Hallo liebe Mamis,
ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist. Ich versuche mich irgendwie kurz zu halten.
Ich habe einen wundervollen Jungen (9. Monate) und er verletzt sich immerwieder und das meistens weil ich unvorsichtig bin.
Eben habe ich gesehen, wie er sich an der Couch hochzog und anstatt, dass ich zu ihn hingehe, drehte ich mich um und habe mein Brot fertig machen wollen. Ich habe in letzter Zeit sehr stark mit meinem Kreislauf zu kämpfen und wollte mich beeilen. Ich weiß nicht warum ich das gemacht habe, dachte mir, dass da nichts passiert, weil ich ihn schon öfter beobachtet habe, wie er von alleine wieder runter geht. Natürlich ist er dann gestürzt und hat viel geweint. Ich hasse mich dafür, dass ich soo rücksichtslos bin. Ich muss versuchen meine Tränen gerade zurückzuhalten, weil mich das so sehr belastet. Ständig passiert etwas. Abends wollte ich ihm seinen Schnuller geben und steche ihn mit meinem Finger ins Auge. Vorgestern war er auf der couch und ich hatte angst, dass er fällt. Dabei hatte ich die Hände voll und wollte ihn mit meinem Bein den „Weg versperren“ und trete ihn dabei ins Gesicht. Die Liste geht immer so weiter..
Ich brauche meistens 1-2 Tage um mein Gewissen wieder zu beruhigen und gefühlt ein Tag darauf passiert wieder etwas.Ich fühle mich wie die schlechteste Mutter der Welt. Wie kann man so doof und tollpatschig sein. Ich liebe ihn so abgöttisch, dass mir das so sehr wehtut, ihn leiden zu sehen. Er ist mein erstes Kind und ich möchte doch nur das Beste für ihn.
Ich bin im Moment sehr belastet. Versuche nebenbei für meine Examen zu lernen und kriege nichts auf die Reihe.
Ich weiß nicht was ich tun soll.
Fühle mich wie die schlechteste Mutter der Welt
Puh, du klingst gerade wirklich sehr stark belastet!
Zum Thema Hochziehen… grad wenn du sagst, dass er das auch schon hinbekommen hat, finde ich es jetzt nicht extrem dramatisch, dass du nicht sofort hin bist. Hinfallen gehört mit dazu. Ich habe meine Kinder auch manchmal aus ein paar Schritten Entfernung beobachtet. Manchmal geht es auch nicht anders, z.B. bei mehreren Kindern. Die Couch wird ja vermutlich nicht auf Beton stehen. Kannst du einen flauschigen Teppich oder eine Decke davor legen, damit der Boden nicht ganz so hart ist?
Zum Thema andere Unfälle, passiert in diversen Varianten vermutlich vielen Eltern. Mir auch schon. Mit dem Kopf irgendwo gegen stoßen etc. Da du schreibst, dass du für ein Examen (welches denn?) lernst, vermute ich, dass du sehr müde bist, oder? Das erschwert es deutlich, aufmerksam zu sein. Und ganz ehrlich, mit Krabbelbaby sinnvoll lernen ist ungefähr so einfach, wie die Ostsee mit einem Schnapsglas zu leeren.
Wo ist der Vater des Kindes? Seid ihr zusammen? Ich bin der Ansicht, dass du entweder das Kind betreuen oder lernen kannst. Beides zusammen ohne Kinderbetreuung ist kaum zu bewältigen.
Was deine Kreislaufprobleme angeht, wäre es vielleicht sinnvoll, diese ärztlich abklären zu lassen. Alles Gute!
Hallo liebe Jomada,
vielen lieben Dank für deine Antwort.
Mir ist bewusst, dass es dazu gehört aber irgendwie kann ich das nicht so gut mit meinem Gewissen und meinem Verhalten vereinbaren. Ich lasse den kleinen ja auch nicht alleine auf der Couch, denke ich mir dabei…
Er ist auf den Teppich gefallen. Ich versuche mir bewusst zu machen, dass Verletzungen passieren können und sie auch in Zukunft passieren werden aber im Moment komme ich damit sehr schlecht klar.
Ich schreibe im März meine schriftlichen Prüfungen fürs Lehramt. Ich fühle mich dauerhaft erschöpft. Der Kleine schläft an sich Abends gut aber will alle 1-2 Stunden gestillt werden und schläft Tagsüber auch „nur“ noch 2 Mal für 1,5 Stunden. In der Zeit wo er Tagsüber schläft lerne ich. Nebenbei mache ich den Haushalt und kümmer mich um den Kleinen. Ich hatte mir vorgenommen, Abends zu lernen, wenn der Kleine ins Bett geht aber da bin ich vom Tag so fertig und müde, dass ich mich auch schlafen legen muss sonst macht mein Kreislauf das nicht mit.
Mein Mann arbeitet von Morgens 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Danach will er sich auch nur ausruhen. Er hält ab und zu den Kleinen für 2 Stunden aber das wars dann.
Vor ein paar Monaten wars etwas einfacher, da hat der Kleine auch öfter am Tag geschlafen und so konnte ich mich auch etwas ausruhen aber er entwickelt sich auch weiter und ich muss irgendwie schauen, dass ich das alles besser meister.
Ach du je, Unfälle passieren und auch die Kleinen lernen je nachdem dazu.
Aaaaber budder by the fishes: ihr seid grad in einer Ausnahmesituation (Examen), da braucht sich dein Mann nicht ab 17:00 die Eier schaukeln, sondern hat verdammt nochmal mit anzupacken. Die Phase geht ja auch vorbei, sobald du nicht mehr lernen musst. Also Popo hoch vom Vater und dann kannst du auch gescheit abends lernen! Und vor allem er will sich ausruhen, ja und wann darfst du das? Ahhh da könnte ich schreien. Wirklich!
Du kannst dein Kind nicht in Watte packen. Kleine Unfälle im Alltag sind absolut normal und passieren. Ich hätte nicht anders reagiert als du. Jedoch hätte ich danach nicht tagelang ein schlechtes Gewissen. Ich finde die Situation die du da beschreibst nämlich nicht gefährlich. Dein Sohn hat sich an der Couch hochgezogen und ist dann auf den Teppich geplumpst. Passiert hier 100 Mal am Tag. Ich habe permanent ein Auge auf meine Tochter, doch ich greife in Situationen, in denen sie sich nicht schwer verletzen kann, kaum noch ein. Die Kleinen sind Forscher, die Welt ist ihr Experiment. Wenn du da ständig eingreifst, ist das nicht gerade förderlich. Dein Sohn ist erst 9 Monate alt und glaube mir, dass das Ganze in den nächsten Monaten noch viel krasser werden wird. Du musst dich daran gewöhnen. Die Kleinen wollen die Grenzen des Möglichen austesten, sind permanent am wuseln. Setze dich mal mit dem Thema "Ja-Umgebung" auseinander.
Die anderen kleinen Unfälle sind meiner Meinung nach absolut nicht der Rede wert. Man guckt mal nicht hin und sticht ins Auge oder das Kind fällt mal übers Bein. Mensch, das passiert eben. Das ist Alltag. Einfach entschuldigen, trösten und beim nächsten Mal etwas achtsamer sein.
"Versuche nebenbei für meine Examen zu lernen und kriege nichts auf die Reihe."
Was bedeutet genau nebenbei? Während der Kinderbetreuung oder am Abend? Wie viel Freizeit kann dir dein Mann/Freund einräumen? Ich habe während des Babyjahres meine Doktorarbeit geschrieben. Ich habe das versucht ganz klar zu trennen. Bis zum Nachmittag habe ich mich um die Betreuung unserer Tochter gekümmert. Wenn Papa von der Arbeit kam, dann gabs noch eine Stunde Übergangszeit und danach hab ich mich komplett zurückgezogen und nur noch auf meine Arbeit konzentriert. So konnte ich dann immer von ca. 16 - 17 Uhr bis Mitternacht an meiner Arbeit schreiben. Ich bin dann nur noch zum Stillen aus dem Büro gekommen, aber wenn dein Kind die Flasche nimmt, dann ist ja noch nicht mal das nötig. Aber ich sage dir, dass ist sehr sehr hart. Du musst schauen wie du mit sowas klar kommst. Am besten immer vor Augen halten, dass das nur eine vorübergehende Situation ist.
Das wird dich vermutlich die nächsten zirka neun Monate noch häufig begleiten. Die meisten Kinder fallen viele Male hin, bis sie sicher gehen können. Das gehört halt leider dazu.