Meine Freundin is so enttäuscht über das Geschlecht

Hallo,

ich selbst bin Mama einer kleinen Tochter.
Eine gute Freundin von mir hat einen Sohn im gleichen Alter und ist jetzt wieder schwanger.
Sie wollte unbedingt ein Mädchen. Der FA meinte in der 18 SSW es wird auch ein Mädchen. Aber naja, das Organscreening hat jetzt eindeutig Junge gezeigt.
Meine Freundin ist so enttäuscht darüber. Eigentlich wollten sie und ihr Partner immer 3 Kinder. Aber jetzt haben sie sich schon einen Termin für eine Vasektomie ausgemacht, da sie das "Risiko" einen dritten Jungen zu bekommen nicht eingehen wollen. Auch das Babybauch Shooting hat sie abgesagt, seit sie weiss es ist ein Junge in ihrem Bauch. Sie redet jetzt schon von einer Wochenbettdepression auf Grund des Geschlechtes ..

Wie kann ich ihr helfen? Ich verstehe die Enttäuschung, aber finde das alles schon etwas krass ..

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Ich muss den anderen zustimmen, helfen kannst du, nur für sie da sein, besonders weil du ja hast was sie so gerne haben möchte. In solch einem Fall wird jeder Versuch des Tröstens schnell abgewiegelt, weil du ja das begehrte Mädchen hast.

Ich halte ihre Reaktion für völlig übertrieben und sogar bedenklich, Enttäuschung ist eine Sache, aber eine Vasektomie und Absage des Shootings schon für fast gestört und behandlungswürdig. Angst vor einem dritten Jungen klingt so surreal. Mal ehrlich, was kennt die für Jungen? Ich war als Kind um Welten schlimmer als mein Bruder, der immer (bis heute) der liebe, gutmütige Opportunist war, während ich vom Moment meiner Geburt auf Krawall gebürstet war.

Nur mal so zur Infor, ich arbeite seit vielen Jahren mit Verhaltensauffälligen Kindern und deren Familien. Müsste ich eine Top 3 der furchtbarsten Kinder erstellen, die ich in nunmehr 43 Jahren getroffen habe, so sind das drei Mädchen und die habe ich (leider) nicht mal beruflich kennen gelernt.

Kinder sind so viel mehr als ihr biologisches Geschlecht.

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Hallo,
ich denke dass du ihr am besten hilfst, wenn du für den Moment zuhörst, ohne zu werten. Vielleicht muss sie erstmal über die Enttäuschung hinwegkommen, das kann ein paar Tage dauern. Vor allem wenn das Wunschgeschlecht praktisch schon bestätigt wurde und jetzt hat man es ihr „weggenommen“.
Wenn es sich aber spätestens mit Geburt nicht bessert, muss sie vermutlich therapeutische Hilfe bekommen. Sie vorsichtig darauf hinweisen und zu dem Schritt begleiten könnte deine Aufgabe sein.
In den meisten Fällen regelt sich sowas aber von alleine. Auch wenn die erste Enttäuschung erstmal groß ist.

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Wieso möchte sie unbedingt ein Mädchen? Welche Erwartungen stecken dahinter? Nicht jedes Mädchen spielt nur klischeemäßig brav in der Spielküche und malt brav, ohne sich dabei dreckig zu machen, und eine Garantie dafür, dass die Tochter quasi die beste Freundin der Mutter wird, gibt's auch nicht, um mal die bei Urbia gängigen Gründe zu nennen, warum man unbedingt ein Mädchen will.

Umgedreht ist auch nicht jeder Junge laut und ungestüm und steht auf Bagger und Dinosaurier.

Das sollte deine Freundin mal hinterfragen.

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Ich denke nicht, dass man einem Jungen einen Gefallen macht, indem man ihn in rosa Kleidchen steckt, nur weil man seine eigene Psychose verarbeiten muss...

Grundsätzlich ist der Grund auch egal. Nicht jeder Wunsch ist logisch erklärbar und ihn wegdiskutieren bringt meist Nüsse.

Lernen damit umzugehen ist jetzt die Aufgabe

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Wo steht, dass man Jungen in rosa Kleidchen stecken soll? Ich habe nur erwähnt, dass Kinder bei Weitem nicht immer den Klischees entsprechen, die in unserer Gesellschaft leider häufig noch vorherrschend sind bzgl. der Geschlechter.

Und wenn der Wunsch nach einem bestimmten Geschlecht so groß ist, dass man Maßnahmen ergreift wie die besagte Freundin, weil das Kind nicht das gewünschte Geschlecht hat, dann finde ich es durchaus legitim, zu hinterfragen, woher dieser Wunsch kommt.

Bearbeitet von jomada
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Ich war auch enttäuscht, innerlich wusste ich von Anfang an dass es ein Junge wird, aber ich wollte ein Mädchen. Alle meine Freundinnen haben ein Mädchen, alle in seinem Alter die ich kenne sind Mädchen. Ich wollte eines weil meist ab Kindergarten eher die Mädchen und die Jungs zusammen sind (ich war da eine Aufnahme, ich war schon immer bei den Jungs).
Manchmal denke ich mir in der Hinsicht wäre ein Mädchen einfacher gewesen. Der zweite Grund war, wir hatten nur Mädchen Namen🤣 und es gab noch viel mehr Quatsch Gedanken….
Immer wenn Tritte von innen kamen oder ich Babys gesehen habe waren die Gedanken weg, aber immer wenn das nächste outing im Freundeskreis kam, war ich ein bisschen enttäuscht.

Aber wir haben so ein tolles Kind, ganz gleich welches Geschlecht ☺️. Im Nachgang waren alle Gedankengängen totaler Quatsch, aber dazu musste ich erst den kleinen Knirps sehen♥️. Für die nächste Schwangerschaft habe ich tatsächlich keinerlei Präferenzen , ich würde mir das Geschlecht auch gar nicht mitteilen lassen.

Die vasectomie und das Fotoshooting absagen finde ich bissl krass. Totale Überreaktion. Ich denke sie braucht einfach Zeit und evtl muss sie erst ihr Kind in den Armen halten. Du kannst ihr einfach wertfrei zuhören, jetzt noch zu sagen “aber Hauptsache gesund” würde ich nicht machen. In meinen Bekanntenkreis wurde bei ganz vielen gesagt, als es der zweite Kind sei “oh ihr Armen, zwei Jungs?!”
Wer weiß was siesie sich noch alles anhören muss.

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Ich würde ebenfalls sagen, dass du ihr zuhören kannst, ohne sie zu verurteilen.

Ein Wunschgeschlecht zu haben ist etwas, das viele (im realen Leben) nicht gerne offen zugeben.
Ich dachte, dass es mir egal wäre. Beim Outing jedoch habe ich gemerkt, dass es nicht ganz so "egal" war. Ich habe mir in der Schwangerschaft auch zugestanden, eine Weile traurig zu sein. Dennoch halte ich ihre Reaktion für stark übertrieben. Halte da mal ein Auge darauf. Vielleicht kannst du sie fragen, was die Gründe sind? Kleidung? Spielzeug? Beziehung?

Für mich geht es nicht um Kleidung oder Spielzeug (denn das finde ich bei Jungs cooler). Ich dachte ganz "klassisch" an die engere Beziehung in Bezug auf das Erwachsenenleben und möglicher Enkelkinder.
Wenn eine Frau eine sehr enge Verbindung zu ihrer Mutter hat, wird das häufig akzeptiert.
Hat ein Mann eine derart enge Verbindung zur Mutter, degradiert man ihn häufig zum Muttersöhnchen, das sich nicht losgelöst hat.
Wird mein Sohn sich also auch in seinem Gender als männlich identifizieren und heterosexuell sein, dann werde ich meinen Enkeln eventuell nicht so nahe stehen wie wenn es meine Tochter wäre.
Da gibt es sicher Gegenbeispiele - doch was Schwangerschaft und Co angeht, habe ich viel mit meiner eigenen Mutter gesprochen, weil die Bindung hierhin doch enger war. Es hat uns sogar stark verbunden, wir haben gemeinsam ihren Mutterpass angesehen und ein wenig verglichen.

Den Teil mit der Vasektomie habe ich nicht verstanden. Wollte sie generell drei Kinder oder ist sie jetzt traurig, weil ihr Mann kein drittes Kind mehr will?
Dann kommt vielleicht auch Trauer hinzu, dass sie alles ein "letztes Mal" erlebt. Das kenne ich gut. Denn bei uns möchte mein Mann kein zweites Kind. Zumindest ist er sich da gerade sehr sicher, während ich hoffe, dass sich dies noch ändert. Das hat mich auch schon während der Schwangerschaft und auch jetzt mit Baby belastet. Die Sorge, dass es das "letzte Mal" / einzige Mal sein wird.
Ich kenne es eher anders herum - ein bekanntes Paar möchte nun einen dritten Versuch wagen, weil sie zwei Jungs haben. Oder auch umgekehrt - ein dritter Versuch für einen möglichen Sohn. Es geht da also eher um die Erfahrung "beider" Geschlechter.

Gib ihr Zeit und habe ein Auge drauf. Länger als ein paar Wochen sollte das nicht gehen.
Wenn sie wirklich ein Wunschgeschlecht aufziehen möchte, dann wäre doch auch ein Pflegekind eine Option. Hier kann sie das Geschlecht mitbestimmen.

Bearbeitet von Endlessly7
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Sorry aber deine Freundin ist echt Krank