Liebes Forum,
ich hoffe, ich werde hier nicht verurteilt. Ich weiß, dass dies keine Dauerlösung ist und will unbedingt an der Situation arbeiten. Es ist aber nun einmal so, dass ich meinen Partner zu einem Baby gedrängt habe und er immer meinte, er sei eigentlich noch nicht so weit. Gleichzeitig ging er super liebevoll mit mir und unseren Haustieren um und bewies mir jeden Tag, dass er ein toller Vater wäre. Da ich Endometriose habe, wollte ich auch bald beginnen, auch weil ich schon 33 bin.
Nun, es hat dann beim ersten Versuch geklappt, dem mein Partner zugestimmt hat, nach langem Überlegen, da er nicht derjenige sein wollte, wegen dem ich keine Kinder habe. Ich weiß, das ist nicht der richtige Grund, aber ich war mir sicher, dass er nur Angst hat und dann in der Rolle aufgeht. Während der Schwangerschaft hatte ich dann einfach nur Angst, dass er doch nicht glücklich werden würde. Er wollte dann auch nicht mehr mit mir darüber sprechen, im Nachhinein sagt er, er wollte mich nicht während der Schwangerschaft stressen, da ich ohnehin ständig Angst vor einer Fehlgeburt hatte. Ich wusste, dass er schlechter schlaft, aber das habe ich ebenfalls … und einige Ängste sind ja auch normal. Ich dachte, das war bei ihm das Gleiche.
Nun, nach der Geburt fragte ich mich ebenfalls ständig, wie es ihm geht. Er ist super verschlossen, zumindest sehe ich das so. Er selbst sagt, er sei ja immer offen gewesen, was seine Angst angeht, das stimmt auch, aber bezüglich der aktuelleren Gefühle äußerte er sich nie. Nun ja, ich half ihm nun bei der Arbeit und habe dabei ein Dokument gefunden, in dem er schreibt, wie unglücklich er mehr oder weniger die gesamte Schwangerschaft über war. Schon beinahe, dass er depressiv ist, aber eben nicht wollte, dass ich es werde. Und ich habe mich ständig und jeden Tag gefragt, wie es ihm geht, ohne dass ich es bemerkt hâtte. Zudem fand ich noch etwas anderes, finanzieller Art, das er mir nicht gesagt hatte. Beides zeigt genug, wie unsere Basis ist, auch wenn das Zweite nur ihn betrifft. Er hat sich Geld von seiner Mutter geliehen, ohne bzw anstatt mit mir zu sprechen. Nun, er sagt, es sei alt und stanmt aus der Schwangerschaft. Aber meine Angst, die etwas besser geworden ist, ist wieder vollkommen zurück. Er geht jeden Tag super mit dem Kleinen um, aber das machte er auch bei mir und traurig war er dennoch. Er sagt, er mag den Kleinen, ist aktiv dabei und und und. Und doch. Das Geschriebene war in Kurzfassung darüber, wie sehr er sein neues Leben hassen wird. Und ich wusste es nicht, ich dachte immer, es sei diese normale Angst, die wir alle haben.stattdessen schreibt er davon, dass es nichts für ihn ist, ganz sicher nicht und er traurig ist. Ich frage mich, ob er jetzt auch genervt und traurig ist und kann ihm nicht glauben, wenn er sagt, das sei nicht der Fall. Ich weiß, er war ehrlich, was die Überforderung anbelangt, aber wenn jemand doch wirklich traurig ist, muss das der Partner doch bemerken oder? Es war alles deutlich schlimmer als ich es wahrhaben wollte und ich habe mir nur etwas vorgemacht. Er scheint ja nicht mal genug Vertrauen in mich zu haben, dass er mir das mit dem Geld erzählt.
Auf jeden Fall geht es mir zur Zeit wirklich nicht gut. Ich hatte schon immer leichte Depressionen und sie sind zurück, nur bei dem Kleinen versuche ich mir nichts anmerken zu lassen. Sobald ich den Raum verlasse, könnte ich nur weinen, wenn ich bei ihm bin, geht es mir eigentlich ganz gut und ich scherze auch mit ihm herum und er lacht ständig und ist ein Sonnenschein. Nun, mir ist klar, dass wir die Situation andern müssen. Aber ganz explizit gerade eben - er ist erst drei linste alt und ich habe Sorge, dass es ihn schadet, dass er bemerkt, dass ich traurig bin. Wie gesagt, vor ihm kann ich es eigentlich verbergen, aber Babies haben doch bestimmt ein Gespür für diese Dinge?
Kann man eine Depression vorm Baby verstecken?
Ich glaube, die letzte Frage, die du dir stellen solltest, ist, ob du deine Depression vor dem Baby verstecken kannst.
Ihr solltet lieber beide aufhören, euch gegenseitig und dem Baby irgendwas vorzumachen, sondern mal die Karten auf den Tisch legen. Am besten mit einer professionellen 3. Partei. Beziehungsberatung.
Sorry, aber ich komme echt nicht drum herum, dich ziemlich egozentrisch zu finden. Ich lese da ne ganze Menge von deinen Wünschen, deinen Plänen, deinen Vorstellungen. Und dann geht es deinem Mann vielleicht beschissen, du spekulierst darüber - aber am Ende geht's doch wieder nur um dich und deine etwaigen "Depressionen".
Eine gute Beziehungsberatung hättet ihr wahrscheinlich schon gut gebrauchen können, als es um die Frage ging, ob ihr überhaupt beide das gleiche vom Leben wollt oder ob einer einen Kompromiss eingehen sollte oder nicht. Besonders wenn mindestens eine Partei zu Depressionen neigt - was ja eine ernstzunehmende Erkrankung ist - wäre das wahrscheinlich sinnvoll gewesen, da etwas achtsamer zu sein.
Ich habe Therapie, dabei habe ich auch alles besprochen. Er will keine Paartherapie
Dann hoffe ich für dich, dass er das wirklich nur in einem emotionalen Torschlussmoment während der Schwangerschaft geschrieben hat und du das Kind nicht nur bekommen hast, weil er dich nicht verlieren wollte oder dergleichen.
Ich habe mal gelesen, dass es Beratungsangebote gibt für Eltern, die zu Depressionen neigen. Also zugeschnitten darauf, wie man dem Kind gegenüber damit umgeht und wie man sich verhalten sollte. Wenn du bereits regelmäßig bei einem Therapeuten bist, dann wird der dir bestimmt Adressen geben können.