Ich halte es einfach nicht mehr aus…

… meine Angst frisst mich auf! Ich weiß, dass einige auch gleich wieder die Haare raufen, aber ich breche manchmal regelrecht zusammen vor Angst. Unsere Tochter ist 10 Monate alt und ich finde ihr Verhalten einfach anders… ich habe solche Panik, dass sie autistisch ist. Schon von Geburt an fand ich sie auffällig. Sie krabbelt und zieht dich an Möbeln hoch, streckt die Arme nach uns aus, klatscht und winkt, wenn man ihr winkt. Sie kann umblättern uns noch ein paar Sachen. Sie sagt Mama und Papa, aber ohne Bezug zu uns. Sie lacht, wenn man Quatsch macht, aber es kommt fast nie ein Lächeln zurück, wenn man sie einfach nur angrinst, ohne dass man dabei groß etwas tut. Sie selbst lächelt ebenso selten als Erste. Wenn ich sie abhole schaut sie uns nie ins Gesicht, sondern auf unsere Kleidung und danach mal kurz in die Augen. Auch da, kein Lächeln, keine Mimik. Sie kann einem in die Augen sehen, aber es ist nicht dieser lange Augenkontakt, den man von Babys kennt. Sie guckt einen für einen Moment an und dann weg, obwohl man noch mit ihr spricht. Sie guckt ewig in Lampen. Sie zeigt noch nicht auf irgendwas, sondern streckt nur die ganze Hand nach Dingen aus, die sie sieht. Aber es wirkt nicht so, als ob sie uns etwas zeigen will. Sie reagiert auf unsere Stimme und dreht sich zuverlässig um. Aber der Name spielt dabei keine Rolle. Der interessiert sie nicht. Sie brabbelt auf andere Babys zu und will sie anfassen. Fremdeln tut sie nicht.Sie spielt Guck-guck mit uns und lacht dabei auch. Sie macht Geräusche nach. In Büchern zeigt sie nix. Ich bin völlig verzweifelt. Einiges finde ich so auffallend uns eindeutig. Anderes nicht. Aber dieses seltene Lächeln und der dauerhaft fehlende intensive Blickkontakt machen mich wahnsinnig. Gucken eure Babys euch immer ausdauernd an? Lächeln sie häufig zurück, ohne dass ich Quatsch macht oder übertrieben fröhlich sprecht? Ich bin krank vor Sorge.

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Du zählst hier tausend verschiedene Verhaltensweisen auf, die total individuell sind und bei manchen Babies ein paar Monate früher, bei manchen später kommen. Ich finde davon nichts, wirklich gar nichts irgendwie komisch, auffällig, whatever. Auf manche Sachen habe ich bei meinem Sohn noch nie geachtet und wüsste jetzt spontan gar nicht ob er das schon kann oder nicht.

Das Einzige, was wirklich auffällig ist, ist Deine Überreaktion. Sorry dass ich das so drastisch sage. Du bist extrem panisch und wenn Du mit Deinen Worten nicht übertreibst, ist das wirklich schon pathologisch, wie Du Dein Kind beobachtest und wie es Dich belastet, wenn irgendeine nichtige Kleinigkeit in Deinen Augen von irgendeiner Norm abweicht. Es stürzt Dich in tiefe Verzweiflung, weil Dein Baby in Büchern auf nix zeigt?! Ehrlich, das ist keine normale mütterliche Sorge mehr. Autismus ist auch keine gefährliche Krankheit, vor der man „vor Angst zusammenbrechen“ muss. Hast Du Dich schonmal damit auseinandergesetzt, ob bei Dir sowas wie eine Angststörung vorliegen könnte?

Vielleicht schätze ich das auch falsch ein und Du bist einfach eine normal überängstliche Mutter. Dann geh mit Deinem Kind zum Spezialisten, vorher findest Du doch keine Ruhe. Wenn jetzt zwanzig Leute hier aufschreiben, wie ihre Kinder Bücher angucken oder wie oft sie lächeln und seit wann - ganz ehrlich, was hilft es Dir. Du findest morgen etwas Neues, was Dich panisch macht. Und das meine ich null böse, es ist einfach so.

Alles Gute Euch🍀

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Danke für deine lange Antwort. Ich kenne mich selbst kaum wieder. Ich war nie Hypochonder, hatte nie übersteigerte Ängste. Aber hier ist alles anders. Sie war am Anfang trinkschwach, hat lange schlecht gegessen, wenig gewogen (wenn auch normal zugenommen), oft das Essen ganz verweigert, schläft schlecht, wedelt bei Aufregung mit beiden Armen… diese „Kleinigkeiten“ liegen zusätzlich vor und haben viele Babys. Aber gerade die haben auch Autisten und ich frage mich einfach, wie viele Parallelen Zufall sein können. Sie kam per Kaiserschnitt, hatte eine unentdeckte Infektion und ich hatte genau in der Mitte der Schwangerschaft enormen psychischen Stress wegen eines Todesfalls. Angeblich alles mögliche Auslöser (neben der Genetik) für Autismus… natürlich… wer sucht, der findet. Aber ich hab das nun mal gelesen und es passt irgendwie alles. Dagegen kommt mein Verstand nicht an.

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Du sagst es wie es ist:wer suchet der findet. Ich denke, Du hast Dich da total in eine Google-diagnose verrannt.

Bei mir hat ein unerwarteter Todesfall mal mein Vertrauen in das Leben total erschüttert und ich hatte danach riesige Angst, dass meinem Baby von heute auf morgen etwas Schreckliches zustößt.

Sprich mal mit jemandem vom Fach, Kinderarzt, Hebamme, Familienberatung etc. Entweder wird man Dir raten, Dein Kind einem Facharzt zu zeigen, einfach damit Du beruhigt bist, oder man wird Dir nahelegen, Deine Ängste und deren Herkunft noch mal zu reflektieren.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du bald Dein Baby voll und ganz genießen kannst, ohne hinter jedem nicht erfolgten Pups eine Auffälligkeit zu vermuten♥️

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Klingt für mich alles ganz normal für ein 10 Monate altes Kind😊 Meine Tochter macht die gleichen Sachen mit 11 Monaten und auf mich wirkt sie ganz
Normal 😊 und ich hatte schon viel mit Autisten zu tun. Lg

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Ja, quantitativ macht sie alles, was sie machen „soll“. Aber die Qualität der Interaktion ist irgendwie eine andere. Als bei anderen Babys in dem Alter. Die strahlen einen so oft an und gucken mir unentwegt in die Augen. Tun sie das vielleicht nur, weil ich neu für sie bin und meine Tochter mich oder meinen Mann nicht mehr so interessant findet? Wie ist da bei euch? Noch immer langer Augenkontakt aus kurzer Distanz? Also zum Beispiel auf dem Arm?
Lächelt euer Kind immer, wenn ihr nach Hause kommt? Sie nimmt bei uns schon zur Kenntnis, dass wir wieder da sind und will auch auf den Arm, aber dann gleich wieder runter oder irgendwohin getragen werden. Kuschelt ein Baby in dem Alter schon aktiv? Nur auf dem Schoß sitzen oder auf dem Arm sein, ohne dass wir etwas machen, will sie nicht. Dann wird sie hibbelig.

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In dem Alter wollen sie die Welt entdecken und pausenlos ihre Umgebung erforschen. Kuscheln ist nach drei Sekunden langweilig und wenn Mama oder Papa nach Hause kommen - jo hallo, schön dass Du wieder da bist, und jetzt lass mich aber bitte den Besenschrank ausräumen!

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Meine Zwillinge sind 8 Monate und bei deinem Text dachte ich oft:" was das müssen sie in 2 Monaten können ?"
Ich finde es tatsächlich nicht auffällig, mein Sohn ist eine Frohnatur und meine Tochter auch eher sparsam mit Emotionen aber da mache ich mir keine Sorgen.
Wenn du als Mutter ein ungutes Gefühl hast, dann mach doch noch einen Termin bei Kia aus oder vielleicht kontaktierst du ja mal eine Beratungsstelle für Autisten um dich zu beruhigen.

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PS: Ich arbeite mit Erwachsenen Autisten und die Diagnose Autismus wurde nie vor dem 3 Lebensjahr gestellt, Es passiert noch soviel in der Entwicklung.

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Ja, das habe ich mit 8 Monaten auch gedacht, aber in zwei Monaten passiert unglaublich viel. Winken mit 8,5 Monaten, klatschen mit 9, Wörter nachsprechen mit 9,5 Monaten. Aber ich warte immer (völlig bescheuert von mir) auf diese erlösenden Dinge, die Autisten wohl nie machen, wie zeigen mit dem Finger und auf den Namen reagieren. Genau das kommt natürlich einfach nicht. Die kann aber schon viel verstehen. Also „Wo ist der Ball“ ( holt den Ball), wo ist Papa, die Lampe, der Hund, Oma etc. (Guckt dann hin). Außerdem erwartet sie Reaktionen von uns. Also wenn sie z.B. auf den Tisch haut sage ich übertrieben lachend „nein, nein“. Sie guckt schon, bevor ich etwas sage, weil sie auf die Reaktion warst und das lustig findet. Ich versuche mich immer zu trösten, indem ich mir einbilde, dass Autisten sowas nicht tun. Obwohl ich weiß, dass es nicht DEN Autisten gibt. Das die Disgnose erst so spät gestellt wird, weiß ich auch, aber durchweg alle Eltern sagen, dass die Anzeichen oft schon ab der Geburt da waren… kein Blickkontakt, wenig Lächeln, kein eindeutiges „Mama“ zur Mutter, kein Zeigen, extremes Interesse für Licht…

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Hallo,

ich muss zugeben, ich bin auch desöfteren extrem "übervorsichtig". Meine Tochter ist gleich alt wie deine, zeigt auch nur mit der ganzen Hand (und das erst ein paar Mal) und in Büchern zeigt sie gar nichts.
Habe mir deswegen nicht einen Gedanken gemacht und bin mir ziemlich sicher, dass sie sich vollkommen normal entwickelt.
Kuscheln mag sie mit mir auch nur, wenn sie müde ist. Ansonsten hat sie Hummeln im Hintern und mag viel lieber frei stehen üben.
Jedes Kind ist individuell.
Also, atme tief durch.

Alles Liebe

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Ich denke, in meinen „langen Liste“ findet jeder irgendwo sein Kind wieder. Mich macht die Kombination von so vielen kleineren Auffälligkeiten fertig. 😔

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Braucht es wirklich nicht. Das klingt alles normal.
Wenn du dir so große Sorgen machst, sprich es beim nächsten Mal bei Kia an. Der wird dir ganz bestimmt das gleiche sagen.
LG

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Mich frisst genau die gleiche Angst auf! Es ist fürchterlich und ganz vielen Müttern geht es so. Ich habe mal was interessantes gelesen, dass jedes Kind ab und an mal autistisch wirkt.

Was mir hilft; reflektieren. Autismus ist selten. Die anderen Babies finde ich meist nicht so "beindruckend" (hängen meistens nur so in der Karre ab).

LG
Dot, die mit dir fühlt und die Mutterschaft nicht genießen kann.

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... zumdem kenne ich einen Fall schweren frühkindlichen Autismus. Interaktion ist kaum möglich.

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.....und danke für deinen Beitrag. So viele Erstmamas sind verunsichert weil Babies eben komisch sind. Bin auch schon zum Psychologen gegangen da ich den Druck immens finde - beachte leider nichts. Hilft nur abwarten.

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Also erstens liest sich dein Baby für mich gar nicht auffällig, zweitens ist Autismus per se auch erstmal kein Grund, völlig auszuflippen und drittens machst du dein Baby noch ganz kirre.

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Danke, bestens zusammengefasst!

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Ich habe wirklich keine Ahnung, wie man auf solche Gedanken kommt. Es ist ein Baby

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Hey,

was waere so schlimm daran? Ändern kannst du es eh nicht. Kein Arzt wird dir die Diagnose unter 3 Jahre stellen.

Gibst du dann dein Kind zur adoption frei? Oder glaubst du, da gibt es eine Pille dagegen? Und sie wird es nicht, wenn der Dok dir diese genau heute gibt?

Ich hab Extremfrühchen und beide haben ein sehr hohes Risiko, autistisch zu werden. Ich hab mir nicht einmal solche Gedanken gemacht wie du.
Wir nehmen hier alles wie es kommt.

Genieß dein Leben mit deiner Tochter.
Ehrlich..

Lg

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Hi, ich melde mich mal als Fachfrau zu Wort.


Es gibt nicht "den" Autismus, sondern viele verschiedene Störungen im Autismus Spektrum. Die meisten Menschen kennen den Asperger Autismus. Diesen kann man aber erst sehr viel später, im Grundschulalter, diagnostizieren. Dann gibt es noch den frühkindlichen Autismus, der, wie der Name schon sagt, im frühkindlichem Stadium diagnostiziert wird und meist mit einer geistigen Behinderung einhergeht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind wirklich eine ASS hat, liegt bei 0,6-1%. Jungen betrifft es in etwas 4mal so häufig wie Mädchen.

Wenn deine Angst so groß ist, würde ich es mit dem Kia besprechen und ggf psychologische Beratung für dich suchen. Denn hinter jeder Angst steckt ja etwas. Das meine ich nicht negativ oder schlimm, sondern einfach, dass du mal schaust, was bei dir los ist und woher diese Angst ist.

Euch alles Gute!