Weitere Bezugspersonen für Baby ?

Hallöchen ihr Lieben,
mir stellt sich seit längerem die Frage inwiefern ich weitere Bezugspersonen für meinen Sohn einbinden kann, die auch in Zukunft mehr Zeit (allein) mit ihm verbringen können?

In meinem Kopf ist ein hin und her und ich weiß nicht genau ob mein Verhalten total „normal“ ist oder ich tatsächlich lockerer werden „muss“?

Mein Sohn ist fast 6 Monate alt. Oma und Opa wohnen gleich um die Ecke, weshalb wir auch öfters dort sind. Der Großteil meiner Freundinnen wohnt nicht mehr in der Stadt und ich bin auch die erste mit Kind.
Meine Geschwister sind beide kinderlos und auch nicht wirklich geübt, was ja nicht schlimm ist, aber durch Kommentare wie „lass ihn doch mal schreien“ oder „wenn so ein Baby mal hinfällt, ist doch nicht schlimm“ habe ich wirklich nicht vor beide in die engere Auswahl zu nehmen (was sie mir auch nicht verübeln).

Oma und Opa haben großes Interesse, was mich auch sehr freut. Allerdings ist unser Verhältnis nicht super rosig. Es geht ständig grenzüberschreitendes Verhalten von ihnen aus. Ich werde oft abgewertet, nicht ernst genommen und meine Sichtweise wird nur belächelt. Schon in der Schwangerschaft musste ich einiges an Verletzungen aushalten und mich etlichen Konflikten stellen. Unterstützung gab es durch Geschenke fürs Baby, aber keine auf Emotionale Art. Nun das ist meine Problematik mit meinen Eltern und hat nichts mit meinem Sohn zu tun. Aber ich schaffe es nicht Vertrauen in meine Eltern zu haben, dass sie bei ihm (auf Dauer) Grenzen respektieren und auf ihn eingehen.

Beispiel: mein Vater glaubt Kindersitze im Auto sind nicht wichtig, generell wäre alles an Sicherheit übertrieben und er wollte mehrmals mit uns einfach so ins Auto steigen. Unser Familienhund (45 Kilo) ist nicht sonderlich begeistert vom Baby, weshalb ich immer ein Auge drauf habe, aber mein Vater legt meinen Sohn einfach auf die Kuscheldecke am Boden und geht weg, als ich gerade im Nebenzimmer war. Es ist nichts passiert, aber für mich trotzdem nicht okay da unser Hund seit Anfang Eifersucht durch Knurren und Bellen gezeigt hat und niemand genau einschätzen kann, was wäre wenn..
Wenn Mini weinerlich oder unzufrieden ist nimmt Opa das nicht wahr, bis Baby richtig weint. Beruhigen klappt nicht, er ruft dann einfach laut „Ey, was ist nun los“. Wenn ich ihm Tipps oder Hinweise gebe, werden die nicht angenommen. Es gab auch einmal einen riesigen Konflikt weil er zuhause um 14 Uhr betrunken saß, meinen Sohn auf dem Arm hatte und ihn nicht mehr hergeben wollte, obwohl er sichtlich nicht mehr in der Lage war bewusst zu handeln. Diese Situation hat meine Ängste massiv verschlimmert. Das Thema Alkohol ist seit über 20 Jahren ein Problem bei ihm.

Oma ist das etwas angenehmere aber auch andere Extrem. Sehr übervorsichtig und ängstlich aber verantwortungsvoller. Sie überhäuft Baby mit Geschenken und möchte ihn auch ständig dort haben, Zeit mit ihm alleine haben, was ich nachvollziehen kann. Sie arbeitet jedoch super viel und ist kaum zeitlich verfügbar.

Beide haben noch keine Strategien gefunden Mini zu beruhigen, bzw. Seine Bedürfnisse wahrzunehmen schlägt völlig fehl, obwohl mein Sohn sehr lautstark einfordern kann.

Ich weiß das sich meine Ängste auf die Gesamtsituation auswirken und das meine Anspannung sich auf meinen Sohn überträgt. Allerdings gab es wirklich viele Momente die mir bestätigen das ich aktuell wirklich gar nicht bereit bin meinen Sohn auch nur 30 Minuten dort alleine zu lassen.

Aber muss ich das denn?

Es gäbe noch eine gute Freundin oder meinen Schwager die ich gerne mehr einbinden würde, neben mir und meinem Mann. Da werden meine Wünsche wahrgenommen und ich habe großes Vertrauen

Tendenziell möchte ich einfach nur ein gutes Bauchgefühl haben, was bei Oma und Opa (noch) nicht der Fall ist, aber wie könnte ich das lösen?


Ich möchte meine Eltern nicht verteufeln oder schlecht dastehen lassen.
Ich selber bin auch einfach emotional „vorbelastet“ durch eigene traumatische Erlebnisse in der frühen Kindheit unabhängig von meinen Eltern.

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Also erst einmal - wenn kein Bedarf besteht, dann würde ich mein Kind mit 6 Monaten auch nicht allein mit jemandem lassen. Warum denn auch?

Ansonsten - es liest sich raus, dass du vorbelastet bist, was die Situation generell erschwert. Denn sein Kind bei jemanden lassen, setzt Vertrauen voraus. Und vor allem - die Akzeptanz, das es Spielräume im Umgang gibt. Damit meine ich nicht, dass jemand mein Kind anschreien darf oder ohne kindersitz mit ihm Auto fährt.
Aber du analysierst da arg. Dass autositzthema ist bei "ich bin eben eine Stunde beim frisör" z.B. Vermutlich irrelevant. Ich denke, Du musst da klare Rahmenbedingungen ziehen und diese durchsetzen. Das wird das Verhältnis zu grenzüberschreitenden Menschen aber nicht verbessern.

Also ich bin mit meiner Mutter auch nicht immer einverstanden, trotzdem vertraue ich ihr, dass sie innerhalb einer halben Stunde mein Kind nun nicht umbringt. Sie geht auch einfach anders mit ihr um. Aber Menschen sind nun mal verschieden und man muss dann einfach die Entscheidung für sich treffen - kann ich damit leben, dass andere anders sind mit meinem kind und sind diese auch bereit einige meiner Grenzen zu respektieren? Wenn nein, dann warte bis dein Kind sprechen kann und dir zumindestens damit sagen könnte, was passiert ist. Ich kenne viele, die z.B. fremdbetreuung erst dann starten.

Wir haben keine Verwandten in der Nähe, weswegen eine Freundin auf unsere Tochter aufpasst. Sie hat aber auch ein Kind im gleichen Alter. Also was spricht dagegen? Ich habe das Gefühl, du denkst, es müssten deine Verwandten sein statt Freunden. Völlig falsch meiner meinung nach. Nur weil man Verwandten ist, muss man sich nicht mögen..

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Ich habe meine Kinder als Babys nur mit Menschen alleine gelassen, die die Bedürfnisse halbwegs lesen und damit umgehen konnten. Natürlich müssen sie nicht auf die gleiche Weise beruhigen wie ich, aber wer ein weinendes Baby nicht auf den Arm nimmt und anschaut, kommt für mich als Babysitter nicht in Frage. Somit war mein Schwiegervater raus, während die Schwiegermutter das wirklich gut gemacht hat.
Der Schwiegervater meinte es gar nicht böse, war aber einfach völlig inkompetent mit Babys. Später mit dem Zweijährigen auf den Spielplatz gehen klappte viel besser. Da konnte der Enkel sich aber sprachlich schon gut mitteilen. Jetzt wird der Große bald 5 und kann an allen möglichen Orten alleine bleiben (Sportkurs, Familie von Kindergartenfreunden, Nachbarn), natürlich auch bei den Großeltern. Er würde total Alarm schlagen, wenn ihm jemand vorschlagen würde, ohne Kindersitz Auto zu fahren. Ich bekomme schon genug von ihm zu hören, wenn ich nicht beide Hände am Lenkrad habe. Also ich verlasse mich tatsächlich mehr auf mein Kind als auf die Großeltern, auch wenn das irgendwie schade ist. Keiner der Großeltern ist emotional wirklich sensibel und deshalb will der Große dort auch nicht alleine übernachten, dafür fühlt er sich dort nicht sicher genug. Aber ein paar Stunden zusammen verbringen, findet er schön. Dann muss er sich aber auch erstmal wieder erholen.

Was ich sagen will: Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen und denke du solltest auf dein Bauchgefühl hören. Wenn du dein Kind bei deinen Eltern nicht alleine lassen willst, musst du das nicht. Eine Beziehung können sie auch aufbauen, wenn du dabei bist. Und vielleicht geht es dir ja wie mir und es fühlt sich passender an, wenn dein Kind irgendwann sprechen kann. Dann kam es das ja auch selbst entscheiden.

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Wir haben immer nur Personen in die Nähe der Babys oder Kleinkinder gelassen, wenn sie uns als Eltern ernst genommen und sie keinen Gefahren ausgesetzt haben. Diese Sache mit dem Hund oder dem Kindersitz wären für mich absolute No-gos, darüber würden wir auch nicht diskutieren.
Da wir beide auch keinen Alkohol trinken, wäre ein besoffener Opa sowieso nicht Teil unserer Planung, selbst wenn die Oma noch so vorsichtig ist. Wer weiß, ob sie sich gegen ihn durchsetzen kann, wenn er auf die Idee käme mit dem Kind ohne Sitz spontan wegzufahren.
Viele Familien haben Oma und Opa oder andere Verwandten auch nicht in der Nähe und schaffen es dennoch ihr Leben zu meistern. Auf dein Drama würde ich herzlich gerne verzichten. Oder hättest du eine ruhige Minute, wenn du das Kleine dort lassen würdest? Keine Freizeit der Welt wäre das für mich wert.

Allgemein haben wir Babys auch nicht bei anderen gelassen, sondern erst wenn die Kinder aktiv äußern konnten, es auch zu wollen. Unser Kleiner (2 3/4) hat etwa Ende August/ September zum ersten Mal den Wunsch geäußert alleine bei Oma uns Opa zu sein. Länger als eine Stunde/ 1 1/2 Stunden macht er das nicht, aber er hat Spaß.

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Meine ersten beiden Kinder wurden von meiner Mutter betreut wenn ich jemanden brauchte. Beim 1. Kind war das selten der Fall, beim 2. hab ich nach 4 Monaten 1x die Woche wieder gearbeitet 3 std, wenn der Papa dann nicht konnte , hat meine Mutter beide Kids genommen.
Jetzt beim 3. fehlt mir eine Person die ihn nehmen könnte. Ich hatte seit 6 Monaten keinerlei zeit für mich oder das was ich gerne tu (Sport, Frisör, Sauna ) , da Nr 3 noch gestillt wird, ist das auch nicht so einfach. Er trinkt immer noch jede 1,5 std .

Ich hoffe, dass unser einer Nachbar , deren Enkelkinder 1 und 2 si sind ihn im nächsten Sommer mal nehmen, die jeden kennt mein Sohn .und wenn der große Bruder sich das zutraut , wär das die perfekte Option. Das wird aber noch mindestens ein halbes Jahr dauern. Tendenziell find ich das auch wichtig für sich selbst.

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"unser Hund seit Anfang Eifersucht durch Knurren und Bellen gezeigt hat"

Ich gehe mal nur hierauf ein...

Ihr werdet Hund und Kind nicht dauerhaft zu 100% trennen können. Die Kinder werden so schnell mobil und sie sind wenig zimperlich 🫣

Geht das am besten jetzt schon an. Der Hund muss entspannter werden.

Wir haben hier zwei Tiere à 30 Kilo, die unseren Kleinen zum Glück lieben...

Und trotzdem hat es schon ordentlich gerappelt - die beiden fetzen sich untereinander um runtergefallenes Essen. So ein Hochstuhl fällt ziemlich schnell um, kann ich dir sagen 🫠 (Kind war zum Glück nicht drin)

Und obwohl wir den kinderliebsten Rüden auf diesem Planeten haben, selbst ihm wurden die - natürlich leider noch recht grobmotorischen - Annäherungsversuche unseres Kleinen schon zu viel.

Vom versehentlichen Umrennen fangen wir ja gar nicht erst an 🫣

Geht das Thema so früh wie möglich an. Der Hund muss das Baby akzeptieren BEVOR es mobil wird... Denn ab da wird geht der "Spaß" erst richtig los

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Danke für den Hinweis!!