Hallo,
ich habe leider ein sehr anspruchsvolles „Schreibaby“ welches mich sehr fordert. Die nerven liegen oft blank, man fühlt sich schlecht und ausgelaugt. Trotzdem versucht man jeden Tag sein bestes weil man sein kind bedingungslos liebt.
Ist jemand von euch in der gleichen Situation mit Kindern im ähnlichen Alter und will sich gegenseitig supporten und unterstützen? Geteiltes Leid ist halbes Leid oder? ☺️
Im Bekanntenkreis sind natürlich nur super liebe Anhängerbabies und keiner kann das so richtig nachvollziehen und verstehen.
Schöne Grüße
Schreibaby knapp 4 Monate alt- Suche Austausch mit Mamas in der gleichen Situation
Ich versteh dich sehr gut, habe mich extra angemeldet und gestern auch einen Post deswegen verfasst.
https://www.urbia.de/forum/9-baby/5856876-schreibaby-immernoch-mit-6-monaten-wird-es-je-besser
Würde mich auch über einen Austausch freuen, auch wenn ich immer nur wenig oder kurz schreiben kann. Viele Grüße 🌸
Hallo, hab mir deinen Beitrag eben durchgelesen und das klingt exakt wie bei mir ☹️ Das geht echt an die Substanz. Hast du Lust Nummern auszutauschen?
Hey :)
Ich bin zwar nicht (mehr) in derselben Situation, aber ich habe mich in deinem Post sehr wiedergefunden! :)
Mein Großer war ein Schreibaby, ist mittlerweile aber schon über 2 Jahre alt und das wundervollste Kleinkind, das man sich vorstellen kann. Ich sag immer wieder, seitdem er ca 1 Jahr alt war, dass man mir nur einen Ausschnitt hätte zeigen müssen wie es jetzt läuft, das hätte mir so viel Kraft gegeben durchzuhalten. Denn, und das kann sich manchmal so anfühlen, als wäre das einfach unerreichbar weit weg, es wird besser!!!!! Es wird einfacher!
Bei uns war es so je mehr er sich verständigen konnte und je mehr er auch verstanden hat, desto besser wurde es. Solltest du/ solltet ihr diese Art von Erzählungen auch hören wollen, selbst wenn ich gerade nicht mehr in der Situation bin, dann sehr gern, ich spame jetzt nur mal nicht alles zu, falls das gar nicht das ist, wonach du suchst! :)
Aber ganz grundlegend: du machst das toll, Babys gibt es einfach in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, und es wird besser werden! :)
Alles Liebe!!
Danke dir für die lieben Worte und den Lichtblick 🙏🏼 freu mich über deine Erfahrungen und wie es bei dir gelaufen ist.
Hallo hier 👋
Wir sind in der gleichen Lage. Unser Sohn ist 4,5 Monate alt und ein Schreibaby/High-Need-Baby oder wie man das auch immer nennen will.
Sein Start ins Leben war leider kein leichter und jetzt hat er wohl daraus resultierend leider Reizregulationsstörungen. Gleichzeitig ist er super interessiert und offen für alle Reize und dann sehr schnell überfordert.
Sein Meckern und Motzen startet zehn Minuten nach dem Aufwachen und wird schnell zum Weinen, und das Weinen steigert sich binnen Sekunden in Schreien, wenn man nicht schnell genug reagiert. Das ist mega anstrengend. Man ist immer nur dabei, Brände zu löschen.
Kinderwagen, Trage und Auto sind verhasst, weshalb ich eigentlich nur zu Hause hocke. Besuch wird gnadenlos angeschrien, weil unerwünscht. Solange wir beide hier in unserer kleinen Wohnung hocken, geht's mittlerweile einigermaßen, sofern meine Aufmerksamkeit immer 100% ihm gilt. Aber auch an guten Tagen wird alle 3-4 Std einmal in Rage geschrien. Und sobald sich was ändert am Alltag, oder wir raus müssen oder jemand hier zu Besuch ist, bricht die Hölle aus. Das setzt mir enorm zu. Ich bin so einsam geworden und ich sehne mich nach Kontakt. Egal ob Besuch oder draußen. Ich fühle mich um elementare Erfahrungen betrogen. Die Anderen aus dem Geburtsvorbereitungskurs treffen sich einmal alle zwei Wochen mit ihren Babys und verbringen entspannte Vormittage. Ich hab aufgehört, überhaupt zu versuchen hinzufahren. Es ist jedesmal eine Katastrophe und ich einfach nur traurig, wenn ich unter mitleidigen Blicken nach 20 Minuten kapituliere und wieder heimfahre. Babykurse und -treffs, Ausflüge, Wanderungen, Geburtstage, zuletzt Weihnachtsfeiern und Silvester. Alles muss(te) bisher abgesagt werden, weil's mit Schreibaby einfach nicht funktioniert.
Ich hatte so sehr auf die magische 3-Monatsgrenze gesetzt aber Pustekuchen. Jetzt sprechen alle von 6 Monaten, aber ich wage es nicht zu hoffen, um nicht wieder so enttäuscht zu werden.
Schlaf ist hier ein Riesenthema. Maximal 30 Min schafft er tagsüber am Stück. Nachts mit Glück mal 2 Std, aber eigentlich sind wir eher jede Stunde mal wach. Aber auch das sei für Babys mit Reizregulationsstörungen normal und verwächst sich wohl irgendwann. Ist nur super anstrengend. Schlafentzug ist eine Foltermethode!
Ich habe mich ganz lange als absolute Veragerin gefühlt. War mir sicher, dass ich es Schuld bin, weil ich nicht entspannt (genug) war oder weil ich Bedürfnisse nicht sehe oder falsch deute. Und plötzlich kamen Anfang Januar so Phasen, wo ich einfach aus meiner Verzweiflung und Trauer nicht mehr rauskam und alles bereute und das Gefühl hatte, mein Leben verloren zu haben und nie wieder glücklich zu werden. Diese Tiefs waren so irrational und unverhältnismäßig tief (wollte zB wegrennen, weil ich mir sicher war, dass Mann und Baby besser ohne mich dran wären). Mein Mann hat dann die Reißleine gezogen. Unsere Hebamme hatte uns nach vier Wochen nach der Geburt damals einfach nicht mehr besucht (keine Ahnung warum, es herrschte plötzlich Funkstille). Also hat mein Mann bei der Familienberatung angerufen und die haben uns das wohl bundesweite Programm der "Frühen Hilfen" empfohlen.
Dort haben wir uns gemeldet und nun kommt seit drei Wochen einmal die Woche eine sogenannte Familienhebamme zu uns. Sie ist Kinderkrankenschwester und begleitet uns dann etwas im Alltag, spricht mit mir über alle Sorgen und Gedanken und hilft uns einfach wieder klar zu sehen. Sie hat ganz klar gezeigt, dass wir alles richtig machen, nur unser Söhnchen es einfach schwer hat mit der Welt umzugehen. Und dass sämtliches Weinen und Schreien nur Hilfesuchen von ihm ist und keine Ablehnung, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Und dass er mich braucht auch wenn er sich oft von mir weg drückt. Das hatte meine Familie auch schon versucht zu sagen, aber irgendwie konnte ich das nicht so annehmen, wie von der "Fachfrau".
Und sie hat mir zugehört, als ich geweint habe und hat mir Mut zugesprochen. Sie hat mir geholfen, in einer Ambulanz für Wochenbettdepression schnell Hilfe zu bekommen, sodass ich wohl bald zur Ergotherapie gehe und dann einmal die Woche meinen Frust kreativ abbauen kann und das mit therapeutischer Hilfe. Denn ich hab die depressiven Phasen wohl nur aus Überforderung kassiert und somit keine "echte" Wochenbettdepression, sondern "postpartales Trauma mit depressiven Episoden". Aber alleine da Hilfe zu bekommen und "Me-Time" zu gewinnen, tut unwahrscheinlich gut.
Ich kann inzwischen entspannter mit dieser Phase in meinem Leben umgehen. Wobei ich gerade große Töne spucke, denn noch vor einer Woche ging's mir noch nicht so gut wie jetzt. Aber seit ein paar Tagen habe ich das Gefühl von Aufwind.
Ich habe mir übrigens für 20€ ein tragbares White-Noise-Gerät geholt. Damit konnte ich gestern einfach mal 30 Min spazieren gehen mit ihm. Fühlte sich einfach wie Freiheit an!! 🥹
Die Familienhebamme sagt übrigens auch, dass alles besser wird, je autonomer die Kinder werden. Unser Baby dreht sich zB leider noch gar nicht und ist auch sonst noch eher sehr faul. Daher und weil er oft sehr verspannt ist, werden wir versuchen bald eine Physio für ihn zu finden. Das befürworten Kinderärztin und Familienhebamme, weil Kinder in der Physiotherapie wohl in der Regel auch Meilensteine zeitig treffen und er somit schnell autonomer und damit auch hoffentlich zufriedener wird.
Also, wir sind nicht allein und ich glaube, das beste was man tun kann, und wie gesagt ich arbeite auch noch dran, ist zu akzeptieren, dass wir leider eben nicht die lieben Anfängerbabys haben, die einfach alles mitmachen und dabei sind, sondern besondere kleine Menschleins, die einfach etwas mehr Unterstützung brauchen. Und tief in mir bin ich mir ganz sicher, dass sich die Arbeit irgendwann rentieren wird, auch wenn ich die letzten Monate mehr als einmal gezweifelt habe, ob mein Kind jemals in seinem Leben glücklich sein wird 🍀
Ps: woah weiß nicht, ob ich schonmal so einen langen Kommentar geschrieben habe 😃