Gefühlslage mit Neugeborenem und Kleinkind (dankbar um jeden Tipp)

Hallo zusammem,

ich weiß iwie gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Ich habe vor 13 Tagen entbunden, unsere Tochter kam auf die Welt. Sie ist ein Wunschkind (nach Fehlgeburt). Wir haben bereits einen Sohn (bald 3 Jahre alt). Schon gleich nach der Geburt habe ich gemerkt, dass mir mein Sohn extrem fehlt, seit seiner Geburt haben wir nie voneinander getrennt geschlafen (getrennte Betten, aber immer zu Hause). Das war das erste Mal. Damit gings schon los, dass ich im KH oft geweint habe, weil er mir so gefehlt hat. Die Geburt war eig super, ich hatte eine schnelle 3h-Geburt ohne Riss, ohne Nichts. Umso gekränkter war iwie meine Gefühlslage.
Dadurch, dass alles gut lief, durften wir nach 2 Nächten schon nach Hause. Das hat mir schonmal sehr gut getan, wieder täglich mit meinem Sohn zu sein. So wie es mit Neugeborenen ist, war/ist es natürlich mega anstrengend. Tag/Nacht total durcheinander. Nächte mit bis zu 7 Stunden ohne Schlaf. Mein Mann hat zum Glück Urlaub und ist diese Woche noch zu Hause. Nächste Woche muss er arbeiten und hat danach wieder ca. 2 Wochen Urlaub (was ein Glück für mich!). Ohne meinen Mann wäre ich wahrscheinlich total hingeschmissen. Er unterstützt mich wirklich, wo es nur geht. Ich hatte auch schon einen Weinanfall, bei dem ich einfach nur minutenlang meinen Mann umarmt habe und mich ausgehäult habe, was mir aber soo gut getan hat. Nachts habe ich ihn anfangs öfter geweckt, damit er die Kleine abnimmt und ich etwas schlafen kann, aber seit einigen Tagen wecke ich ihn nicht mehr, immerhin wird er nächste Woche arbeiten und da will ich ihn dann auch nicht wecken. So gewöhne ich mich iwie an die Nächte.
Naja, mein eigentliches großes Problem ist ein ganz anderes. Ich liebe unsere Tochter selbstverständlich von ganzem Herzen. Aber iwie habe ich das Gefühl, was ich unserem Sohn gegenüber empfinde, nicht zu 100% für sie empfinden zu können. Ich weiß nicht, ob das normal ist und es sich mit der Zeit entwickeln wird. Was vlt. auch eine Rolle spielt, ist, dass mein Sohn nachts immer aufwacht, weil meine Tochter weint. Er tut mir dann immer so leid, weil er dann eine Weile braucht, um wieder einzuschlafen. Auch weil er jetzt sozusagen in den Hintergrund geraten ist, dadurch dass seine Schwester natürlich gepflegt werden muss und uns ständig braucht. Das Essverhalten von meinem Sohn hat sich geändert, er isst plötzlich nicht mehr alles, was er vorher gegessen hat. Er selber ist iwie total neutral gegenüber der Schwester und der Situation. Er macht weder Freudensprünge, noch ist er aggressiv auffällig oÄ. Er beobachtet uns dann aber immer kurz von weitem, wenn ich sie zB stille. Er war der Mittelpunkt unseres Lebens und jetzt müssen wir sozusagen die Liebe in zwei teilen, die wir nur für ihn hatten. Ich vermeide es sogut es geht, neben meinem Mann zu weinen, weil ich so oft geweint habe, dass er auch inzwischen total verzweifelt und traurig ist, wenn ich weine. Aber sobald ich an meinen Sohn denke, fließen meine Tränen unbewusst und pausenlos. Was muss ich tun, damit ich die gleiche Menge an Liebe auch für unsere Tochter spüren kann? Und wie kann ich mein Weinen in den Griff bekommen, um nicht jedes Mal weinen zu müssen, wenn ich an unseren Sohn denke, dass er iwie doch aktuell in den Hintergrund geraten ist? Wie kann ich unseren Sohn in dieser Situation weiter unterstützen, damit er sich nicht vernachlässigt oder vergessen fühlt?
Ich danke euch allen im Voraus.

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Guten Morgen,
hast du eine Hebamme? Anrufen!
Das viele Weinen und die Verzweiflung können schlicht die Babyblues - Heultage sein. Kann aber auch mal Richtung Depression gehen. Solltest du unbedingt abklären und behandeln lassen.
Naja und die Liebe? Das kommt, da mache ich mir gar keine Gedanken. Dass Du deinen Sohn erstmal „lieber“ magst finde ich auch nicht verwerflich. Du kennst deine Tochter ja noch gar nicht. Während dich mit deinem Sohn 3 innige Jahre verbinden. Das wird schon.
Vielleicht kannst du dir jeden Tag etwas Exklusivzeit mit deinem Kleinen einrichten. Das hilft bestimmt.
Naja und warum guckt er beim stillen „von weitem“? Lad ihn ein, er kann dazukuscheln und du liest ihm ein Buch vor oder so. Deine Tochter wirds in dem Alter sicherlich noch nicht stören, die ganz kleinen Mäuse trinken doch immer und überall.
Du schaffst das!

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Vielen Dank erst einmal für deine Antwort.
Ja, Babyblues ist gut möglich. Ich gebe mir bzgl. der Weinerei noch 1-2 Wochen, ob es besser wird. Ansonsten habe ich Anfang Januar meine Nachsorgekontrolle bei meiner Frauenärztin. Da werde ich es ansprechen, falls bis dahin keine Ruhe ist.
Wir machen das auch immer so, dass ich entweder mit ihm alleine in seinem Zimmer oder im Wohnzimmer spiele, ich geselle mich zu ihm, wenn er isst (da das essen zusammen aktuell nicht klappt, da ich bei Möglichkeit durch die Kleine schon immer esse). Wir waren auch schon alle zusammen letzte Woche im Indoorspielplatz für unseren Sohn, damit er sich schön austoben kann. Da waren dann der Papa und ich abwechselnd mit ihm spielen. Wir geben in der Hinsicht schon das Beste. Mir geht es tatsächlich nur um die Gefühle, die ich habe, weil ich eben denke, dass er sich vernachlässigt fühlt.
Er hat schon einige Schritte getan, mit der Bürste die Haare seiner Schwester bürsten, ihr den Schnuller in den Mund getan, sie im Gesicht gestreichelt. Nur wenn sie weint und schreit, ist er irritiert und entfernt sich von ihr. Beim Stillen möchte er nicht dazu. Er bekommt natürlich die Freiheit und eigene Entscheidung in der Hinsicht und muss nichts; erst wenn er sich dazu bereit fühlt.
Danke dir für die aufmunternden Worte 🍀

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Ah okay, wenn er nicht dabei sein möchte, ist das natürlich was anderes.
Um ehrlich zu sein gehe ich davon aus, dass sich dein Großer bestimmt dann und wann zurückgesetzt fühlt. Mit 3 sind die einfach noch zu klein um wirklich zu verstehen. Aber er sieht ja, dass ihr euch auch doll um ihn bemüht und fühlt die Liebe und Zuwendung. Er wird es verkraften, so wie so viele andere große Brüder und Schwestern vor ihm auch 😊 Leider gehört es dazu.
Bis Januar noch angucken und dann bei FA was sagen finde ich einen guten Plan.
Wobei ich mal vermute, dass es wirklich „nur“ Heultage sind. Das ist ganz normal und dass du dann auch doppelt und dreifach emotional auf alles reagierst, ist so kurz nach der Geburt auch normal. Und diese Gefühle müssen auch raus, das ist total ok.
Aber du liebe - was um alles in der Welt hast du 2 Wochen nach der Geburt mit einem Neugeborenen auf einem Indoorspielplatz verloren? Das würde ich ehrlich gesagt nicht nochmal machen in Kürze. Sowas ist doch aktuell eher ein echtes Männerdate, nur für Papas und stolze, große Brüder. Da haben Babymädchen und du wirklich nichts zu suchen

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Was muss ich tun, damit ich die gleiche Menge an Liebe auch für unsere Tochter spüren kann?
>> Dir und ihr Zeit lassen. Ihr müsst euch doch erst kennenlernen und mit der veränderten Situation zurecht kommen.

Und wie kann ich mein Weinen in den Griff bekommen, um nicht jedes Mal weinen zu müssen, wenn ich an unseren Sohn denke, dass er iwie doch aktuell in den Hintergrund geraten ist?
>> Ich finde nicht, dass du das musst. Weinen hilft, Stress abzubauen. Du bist in einer riesigen hormonellen Umstellung und komplett übermüdet. Es ist normal. Du schreibst zudem, dass du dich bei deinem Mann ausgeheult hast und es dir total gutgetan hat. Sag ihm das! Dann macht ihm das vermutlich auch weniger Angst.

Wie kann ich unseren Sohn in dieser Situation weiter unterstützen, damit er sich nicht vernachlässigt oder vergessen fühlt?
>> Kannst du die Kleine ins Tragtuch packen und trotzdem mit deinem Sohn spielen oder rausgehen? Es ist natürlich schon eine Umstellung für ihn, das zeigt sich auch beim Essen. Aber: Es sind noch keine 2 Wochen! Dein Mann (oder nächste Woche vielleicht die Grosseltern?) könnte mal 2 Stunden auf die Kleine aufpassen, damit du nur mit dem Sohn auf den Spielplatz oder ein Stück Kuchen essen gehen kannst, also nur du und er?

Könnt ihr an der Schlafsituation etwas ändern, damit der Bub durchschlafen kann? Papa schläft mit ihm im Kinderzimmer, du mit der Kleinen im Elternzimmer oder sowas? Wenn er nämlich auch noch unausgeglichen ist deswegen, hilft an der Gesamtsituation nicht.

Sollte sich die Situation nicht einpendeln in den nächsten Wochen, würde ich dir allerdings schon anraten, mit der Frauenärztin über die Situation zu sprechen. Es gibt ja auch sowas wie eine postpartale Depression. Die ist aber zum Glück auch behandelbar.

Alles Gute!
Ks

Bearbeitet von kaeseschnitte
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Die Schlafsituation kurz nach Entbindung zu ändern, führte bei meiner beste Freundin zum Super GAU. Würde ich auf keinen Fall machen…
Wir hatten es anfangs so gemacht, dass ich in den Nächten, in denen das neugeborene Baby gar nicht schlafen wollte, im Arbeitszimmer meines Mannes einen gemütlichen Platz auf dem Relax-Sessel hatte, mit Wolldecke, dicken Socken, Snacks und meinem Kindle. Da haben wir uns dann hin gekuschelt.
Als dann ein Rhythmus etabliert war und das Baby nachts schnell wieder einschlief, blieb ich im Bett liegen und mein Sohn wurde dann auch nach wenigen Nächten nicht mehr vom Babyweinen wach. So ist es bis heute, er wacht gar nicht mehr auf wenn sie kurz weint, trotz Familienbett

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich danke dir erst einmal für deine Antwort 🍀
Ja, ich werde mir die Zeit dafür geben, ich habe aber gedacht, dass es auf anhieb so wäre, dass man sein zweites Baby auch sofort so sehr liebt wie das andere. Naja, so hört und sieht man es zumindest immer überall.
Alleine Zeit mit meinem Sohn verbringe ich zu Hause schon immer mal wieder, wir spielen, essen usw. Raus bin ich noch nicht alleine mit ihm seit der Geburt. Mein Mann leistet mir zu Hause die beste Hilfe, die ich mir vorstellen kann, aber alleine mit der Kleinen traut er sich noch nicht, zu Hause zu bleiben. Meinen Sohn nimmt er öfter mit raus und unternimmt etwas; gestern zB waren sie beim Friseur, unser Sohn hat einen neuen Schnitt bekommen. Die Zeit bekommt mein Mann natürlich, bis er dazu bereit ist, alleine mit unserer Tochter zu Hause zu bleiben.
Mein Sohn schläft in seinem eigenen Zimmer. Ist aber direkt neben dem Zimmer unserer Tochter. Mein Mann schläft schon im Wohnzimmer, weil die Kleine nachts meistens dann mit mir wieder einschläft, damit wir genug Platz im Bett haben.
Ja, ich habe im Januar meine Nachsorgekontrolle bei meiner Frauenärztin. Wenn bis dahin die Situation anhält, werde ich sie darauf ansprechen.
Ich danke dir vielmals.

Bearbeitet von OtuzSekiz