Gleichgesinnte / Erfahrungsaustausch High Need Baby

Hallo zusammen,
Ich bin auf der Suche nach Erfahrungen von Eltern eines „High Need Babys“. Ich weiß gar nicht ob der Begriff so sehr auf mein Baby zutrifft, aber es scheint mir am passendsten.

Mein Sohn ist jetzt 3 Monate alt. Wir hatten eine schlimme Geburt. Nach 30h Wehen war das Fruchtwasser grün, er war ein Sterngucker und wurde per Kaiserschnitt geholt. Dann hat er nicht geatmet, war schlaff, blau und brauchte Sauerstoff. Er war 2 Tage auf der Neo, hat sich aber vollständig erholt und gilt als völlig gesund. Trotzdem war das alles sehr traumatisch für uns alle.
Ich mache mir Sorgen um ihn, weil ich das Gefühl habe, er könnte hochsensibel sein. Er schläft tagsüber nur in der trage, ablegen keine Chance. ganz selten klappt es mal in der Federwiege. Er hat Probleme, bei anderen Menschen zu sein (Großeltern, Tanten..) und weint immer schnell. Er ist generell sehr sehr reizempfindlich. Er erschrickt wahnsinnig schnell vor Geräuschen, anderen Kindern und weint dann sehr doll. Wenn er überreizt ist, lässt er sich nur vom Papa und mir in der Trage beruhigen. Er schläft auch tagsüber meistens nur 30 Minuten am Stück, nach 1h wachzeit wird er wieder überreizt und müde. Es muss dann auch sehr ruhig sein, bei den kleinsten Geräuschen und Gesprächen wacht er auf. Wir sind sehr viel zuhause, weil er so sensibel auf die ganze Umwelt reagiert. Aber auch hier wird öfter gemeckert / geweint. Ich habe das alles akzeptiert dass es Solist und möchte ihn einfach begleiten. Trotzdem interessiert es mich: wie haben eure sensiblen Babys entwickelt? Wann wurde es besser? Könnte das an der schlimmen Geburt liegen? Danke für eure Erfahrungen.

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Ich glaube tatsächlich, dass der Begriff nicht so richtig passt. Damit möchte ich dir auf keinen Fall absprechen, dass es anstrengend ist, sondern nur mal eine andere Sichtweise aufzeigen. Ich habe vor gut zwei Monaten mein zweites Kind bekommen und beide waren/sind so, wie du es beschreibst. Ich finde das normal. Auch die allermeisten Babys in meiner Familie und meinem Umfeld ließen sich nicht ablegen, brauchten viel Ruhe und Nähe usw. Was Geräusche angeht, war mein erstes Kind genauso sensibel. Bei meinem zweiten ist es jetzt besser, was mich wieder dazu gebracht hat, mich zu fragen, ob es nicht doch nur eine Frage der Gewohnheit ist. Mein Baby musste von Anfang an das Toben und Schreien des großen Bruders ertragen, musste immer mit und bei allem dabei sein, weil mein Alltag diese Ruhe wie beim ersten Kind einfach nicht mehr zulässt. Sorgen macht mir das alles nicht. Ich weiß, es geht vorbei. Traumatisch waren die Geburten auch nicht. Mein großes Kind ist inzwischen fast drei, gesund und munter, ein absoluter Wirbelwind, von Geräuschempfindlichkeit keine Spur mehr, und schlafen tut er seit bestimmt 1,5 Jahren ganz fantastisch (ohne nächtliches Aufwachen im eigenen Bett).

Mach dir nicht so viele Sorgen! Für mich hört es sich an, als wäre dein Kind völlig gesund und normal. Es wird besser. Und das beste Mittel für mich ist, das Ganze einfach zu akzeptieren. Die grundlegenden Bedürfnisse müssen erfüllt sein, ja, aber igel dich nicht zu sehr ein. Mit Baby ganz nah bei dir in der Trage ist vieles möglich.

Bearbeitet von Elith
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Hi,
meine große Tochter war ähnlich wie dein Kind. Ließ sich nicht ablegen, hat fürchterlich geschlafen, wollte nur getragen werden und zwar nur von der mama. Sie war wirklich in Zügen ein High-Need-Baby nach Dr Sears. Für mich war das erste Babyjahr mit ihr sehr anstrengend. Besser wurde es dann so langsam als sie mobil wurde, etwa mit 8 Monaten bis einem Jahr. Schlafen ist zwar auch heute noch mit fast 3 ein Thema aber so schlimm wie als Baby schon lange nicht mehr.

Grundsätzlich glaube ich, dass viele Babys in manchen Dingen, wie ablegen und Schlafen usw „High-Need“ sind, nur einige eben extremer als andere. Ich sehe das jetzt an meiner 2. Tochter, die tatsächlich das Gegenteil der Schwester ist. Lässt sich problemlos ablegen seit Tag 1, kann ohne Probleme betreut werden und mag sogar den Kinderwagen 😅

Einfach Geduld haben, achtsam begleiten und immer das Mama-Mantra vorsagen: Alles nur eine Phase…

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Hey,
unsere Maus ist ein halbes Jahr alt und bei uns ist es ähnlich. Die ersten 4 Monate schlief sie ausschließlich auf mir in der Nacht, mittlerweile neben mir, aber auch bloß mit Körperkontakt.
Tagsüber schlafen nur auf dem Arm oder Tragetuch, wobei sie nicht unbedingt so ein permanenter Lärm wie Staubsauger/Rasenmäher etc stört bloß plötzliche Geräusche.
Reizüberflutung war am Anfang ganz schnell, mittlerweile ist es besser, wobei unser Alltag trotzdem relativ ruhig ist. Ich selbst habe nämlich auch schnell Probleme mit Reizüberflutungen.
Am Anfang hatte ich damit stark zu kämpfen da ich sowas bisher noch nicht kannte, und mir auch niemand wirklich davon berichtet hat das es sowas gibt. Mittlerweile ist es einfacher für mich. Und ich bin irgendwie froh das es so ist. Der Gedanke mein Baby irgendwo liegen zu lassen und mein Ding zu machen fühlt sich für mich falsch an. Genauso wurde mir oft gesagt ich soll das Kind mal alleine bei Oma lassen für eins, zwei Stunden, auch damit fühle ich mich unwohl. Baby war noch nie komplett ohne Elternteil und das fühlt sich für mich irgendwie richtig an.
Ich glaub auch nicht das sowas unbedingt mit der Geburt zu tun hat. Wir hatten eine relativ leichte Geburt mit nur 5 Stunden Wehen bei ET+6. Ich denke es ist meistens einfach so wie die Kinder sind.
Zumal es Evolutionsbedingt auch Sinn macht. In der Steinzeit war es von größter Bedeutung nie alleine zu sein fürs Baby. Alleine hieß damals einfach der wahrscheinliche Tod. Und unsere Babys wissen ja nicht das wir nicht in der Steinzeit leben, das wir sicher in den Geschützen 4 Wänden sind und kein säbelzahntieger hinter der nächsten Ecke Lautert.

Schönen Abend euch😊

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Deine Beschreibung passt 1 zu 1 zu meinen Sohn. 😄
Total überreizt bei Kontakt mit anderen Menschen.
Maximal 1 Stunde wach bis er richtig müde war und über 2 Monate lang nur in der Trage geschlafen, ablegen ging garnicht.
.. jetzt ist er 5 Monate alt und seit 4 Wochen kann ich ihn nachdem er in der Trage eingeschlafen ist in die Federwiege legen 🤩+ er ist seitdem auch nicht mehr überreizt bei besuchen und weint nur wenn ihn jemand anders halten möchte.
Also, mit 4 Monaten wurde alles viel besser. 😊

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Hallo😊 ich kann dich gut verstehen. Habe hier auch so ein Sensibelchen zuhause. Sie ist nun fast 5 Monate und ganz ganz langsam wird’s etwas besser. Unser Alltag spielt sich allerdings immer noch fast komplett zuhause ab, da sie weder Kinderwagen noch Auto fahren mag und auch in der Trage wach schnell geschrien wird. Der Tagschlaf findet ebenfalls hauptsächlich in der Trage oder an der Brust statt, ablegen kann ich sie dann auch nicht. Wenn ihr etwas nicht passt, wird schnell lautstark geschrien.
Ich denke auch, dass es am Charakter des Kindes liegt und man diesen wohl einfach so annehmen sollte wie er ist. Ehrlich gesagt ist mir das lange schwer gefallen, weil die Babys von Freundinnen nicht so anspruchsvoll sind und ich mich dann immer gefragt habe, warum es bei uns nicht so einfach sein kann. Mittlerweile sehe ich aber vor allem die positiven Seiten an meiner Tochter. Sie ist extrem neugierig, immer in Action und dadurch motorisch schon sehr weit. Sie lacht auch viel (wenn sie nicht gerade weint oder schreit 😂).
Es wird für uns vermutlich immer anstrengender sein, aber ich freue mich auf die kommende Zeit mit ihr.
Alles Gute für euch 💚