Hallo, ich muss mich mal wieder ausweinen. Ich hatte ja schon über mein Schreibaby gepostet. In den letzten Wochen war sie zu Hause etwas "zufriedener" , sprich hat etwas weniger geweint als davor. Jetzt haben wir zum allerersten Mal seit ihrer Geburt einen kleinen Ausflug gemacht, in ein weitläufiges Wildgehege in der Nähe, da sie gerne die Tiere in der Nachbarschaft beobachtet. Das Wildgehege ist im Wald und unter der Woche sehr ruhig, wenig Tiere die viel Auslauf haben. Wir sind unter den besten Voraussetzungen los (relativ gut geschlafen, satt etc.). Was soll ich sagen... Es war eine Katastrophe. Nach 10 Minuten fing sie wieder an aus Leibeskräften zu schreien, egal ob im Wagen, in der Trage oder auf dem Arm. Wir haben es noch ein paar Minuten versucht, mussten dann aber nach 20 Minuten abbrechen.
Ich war danach so sauer und traurig. Seit bald 10 Monaten gehen wir nur mal in den DM oder zur Familie. Spaziergänge sind kaum möglich,weil sie da auch nur schreit. Ich fühle mich so massiv eingesperrt. Und dann sehe ich bei dem Ausflug die anderen Familien mit ihren Babys, die ruhig im Wagen sitzen oder sogar schlafen während ihre Geschwister daneben lachen und reden. Ich hab gerade mal ein Baby, mit dem ich nicht vor die Tür kann und um mich herum werden alle mit dem zweiten oder dritten Kind schwanger und ich frage mich: was hab ich falsch gemacht? Warum schreit mein Baby so viel,obwohl ich so viel gebe wie ich kann? Und ja, dann werde ich auch sauer auf die Kleine, auf mich, auf die Situation und auf alle anderen. Und ich frage mich zum 100ten Mal wann es besser oder sogar normal wird... Danke fürs Lesen. 😭
Inmer noch eine Katastrophe
das hört sich nicht sehr schön an und es tut mir sehr leid😢ich werde schon nervös wenn mein kleiner morgens etwas nörgelig ist weil er nicht so gut geschlafen hat. wenn ich mit ihm kaum was unternehmen könnte wüsste ich nicht ob ich das packen würde.. ich wünsche dir viel kraft🙏🏽
Ohh das klingt wirklich hart und tut mir leid 😥 einen Rat habe ich leider nicht, aber mir geht es ähnlich, wenn auch vielleicht weniger schlimm. Unser Sohn ist gut 4 Monate alt und schreit auch viel. Gestern war ich zum Beispiel mit 2 Kolleginnen, die ebenfalls fast zeitgleich mit mir in Karenz gingen, im Büro zu besuch. Nur meiner hat geweint und nur meiner wurde von keinem der Kollegen getragen... Hat mich schon traurig gemacht.
Ich möchte so gern viel unternehmen, traue mich aber nicht wirklich. Egal ob einkaufen, schwimmen, mit jemanden treffen, Kurse belegen... Kinderwagen hasst er mittlerweile auch 🙄
Es ist wirklich doof 😏
Bei uns ist es nicht so extrem, er war kein Schreibaby. Aber generell mit allem unzufrieden, Ablegen kaum möglich. Kein Autofahren, Trage wurde viele Monate auch kaum akzeptiert, Kiwa sowieso nicht. Mit ihm etwas entspannnt unternehmen - konnten wir vergessen. Er war dabei maximal unentspannt.
Was hier wirklich geholfen hat ist Zeit abwarten - und vieles einfach machen. Auch wenn es super super ätzend ist. Es wurde bei jedem Ausflug und jedem Gruppenbesuch ein bisschen besser.
Der Sportsitz mit Snacks in der Hand hat hier den Durchbruch gebracht.
Sportkurs war von Monat 6-8 so schlimm, mein Baby hat quasi dauerhaft geweint oder gejammert. Und dann plötzlich von heute auf morgen war das Ganze absolut kein Problem mehr.
Krabbelgruppe 2x die Woche war auch so. Ab Monat 6 hingegangen, die ersten 10 Mal war es Drama pur. Und dann hat mein Baby sich dran gewöhnt und auf einmal ging es immer besser.
Jetzt mit 10 M bin ich froh, dass ich diese Sachen gemacht habe, auch wenn ich danach oft nervlich an Ende war. Aber ich war draußen, ich habe was anderes gesehen und das Drama vor Ort überlebt. Das hat mir mehr Kraft gegeben als das ewige Zuhause hocken. Und mehr Selbstvertrauen.
Zudem sind wir jedes Wochenende wohin gefahren. Mal in die Stadt, zu Ikea, in den Baumarkt usw. Ja es gab wahnsinnig viel Drama, aber man hat gemerkt, dass es mit jedem Mal ein kleines bisschen besser wurde. Der erste Zoobesuch war übel, der zweite war schon etwas besser.
Fühl dich gedrückt!
Du schreibst "Aber ich war draußen, ich habe was anderes gesehen und das Drama vor Ort überlebt. Das hat mir mehr Kraft gegeben als das ewige Zuhause hocken. Und mehr Selbstvertrauen."
Ehrlich, ich wünschte ich wäre so stark. Mich hat das ganze nur noch mehr runtergezogen, meine Zweifel geschürt was bei uns falsch läuft, wenn ich drum herum wieder nur die ganzen lieben Babys sehe. Ich kann das einfach nicht mehr. Mein Mann ist da eher wie du, er sagt auch wir gehen trotzdem raus, er hat keine Zweifel, lass die Leute gucken etc. Aber selbst er hat abgebrochen, weil sie soooo geschrien hat. 😥
Tut mir leid, dass es immer noch so schlimm ist. Wart ihr denn zwischenzeitlich bei einer Schreiambulanz?
Ja waren wir. Es hieß das es eine Regulationsstörung ist, körperlich konnten sie nichts feststellen außer dass die Muskeln stärker angespannt sind. Aber wir sind deswegen schon bei der Krankengymnastik. Sie haben Tipps gegeben, aber das meiste davon hatte ich ja schon online gelesen und versucht umzusetzen. Danach war meine Akzeptanz etwas besser. Aber solche Erlebnisse wie der Ausflug reißen mich trotzdem runter.
Das kann ich gut verstehen. Ich bin die ersten 6 Monate auch nur allein daheim gesessen oder gezwungenermaßen spazieren gegangen, weil sie nur im Kinderwagen geschlafen hat. (Ist immer noch so, aber inzwischen kann ich sie immerhin auf dem Balkon schukeln und dann da stehen lassen.) Aber es wird besser. Manchmal in kleinen Minischritten, manchmal von heut auf morgen. Und das deine Kleine zumindest daheim etwas entspannter ist, ist doch ein gutes Zeichen!
Aber ich kann gut nachvollziehen wie schwer es ist zu akzeptieren, dass unsere Mäuse länger brauchen um in der Welt anzukommen. Versuch doch auch ab und zu etwas nur für dich zu machen, wenn dein Mann daheim ist. Triff dich mit Freunden, geh zum Sport oder was auch immer dir Freude macht. Hauptsache, du kommst mal ein wenig raus.
Ach ja, ich hatte auch die ganze Zeit Angst, dass sie auch später ein sehr forderndes Kind bleibt. Vielleicht hilft es dir zu wissen, das unsere Tochter aber inzwischen in manchen Bereichen deutlich „einfacher“ ist als viele Kinder ohne Regulationsstörung
Fühle ich sehr. Ich hatte ein Schreibaby und erst später davon erfahren, da ich dachte dass ein Schreibaby schon 23 h am Tag schreien muss. Dass auch schon 10 h reichen, war mir nicht bewusst. Ich dachte eben "Babys schreien halt". Es wird besser. Ich kenne die Folter des Schlafmangels, die Blicke der anderen, aber ich kann dir sagen, es wird besser. Scheu dich trotzdem nicht Hilfe anzunehmen, oder auch aktiv zu verlangen. Ich hätte das mehr machen müssen. Bin durch die Zeit durchgekommen, aber ich hätte es mir einfacher machen können. Trotzdem wird es besser. ❤️ Jeden Tag ist ein kleiner Schritt in diese Richtung.
Danke für deine Nachricht. Viele schreiben, dass es mit 12-18 Monaten besser wurde. Daran klammer ich mich jetzt....
Das kann ich bestätigen. Mit 15 Monaten ging es langsam, aber stetig bergauf. Habe inzwischen einen selbstbewussten 6jährigen, der für seine Interessen einsteht und sich durchsetzen kann, trotzdem aber viele Freunde hat.
Ich fühle deinen Text sehr, war bei uns nicht anders. Irgendwann hab ich aufgehört auf biegen und brechen etwas zu unternehmen und hab einfach geguckt diese anstrengende Zeit zu überstehen.
Mit 14 Monaten hab ich dann gemeckert weil er gar nicht mehr zuhause bleiben wollte 🤣Er wollte immer raus. Er ist mittlerweile zwei und man kann so gut wie alles mit ihm machen. Lediglich auf Veranstaltungen mit vielen Menschen braucht er intensive Begleitung.
Das ist natürlich schon heftig, aber vielleicht braucht dein Kind noch etwas Zeit in der Welt wirklich anzukommen um mit Ausflügen und dergleichen klarzukommen, sprich Eindrücken von aussen.
Wenn du schon nicht mit Kind rauskommst, dann versuch wenigstes alleine raus zu kommen. Also Papa bleibt mit Baby zu Hause, und DU machst worauf du Lust hast. So ein Tapetenwechsel kann Wunder wirken. Muss ja nicht gleich ein ganzer Tag sein, aber z.B. mal abends ne halbe Stunde alleine spazieren gehen, am Samstag ne Freundin für 2 Stunden auf nen Kaffee treffen oder so was.
Ich denke auch, es wird sich irgendwann legen.