Hallo,
da das in der Familie einer Freundin gerade ein Streitthema ist, wollte ich mal nach euren Erfahrungen fragen:
Seid ihr in den Wochen und Monaten nach der Taufe eures Kindes regelmäßig in den Gottesdienst der entsprechenden Gemeinde gegangen?
Die Familie meiner Freundin geht für gewöhnlich nur an hohen Feiertagen in die Kirche - wenn überhaupt. Sie sind aber gläubig und erziehen auch ihre Kinder entsprechend und lassen sie natürlich auch taufen.
Der Vater der Familie findet nun, dass man in den Monaten nach der Taufe immer zum Gottesdienst gehen sollte, quasi weil man das dem Pfarrer, der eine schöne Taufe organisiert hat, "schuldet".
Die Mutter sieht das pragmatischer, schließlich ist das Taufen sein Job und erfordert keine "Gegenleistung", außer natürlich den Glauben. Sie findet, der Gottestdienstbesuch sollte eine absolut freiwillige Entscheidung sein und nicht aus einem falschen Druck heraus passieren.
Wie habt ihr das gehandhabt? Hat euch die Kirche nach der Taufe noch regelmäßig gesehen?
Ich bin gespannt auf eure Antworten
Kirchenbesuch in den Wochen nach der Taufe
Hallo,
Bei uns in der Gemeinde gibt es alle 4 Wochen sonntags einen Kindergottesdienst. Der geht nur 20 bis 25 Minuten. Die Kinder können sich frei in der Kirche bewegen. Da gehen wir regelmäßig hin.
Ich bin vor der Taufe inserer Tochter nicht jede Woche in die Kirche gegangen, sondern nur so alle 4 bis 6 Wochen. Warum also nach der Taufe unserer Tochter, die je nichts davon versteht. Wir haben sie mit 5 Monaten taufen lassen. Jetzt mit fast 4 Jahren versteht sie es und hat dort Spaß. Trifft jede Menge bekannte Kinder.
Da ich Jahrzehnte lang Jugenarbeit und Seniorenarbeit in der Gemeinde gemacht habe, sind wir eng mit der Gemeinde verbunden und mit den Pastor per du. Wir kannten uns also sehr gut. Kind zwei wird seit ihrer Geburt vor 3 Monaten mitgenommen, aber getauft wird sie erst in ein paar Monaten. Es gibt auch mal einen Kindergottesdienst Sonntag wo wir keine Lust oder Zeit haben. Ich gehe ganz bewusst Heiligabend nicht in die Kirche, denn da gehen ja alle Alibimäsig in die Kirche.
Ich frage mich immer warum Eltern ihre Kinder taufen lassen und dann nicht in den Gottesdienst gehen oder am Gemeindeleben teilnehmen. Denn die Taufe ist ja die Aufnahme in die Gemeinde. Glauben und christliche erziehen geht auch ohne Taufe.
LG
Klar ginge es theoretisch auch ohne Taufe, aber mit der Taufe wird man ja nicht nur in die Gemeinde vor Ort aufgenommen, sondern auch allgemein in die Christenheit. Da kann ich schon verstehen, dass einem das wichtig ist, auch wenn man mit der Ortsgemeinde nichts zutun hat.
Sowas wie einen Kindergottesdienst gibt es bei uns leider nicht.
Nur in den Wochen nach der Taufe dann regelmäßig in die Kirche zu gehen, finde ich Quatsch.
Das ist man meiner Meinung nach dem Pfarrer auch überhaupt nicht schuldig, wie du schon schriebst, das ist sein Job.
Entweder geht man gerne und regelmäßig in die Kirche, oder halt nicht. Was ja nicht im Umkehrschluss heißt, dass man nicht gläubig ist.
Unsere Kinder sind getauft und bekommen von uns auch den christlichen Glauben gelehrt, aber in die Kirche gehen wir nur 2-3 Mal im Jahr.
Das sehe ich genauso
Ich bin nicht gläubig und habe mit der Kirche nichts am Hut. Meinem Freund war es aber wichtig, dass unsere getauft wurde. Schaden tut es nicht und vielleicht hat sie damit größere Chancen auf einen Kita-Platz. Also wurde sie im Urlaub bei seiner Familie vor 4 Monaten getauft. Da wieder in die Kirche gehen, kommt nicht in Frage, die Kirche ist 2000km weit weg. Seit dem war die Kleine an Weihnachten mit den anderen Großeltern in der Kirche und sonst nicht. Meine Mutter wollte das gerne. Sie hat den ganzen Gottesdienst verschlafen. Die ganz kleinen bekommen das doch überhaupt nicht mit. Und dem Pastor/Pfarrer fällt es doch auch auf, wenn man die Jahre davor nicht in der Kirche war. Also entweder geht man eh in die Kirche oder halt nicht.
Hey, in wiefern erhöht das die Chancen auf einen Kita Platz? Wird das in Deutschland bei der Einschreibung abgefragt ob das Kind getauft ist?
Ich lebe in Luxemburg und kenne das so überhaupt nicht, von daher frage ich aus ehrlichem Interesse.
Es gibt Kitas von kirchlichen Trägern, die fragen nach der Religion. Und da kann es natürlich sein, dass Kinder von kirchensteuerzahlern bessere Chancen haben. Außerdem werden dort auch die entsprechenden christlichen Werte weitergegeben und die Feste gefeiert.
Ich finde nicht, dass man dem Pfarrer den regelmäßigen Kirchenbesuch schuldet.
Wir gehen nie zum Gottesdienst in die Kirche und überlegen im Moment noch, ob wir unsere Kleine taufen lassen. Aber wir würden das nicht als Grund dafür sehen, deswegen plötzlich regelmäßig zum Gottesdienst zu gehen.
Das macht ja auch erstmal nicht viel Sinn. Am Anfang bekommen die Kleinen noch nicht wirklich was davon mit, später können und wollen sie nicht so lange stillsitzen und verstehen es auch noch nicht. Im Rahmen der christlichen Erziehung macht es erst später Sinn, um ihnen die Religion mit ihren Bräuchen näher zu bringen.
Na, in die Kirche zu gehen, weil man es dem Pfarrer schuldet, finde ich Quatsch. ABER, ich bin ganz dabei, warum taufen lassen, wenn die Religion nicht gelebt wird? Das macht für mich wenig Sinn - aber ich bin stadtkind in einer evangelisch geprägten stadt. Am bayerischen Land sieht das natürlich auch ein wenig anders aus, da gibt es den sozialen Druck. Bei uns in der Gemeinde gibt es einen Gottesdienst für krabbelkinder, da werden wir definitiv hingehen, ist aber erst so ab 9 Monate gedacht. In den normalen Gottesdienst brauchen wir mit unserem kleinen nicht, die Orgel ist ihm zu laut. Ich war aber auch lange und viel in meiner Gemeinde tätig, hab 3 Jahre nach dem Umzug zu meinem Mann aufgehört und hatte in der neuen Gemeinde einfach keinen Anschluss. Jetzt nutzen wir die Geburt/Taufe, um neue Kontakte zu knüpfen, außerdem sind auch zwei total nette jüngere Pfarrer/innen hergewechselt. Es gibt hier viel für Kinder und Jugendliche, Aktionen wie Weihnachtsbäume nach Weihnachten abholen, feste, Freizeiten und einiges anderes. Finde das klasse 🤗
Danke für die zahlreichen Antworten