Ich weiß nicht mehr weiter. Mein Baby schreit seit Geburt viel, mit 3 Monaten wurde es etwas besser, aber sie weint immernoch überdurchschnittlich viel am Tag und das weinen kippt total schnell ins Schreien und sie schreit sich richtig ein, dann kann ich sie kaum beruhigen. Hatte so auf die 6 Monate hingefiebert, hab gedacht es wird dann schlagartig besser... Wie blauäugig und naiv. Es hat sich nichts gebessert. Mein Männe schimpft schon, dass ich mich nicht so an feste Zeitpunkte klammern soll. Aber ich bin so traurig, müde, verzweifelt.
U5 war ok, waren bei mehreren Osteopathen und Kinderorthopäden ohne Erfolg. Schreiambulanz hat nur darauf geschaut, dass ich nicht am Rad drehe. Mein Mann unterstützt mich so gut es neben seiner Arbeit geht... Ich fühle mich wie ein Versager wenn ich mich davor fürchte, länger mit ihr alleine zu sein. So sollte das nicht sein...
Die Bezeichnung High Need passt bei ihr auch irgendwie nicht, es ist als würde sie Nähe wollen und gleichzeitig aber auch abstoßen.
Wann wird es besser? Wirklich erst mit einem Jahr oder gar nicht und sie bleibt so anstrengend? Sie schläft insgesamt auch wenig und unruhig, was es nicht besser macht, schadet ihr das auf Dauer? Ich bin total konfus. Danke fürs Lesen, hab mich extra angemeldet da ich nicht weiter weiß.
"Schreibaby" immernoch mit 6 Monaten - wird es je besser?
Hey,
Ohje. Ich fühle so mit dir! Ich kann leider gerade nicht viel antworten, weil ich gleich einen Termin habe, aber ich abonniere den Beitrag und antworte später nochmal ausführlich. Ich möchte nur schon einmal sagen - ich war in genau der gleichen Situation! Es ist einfach nur ein schreckliches Gefühl. Aber ja, es wird besser! Gib nicht auf - du bist nicht allein und musst da auch nicht alleine durch!! 🍀 Fühl dich einfach mal aus der Ferne gedrückt! Ich schicke ein großes Kraftpaket und antworte nachher nochmal! ☀️
Danke für deine aufmunternden Worte 🌻
Erstmal vorweg: Du machst das toll, ich kenne diese Zeit und es ist wahnsinnig anstrengend. Das kann keiner, der das nicht durch hat und ein entspanntes Baby hatte, nachvollziehen.
Zu uns: Bei uns wurde es besser, als unser Kind mobiler wurde. Je mobiler, umso zufriedener. Die Nächte waren sehr lange sehr schlecht bis ca. 1,5 Jahre. Der Begriff High Need heißt ja nicht unbedingt, dass das Kind zwingend mehr Nähe braucht, sondern dass es seine Bedürfnisse sehr stark einfordert. Und das klingt bei euch sehr danach. Ich nehme an, dass es ansonsten keine Anzeichen für körperliche Probleme gibt?
Ich gebe deinem Mann ein Stück weit recht. Mir hat es am meisten geholfen, es zu akzeptieren. Zu akzeptieren, dass das eine verdammt anstrengende Zeit ist, die irgendwann vorüber ist. Ich habe nichts mehr erwartet und mich über jeden kleinen Fortschritt gefreut.
Mein Kind ist mittlerweile im Kindergarten-Alter und im Umgang zur Zeit deutlich einfacher als andere Kinder, sehr kooperativ und empathisch, wenn auch immer noch sehr energiegeladen und bewegungsfreudig, was ich aber toll finde. Es bleibt nicht zwingend so!!!
Als Ergänzung noch: Mein Baby/Kind hat auch schon immer wenig geschlafen und war deutlich unter den Tabellenwerten, die man im Internet findet… immer und bis heute! Es wird ihm nicht schaden, da kann ich dich beruhigen.
Ich hatte mir damals eine WhatsApp-Gruppe aufgebaut mit Mamas, die ebenfalls ein High-Need-Baby hatten - über einen eigens erstellten Facebook-Aufruf in einer dortigen High-Need-Gruppe. Der Austausch dort hat mir wahnsinnig geholfen und die Gruppe besteht bis heute! Ich habe dort erfahren, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht und habe mich weniger alleine gefühlt. Das hat geholfen, alles zu akzeptieren.
Danke für deine ausführliche Antwort. Das mit dem Schlafen beruhigt mich. Die Kleine kanm seit ein paar Wochen robben, aber trotzdem weint und schreit sie unverändert. Jetzt robbt sie immer zu meinen Knien, aber wenn ich sie auf den Schoß nehme weint sie trotzdem. Ich weiß oft nicht was sie hat, obwohl ich mich so bemühe sie zu verstehen
Bei meinem 2. Sohn wurde es mit 1,5 , knapp 2 besser, als er in die Kita kam. Willensstark und schnell am wüten war er aber noch lange danach .
Heute ist er 12 und seit er ca 5 ist, ist er ein ruhiges und entspanntes Kind
Danke für deine Antwort. Meinst du es lag am Alter oder an der Kita das es besser wurde? Meine Kleine kann frühestens in einem Jahr in die Kita, früher hab ich nirgends einen Platz bekommen obwohl ich mich schon in der Schwangerschaft erkundigt hatte.
Ich gehöre ja zu denen die sagen : so spät wie möglich in die Kita, aber vor 3. von daher kann ich dich beglückwünschen das sie nicht noch früher in die fremdbetreuung geht.
Ich bin mir sicher, dass es durch die Kita besser wurde, weil er einfach schon knapp 2 war , die symbiose zu mir sich gelöst hat, er sprachlich alles besser ausdrücken konnte und vor allem viel mehr verstanden hat. Sprache ist ein großer Aspekt bei Kindern, je mehr sie verstehen und sprechen, desto weniger schreien sie letztlich.
Da ist dann Kita mit knapp 2 wo sie noch mehr Sprache lernen und ausgetobt sind in den Stunden dort von Vorteil.
Hey, ich kann dich auch sehr gut verstehen! Meine Tochter schreit auch verhältnismäßig viel und vor allem intensiv. Es kippt auch schnell ins panische Schreien, wenn ihre Bedürfnisse nicht sofort erfüllt werden. Sie ist auch 6 Monate und ähnlich wie du habe ich mich auch sehr an die berühmten 3 und dann 6 Monate geklammert. Kleine Verbesserungen sind schon erkennbar, aber die 180 Grad Wendung hat’s hier auch noch nicht gegeben. Sie ist auch insgesamt eher unzufrieden über den Tag. Ich vermute, dass es vor allem daran liegt, dass sie gerne mehr könnte als sie aktuell kann und das frustriert sie dann schnell. Besonders schlimm finde ich, dass ich mit ihr kaum raus kommen, da sie weder Kiwa noch Trage noch Auto fahren lange toleriert.
Ich habe jetzt auch nicht den ultimativen Tipp für dich, aber vielleicht hilft es dir zu wissen dass du nicht alleine bist. Es gibt hier ja auch unzählige Posts die in die gleiche Richtung gehen. Ich glaube ganz viele Mamas sind im ersten Jahr erstmal nur noch im „Überlebensmodus“. Man hat einfach oft sehr illusorische Vorstellungen von Mutterschaft und rechnet nicht mit Babys, die was anderes tun als selig im Kinderwagen zu schlafen. Ich persönlich sehe mich auch nicht so als Babymama. Die schönen Momenten kommen dann wenn die Mäuse laufen und sprechen können. Mir hilft es auch immer mir klar zu machen wie schnell die Zeit dann letztendlich doch vergeht, auch wenn manche Tage sich einfach ziehen wie Kaugummi, aber insgesamt ging das letzte halbe Jahr super schnell rum finde ich.
Wenn du dich mal privat austauschen magst, schreib mir doch gerne eine Nachricht, sind ja in einer sehr ähnlichen Situation.
Alles Gute 🍀
Danke für deine Antwort und den Zuspruch. Ich hoffe ich schaffe es noch dir eine PN zu schicken, bevor die Kleine gleich wieder wach ist.
Meine Tochter ist zwar kein Schreibaby hat aber eine Regulationsstörung die sich in extremer Unruhe und Schlafproblemen äußert. Sie ist jetzt gerade 7 Monate alt geworden. Und nachdem ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass es einfach nie besser werden wird (war nur mit ihr zu Hause oder bin spazieren gegangen, damit sie nicht überreizt und schläft) wird es nun tatsächlich seit kurzem einfacher. Sie hat in letzter Zeit nochmal einen richtigen Entwicklungssprung gehabt und kann sich jetzt viel besser regulieren. Ich bin seit kurzem mit ihr in einem Babykurs und es klappt wirklich gut. Entspannt ist sie zwar immer noch nicht oft und Schlafen ist auch weiter ein Thema aber es wird besser. Allein die Tatsache, dass ich endlich nicht mehr den ganzen Tag mit ihr allein zu Hause sitze und Kontakt zu anderen Eltern habe hilft enorm. Schade, dass dir die Schreiambulanz nicht viel geholfen hat. Wir waren auch in einer Ambulanz für Regulationsstörungen, für uns war es recht hilfreich.
Auf jeden Fall habe ich wirklich Respekt vor dir und allen Eltern mit Schreibabys. Ich kann auch gut verstehen, dass du manchmal Angst davor hast, mit ihr allein zu sein. Ich hatte auch Phasen, wo ich direkt morgens nach dem aufstehen geheult habe weil ich nicht wusste, wie ich den Tag mit ihr allein durchstehen soll. Und manchmal hab ich’s auch einfach nicht geschafft und mein Mann musste früher heimkommen. Fühl dich deshalb nicht schlecht, es ist eh unglaublich, was du leistest.
Zum Thema schlafen kann ich noch sagen, dass ihr wenig Schlaf sicher nicht schadet. Wenn es aber irgendwie möglich ist sie öfter/länger zum schlafen zu bekommen, ist das sicher gut. Ich habe bei meiner Tochter gemerkt, dass zu wenig Schlaf die Probleme ziemlich verstärkt hat. In der Ambulanz meinten sie auch, dass es egal ist, wie wir sie zum Schlafen bekommen, Hauptsache, sie schläft genug. (Sie schläft aktuell tagsüber nur im Kinderwagen, entweder beim Spazierengehen oder auf unserem Balkon 🤷♀️)
Es wird besser, irgendwann kommen auch unsere Mäuse im Leben an. Bis dahin hilft es, sich an den schönen Momenten festzuhalten, die es ja zum Glück auch gibt. Und auch die werden immer mehr ☺️
Danke für deine ausführliche Antwort. Mich macht die Isolation auch fertig, wenn ich mal mit ihr raus gehe bin ich immer schweißgebadet, weil ich nie weiß wann es ins Schreien kippt. Geht ja immer von 0 auf 100 ohne für mich ersichtlichen Anlass. Deswegen lauf ich wenn denn, nur um den Block damit ich schnell wieder zu Hause bin wenn es los geht. Besuch ist auch rar obwohl ich mehrfach gesagt habe, dass ich mich über Besuch freuen würde. Es kommt meine Mum alle paar Wochen mal eine Stunde vorbei, alle anderen trauen sich scheinbar nicht, was mich traurig macht.
Das tut mir leid, dass dein Umfeld so blöd reagiert. Aber vielleicht hilft ja der Austausch hier ein bisschen. Ich hab noch mitgelesen, viel erinnert mich an meine Tochter. Respekt, dass du es schaffst sie zu stillen! Meine Tochter hat sich genauso verhalten wie deine, wir mussten dann zufüttern weil sie zu sehr abgenommen hat. Nach 6 Wochen hab ich dann ganz aufgegeben. Mit der Flasche war es zwar auch meistens ein Kampf (2-3 hektisch trinken, dann brüllen und überstrecken) aber immerhin nimmt sie seitdem zu.
Das mit der Nähe kenne ich auch. Sie drückt sich auch oft weg und ich hatte immer das Gefühl, dass sie die Nähe nicht will. Trage ging zum Beispiel auch nie. Das wird jetzt aber seit kurzem auch besser. Wenn sie sehr überreizt ist darf man sie zwar nicht streicheln oder ihre Hand halten, aber die Hand ruhig auf ihren Rücken legen hilft manchmal. Und auch wenn sie sich wegdrückt tragen wir sie noch eine Weile, weil sie manchmal einfach Zeit braucht, um runterzukommen. Ich habe das Gefühl, dass es bei Kindern mit Regulationsstörungen einfach viel länger dauert, bis man versteht, was sie brauchen. Oft weiß ich das aber immer noch nicht.
Meine Große war auch ein high need Baby. Sie hat bis drei Monate auch stundenlang geschrien und ist nur minutenweise vor Erschöpfung eingeschlafen. Hinzu kam, dass sie nachts alle halbe Stunde an die Brust wollte. Bei ihr war es auch nach drei Monaten, dass das Geschrei weniger wurde. Sie wollte durchgängig getragen werden.
Mit etwas zehn Monaten gab es eine weitere Verbesserung, sie hatte zwei längere Schlafphasen mit bis zu drei Stunden.
Sie ist heute vier, und ich muss sagen sie ist zum Teil immer noch sehr anstrengend und anhänglich. Sie geht zwar gerne in den Kindergarten, aber sobald sie wieder bei mir ist, weicht sie kaum von meiner Seite. Das schreien hat sie manchmal immer noch gut drauf^^
Danke für deine Antwort. Der Schlaf ist auch sehr schlecht, tagsüber manchmal sogar besser als nachts. Unsere Nächte bestehen aus 30 Min Schlaf, 30 Min weinen (manchmal auch viel länger) usw. Am Anfang der Nacht schläft sie mit Glück einmal 1-1.5h, dann geht die 30 Minuten Spirale los. Tragen und Körperkontakt ist so ambivalent bei ihr. Sie will nicht liegen, ich nehme sie auf den Arm und trag sie, dabei drückt sie sich weg wie blöd. Sie liegt auf dem Bauch, robbt zu meinen Beinen und legt ihre Hände auf meine Oberschenkel, dabei weint sie, ich nehme sie auf dej Schoß, sie weint weiter, ich lege sie wieder ab und sie schreit sich in Rage. Nachts genau das selbe Spiel. In den ersten drei Monaten ging schlafen nur in der Trage aber auch nur mit viel Gebrüll, bis sie gar nicht mehr rein wollte. Ich weiß einfach nicht, möchte sie nun Nähe oder nicht? Selbst an der Brust weint und schreit sie, dockt an und trinkt 2-3 Züge, dockt ab und schreit, dockt an... Etc. Aber körperlich ist sie bisher gut entwickelt, auch wenn sie viel spuckt. Sorry für den langen Text 😞
Es wird besser. Ich drücke dir die Daumen. Meine Kleine hatte danach alle Trotzphasen ausgelassen.
Auch wenn der Ratschlag besch… klingt „nimm die Situation wie sie ist“. Du spannst dich an, wenn dein Baby einen Mucks von sich gibt und das spüren die Kleinen. Ist ein Teufelskreis.
Ich hatte das Spazierengehen für mich entdeckt. Zum Teil mit Handy mit Föhngeräusch im Kinderwagen. Ich hatte viele nette Gespräche und kein Babygeschrei.
Mein Mann war Meisterdefektiv in der Suche nach Ursachen.
z.b Telefonieren ging gar nicht oder das Flurlicht das sich in der Glastüre gespiegelt hat.
Ich hatte eine Phase da bin ich ohne Ohropax nicht zurecht gekommen.
Das Nähebedürfnis hatte Phasenweise unser Kater gelöst. Pfote auf die Schulter und geschnurrt. Sonst kein Körperkontakt.
Sie schreien nie grundlos. Nur finde die Gründe mal.
Irgendwann wurde es weniger und ich habe seitdem ein ausgeglichenes Kind bis auf‘s Schlafen
Danke für deine Antwort. Du hast Recht, es ist ein Teufelskreis, ich bin dauerhaft angespannt, auch wenn ich versuche das abzuschütteln.
Wie hat sich das mit der Nähe bei euch entwickelt? Leider hatten wir nie, auch nicht nach der Geburt, die Möglichkeit zu "kuscheln". Kein im Arm wiegen oder Bauch an Bauch, da hat sie sich steif gemacht und weggeschrien. Nachts ging es in den ersten Monaten auch nur gepuckt. Ich hab es bis jetzt nur 2x erlebt, dass sie mal kurz für max. 3 Sekunden den Kopf an meine Schulter gelegt hat, das war jetzt erst vor ein paar Wochen. Ich habe fast geweint vor Freude.
Irgendwann konnte ich sie in eine Babytrage setzten. Aber nur vorne.
Ich glaube es liegt an diese innere Angespanntheit die man hat. Ich weiß heute noch wie sich alles verkrampft hat sobald sie nicht mehr schlief. Irgendwann hatte ich mich abgefunden und habe es hingenommen und von da an wurde es besser. Nimm dich möglichst oft raus. Gehe zum Kaffeetrinken und lass das Baby bei deinem Mann oder Eltern. Das waren bei uns immer schöne Stunden danach.
Richtig engen Körperkontakt und Nähe hatten wir mit 8 Monaten als sie ins Krankenhaus musste. Das habe ich dann auch bei mir gemerkt. Danach war es merklich besser.
Übrigens ist sie ein Kind das gerne kuschelt
Hi, unser Sohn ist zwar noch keine 6 Monate alt, aber ich antworte dennoch mal. Bzw kopiere meine Antwort von einem ähnlichen Post.
Denn wir sind (leider) in der gleichen Lage. Unser Sohn ist 4,5 Monate alt und ein Schreibaby/High-Need-Baby oder wie man das auch immer nennen will.
Sein Start ins Leben war leider kein leichter und jetzt hat er wohl daraus resultierend leider Reizregulationsstörungen. Gleichzeitig ist er super interessiert und offen für alle Reize und dann sehr schnell überfordert.
Sein Meckern und Motzen startet zehn Minuten nach dem Aufwachen und wird schnell zum Weinen, und das Weinen steigert sich binnen Sekunden in Schreien, wenn man nicht schnell genug reagiert. Das ist mega anstrengend. Man ist immer nur dabei, Brände zu löschen.
Kinderwagen, Trage und Auto sind verhasst, weshalb ich eigentlich nur zu Hause hocke. Besuch wird gnadenlos angeschrien, weil unerwünscht. Solange wir beide hier in unserer kleinen Wohnung hocken, geht's mittlerweile einigermaßen, sofern meine Aufmerksamkeit immer 100% ihm gilt. Aber auch an guten Tagen wird alle 3-4 Std einmal in Rage geschrien. Und sobald sich was ändert am Alltag, oder wir raus müssen oder jemand hier zu Besuch ist, bricht die Hölle aus. Das setzt mir enorm zu. Ich bin so einsam geworden und ich sehne mich nach Kontakt. Egal ob Besuch oder draußen. Ich fühle mich um elementare Erfahrungen betrogen. Die Anderen aus dem Geburtsvorbereitungskurs treffen sich einmal alle zwei Wochen mit ihren Babys und verbringen entspannte Vormittage. Ich hab aufgehört, überhaupt zu versuchen hinzufahren. Es ist jedesmal eine Katastrophe und ich einfach nur traurig, wenn ich unter mitleidigen Blicken nach 20 Minuten kapituliere und wieder heimfahre. Babykurse und -treffs, Ausflüge, Wanderungen, Geburtstage, zuletzt Weihnachtsfeiern und Silvester. Alles muss(te) bisher abgesagt werden, weil's mit Schreibaby einfach nicht funktioniert.
Ich hatte so sehr auf die magische 3-Monatsgrenze gesetzt aber Pustekuchen. Jetzt sprechen alle von 6 Monaten, aber ich wage es nicht zu hoffen, um nicht wieder so enttäuscht zu werden.
Schlaf ist hier ein Riesenthema. Maximal 30 Min schafft er tagsüber am Stück. Nachts mit Glück mal 2 Std, aber eigentlich sind wir eher jede Stunde mal wach. Aber auch das sei für Babys mit Reizregulationsstörungen normal und verwächst sich wohl irgendwann. Ist nur super anstrengend. Schlafentzug ist eine Foltermethode!
Ich habe mich ganz lange als absolute Veragerin gefühlt. War mir sicher, dass ich es Schuld bin, weil ich nicht entspannt (genug) war oder weil ich Bedürfnisse nicht sehe oder falsch deute. Und plötzlich kamen Anfang Januar so Phasen, wo ich einfach aus meiner Verzweiflung und Trauer nicht mehr rauskam und alles bereute und das Gefühl hatte, mein Leben verloren zu haben und nie wieder glücklich zu werden. Diese Tiefs waren so irrational und unverhältnismäßig tief (wollte zB wegrennen, weil ich mir sicher war, dass Mann und Baby besser ohne mich dran wären). Mein Mann hat dann die Reißleine gezogen. Unsere Hebamme hatte uns nach vier Wochen nach der Geburt damals einfach nicht mehr besucht (keine Ahnung warum, es herrschte plötzlich Funkstille). Also hat mein Mann bei der Familienberatung angerufen und die haben uns das wohl bundesweite Programm der "Frühen Hilfen" empfohlen.
Dort haben wir uns gemeldet und nun kommt seit drei Wochen einmal die Woche eine sogenannte Familienhebamme zu uns. Sie ist Kinderkrankenschwester und begleitet uns dann etwas im Alltag, spricht mit mir über alle Sorgen und Gedanken und hilft uns einfach wieder klar zu sehen. Sie hat ganz klar gezeigt, dass wir alles richtig machen, nur unser Söhnchen es einfach schwer hat mit der Welt umzugehen. Und dass sämtliches Weinen und Schreien nur Hilfesuchen von ihm ist und keine Ablehnung, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Und dass er mich braucht auch wenn er sich oft von mir weg drückt. Das hatte meine Familie auch schon versucht zu sagen, aber irgendwie konnte ich das nicht so annehmen, wie von der "Fachfrau".
Und sie hat mir zugehört, als ich geweint habe und hat mir Mut zugesprochen. Sie hat mir geholfen, in einer Ambulanz für Wochenbettdepression schnell Hilfe zu bekommen, sodass ich wohl bald zur Ergotherapie gehe und dann einmal die Woche meinen Frust kreativ abbauen kann und das mit therapeutischer Hilfe. Denn ich hab die depressiven Phasen wohl nur aus Überforderung kassiert und somit keine "echte" Wochenbettdepression, sondern "postpartales Trauma mit depressiven Episoden". Aber alleine da Hilfe zu bekommen und "Me-Time" zu gewinnen, tut unwahrscheinlich gut.
Ich kann inzwischen entspannter mit dieser Phase in meinem Leben umgehen. Wobei ich gerade große Töne spucke, denn noch vor einer Woche ging's mir noch nicht so gut wie jetzt. Aber seit ein paar Tagen habe ich das Gefühl von Aufwind.
Ich habe mir übrigens für 20€ ein tragbares White-Noise-Gerät geholt. Damit konnte ich gestern einfach mal 30 Min spazieren gehen mit ihm. Fühlte sich einfach wie Freiheit an!! 🥹
Die Familienhebamme sagt übrigens auch, dass alles besser wird, je autonomer die Kinder werden. Unser Baby dreht sich zB leider noch gar nicht und ist auch sonst noch eher sehr faul. Daher und weil er oft sehr verspannt ist, werden wir versuchen bald eine Physio für ihn zu finden. Das befürworten Kinderärztin und Familienhebamme, weil Kinder in der Physiotherapie wohl in der Regel auch Meilensteine zeitig treffen und er somit schnell autonomer und damit auch hoffentlich zufriedener wird.
Also, wir sind nicht allein und ich glaube, das beste was man tun kann, und wie gesagt ich arbeite auch noch dran, ist zu akzeptieren, dass wir leider eben nicht die lieben Anfängerbabys haben, die einfach alles mitmachen und dabei sind, sondern besondere kleine Menschleins, die einfach etwas mehr Unterstützung brauchen. Und tief in mir bin ich mir ganz sicher, dass sich die Arbeit irgendwann rentieren wird, auch wenn ich die letzten Monate mehr als einmal gezweifelt habe, ob mein Kind jemals in seinem Leben glücklich sein wird 🍀
Ich unterschreibe jeden einzelnen Satz von dir. Wie häufig hab ich zu meinem Mann gesagt, dass ich glaube die Kleine hat uns nicht lieb weil sie sich ao vehement wegstemmt und schreit. Wie häufig hab ich meinem Mann gesagt, er solle sich eine andere Frau suchen, weil ich scheinbar die falsche Mutter für das Baby bin (so hat ea sich vor allem in den ersten Monaten angefühlt, als sie wirklich nur geschrien hat). Ich fühle mich so häufig entsetzlich schuldig weil ich z. B. nachts sehr genervt bin wenn sie da auch 2-3h schreit. Ich weiß sie macht es nicht mit Absicht. Aber den ganzen Tag schreien und dann noch nachts kaum schlafen und weiter schreien, dass ist einfach zu viel. Dann mecker ich sie mal an "Schlaf doch endlich" und fühle mich dann noch schlechter. Und wie du sagst, man fühlt sich um so vieles betrogen. Ich schaue aus dem Fenster, sehe das gute Wetter und denke : hey, jetzt mal was schönes mit dem Baby unternehmen wäre doch toll" während sie mir die Ohren abschreit. Ich versuche schon täglich mal etwas Yoga zu machen um runter zu kommen, wenn mein Mann da ist, aber ich höre trotzdem das Schreien und bin dadurch gestresst. Es ist unglaublich schwierig und ich fühle mich meistens einfach ausgelaugt und als Versagerin. Wenn ich ihr ein Glas Brei warm mache, bin ich immer wütend und enttäuscht, dass ich ihr nicht auch selbst etwas kochen kann, sondern Fertigbrei kaufen muss, weil es anders nicht möglich wäre. Alle anderen Bekannten machen den Brei natürlich selbst und frisch. Das würde ich ihr auch gern bieten. Lauter solche Sachen....
Haha, dass mein Mann sich eine andere Frau suchen soll, die dann für ihn und das Baby besser ist, habe ich auch schon weinend gesagt 😂
Es ist einfach unfassbar hart und nagt an der Psyche. Ich habe auch schon mehr als einmal mit meinem Baby mit geweint, was das Ganze dann um ein Vielfaches verschärft hat oder ihm gesagt, dass ich nicht weiß, was er will und dann etwas zu doll an mich gedrückt, sodass er auch da sich wehrte und sich ins Schreien reinsteigerte. Das bereue ich im Nachhinein enorm und fühle mich schuldig, aber kann es nicht mehr ändern. Nur dafür sorgen, dass es nicht mehr passiert. Meine Nerven ihm gegenüber zu halten, klappt aktuell ganz gut. Wenn ich merke, dass ich innerlich wieder so gehetzt und zittrig werde, weil er mir schon wieder ewig lang und laut ins Ohr brüllt, dann gebe ich ihn ab. Wenn niemand da ist, muss er kurz alleine brüllen. Ich muss dann raus aus der Situation und mir immer wieder sagen: Er macht mir nicht das Leben schwer, das Leben fällt ihm schwer. Und ich will und muss ihm helfen. 🍀
Ich höre in Phasen, in denen er quengelt und ich weiß, dass es sich vermutlich ins Schreien steigern wird (zB bei der Einschlafbegleitung oder ab und an auch beim wickeln) immer Musik oder einen Podcast auf hoher Lautstärke. Vielleicht mach ich mir mein Gehör damit etwas kaputt, aber meine Nerven bleiben ruhiger.
Und was den Brei angeht: wir haben mit Beikost noch nicht gestartet, aber ich weiß jetzt schon, dass mein Söhnchen zumindest zum Großteil gekaufte Gläschen bekommt. Denn wir essen und verarbeiten kein Fleisch, bei seiner Ernährung möchte ich aber keine Experimente machen. Also gibt's Fleisch in Rücksprache mit der Kinderärztin nur aus Gläschen. Und warum auch nicht. Ganz ehrlich, Baby-/Kindernahrung ist mit am besten kontrolliert!
Ich glaube, man darf echt nicht zu hart zu sich selbst sein, möglichst hoffnungsvoll bleiben und die Situation so nehmen, wie sie ist. Einfach, um das Lebens wieder froh zu werden! So hart diese Zeit auch ist, sie gibt es nur einmal. Unsere Babys sind nur einmal so klein. Und auch wenn sich die Monate so ewig lang anfühlen, so sind diese kleinen Menschleins doch erst so kurz auf dieser verrückten Welt. Dass man da noch nicht ganz mit klar kommt, ist doch manchmal sogar verständlich. 🍀🥹