HIlfe. Ich habe postpartale Depression. Was kann ich tun?

Es ist schwer das hier zu schreiben, weil es mir peinlich ist... aber ich weiß nicht was ich noch tun soll.....
Es fing alles damit an, dass ich nach einer schwierigen Schwangerschaft und Geburt mit vielen blöden Situationen konfrontiert wurde. Ich hatte dummerweise ein Schreikind und wenig Unterstützung. Das alles hat mich in ein extremes Tief gestürzt. So schlimm, dass ich daran gedacht habe mich in eine Klinik einzuweisen.

Ich hatte ganz schlimme Ängste und Traurigkeit und überhaupt keinen Bezug zu meinem eigenen Kind.
Auch jetzt nach fast 8 Monaten bin ich immer noch oft überfordert, weil ich keine Hilfe habe. Es fühlt sich an wie ein 24/7 Job.

Das ist wirklich sehr schlimm... dass ich dieses Gefühl habe, aber ich frage mich manchmal ob ich es bereue ein Kind zu haben. Und dieser Gedanke bringt mich fast zum weinen, weil mein Baby rein gar nichts dafür kann. Es ist so ein unschuldiges kleines Wesen und verdient alle Liebe der Welt. Nur ich bin total überfordert, aber versuche es dem Baby nicht zu zeigen.
An manchen Tagen bin ich überglücklich und liebe mein Baby so unglaublich, an anderen Tagen bin ich so niedergeschlagen, liebe das Baby trotzdem, aber fühle es nicht wirklich.

Seit einem Monat mache ich Therapie, aber da ist noch nicht viel passiert. Es wird im Moment analysiert. Aber die Diagnose ist klar. Es ist PPD.

Meine Gedanken kreisen immer weiter ins Negative. Ich denke ich schaffe das alles nicht. Dass ich irgendwann zusammenbreche. Dass ich niemals glücklich werde mit dem Baby und für immer bereue Mama zu sein. Und das obwohl ich schon immer Kinder wollte. Aber die Realität ist anders als man denkt. Babys sind sehr viel Arbeit. Viel mehr Arbeit als jede Arbeit die ich vorher gemacht habe.

Mir sagt die Therapeutin, dass es nach einem Jahr besser wird mit dem Kind, aber ich kann es mir schwer vorstellen. Wie soll ich das nur alles anstellen?

Habt ihr Erfahrungen und Tipps wie ich besser damit klarkomme? Bitte seid nicht gemein

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Ich hab leider wenig nützliche Tipps, aber du brauchst dich doch nicht schlecht zu fühlen! Meine Mama hatte kurz nach meiner Geburt auch mit wochenbettdepressionen zu kämpfen. Trotzdem wurde sie eine ganz tolle Mama, von der ich genau weiß, wie sehr sie mich liebt. Dein Körper hat tolles geleistet und jetzt musst du dir Zeit geben und Hilfe suchen, was du ja schon gemacht hast, mega gut!
Hat vielleicht dein Hausarzt ne Idee oder kannst du bei der Krankenkasse wegen einer Unterstützung anrufen? Oder privat ne Haushaltshilfe holen? Bei uns in der Stadt gibt es einen großen müttertreff, zu dem es zb kostenlose Betreuung einmal pro Woche für ein paar Stunden gibt. Vielleicht gibt es das bei dir auch? Auch unsere Stadt selbst hat eine Webseite mit Hilfsangeboten für Eltern, vielleicht wirst du da bei euch auch fündig.

Ich wünsch dir von Herzen alles Gute, aber mach dir bitte nicht selbst Vorwürfe 🥰

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Vielen Dank für die lieben Worte! Ich werde mal schauen ob es bei mir in der Stadt auch sowas gibt und schauen ob meine Krankenkasse eine Haushaltshilfe genehmigen würde.

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Liebe MayM,

fühle dich erst mal gedrückt 🫂!

Ich kann deine Situation gut nachempfinden, denn auch ich habe ein „Schreibaby“ und bin mehr oder weniger auf mich alleine gestellt. Insbesondere in der Woche, wo mein Mann erst spät nach Hause kommt. Ich leide zwar nicht an einer Depression, aber ich habe Tage hinter mir, an denen ich abends heulend im Badezimmer gesessen habe, weil ich so fertig war. Ich denke so richtig nachempfinden kann man es nur, wenn man selbst ein Baby hat, das sehr viel schreit. Mein Kleiner ist insgesamt sehr unzufrieden, quengelig und hat auch noch immer seine Schreiattacken. Ich weiß daher, wie das nicht nur psychisch, sondern auch physisch schlaucht.

Ich habe mir Hilfe bei einer Schreiberaterin (Schreiambulanz) geholt. Sie hat mir gute Tipps im Umgang mit dem Kleinen gegeben, insbesondere im Bezug auf mich selber. Sie sagt immer, es sei ähnlich wie bei einem Vorfall im Flugzeug: Man muss erst sich selbst mit Sauerstoff versorgen, um anderen helfen zu können. Ist die Mama hilflos, ist es auch das Baby.

Neben den Schreiambulanzen gibt es auch die Frühen Hilfen wie z.B. Familienhebammen, die unterstützen können.

Ansonsten versuche ich im Alltag möglichst viel raus zu gehen. Ich nutze jede freie Minute, die man so haben kann, für mich. Abends gehe ich mal in die Wanne oder mache Dinge, die ich sonst auch gerne gemacht habe. Im Haushalt mache ich nur das Nötigste.

Versuche so viel Routine wie möglich in den Alltag zu bekommen. Bei Schreibabys ist das wichtig und so verschaffst du dir auch Auszeiten.

Ich wünsche dir alles Gute und scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Liebe Grüße

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Auch an dich ein großes Dankeschön. Ich werde ab jetzt versuchen einmal am Tag rauszugehen und andere Mama Freunde zu machen.
Im Haushalt versuche ich immer so viel wie möglich zu machen und langsam bin ich ziemlich ausgebrannt.
Es kommt einem manchmal vor als müsste man sich für das Kind opfern... Wenn man sich die Meinung von manchen anhört. Aber du hast Recht. Wenn ich keine Kraft mehr habe tauge ich auch nichts.

Bearbeitet von MayM
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Hallo Du Liebe,

fühl dich umarmt.
Ich kann Deine Gedanken völlig nachempfinden!
Ich hatte die ersten Wochen auch keinen wirklichen Zugang zu meinem Baby. Ich hatte dieselben Gedanken wie Du , das es ein Fehler war, das ich hier jetzt gefangen bin , das ich eine schlechte Mama bin , das ich es nie schaffen werde usw. .

Ich habe normalerweise immer alles geschafft und organisiert und plötzlich ist man so hilflos und nichts funktioniert mehr.
Man fühlt sich ausgeliefert.

Mir hat es geholfen meine Ansprüche an mich zu reduzieren, dann bleibt die Wäsche ( oder was such immer) eben liegen .
Und unbedingt, wenn irgend wie möglich raus gehen . Auch wenn es nur kurz ist.

Meine Vorredner haben auch schon geschrieben: Lass dir vom Arzt ein Attest ausstellen damit du eine Hilfe im Haushalt bekommst !
Hast du irgendwelche Freunde / Familie die vielleicht mal 1 Stunde übernehmen könnten ?

Führe dir deine Erfolge Augen, egal wie klein , denn das hast du bereits gemeistert.

Alleine die Tatsache, dass du dir Hilfe gesucht hast zeigt das du eine ganz tolle Mama bist !!!

Ich wünsche dir alles alles Liebe und gib nicht auf, Du schaffst das !

Leni

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Mein Baby krabbelt und sitzt und ist sehr glücklich. Das ist vielleicht ein kleiner Erfolg.
Ich frage meine Eltern ob mir vielleicht mal geholfen werden kann. Dass mir jemand das Baby abnimmt für eine Stunde.

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Das ist doch toll und das ist dein Verdienst!

Jeder braucht mal Zeit für sich , das ist nichts falsches und völlig normal.

Liebe Grüße

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Ich weiß genau, wovon du sprichst. Auch ich hatte eine postpartale Depression. Doch du bist nicht allein. Vielen Frauen sind davon betroffen, doch leider ist das immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft.

Das mit der Therapie ist ein großer und wichtiger Schritt. Hast du vielleicht darüber nachgedacht einen Psychiater aufzusuchen und zusätzlich Medikamente zu nehmen?
Ich hatte Sertralin und die haben mir, trotz der anfänglichen Nebenwirkungen, sehr geholfen.

Du kannst mir gerne eine PN schicken, wenn du Fragen hast oder dich weiter austauschen möchtest.

Alles Gute 🤗

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Hallo! Ich nehme jetzt auch Sertralin, aber die Nebenwirkungen sind sehr unangenehm.

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Hallo du Liebe,

Wenn du magst können wir uns gerne hier privat austauschen. Ich kann dich so so gut verstehen. Ich finde es ganz prima das du hier auch um Ratschläge fragst und das Thema nicht tabuisierst, viele Mamas schämen sich für ihre Gefühle, das ging mit anfangs auch so.

Ganz liebe Grüße

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Du bist wahrscheinlich eine ganz tolle Mama. Ich denke Depressionen entstehen einfach durch zu viel Stress und zu wenig Unterstützung.

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Hallöchen,

Ich habe vor 10 Wochen meine 2. Tochter entbunden und kämpfe auch mit PPD bzw. auch noch mit postpartaler Angststörung.
Ich habe hochdosiert Johanniskraut genommen und gehe seit ein paar Wochen auch zu einer Psychotherapeutin.

Es sollte eigentlich kein Tabuthema sein und man muss sich dafür auch definitiv auch nicht schämen.

Versuch soviel Unterstützung wie möglich zu organisieren. Und wie andere Mamas auch schon schrieben, soviel wie möglich an die frische Luft.

Wenn du dich austauschen magst, kannst du mir gerne schreiben :)

Liebe Grüße

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Hey, hilft Johanniskraut tatsächlich?
Ich hab das Gefühl, seit ich täglich hochwertiges Omega 3 einnehme (Algenöl) geht es mir auch noch besser.

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Hey, also mir hat es sehr geholfen. Es sollte allerdings das hochdosierte aus der Apotheke sein. Also mindestens 900mg. Und man muss es natürlich auch erstmal eine ganze Weile nehmen, bis es richtig wirkt.
Liebe Grüße

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Hey,
Mir ging es auch so wie du es beschreibst und die Lebensumstände haben es noch schwieriger gemacht.
Jetzt ist er 2,5 und es geht mir viiiiiiiieeeeel besser, es ist einfacher und einfach besser. Ich fühle mich auch glücklicher und es ist ok so wie es ist.
Ich hab keine Therapie gemacht aus Scham aber hab es irgendwie alleine geschafft. Es gibt bessere und schlechtere Tage, ja, aber kein Vergleich zum Anfang. Und ich meine damit nicht mein Kind sondern einfach nur mich. Nicht er war das Problem sondern ich.

Liebe Grüße!♡

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Ich hatte das auch beim 1. Kind. Mir haben Akupunktur und ein Homöopath geholfen, ich hab hochdosierte Globulis bekommen. Beim zweiten war ich vorsorglich schon beim Homöopathen, da ich mich wieder darauf eingestellt hab. Hab vor der Geburt noch Globulis bekommen und mir gings beim 2. Kind dann wunderbar, ich hatte null Depression. Alles Gute!

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Von den anderen hast du schon viele gute Tipps bekommen. Ich möchte dir noch die Seite Schatten-und-Licht und das darin enthaltenene Forum empfehlen. Dort findest du viel Nützliches und Austausch zum Thema postpartale Depressionen

https://schatten-und-licht.de/

Alles Gute