Nach 1 Jahr negative Gedanken

Hallo,

mein Kleiner wurde im Februar nun 1 Jahr alt. Die Babyzeit ist vorbei und ab April soll er in die Kita. Ab Juni werde ich wieder 50 % arbeiten.

In den letzten Wochen bekomme ich immer mehr Zweifel. Ich habe Angst, viele Dinge einfach falsch gemacht zu haben.

Er hatte die ersten Wochen sehr viel geschrien, ich konnte ihn oft nicht schnell beruhigen und wusste den Grund nie. Allein gelassen habe ich ihn nie, ich war aber oft sehr verzweifelt und einige Male haben wir zusammen geweint.
Bis zum heutigen Tag lässt er sich von niemanden außer mir und meinen Mann betreuen und vor allem beruhigen. Keine Oma oder Onkel schafft es. Mir stellt sich oft die Frage, ob bei der Bindung etwas schief gegangen ist.
Er ist außerdem sehr sensibel. Laute Musik oder viele Leute auf einem Haufen mag er gar nicht.

Dann überkommt mich sehr oft das schlechte Gewissen, weil ich ihn schon in die Kita geben möchte. Hier im Dorf ist es üblich, erst mit 1,5 frühestens in die Kita zu kommen. Mein Sohn ist dann der jüngste. Dennoch hatte ich mir damals die Entscheidung, die ich schon kurz nach der Geburt treffen musste, eigentlich leicht gefallen. Daheim fällt mir die Decke auf den Kopf, ich freue mich auf die Arbeit.

Und dennoch habe ich gegenüber meinem Sohn ein schlechtes Gewissen. Schadet es unserer Bindung? Wird er damit klar kommen
? Ich frage mich oft, ob ich anfangs etwas anders hätte machen können. Aber die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.

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Ich muss mal ganz klar sagen, dass das ganze 'Bindungs'-theater überhand nimmt. Und das ist keine Kritik an dir. Du bist nur durch das ewige Bombardement damit beeinflusst worden. Ja, es gibt gestörte Bindingsverhältnisse aber die beruhen auf MASSIVEM Fehlverhalten am laufenden Band der Eltern. Wenn du beim Baby warst, passt alles. Babys sind physiologische Frühgeburten, das hat die Natur so eingerichtet, damit sie mit ihrem Riesenkopfi noch durch unser Becken passen. Manche stecken das besser weg, andere schlechter. Und die weinen halt mehr, weils einfach schwer ist ausm Bauch zu kommen, nicht richtig sehen, komplett neue Welt, selber Essen usw.. Groß werden ist schwer.

Lass den KiGa auf dich zukommen. Nur weils bei den Großeltern nicht klappt (warum eig nicht?), heisst das nicht dass die KiGa-Eingewöhnung auch nicht klappt.

Kopf hoch, groß werden ist manchmal schwer, Mama sein auch :) Du liebst dein Kind und denkst an alles was so auf euch zukommt ind das ist doch gut.

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Deine Sorgen sind verständlich und sprechen für eine gute Bindung zum.Kind; es ist dir nicht egal 😉🥰
Das dein Kind das jüngste sein wird, ist doch super, so haben die ErzieherInnen einen besonderen Blick auf dein Kind 😉
Aber natürlich wird die Eingewöhnung hart für euch, wird sie aber auch in einem Jahr oder in zwei Jahren.
Das schöne ist, dass die Leute dort "fremd" und auch noch Fachkräfte sind, so können sie fachlich sachlich mit der Eingewöhnung umgehen und du wirst überrascht sein wie gut sowas funktionieren kann 🙂
Das sich Kinder manchmal nicht Im Familienkreis betreuen lassen, liegt oft an den Reaktionen der Erwachsenen. Wenn natürlich alle direkt nervös werden oder sofort die Lösung "mama macht" nutzen, hat das Kind das Gefühl "okay hier stimmt was nicht" abgesehen davon finde ich wird viel zu viel Wirbel darum gemacht, dass Kinder unter 1 Jahr schonmal woanders betreut werden müssen. Wo steht das denn und welche Vorteile hat das? Unsere Tochter (heute 5) war oft bei Oma und Opa und die Eingewöhnung war trotzdem anstrengender als bei unserem 2jährigen, der auf Grund von Corona nur selten in Fremdbetreuung war🤷‍♀️

Also Cool bleiben,alles auf dich zukommen lassen und versuchen neutral damit umzugehen 💪🍀

Bearbeitet von Vierfach-Mami
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Klingt als hättest du ein eher sensibles Kind. Das ist das angeborene Temperament und hat nichts mit dir oder eurer Bindung zu tun. Du und dein Partner versucht so gut es geht auf ihn einzugehen, mehr könnt ihr nicht tun.

Tatsächlich kann die Kita für sensiblere Kinder eine besondere Herausforderung sein. Das hängt natürlich auch mit der Qualität der Betreuung zusammen, also Betreuungsverhältnis, Atmosphäre dort, Größe der Betreuung, Rückzugsmöglichkeiten und natürlich ist die Dauer der Betreuung relevant. Man kann nie 100% wissen, wie es dem Kind dort gehen wird.