Vor kurzem ist mein Schwiegervater sehr plötzlich sehr schwer erkrankt. Die Prognose ist schlecht. Mittlerweile hat er trotz Morphium starke Schmerzen und ist bettlägerig. Vermutlich haben wir leider nicht mehr allzu viel Zeit mit ihm. Die Urne ist bereits ausgesucht.
Mal ganz davon abgesehen, dass das alles einfach nur schrecklich ist und ich manchmal gar nicht so genau weiß, wie wir das aushalten sollen, weiß ich nicht, was ich mit unserer Tochter (fast 7 Monate) im Falle der Beerdigung machen soll.
Mitnehmen? Das erscheint mir so unangebracht. Zumal es für unsere Tochter bestimmt seltsam/belastend sein wird, wenn Mama und Papa die ganze Zeit weinen.
Die andere Option wären meine Eltern. Aber die wohnen weiter weg und sehen unsere Tochter unregelmäßig. Zu Beginn jedes Treffens fremdelt unsere Tochter und weint, wenn sie meine Eltern sieht.
Was würdet ihr machen?
Mit Baby auf Beerdigung?
Ich würde es mit dem Kindspapa und ggf der Witwe besprechen, wie es ihr lieber wäre. Mit Mama und Baby oder ohne euch beide. Bzw würde sie fragen ob es sie stören würde. Da gibt es viele Ansichten. Ich selbst hatte meine kleine damals 4 Monate mit auf der Beerdigung meiner Oma. Bei uns hat es keinen gestört und weggeben war keine Option so früh. Wenn sie laut gewesen wäre, hätte ich mich dann einfach zurückgezogen. Bei uns war es auch nur eine kurze Urnenbeisetzung draussen gewesen, ohne Essen oder ähnliches.
Ich würde die Kleine mitnehmen. Bei 2 oder 3 Jahren würde ich sie vermutlich eher nicht mitnehmen. Aber 7 Monate wäre bei mir definitiv dabei, solange es kein "Schreibaby" ist und damit zu rechnen wäre, dass die ganze Trauerfeier durchgeschrien wird.
In dem Alter war mein Sohn bei den Schwiegereltern. Sind eine große Runde spazieren gegangen, gefüttert und haben ihn dann nach der Beisetzung wieder gebracht.
Grund war einfach dass es für uns alle eine Qual geworden wäre. In dem Alter konnte er keine Minute ruhig sitzen. Das wollte ich ihm und uns nicht antun.
Gibt es eventuell Freunde die einspringen könnten? Ev könnt ihr euch jetzt noch 2-3x treffen?
Danke für deine Antwort. 🙂
An Freunde habe ich auch schon gedacht. Wirklich in Frage kommt da aber leider Niemand. Die meisten wohnen zu weit weg oder sind mit ihrem eigenen Baby ausgelastet. :-/
Mitnehmen. Vielleicht kannst du es so timen, dass sie in der Strafe oder dem Kinderwagen schläft, solange gesprochen wird?
Selbst wenn nicht, hätte es deinen Schwiegervater nicht gefreut, wenn sie ein bisschen Leben in die Veranstaltung bringt? Leben kommt, Leben geht.
Danke für deine Antwort. 🙂
Der Opa liebt seine Enkelin sehr. Ich glaube nicht, dass er sich daran stören würde.
Trotzdem habe ich etwas Sorge davor möglicherweise andere in ihrer Trauer zu stören.
Hallo,
zunächst einmal mein herzliches Beileid zu eurer traurigen Situation.
Wir mussten meinen Schwiegervater leider auch bereits beerdigen. Unsere Tochter war gerade einmal drei Wochen alt und niemanden hat ihre Anwesenheit gestört. Im Gegenteil, meine Schwiegermutter hat was sehr getröstet, dass ihre neugeborene Enkelin bei ihr war.
Es war allerdings auch eine sehr kleine, familiäre Bestattung.
Wäre meine Kleine nicht erwünscht gewesen, wäre ich eben mit ihr zu Hause geblieben.
Danke für deine Antwort. 🙂
Mini war mir 3 Monaten sowohl am Sterbebett meiner Mama dabei als auch bei der Beerdigung. Während der Beerdigung haben mein Mann und ein guter Freund sie im Wechsel über den Friedhof geschoben.
Ich persönlich fand da gar nichts unpassend. Zumal sie auch viel Trost gespendet hat, weil sie viele zum Lachen gebracht hat :)
In der Zeit habe ich übrigens viel mit Mini geweint. Gehört zum Leben dazu, daher finde ich das nicht schlimm.
Danke für deine Antwort 🙂
Der Verlust deiner Mutter tut mir sehr leid.
Ich bin überrascht, dass hier so viele dafür plädieren sie mitzunehmen. Vielleicht mache ich mir einfach zu viele Gedanken.
Vielleicht hängt es auch einfach vom Umfeld ab. Also manche sind da steifer und finden das deshalb nicht gut?!
Mir persönlich hat Mini da einfach auch viel Trost gespendet. Wir hätten sie aber auch nirgends abgeben können.
Und viele haben sich dann doch auch gefreut, sie mal zu sehen. Es waren ja viele aus der entfernten Familie da und Freunde, die über Mama noch viel über sie gehört haben. Die fanden es dann schön, Mini auch zu sehen.
Beim Leichenschmaus hat meine Schwester sie viel rumgetragen und den Leuten "vorgestellt"
Für Mini selbst war es wohl einfach ein trubeliger Tag mit vielen Leuten 😅
Ich verstehe nicht, warum das unangebracht sein soll.
Unsere Tochter war ungefähr genauso alt, als wir sie mit zu einer Beerdigung genommen haben. Da hatte sie die Verstorbene und deren Mann noch nie getroffen.
Ich habe etwas Sorge davor, dass unsere Tochter andere in ihrer Trauer stören könnte.
Sie ist ein recht entspanntes Baby. Aber natürlich meckert, brabbelt oder gluckst sie auch mal.
Das glaube ich nicht.
Unsere Tochter hat vielen Menschen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Sie haben sich gefreut, auch wenn sie vor sich hingebrabbelt hat.
Ich denke die Enkeltochter wird deiner Schwiegermutter viel Kraft schenken.
Danke 🙂