Umgang mit ehrenamtlicher betreuung

Hallo,

Ich erhoffe mir von diesem Beitrag Tipps wie ich mit einer ehrenamtlichen umgehen soll die zur Betreuung meines acht Monate alten Sohnes zweimal die Woche bei mir vorbeikommen soll.

Heute hatten wir den lang ersehnten Termin um sie kennen zu lernen.
Ich war darauf nicht vorbereitet, dachte es geht erstmal nur um Formalien.

Es war dann aber doch ein Treffen zu viert. Die Vermittlerin, die Ehrenamtliche und ich mit Sohn.

Der Start war schon holprig. Wir kamen rein, ich stellte uns vor und sie sich. Ich setzte meinen Sohn auf den Boden. Die Vermittlerin legte ihm ein paar Spielzeuge hin und er biss direkt in ein Teil. Da ging vorne was ab, das Teil war so groß wie ein Bauklötzchen. Ich habe es erst garnicht bemerkt. Die Frau sagte dann in ziemlich panischer Stimmlage Nein Bein Nein und wollte es ihm abnehmen.
Ich sagte dann “das ist schon okay. Oder ist da was kleines dran?”
Ich habe etwas Angst bekommen wegen ihres Tonfalls aber es ging ihr wirklich um das Bauklotz große Teil. Das hätte er vielleicht mit Gewalt in den Mund bekommen aber niemals verschluckt.

Sie hat immer wenn die Vermittlerin mit meinem Sohn in Kontakt ging ihr Verhalten imitiert. Also zum Beispiel hat sie einmal auf der Isomatte getrommelt die auf dem Boden lag. Mein Sohn schaut hin und die Ehrenamtliche trommelt auf dem Tisch mit den Fingern.

Naja, die Vermittlerin nahm irgendwann meinen Sohn und setzte ihn der Frau auf den Schoß. Sie hat dann mit einer Rassel vor ihm rumgerätselt und mich dabei angeschaut. Ich hatte einfach das Gefühl sie geht garnicht mit ihm in Kontakt.
Aber vielleicht schielt sie auch sehr stark, sie trug eine Brille.

Sie war auch sehr langsam von Sprechen her, das kam mir einfach alles seltsam vor.
Auf meine Frage wo sie wohnt antwortete sie die Straße und dass sie da mit ihrem Mann wohnt. Da habe ich mich abgewertet gefühlt aber das ist vielleicht mein eigener Film.

Auf die Frage nach ihrer Motivation sagte sie sie hätte eine Ausbildung als Hilfserzieher gemacht und wolle praktische Erfahrung sammeln.

Naja, ich habe mit alledem kein gutes Gefühl aber wollte dem eine Chance geben und ich dachte auch nur weil ich sie komisch finde mag mein Sohn sie vielleicht trotzdem.

Ich mache mir jetzt Sorgen da sie mir sehr autoritär und unbeholfen vorkam.

Mein Sohn ist motorisch sehr schnell. Er steht schon alleine und ist den ganzen Tag im Entdeckermodus. Er lässt sich auch gerne von anderen rumtragen und bespassen aber ist schon auch sehr auf mich fixiert und ich bin da auch sehr einfühlsam denn er kann ja Nix dafür. Trotzdem ist er kontaktfreudig.
Mein Sohn ist bei mir sehr frei. Ich versuche die Umgebung so Kind gerecht wie möglich zu gestalten, bin aber kurz vor der Geburt noch umgezogen also es ist bei mir jetzt nicht super easy dass er überall gefahrlos krabbeln kann. Trotzdem lasse ich ihm viel Freiraum und schone auch meine Kräfte. Wenn er also an einem Karton oder Kabel nuckelt dann ziehe ich den Stecker oder nehme den Karton dann weg wenn er abgelenkt ist oder wenn ich finde er hat jetzt genug gegessen.
Er darf a den Steckdosen spielen, da hab ich Sicherungen drin.
Oder ich lass ihn auch oft ein bisschen ohne Windel oder zieh sie ihm im Stehen an.
Ich kann es nicht so gut erklären.
Ich würde sagen ich versuche weitestgehend seine Integrität zu wahren.

Naja, nun kommt diese Frau und ehrlich gesagt graut es mir davor. Ich bin weder dominant noch extrovertiert.

Eigentlich dachte ich ich könnte die Person dann nach zwei drei Wochen mit meinem Sohn in die Krabbelgruppe schicken aber das kann ich mir mit ihr gerade garnicht vorstellen.
Ich kann mir nichtmal vorstellen dass die beiden in den Garten gehen.

Das ist jetzt alles etwas viel geworden und wirr geschrieben ich hoffe ihr konntet mich etwas verstehen und wüsste gerne wie ihr jetzt vorgehen würdet?
Ich möchte mich sehr gut vorbereiten weil ich oft im Nachhinein denke ich hätte es besser machen können im Kontakt mit Menschen.

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Wenn dein Gefühl sagt "Ne, das wird nie was" - dann würde ich es von Anfang an sein lassen und nach einer neuen Betreuung die Augen offen halten. Vielleicht bei der Organisation nach einer anderen Person fragen - die Aktuelle Ehrenamtliche nicht schlecht machen oder ihr Fehler vorwerfen, aber ruhig sagen, es passte menschlich einfach nicht und vielleicht gibt es eine andere Person die dich unterstützen kann.
Auch mal fragen, ob es generell üblich ist dass die Vermittlerin zum Erstgespräch mit kommt.

(Fände es strange wenn sie ohne dich um "Erlaubnis" zu fragen deinen Sohn auf den Schoß einer ihm unbekannten Person setzt - das fände ich arg unangebracht. Vielleicht hat das auch die Ehrenamtliche irritiert und hat den Blickkontakt
zu dir gesucht um zu sehen, ob das für dich OK ist)

Ggf. einen "richtigen" Babysitter suchen und die Organisation (wellcome Projekt?) erstmal nicht mehr beauftragen.

Wenn dein Gefül sagt "naja - vielleicht waren das nur Startschwierigkeiten - würde ihr gerne eine Chance geben, vielleicht läuft es ja".
Dann organisiere die ersten 3-5 Treffen bei dir, dass sie mit deinem Sohn interagiert und du Hausarbeit machst, kochst, Kabel versteckst (ich bin da auch eher locker - aber auf Kabeln rumkauen sollte mMn schon vermieden werden).
Und dann warte die entgültige Entscheidung, ob due sie mit deinem Sohn alleine irgendwohin schickst, ab - musst es ja nicht übers Knie brechen.


Vielleicht ist die Ehrenamtliche auch noch unbeholfen. Gerade wenn die Vermillerin ("Chef?") dabei ist.
Sage ruhig was dir wichtig ist im Umgang mit deinem Sohn. Das gibt auch ihr Sicherheit.
Vielleicht entspannt sich das Ganze dann deutlich und ihr alle kommt wunderbar miteinander aus.

Bearbeitet von HummelUrsel
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Steckdosen sind immer immer NEIN, weil du nie weißt, ob wo anders auch Sicherungen drin sind. Gleich abgewöhnen, da ran zu gehen.

Wie sehr bist du auf die Betreuung angewiesen?

Ich lasse hier Oma kommen, zu der auch nicht wirklich ein guter Draht besteht, aber immerhin kann ich kurz duschen gehen oder mal kurz in die Waschküche gehen und der Kleine ist in der Zeit abgelenkt. In den fünf Minuten wird schon nix passieren und damit ist mir dennoch schon sehr geholfen 😄 einfach nur mit Anwesenheit.

Ansonsten würde ich der Person noch ne Chance geben. Evtl hat sie einfach wenig Erfahrung mit Kindern und muss da erst reinfinden.

Das Kind einfach nehmen und ner Fremden auf den Schoß setzen finde ich von der Vermittlerin allerdings auch nicht schön. Mein Kleiner hätte sich da mit acht Monaten auch ehrlich gesagt so gewehrt, dass sie das garantiert das erste und letzte Mal versucht hätte 🤪

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Danke für eure Antworten!
Mir ist jetzt nochmal klarer geworden was das Problem ist.
Also es ist mir natürlich nicht wichtig dass mein Sohn mit Elektrozeugs spielen kann. Ich lass ihn jetzt auch nicht ständig auf Kabeln rumkauen und wahrscheinlich lass ich das jetzt wirklich auch ganz wo die Zähne kommen😅

Mein Problem ist mehr dass sie bis auf die Neins nicht einmal mit meinem Sohn gesprochen hat. Also klar kann er nicht antworten aber ich rede trotzdem mit ihm.

Es wäre für mich auch okay eine “strengere” Person zu haben, das würde ihm ja nicht schaden und ich denke da kann er schon differenziere.
Aber mir wäre es eben wichtig dass sie mit ihm in Kontakt ist.

Und da weiß ich nicht so wie ich sowas erklären soll.

Ich hab etwas Angst dass mir die Sache mehr Arbeit macht als dass es mir nützt.

Angewiesen in dem Sinne bin ich nicht aber ich laufe schon eher auf Notfallmidus die letzten Monate. Also das grobe bekomm ich hin aber wirklich gemütlich haben wir es bei mir nicht und ich müsste einfach dringendste aussortierte Kleidung in den Keller bringen und so Sachen machen. Mal wieder ohne Babyphone duschen wäre auch schön.

Das mit dem auf den Schoß setzen fand ich jetzt nicht so schlimm. Sie wollte die Sache etwas in Gang bringen denk ich. Er war bei ihr sowieso schon auf dem Arm und sie hat zu ihm gesagt ich setz dich jetzt mal bei der Aiche auf den Schoß dass die Mama die Hände frei hat und hat mich dabei auch angeschaut. Das war schon ok für mich und für ihn denk ich auch. Er hat nicht gemeckert.

Bearbeitet von Lina19992