11 monate und immer noch extremst anhänglich

hallo zusammen

ich hab im umfeld keine familien mit kindern um vergleichen zu können, kann mich nur belesen und hab auch niemanden den ich fragen könnte oder was weiß ich ... wir sind hier komplett auf uns allein gestellt und meine nerven liegen langsam doch irgendwie blank

mein kleiner spatz wird bald 1 jahr alt, er kann inzwischen laufen und isst vom familientisch, spielt, macht die ersten geräusche dabei, also wenn er sein auto durch die gegend schiebt sowas wie brrrr ... oder wenn er in seinen bilderbüchern auf die kuh zeigt, kommt auch schon was ähnliches wie ein "mmmmmhhhu" raus ... wir bilden uns auch mama ein, wenn er nach mir ruft "mmmmmmmmmhhhMA" kommt da meistens ... obs wirklich erste worte sind, kein schimmer ... ich will damit nur sagen, er ist eigentlich motorisch und psychisch schon relativ weit, eben wies sein soll und der kinderarzt ist komplett zufrieden ... alles ist super entwickelt

ich habe nur ein problem was wahrscheinlich keins ist ... und ich habe permanent ein schlechtes gewissen, weil ich mir mehr "freiheiten" wünsche

der kleine ist unser absolutes wunschkind, für nichts auf der welt würden wir ihn wieder hergeben ... nur ... von geburt an, klammert er wie wahnsinnig an mir, was mich nur noch anstrengt und allein der gedanke, dass es mich anstrengt, bringt mich zum weinen, weil er doch mein großer traum ist und war und ich nicht so denken möchte

die ersten 5 lebenswochen durfte ich ihn gar nicht ablegen ... wirklich überhaupt nicht, nur zum wickeln, ab und zu in den kinderwagen, aber auch nur bedingt, er wollte nur im arm sein und ich durfte auch nur im sitzen mit ihm schlafen ... nach 5 wochen durfte mein mann ihn dann abends bettfertig machen und er hat dann sogar von jetzt auf gleich in seinem bett geschlafen, das war für uns ein großer erfolg ... dann nach 4 monaten ging das plöltzlich gar nicht mehr (hatte hier auch diverse verzweifelte texte dazu geschrieben, weil schlaf kaum noch möglich war) er hat auch nachts wieder nur noch geklammert ...

tagsüber konnte ich ihn die ersten 5 monate nur bedingt ablegen, es ging zwar, aber ich durfte mich keine 10 cm entfernen, musste in griffreichweite bleiben oder irgendwie erreichbar sein und glaubt mir, ich habe es wirklich versucht ... die trage hat der kleine von anfang an komplett abgelehnt auch sämtliche andere versuche gingen gar nicht ... er hat nur auf mir geschlafen, nur im arm mit möglichst viel körpernähe ...

mit etwas über 6 monaten konnte er krabbeln und sich hochziehen, ich hatte gehofft, dass es ein erfolg ist und er sich ein wenig abnabelt, wenn er selbst mehr allein machen und erreichen kann, aber pustekuchen ... er will permanent auf meinen arm, oder eben an den händen laufen, er sucht immer körperkontakt, was ja grundsätzlich schön ist, wie gesagt, mich macht sogar der gedanke fertig mich hier auszuweinen, weil ich denke, dass ich undankbar bin und mein kind nicht genug liebe, nur weil ich möchte, dass er ein wenig selbständiger wird ... aber es macht mich eben fertig ... ich kann nicht gut andere dinge tun, wenn er auf dem arm ist und ich hab bestimmt keine extremen ansprüche an meinen haushalt, da bin ich eher chillig, trotzdem, fällt es mir schwer die einfachsten dinge zu tun, waschmaschine, spülmaschine, allein blumen gießen, weil er ja nun auch überall ran will ... nciht einmal das blöde katzenklo bekomme ich gemacht, wenn mein mann nicht dabei ist und den kleinen von mir fern hält (in dem fall eher vom klo) ...

... mir macht es einfach zu schaffen und ich frage mich immer wieder ob ich mich nicht einfach nur anstelle .. wenn mein mann zu hause ist versucht er ihn mir schon immer abzunehmen, aber auch hier, muss er ihn immer auf dem arm behalten, sonst ist er sofort wieder bei mir, geschlossene türen gehen dann überhaupt nicht, da wird geweint ohne ende, damit ich komme ... mein kleines klammeräffchen ist so dermaßen auf mich fixiert, dass ich mich frage ob es jetzt selbst mit einem jahr noch normal ist, ob das gut für seine entwicklung ist, obwohl ja alles danach aussieht ...

das merkwürde ist halt, wenn ich mal raus gehe, einen termin habe, in den keller (ohne dass er es mitbekommt weil durch papa abgelenkt) also wenn ich nicht greifbar bin ... dann spielt er allein ... stundenlang und der papa kann daneben machen was er will ... da fordert er keine nähe und nichts ein und genau das macht mich irgendwie fertig .. warum klappt das beim papa und bei mir nicht und nein, ich fördere das klammern nicht besonders ... ich mache nichts anderes als mein mann, ich bringe ihm sein spielzeug nahe, klar, spiele auch mit ihm dabei, und lasse ihn dann machen, der unterschied ist ... mein mann wird dann, wenn er sich etwas entfernt und beobachtet oder seine sachen macht, aufräumt oder was auch immer, ignoriert ... mache ich das, kommt er sofort hinterher und will wieder auf den arm ... manchmal denke ich, ich bin für ihn wie eine wurst für einen hund, er folgt meinem geruch und will den nicht missen ... klingt total bescheuert, ich weiß, aber ich hoffe, irgendwer hier versteht was ich meine

es geht nicht darum mein kind von mir zu stoßen, überhaupt nicht ... nur mit jetzt bald einem jahr ... ist dieses extreme klammern da wirklich noch normal? er ist wie ein kleines beuteltierchen das wieder zurück krabbeln will ... ich habe nicht einmal mehr einen ruhigen toilettengang, geschweige denn, dass ich in ruhe duschen oder mich waschen kann ... allein morgens klamotten rauslegen udn mich anziehen dauert eine ewigkeit, weil er immer nur auf den arm möchte, egal wie sehr ich versuche ihn mit spielzeug, singen oder was weiß ich abzulenken ...

irgendwas mache ich doch falsch ... selbst das wissen, dass er ein high need ist, hilft mir in diesen sachen einfach nicht weiter ... und ja, ich weiß, dass es jammern auf hohem niveau ist ... es sind nur tage, so wie heute, wo ich einfach nur gerne mal hilfe hätte, ein wenig freiraum, mal fünf minuten durchatmen und die beine hochlegen, denn wenn er im bett ist abends, muss ich mich ja noch um andere dinge kümmern ... me time ... ist absolut nicht mehr vorhanden ... und ich kann auch nicht immer bis in die nacht aufbleiben um noch zeit für mich zu haben, denn zwischen 6 und 7 geht es natürlich wieder los und da muss ich fit sein

...aber dann gibt es die seltenen momente, in denen er doch mal 5 minuten alleine spielt und ich sofort ein schlechtes gewissen habe und denke, ich vernachlässige mein kind ...

ein teufelskreis im gedankenkreis ... ich lasse ihn dann natürlich spielen und zwinge mich, diese fünf minuten zu genießen und sinnvoll zu nutzen ...

1

Kurz und knapp: Das ist normal.
Du bist seine Hauptbezugsperson, deshalb geht er dir hinterher wenb du da bist. Er sucht deine Nähe. Dass es auch ohne dich geht, zeigt, dass er auch eine gute Bindung zum Papa hat.
Unsere Tochter will mir auch hinterher, wenn sie mich sieht. Sie ist da noch extremer als unser Sohn es war. Dass mit steigender Mobilität das Klammern zunimmt, ist normal, weil das Parallel zur Trennungsangst verläuft. Er weiß, dass du weggehen kannst, dass er weggehen kann, das macht Angst, also klammert er. Trennungsangst und Fremdeln halten mehr oder weniger stark bis zum 3. Geburtstag an und werden dann weniger bzw verschwinden.
Beide Kinder hier schliefen tagsüber nur mit Körperkontakt, immer. Abends ging bzw geht es mal zwei Stunden ohne. Unsere Tochter akzeptiert die Trage, aber auch das geht auf den Rücken. Sie ist recht schwer.
Was ich sagen will: Es ist normal. Du machst nichts falsch. Irgendwann wird es besser. Es ist klar, dass das anstrengend ist. Das darfst du so sehen.

2

Ich kann mich meiner Vorschreiberin da nur anschließen. Ist normal.
Es kann auch mal besser werden und sich dann wieder "verschlimmern". Bei uns ist es gerade mit 2,5 wieder mehr geworden. Allein auf die Toilette ist gerade wieder Seltenheit und mittlerweile ist sie groß genug, um die Türen selbst zu öffnen ;)

3

Ja, das kenne ich und es ist vollkommen normal 😉 Du bist der Mittelpunkt im Leben deines Kindes, weil du immer da bist und die Hauptbezugsperson bist.

Unser Sohn ist jetzt 20 Monate alt und will plötzlich wieder ständig auf den Arm. Vor ein paar Wochen war das noch viel besser. Inzwischen habe ich gelernt damit umzugehen. Das heißt aber nicht, dass es mich nicht trotzdem manchmal stört. Doch ich trage ihn einfach, wenn es gerade möglich ist. Wenn ich allerdings etwas im Haushalt machen muss, dann erkläre ich ihm, dass ich ihn jetzt nicht hoch nehmen kann. Meistens akzeptiert er das Inzwischen, manchmal meckert er dann. Er hilft überall mit - und ja das kann anstrengend sein und unendlich lange dauern 😄 - aber es ist auch eine Beschäftigung für ihn und irgendwann hat man wenigstens etwas von seiner Arbeit erledigt.

Das mit dem Papa ist bei uns ähnlich. Der kann oft in Ruhe auf der Couch sitzen, während der Kleine spielt. Bei mir geht das nie. Wenn ich am Abend zum Beispiel koche, dann steht der Kleine vorm Schutzgitter an der Tür und brüllt, obwohl Papa da ist und mit ihm spielen würde. Doch da müssen wir dann alle durch. Manchmal verbessert sich die Situation, wenn unser Sohn weiß, dass Mama nach dem Kochen wieder mit ihm spielt und sich die Situation täglich wiederholt. Ich denke man muss konsequent bleiben, auch wenn es schwer fällt.

Alles Gute 🤗