Liebe Community, liebe Mamis und Papis,
meine Tochter wird im Dezember 10 Monate alt sein. Ich möchte in den Weihnachtsferien zu meiner Familie fahren ohne mein Baby, weil ich Abstand von meinem Mann brauche und unter postnataler Depression leide, die mich immer wieder einholt.
Ich bin den letzten 8 Monaten MIT Baby auch immer wieder 1-2 Wochen weggefahren. Es war mir manchmal auch zu viel komplett allein für das Baby verantwortlich zu sein, auch wenn ich es nach außen und meinem Baby Ggü gut gemacht habe , innerlich sieht es anders aus (alle die getriggert sind und mich belehren wollen, dass sie es schlimmer haben, ihr lest am Besten garnicht weiter bzw. eure Beiträge werde ich getrost ignorieren)
Ich plane zwischen 3 -14 Tagen weg zu sein. Ich brauche aber en bisschen eure Einschätzung was es für das Baby bedeutet emotional und für die Entwicklung, entweder weil ihr Erfahrung habt oder Expertenwissen. Ich habe leider keine Literatur dazu gefunden. Ich habe Anfang Dezember noch einen U Termin und werde das auch fragen, kann aber sein, dass der Arzt aus Zeitgründen nicht darauf eingehen kann.
Sie ist sehr entspannt und fremdelt nicht, mein Mann ist eine gute Bezugsperson. Er hat in der Elternzeit 3 Nächte bei ihr geschlafen, und seit er wieder arbeitet 2 Nächte. Sie liebt ihre Oma und die wäre auch da. Ich bin hatte auch schon Mal "mamafrei", und bin dann ca. 2-6h weg. Also was essen oder Mal in eine andere Stadt gefahren in eine Ausstellung sowas. Nach meiner Einschätzung könnten 3 Tage sehr gut klappen, alles darüber hinaus macht mich unsicher.
Lieben Dank, Persephone
Kann ich 1 Woche ohne Baby wegfahren?
Hi,
weder groß Erfahrung noch Expertenwissen.
Vom Gefühl her finde ich 3-4 Tage gut vertretbar. 7 Tage fände ich arg viel ... und alles darüber, nun ja.
Ein paar Gedanken:
- Es kommt ja nicht nur aufs Baby an - wie "dringlich" sind deine Bedürfnisse. Wenn du morgen für 3 Wochen ins Krankenhaus musst weil irgenwas dringendes ansteht, kann man ja auch nicht die "Bindung" vorschieben.
- Wenn dir und euch als Eltern 2 Wochen Abstand sehr gut tun - wird das letzendlich auch dem Kind zugute kommen.
Vielleicht wird das besser fürs Kind (und eine gesunde Entwicklung) sein als überlastete Mama und/oder eine Trennung.
- Bei mehr als 2 Nächen würde ich definitiv den Partner mitentscheiden lassen - und ihn nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Da zählt auch das Argument nicht "der Papa hatte ja auch schon 2 Wochen Familienfrei weil ich mit Baby weggefahren bin".
Zumindest bei uns ist es so, dass ich weg fahre mit Baby weil ICH das will - nicht weil der Papa Familienfrei braucht.
Ich kann ihm nicht das "aufdrücken" für das ich mich selber entschieden habe. Das sind für mich zwei verschiedene Dinge.
Ich erwarte, dass der Vater nicht einfach mal so eine Woche seine komplette Verantwortung abgiebt (zumindest nicht ohne mein Einverständnis) - also kann ich auch nicht davon ausgehen dass als Mutter tun zu dürfen.
- Aus Erfahrung weiß ich, dass ich es nicht länger als ca. 24-30 h möchte getrennt von meinem Familienleben zu sein.
Gerade im 1. Babyjahr ging es mir oft ähnlich wie dir - die (oft gefühlte) alleinige Verantwortung war mir zu viel - ich brauchte Abstand. Die Beziehung wurde gerade beim 1. Kind auch auf ne harte Probe gestellt.
1 Woche Urlaub - Traumhaft.
... Ausschlafen so lange ich will, keine innerlich geführten Diskussionen wer jetzt wieder mehr macht als der andere. Stundenlang Switch daddeln ohne das Gefühl zu haben, gleich könnte ein Kind mich brauchen und ich muss aufhören. Einfach mal was, wann und wo essen wie ich lustig bin ohne eine Vorbildfunktion zu haben. Generell mal Essen ohne abgeben zu müssen ^^
Es klingt so toll in der Theorie ... was soll ich sagen, nach 24h wird mir soooo langweilig und ich vermisse mein Familienleben. So richtig!
Ich mache das ca. 1-3x im Jahr - für ein Wochenende (Samstag früh bis Sonntag abend) nur für mich. Reicht völlig aus um zu sehen, wie sehr ich das Familienleben (auch mit dem Ehemann von dem ich 2 tage vorher noch Abstand wollte) liebe.
Bei mir spielte aber auch nie Depression eine Rolle - klar habe ich keine Ahnung wie du dich fühlst.
Wollte das nur mal als Erfahrung weitergeben.
Also als Idee.
Vielleicht einfach mal mit 2-3 Nächten anfangen und schauen wie es auf euch alle wirkt.
Ich kann mir auch vorstellen, für die Energietanks ist 3x im Jahr ein mamawochenende effektiver als 1x im Jahr 2 wochen wegfahren.
Alles Gute euch!
Was heißt, dass er 2 mal bei ihr geschlafen hat? Schlaft ihr sonst getrennt? Kann er sie gut beruhigen, kann er sie gut füttern?
Ich musste 7Wochen in die Klinik, als meine zweite Tochter 9,5Monate war. Jedes Wochenende habe ich sie an 2Tagen gesehen und unter der Woche war sie nur bei meinem Mann.
Allerdings hatte er sie davor auch immer regelmäßig gewickelt, nachts gefüttert, getröstet, angezogen,... ect. Darum hatte ich da ein gutes Gefühl.
Da ich in die Klinik gegangen bin wegen psychischer Probleme (vermutlich verschleppte Wochenbettdepression) und weil die Bindung zum Kind damals eh schon nicht so gut war, kann ich allerdings schlecht beurteilen in wie weit sich die Trennung auf unsere Bindung ausgewirkt hat.
Ich würde an deiner Stelle fahren und schauen wie es dir geht und regelmäßig erfragen, wie es deinem Kind daheim geht und dann die Dauer daran anpassen.
Mein Mann ist auch schon mehrmals bis zu 4 Tage am Stück weggefahren und ihr habt Recht, niemand hat auch nur einen Gedanken daran verschwendet was es für das Kind bedeutet. Ich hab auch kaum schlechtes Gewissen, weil ich für mein Baby da bin und eine Pause zu wollen, ist gesund.
Sie wird nicht gestillt, das bedeutet mein Mann gibt ihr am Wochenende nachts die Flasche und tröstet sie, wenn sie unruhig ist. Das sind Pausen im Alltag. Wir haben beide eine gute Bindung zu ihr, daher muss ich mir keine Sorgen machen. Unserem Baby geht es jederzeit gut, dafür sorgen wir.
Ich denke ich werde den Rat es mehr mit meinem Mann zu besprechen sehr beherzigen, weil es eine Abwärtsspirale sein kann für die Partnerschaft, wenn ich nur Tatsachen schaffe.
Ich denke das wegfahren ist neben Pause auch resignieren. Bin mir nicht sicher, weil ich nur für mich allein reflektieren kann.
Ich bemühe mich um Therapieplatz, es ist in der Großstadt sehr viel Bedarf auf wenig Angebot.
Ich danke euch von Herzen für euren Rat!
Ich finde es völlig legitim, sich mal eine Auszeit zu gönnen. Ob diese nun einige Stunden, 3 oder 14 Tage dauert, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Du scheinst da ja psychisch vorbelastet zu sein und ich finde es super, dass du das erkennst und gegensteuern möchtest.
Da du ein Flaschenkind hast und der Papa eine gute Bindung zum Baby hat, spricht für mich nichts dagegen, sich ein paar Tage zu erholen. Das sollte allerdings mit dem Papa besprochen werden. Ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen, wäre sicher nicht förderlich für eure Beziehung.
Wichtig ist ja erstmal, dass du mit deinem Mann wieder ins Reine kommst. Um einen Therapieplatz kümmerst du dich. Also alles gut.
Im weiteren Verlauf ist es dann aber sicher wichtig, sich immer mal wieder kleine Pausen zu gönnen. Und das gilt nicht nur für Mamas mit Depressionen, sondern sollte für alle Mamas gelten (mich mit inbegriffen, aber es sagt sich immer so leicht 😏). Das könnte dann z.B. so aussehen, dass du in Absprache mit deinem Mann einen festen Tag in der Woche hast, der nur dir gehört und an dem du ohne Mann und Kind nur Sachen machen kannst, die dir gut tun.
Jetzt wünsche ich dir aber erstmal alles Gute!
Liebe Grüße
Niesi
Vielen Dank für euren ermutigenden Worte! Ich hatte noch am gleichen Tag als ich den Beitrag geschrieben hatte mit meinem Mann gesprochen. Er versteht es und konnte sich vorstellen mit unserer Tochter 5 Tage allein zu sein bzw. mit Hilfe der Oma.
Ich werde voraussichtlich 3 Tage wegfahren oder Zuhause bleiben, wenn er mit unserem Baby zur Oma fährt.
Ich habe sehr viel Klärungs - und Redebedarf mit meinem Mann. Die bisherigen Versuche haben noch nicht spürbar nachhaltig etwas gebracht. Es geht z.b. Verteilung der Verantwortungen, die Verteilung der Anteile ist dabei "nur" ein Unterpunkt. Von der mental load nimmt er mir leider gar nichts ab. Egal ob das die tägliche Pflege, das nachlesen von neuen schwierigen Phasen, Kinderwagen usw. ist. Mein Mann möchte keinerlei Routine oder festen Zeit wann er sich um die Kleine kümmert. Ich habe wöchentliche 3h frei, an die hält er sich gut. Das gleiche hat er auch. Was mir zu schaffen macht, ist nicht zu wissen, wann und ob er sie übernimmt nach der Arbeit. Leider hilft mir der Rat ihm das Baby in die Arme legen nicht. Ich habe nach 8 Monaten schon einiges durch und kann selber einschätzen, was bisschen hilft und was kontraproduktiv ist. Oft macht er auch einiges und möchte das im Gesprach anerkannt haben.Ich hätte gerne feste Zeiten, so eine Art Stundenplan Er möchte dagegen garnichts planen. Für mich ist das schwierig, weil ich wie eine Bittstellerin bin, die darauf angewiesen ist, dass er gnädig ist. Natürlich macht er etwas, aber es ist ganz nach seinen Bedingungen. Es gab seit dem Wochenbett und Elternzeit viele Enttäuschungen. Er hat zwei linke Hände, ist dafür sehr intelligent. Leider hat sich die Intelligenz bei der Fürsorge für unsere Tochter noch nicht besonders hervorgetan, die linken Hände aber sehr wohl. Und ich frage mich, wie ich die dreifache "Auslastung" (Haushalt, Baby, Beruf)schaffen soll, wenn ich wieder arbeitet. Meinen Mann kann ich nicht ändern, ich Frage mich bin ich zu langsam, zu doof oder zu schwach? Oder alles?