Hallo zusammen,
ich habe ein Problem, das mich seit geraumer Zeit beschäftigt und ich weiß einfach nicht weiter.
Eine gute Freundin von mir hat ein 10 Monate altes Kind. Meines ist jetzt 8 Monate alt. Schon vor vielen Monaten ist mir aufgefallen, dass ihre Wohnung ziemlich dreckig geworden ist. Ich dachte mir okay, sie hat ein kleines Baby (und weniger Unterstützung als ich), das kommt schon einmal vor. Aber der Zustand hält mittlerweile immer noch an.
Einfach alles ist dreckig (meinem Empfinden nach). Ich setze mich auf das Sofa und meine Hose ist nass, weil sie offenbar kurz vorher über einen Fleck gewischt hat. Ich sehe, dass er braun ist und noch zwei weitere nass-gelbe Flecke.
Wir setzen uns auf den Boden zum Spielen auf eine Schaumstoffmatte und sofort ist meine ganze Hose schmutzig. Überall Haarbüschel, Krümel, Wollmäuse und es klebt. Ich tue mich total schwer damit mein kleines Baby mit auf den Boden zum spielen zu legen, aber weiß auch nicht was ich sagen soll.
Dann wickelt sie ihr Kind und stellt fest, dass es Durchfall hat. Weil sie Windeln momentan doof findet, schafft sie es nicht sofort ihr eine anzuziehen und lässt sie mit dem nackten Po auf dem Boden sitzen. Ohne Wickelunterlage oder ähnliches. Sie liegt also genau dort mit dem nackten Po, wo eben noch mein Kind den Boden abgeleckt hat. Sie hat sie natürlich schon mit Feuchttüchern abgewischt, aber trotzdem. Ich würde mein Gesicht ja auch nicht auf ihre Klobrille legen, wieso ist das bei Babys dann in Ordnung? Meine Socken und Hose sind nach jedem Besuch so dreckig, dass ich mich sofort umziehen muss. Wenn sie zu mir zu Besuch kommt, liegen nach wenigen Sekunden überall Krümel und Haarbüschel, die an ihren Hosen kleben und die sie unbeabsichtigt mitbringt. Die Besuche zu mir zu verlegen ist also auch keine wirkliche Lösung, weil ich auch hier danach überall den Dreck habe und sie nach dem Füttern überall ihren Brei verschmiert.
Kann mir BITTE jemand sagen, ob ich mich da gerade anstelle und das alles normal ist?
Ich mag sie so unfassbar gern, aber ich weiß einfach nicht wie ich die Situation ansprechen soll. Ich quäle mich vor und nach jedem Besuch, weil ich das alles so eklig finde.
Ratschlag nötig: wie mit guter Freundin umgehen
Hallo!
Nein, das ist nicht normal, nicht gut, nicht gesund und sollte sicher geändert werden. Zwischen den Zeilen deines Textes lese ich heraus, dass sie früher nicht so war. Ist das Kind besonders anstrengend? Also, mehr als andere Babys, Stichwort „high need“, oder kann nicht abgelegt werden, oder kann sich keine Sekunde selbst beschäftigen ohne zu schreien? Wenn dem so ist, und die Freundin überdies alleinerziehend ist und kein relevantes soziales Netz hat, ist die Situation zumindest erklärbar.
Der Punkt mit dem Ansprechen ist: sie sieht doch selbst, dass es aussieht wie sonstwas. Denkst du, dass sie es ändern würde, wenn sie könnte, oder ist es ihr egal?
Sie hatte immer wieder Phasen, in denen sie ordentlicher war und dann wieder ziemlich unordentlich, aber es war nie dreckig. Jetzt ist es ziemlich ordentlich, aber eben unfassbar dreckig.
Und ja, ihr Kind ist ziemlich anstrengend, aber sie hat einen Partner und eine Mutter, die beide ab und zu auf das Baby aufpassen.
Ich bin mir unsicher, ob ihr das wirklich bewusst ist und wenn ja, ob es sie überhaupt stört. Sie wirkt oft ziemlich sorglos und entspannt, was die Erziehung angeht. Sie erzählte mir auch einmal ganz lapidar, dass sie bei einer längeren Autofahrt sie danach in der Raststätte auf dem Boden hat krabbeln lassen. Fand ich auch nicht so üblich...
Ich hatte schon überlegt bei einem Besuch zu sagen, dass ich ja kurz auf ihr Kind aufpassen könne und sie saugt eben und putzt (oder umgekehrt), aber ich weiß nicht, wie ich das ansprechen kann ohne, dass es total anmaßend klingt.
Für mich bist die komische hier du, um ehrlich zu sein. Unser Kind darf auch im Zug krabbeln etc. Ich finde nichts schlimmer als Babys die passiv auf dem Schoss ruhig gehalten werden (oder selbst ruhig sind weil sie es so gelernt haben...). Babys haben einen Bewegungsdrang den sie ausleben wollen.
Solange nicht direkt was gefährliches auf dem Boden ist darf Baby krabbeln, danach werden Hände gewaschen, fertig.
Ich würde ihr, wenn es für dich möglich ist, Hilfe anbieten und keine Vorwürfe machen. Sprich du nimmst ihren Knirps vielleicht mal ne runde mit raus oder so (eins in der Trage, eins im Wagen) oder spielst mit beiden im Kinderzimmer und sie kann man etwas sauber machen oder für sich tun.
Unter guten Freunden kann man das schon ehrlich ansprechen und dann aber eben auch Unterstützung anbieten. Bei einer guten Freundin würde ich sonst auch mal putzen, wenn sie das okay findet.
Das Problem mit dem nackten Po verstehe ich übrigens nicht. Zeit ohne Windel wird ja an sich auch empfohlen. Wenn der jetzt dreckig wäre okay.. Aber so 🤷🏻♀️ du sitzt ja auch auf der Couch, auf der sie mit ihrem Mann schon mal Sex hatte etc ;)
Hast du einen Vorschlag, wie ich das vorsichtig bei ihr ansprechen könnte, um meine Hilfe anzubieten?
Bei uns sind wir mit sowas eigentlich sehr offen. Bei ner Freundin sah es jahrelang aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen und das hab ich dann beim reinkommen mit Witz kommentiert bzw sie hat oft vor dem Besuch schon geschrieben, dass ich mich nicht wundern soll 😂
An deiner Stelle würde ich einfach mal in nem Gespräch ansprechen, wie es bei ihr so mit dem Knirps läuft. Und dann abwarten, ob sie sich zB über den Haushalt beklagt und dann passend Hilfe anbieten. Wenn es sie aber nicht stört, dann würde ich das einfach akzeptieren. Oder generell im Rahmen des Gesprächs Unterstützung anbieten, wenn sie die mal braucht.
Würde es vielleicht mal vorsichtig ansprechen, auch wenn’s ein heikles Thema ist.
Aber nein, so extrem ist es nicht normal…
Hallo Laura
An erster Stelle kommt mir auch in den Gedanken ob es deiner Freundin psychisch gut geht
Ich kenne auch Menschen die leider mit Depressionen zu kämpfen haben bei denen es dann auch so ausschaut.
Manchmal hat man ehrlich gesagt auch nicht die Kraft dafür alles Blitz blank zu machen.
Ich würde ihr als gute Freundin meine Hilfe anbieten wenn sie dies möchte und annimmt ansonsten sollte man es so akzeptieren.
Lg 🍀
Solange das Kind sauber ist (regelmäßig gewaschen und umgezogen) ist und in einem sauberen Bettchen schlafen kann, geht dich das meiner Meinung nach absolut nichts an.
Wenn man sich woanders nicht wohl fühlt, dann geht man eben nicht hin. Das ist doch okay.
Ich wage aber zu bezweifeln, dass die beiden derart dreckig sind, dass sie dir deine Wohnung einsauen, wenn sie kommen. Das kommt mir doch komisch vor.
Habe ich auch gedacht, deswegen habe ich sie zu mir eingeladen. Aber ich hab mich echt erschrocken, wieso überall auf einmal Dreck lag, bis ich die Hosen der beiden gesehen habe... die waren halt komplett voll mit Krümeln, Wollmäusen und Haarbüscheln, die dann beim Spielen abgefallen sind. Ich vermute mal sie hat kurz vor dem Besuch bei mir mit ihr auf dem Boden bei sich gespielt
Ich als Besitzerin zweier besonders haariger Modelle der Gattung "Hund" kann mir das schon gut vorstellen. Wenn ich dementsprechend blöde Klamotten an hab, an denen die Haare auch noch hängen bleiben, kann ich auch mal aussehen als hätte ich selbst auch Fell 🫠 (wobei ich solche Klamotten ganz bewusst wenig bis gar nicht trage)
Mir fällt das dann auch selbst auf, dass ich die Haare dann auch überall hinterlasse 🫣 und bemühe mich redlich, das nicht zu tun.
Ich deute mal blind, dass du schon etwas übertreibst (Kind nicht krabbeln lassen wo ein anderes saß etc.), dass sie aber vermutlich auch wirklich schmutziger ist als normal.
Pflegt sie sich denn selbst noch? Wird das Kind nur mit Feuchttüchern abgewischt oder auch mal richtig gewaschen? Müffelt sie, müffelt das Kind? Müffelt die Wohnung?
Ich liebe ja meinen Staubsaugroboter... Ohne den wär hier Katastrophe....
Hey,
puhhhh…schwierig. Jeder hat ja ein anderes Empfinden. Ich kenne natürlich die andere Wohnung nicht, aber wenn ne Freundin bei mir wegen Staub, Krümmel und Haaren ein Fass aufmachen würde, fände ich das persönlich eher übertrieben. Wenn sich aber der Müll, das Geschirr oder sonst was stapelt und die Person unglücklich wirken würde, dann fände ich es angebracht Hilfe anzubieten. Dies scheint aber nach deinen Aussagen nicht der Fall zu sein.
Da du ja schon selber sagst, dass du dich ekelst, würde ich mich einfach woanders treffen. Falls das nicht geht kannst du beim nächsten Besuch nach einer Fusselrolle fragen (oder dir eine mitbringen). Wenn der Tisch klebrig ist, würde ich das aktiv ansprechen a la „Huch, dass klebt hier, kannst du mal drüber wischen?“
Ansonsten kannst du dich doch auch lose über das Thema „sauber machen“ unterhalten z.B „Ich habe letztens gesehen, dass es Staubsauger-Wischroboter gibt. Meinst du das ist praktisch? …“ oder „Ich bin gefühlt nur am putzen bei mir. Ich überlege, ob ein Putzplan helfen würde. Wie macht ihr das?“. Vielleicht ergibt sich ja darin die Möglichkeit, ihr Tipps zu geben, ohne vorwurfsvoll zu sein.
Wo ich aber schon das Gefühl habe, dass du dich etwas zu sehr reinsteigerst, ist das Thema, dass du sie nicht mehr einladen möchtest, weil sie dir zu viele Haare und Krümmel in die Wohnung bringt. Da habe ich den Eindruck, dass bei dir nur noch das „eklige Verhalten“ deiner Freundin im Fokus steht. Damit kann sie ja schon fast nichts mehr richtig machen.
Das mit dem Füttern kann ich aber verstehen. Da würde ich ganz pragmatisch und initiativ einen Lappen anbieten.
Ja, ich steigere mich da mittlerweile definitiv rein, weil ich es in mich reinfresse und deswegen geht das so nicht weiter. Deswegen versuche ich aktiv Lösungen zu finden, entweder für mich, dass ich damit klarkomme (weil zB alle sagen das wäre normal) oder wie ich ihr helfen kann, ohne sie zu verletzen.
Deine Vorschläge klingen wirklich gut, die merke ich mir und vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit das anzusprechen! :)
Danke!
Ich möchte aber auch betonen, dass sie eine wundervolle Freundin und Mutter ist. Das soll nich falsch rüberkommen. Wir haben nur ein unterschiedliches Empfinden von Sauberkeit und ich vermute mittlerweile auch, dass ich einfach etwas reinlicher bin als der Durchschnitt und sie eben darunter liegt.
Ich finde es nicht normal, wenn die Wohnung so aussieht, dass sich Besuch in der Wohnung nicht wohl fühlt.
Ich habe das auch im Bekanntenkreis.
Aber es ist echt schwierig, richtig zu reagieren.
Ist es übergriffig, Hilfe anzubieten ?
Meine Sorge wäre, dass sich dieser Zustand verfestigt und, sobald noch eine Belastung oben drauf kommt, völlig entgleist.
Vor meinen Augen sehe ich dann so eine Messie-Wohnung, in der sich der Dreck der letzten Jahre stapelt.
Aber ich hab hierzu auch noch keine Lösung gefunden, ohne jemanden zu verletzen.