Mit Baby 7M zu Trauernden?

Leider ist die Oma von meinem Freund plötzlich verstorben. Heute Nachmittag findet sich die Familie zusammen, ich will aber unser Baby nicht dieser geballten Trauer aussetzen. Er kann das doch noch gar nicht einordnen wenn sein Vater und alle anderen weinen. Ich finde das ist keine gute Idee.
Wie seid ihr mit Sterbefällen innerhalb der Familie mit Baby umgegangen? Danke!

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Leben geht, Leben kommt. Die werden sicher nicht alle durchgehend weinen, da kann ein Baby allen gut tun und Babys können zwar empathisch sein, aber sicher keinen Schaden davontragen, dass sie eine kurze Zeit mal traurige Menschen sehen.
Sterben und trauern gehört zum Leben dazu, würde ein Kind davon nicht fern halten.

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Meiner persönlichen Erfahrung nach kann ein Baby Trauernde sogar ganz wunderbar trösten und kriegt von der allgemeinen Stimmung nicht viel mit, solange die Eltern sich ein wenig zusammenreißen und das Gefühl vermitteln, dass vielleicht jetzt mal einer weint und alles etwas ruhig und gedrückt ist, aber gerade nichts schlimmes passiert, vor dem es Angst haben muss.

Kommt aber auf so so viel an - wie arg weinen und klagen die Leute (ggf auch kulturellen Hintergrund bedenken, im türkischen Teil meiner Familie wird tatsächlich lauthals geklagt und gejammert, mein Sohn würde dann auch weinen), wollen die Trauernden das Baby überhaupt sehen (finde ich genauso wichtig) usw.

Daher wirst nur du im jeweiligen Einzelfall beurteilen können, ob du dein Baby mitnehmen kannst. Das muss man sicher auch jedes Mal neu abwägen.

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Auf jeden Fall gehen. Das Baby ist auch ein Teil der Familie...

Wir waren mit 3 Kindern zwischen 4 Monaten und 5,5 Jahren auf der Beerdigung meines Opas und es war so gut. Für die Kinder (okay, mit 4 Monaten war's ihr wahrscheinlich recht egal, wo sie war, aber geschadet hat es nicht) total wichtig zum Verstehen und Abschied nehmen. Und ganz viele von den anderen haben uns gesagt, dass es für sie auch so gut war, unsere Kinder da zu sehen, teilweise ihre Fragen zu hören...

Der einzige Grund nicht zu gehen wäre für mich, dass zu erwarten ist, dass alle, inklusive du und dein Freund, die sich um das Kind kümmern könnten, so völlig fertig sind, dass sie keine adäquaten Bezugspersonen für das Baby mehr sein können (füttern, Windel wechseln, vielleicht mal ne Buggy-Runde schieben...).

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Also ich glaube bei den wenigsten Beerdigungen wird durchgehend nur geweint. Man spricht auch über die verstorbene Person und erfreut sich der Erinnerungen die sie dagelassen hat. Deine Sorge ist absolut unbegründet.

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Der Tod ist ein Teil des Lebens. Und wie bereits erwähnt wurde, die Anwesenheit von Kindern bewirkt bei vielen Menschen auch in Trauersituationen, dass ein Lächeln ins Gesicht kommt.

Mein jüngstes Kind war beim ersten Todesfall zwar schon etwas über ein Jahr alt, beim zweiten 2 1/2. Sie wurden aber ganz selbstverständlich mit einbezogen, haben alle Fragen beantwortet bekommen etc. Ein offener Umgang mit dem Tod hilft bei der Enttabuisierung. Für Eltern gibt es da gute Bücher, Kinderbücher kenne ich aber nur welche für ältere Kinder, da 7 Monate noch wirklich jung ist.

Ich persönlich würde es zumindest versuchen, wenn das Baby z.B. die ganze Zeit schreit, kann man ja immer noch wieder nach Hause.

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Hallo,

um das Baby würde ich mir da keine Sorgen machen. Meine Tochter ist jetzt 5 Monate alt und war sogar auf zwei Beerdigungen mit. Das war tatsächlich kein Problem. Selbst unter Tränen hatten die meisten ein Lächeln für sie übrig und viele hat es auch gefreut die (in unserem Fall) jüngste Urenkelin zu sehen. Solange also niemand von der Familie damit ein Problem hat, nimm das Baby mit.

LG

PS: Unseren 3,5 Jährigen haben wir nicht mit zu den Besetzungen auf den Friedhof mitgenommen. Aber beim Leichenschmaus danach waren er und sein Cousin dabei.