eigentlich gut weil er damals Schichtgänger war und auch in der Woche frei hatte). Ich sagte zu ihm, diesen Platz nehmen wir erstmal, da bis Anfang Dezember noch Zeit war. Hat sich dann erledigt der
8 Stunden Platz, wir hatte diesen um die Ecke bekommen mit 6 Stunden. Und das lief richtig gut. Da hieß Windeln, na und!!
Das erledigte sich dann auch schnell. Und unser Sohn musste dann auch nicht die Kita wechseln.

Mein meinem Jüngsten war es völlig anders. Er ist frühkindlicher Autist und dadurch mehrfachbehindert. Da gab es nur die Möglichkeit entweder Heilpädagogischer Kindergarten mit Fahrdienst oder 12 km entfernter Regelkindergarten mit Integrationsgruppe. Heilpädagogischer Kindergarten von 8 bis 14:30 Uhr. Das passte teilweise mit meinen Arbeitszeiten nicht, wenn man 2 bis 3x die Woche Vollzeit arbeiten muss. Andere Integrationskitas gab es, aber Betreuung nur von 8 bis 13 Uhr. Platz war dort auch in dem Moment nicht zu kriegen. Wir entschieden uns für den Kita mit der Integrationsgruppe, da wir neben den Betreuungsplatz von 8 bis 13 Uhr noch einen Nachmittagsplatz von 13 bis 16:30 Uhr dazu buchen konnten. 12 Kilometer hörten sich viel an, aber das war mehr oder weniger der Weg auch zur Arbeit von uns. Wenn mein Mann Frühschicht hatte und ich meinen beiden freien Tage hatte, holte er unseren Sohn direkt nach der Frühschicht ab und ich brauchte nicht extra losfahren. Meistens wurde er dann von meinem Mann um 14:30 Uhr abgeholt. Generell konnte man sein Kind ab 13 Uhr abholen. Dann waren sie fertig mit Essen und Therapien. Mein Jüngster kam wie sein großer Bruder kurz vor dem 3.Lebensjahr in die Kita, Krippen gab es zwar, aber die Plätze waren rar und es bestand damals noch kein Anrecht auf einen Betreuungsplatz mit 1. Jahr, sondern erst mit 3.Jahren.

LG Hinzwife

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Ich würde das pragmatisch betrachten. Wir haben Mitte September und du willst im Januar wieder arbeiten. Wenn bei euch nicht zufällig paradiesische Zustände in Sachen Kinderbetreuung herrschen, dann wirst du kaum eine andere Wahl haben?
(Natürlich meine ich das so, dass es eine normale schöne Kita ist. Wenn ich völlig schockiert wäre und mir niemals vorstellen könnte, mein Kind da hin zu geben, dann wäre das natürlich was anderes.)

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Als 4-fache Mutter und mit schon verschiedenen Kita-Erfahrungen, bin ich heute fest der Meinung, ja, es muss alles passen. Für mich jedenfalls.

Schon im Vorfeld bemerkt man oft Dinge, die einem eigentlich gar nicht so zusagen, aber man einfach heilfroh ist, einen Platz gefunden zu haben.
Das Ende vom Lied ist, das man in nicht all zu ferner Zeit sein Kind dann oft mit "Bauchschmerzen" dort hinbringt und wieder abholt. Und damit quält man sich dann hin bis zur Einschulung bzw. Vorschulzeit, weil man sein Kind da dann auch ungern wieder rausreissen möchte? Nein, für mich geht sowas nicht mehr und bei meinem jetzigen 4. Kind werde ich mir die Kita/Betreuung sehr sorgfältig aussuchen. Ich habe nämlich leider schon andere Erfahrungen machen müssen.

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich fand es zwar schön, und auch gut durchdacht, aber irgendwie sagt mir mein Mamaherz, dass es zu viel für den Kleinen sein wird. Es mag sein, dass es ihm im nachhinein sogar gut tut. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, die Erzieherinnen sind nur darauf fixiert, die Kinder „Kita Fertig“ zu bekommen. D.h. windelfrei, an Regeln und klare Strukturen gewohnt etc. Das liebevolle fehlte mir da. Kann aber auch daran liegen, dass wir nur gesprochen haben, ich habe also den Umgang mit den Kindern dort nicht gesehen. Nun habe ich gesehen, dass eine Tagesmutter, die ich als allererstes kontaktiert hatte, spontan einen Platz frei hat. Bei ihr hatte ich ein sehr gutes Gefühl (wobei mir da alles ziemlich chaotisch vorkam, weil sie das in ihrer Wohnung macht) aber die Chemie stimmte mit ihr. Allerdings hat sie Freitags frei und sie hatte mir abgesagt, weil wir aus einer anderen Stadt sind und unsere Stadt wohl weniger zahlt. Nun bin ich am überlegen, sie nochmal zu kontaktieren. Oh man, das ganze raubt mir echt den Schlaf.