Wochenbett Depressionen nach 1 Jahr?

Hallo, vorab, der Text könnte ein wenig lang werden ich versuche mich kurz zu halten ..

2021 habe ich meine „große Liebe“ geheiratet. Das schönste überhaupt, es lief alles super wir zogen zusammen. Letztes Jahr habe ich unser erstes Kind geboren. Ein Wunschkind. Die Schwangerschaft verlief an sich sehr gut. Eine Traumschwangerschaft. Ich habe sie kaum gespürt, außer dass ich wenige Wochen vor der Geburt selbstverständlich immer erschöpfter war. Jedoch stand ein Umzug bevor. Wir zogen in eine Wohnung wo wir alles neu kaufen mussten (Schlafzimmer, Wohnzimmer, küche). Die Lieferzeiten waren überall 3-4 Monate weshalb wir lange provisorisch gelebt haben ( Auf einer Campingmatratze geschlafen, Kühlschrank mit 2 Herdplatte drauf usw).
In der Schwangerschaft gab es auch einen sehr heftigen Streit mit meiner Schwägerin, weshalb wir heute auch keinen Kontakt zueinander haben. Seine Familie hat sich auch während der Schwangerschaft nie wirklich für etwas interessiert.
So, Kind kam auf die Welt, vaginale Geburt mit PDA. Und nun fing der Horror an. Das Stillen hat 2 Monate gedauert bis es sich eingependelt hat. Die 3 Nächte im KH waren der Horror für mich, ich habe nachts nur geweint, das Stillen tat weh und ich denke die Situation an sich hat mir Angst gemacht. Zuhause angekommen habe ich tatsächlich auch direkt losgeheult. Ob es die ganze Erschöpfung war?
Seitdem läuft nichts mehr wie es war. Ich verstehe mich absolut nicht mehr mit meinem Mann. Wir hatten die ersten 5-6 Monate ein absolutes Schreibsby mit vollem Programm. Nächtelang nicht geschlafen, stundenlanges Geschrei durch Koliken usw. Meine Mama war fast jeden Tag da um mir beizustehen. Seine Familie hingegen hat erst angefangen uns zu besuchen als der kleine 6 Monate alt war und die gemerkt haben dass er ihr garnicht kennt und immer bei denen weint. Die wollten immer dass wir die besuchen gehen. (Autofahrt 5min)
Naja, nun zu mir. Ich verspüre keinerlei Spaß mehr an meinem ICH, ich habe das Gefühl ich muss einfach 24/7 funktionieren für mein Kind. Er ist super aktiv und ich lieb‘s und liebe ihn natürlich alles. Ich würde mich auch als Helikopter Mama bezeichnen und muss mich immer rechtfertigen bei allen wieso ich dies und das nicht mache oder ihm gebe. Alle kritisieren es. Alle wollen ihn sehen und lieben ihn ja so sehr, aber keiner schafft es mal 2-3 Stunden mit ihm zusammen zu sein, er ist halt ein kleiner Chaot ❤️ ich war seit einem Jahr nicht mehr mit Freunden draußen einen Csfe teinken. Ich fahre zu meiner Mutter oder bin zuhause. 1x im Monat habe ich mir angewöhnt meine Fingernägel wieder zu machen. Und das soll meine „me time“ sein? Mein Mann sagt, ich würde doch ständig raus gehen zu meiner Mutter. Er versteht nicht, dass es nicht das ist was ich brauche. Ich bin 24/7 mit meinem Kind. Ich fühle mich so einsam mit ihm. Das ganze letzte Jahr war voller Streit und Diskussionen mit meinem Mann. Ich bin so müde von dem ganzen und könnte einfach mal raus in den Wald und los schreien. Ich gebe jeden Tag mein bestes ich sitze nicht 5 min selbst wenn der kleine schläft und versuche alles on top zu halten. Ich habe mich seit 1 Jahr nicht mehr vernünftig fertig gemacht, ich schaffe es nur begrenzt duschen zu gehen und und und.. Der Hormontest beim FA aufgrund fehlender Periode hat gezeigt dass meine Hormone durcheinander sind, was aber nicht weiter schlimm wäre. Steck ich immernoch in einer Wochenbett Depression? Hat die nie aufgehört ? Steiger ich mich zu sehr in alles rein? An wen kann ich mich wenden. Ich schäme mich sogar mich an irgendjemanden zu wenden und mit so Kleinigkeiten jemanden voll zu heulen..

Hoffe habe alles wichtige erwähnt und jemand kann mir eventuell Tipps geben wie ich aus diesem Tiefpunkt endlich wieder raus komme

Bearbeitet von Loveeely23
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Was ich eventuell noch erwähnen sollte ist, dass wir viele Hürden hatten im ersten Lebensjahr von meinem Sohn.
Mit 2 Wochen hatte er den ersten krampfanfsll, so dass er für ein Moment blau anlief und keine Luft mehr nahm. Das wiederholte sich bis zum 6. Lebensmonat 4x. Damit waren wir dann stationär im KH.
Mit 4 Monaten hat er Mund soor bekommen, weshalb ich zufüttern musste da er nicht mehr an der Brust getrunken hat, Gewicht verloren hat und sich dann abgestillt hat. Dann hatte er einen Infekt mit 9 Monaten, tagelang. Nun hat er Magen Darm, zu viel Luft im Bauch , weshalb wir auch schon gestern ins KH eingewiesen wurden. In vor 2 Monaten habe ich meine Horror Mandel-OP mit nachblutung gehabt. Ich habe mich früher entlassen, da der kleine bei meiner Mama war, weil der Vater ja unbedingt arbeiten musste und sich keinen kinderkrankenschein genommen hat!..

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Du Arme! Wenn ich 24/7 nur mit meinen Kindern beschäftigt wäre und nichtmal Zeit hätte, um mich mit Freunden zu verabreden, würde ich auch durchdrehen.

Also meine Tipps wären:
1. Schnapp' dir dein Kind und geh' ins Café, auch wenn er ein kleiner Chaot ist. Es gibt auch kinderfreundliche "Eltern-Cafes".
2. Geb' ihn für ein paar Stunden zur Tagesmutter oder in die Kita. In der "freien" Zeit mach etwas, das dich kognitiv fordert (Studium beginnen oder Arbeiten gehen)
3. Mach' an 1-2 Abenden in der Woche Sport oder treff' dich mit Freunden. Dein Mann kann da auch mal das Zubettgehen mit dem Kleinen übernehmen. Wenn es nicht klappt: üben, üben, üben

Alles Gute 🍀

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Ich habe ihn für die Kita nächstes Jahr angemeldet und auch direkt die Zusage bekommen. Geplant war es nicht mit 2 aber ich denke der kleine braucht es um seine Energie irgendwo los zu werden und ich möchte wieder arbeiten gehen um unter Menschen zu kommen.
Mein Mann arbeitet auf Schichten 17-4 oder auch 15-0, weshalb das mit dem zu Bett gehen nicht immer klappt, außer er hat frei. Er verliert nur immer schnell die Geduld wenn der kleine weint und schreit und bittet dann wieder um Hilfe.

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Deine Akkus sind leer. Du bist seit einem Jahr bei einer Leistung von 120%, das schafft kein Akku auf Dauer.

Fahre herunter und teile Betreuung, Haushalt und Arbeit mit deinem Mann neu ein. Sodass du täglich bei 80% bist. Und wenn es Mal hart auf hart kommt, kannst du für kurze Zeit 100% geben. Zum Beispiel mach auch eine Pause, wenn dein Kind Mittagsschlaf macht, kein Haushalt! Der kann mit Kind oder vom Mann erledigt werden.

Achte auf dich und spann deinen Mann mehr ein. Ihr habt ein gemeinsames Kind. Und kümmere sich nicht was andere machen und sagen

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Es fällt mir unglaublich schwer, tagsüber mit einzuschlafen. Einfach weil ich in meinem Kopf immer denke : das ist die einzige „me time“ die ich am Tag habe und die möchte ich nicht mit schlafen ausnutzen. Das Problem ist nur dann dass ich mich nicht ausruhen kann und die Energie in den Haushalt stecke. Abends wenn der kleine dann schläft, komme ich zur Ruhe und schaue mir meine Serie an, weshalb ich wiederum dann zu lange wach bin und nachts kaum Schlaf bekomme 🤦🏽‍♀️ Totaler Teufelskreis 😂 ich gebe mir Mühe einfach mal auszuruhen… ! Danke für deine Antwort

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Hallo du liebe,

Tut mir leid zu hören wie es dir geht.

Nach einem Jahr kann man offiziell nicht mehr von einer Wochenbettdepression sprechen. So wie es sich anhört, hattest du evtl eine Wochenbettdepression und das geht evtl in eine „normale“ Depression über.
Geh mal zum Arzt deines Vertrauens (Hausarzt, Frauenarzt oder vllt hattest du eine Hebamme) und sprich darüber, evtl kannst du auch Medikamente bekommen die dir helfen. Oder du gehst zu einer Familienberatungsstelle (zb. Caritas oder Ähnliches)
Aber das ist glaube ich nicht das wichtigste.

Du bist einfach vollkommen erschöpft. Das ist normal, das wäre/ ist jeder mit diesem Pensum und das erste Jahr mit Baby ist auch schon ohne diese ganzen Komplikationen die du hattest echt hart!!!
Du brauchst einfach mehr Unterstützung.
Ich denke es wäre total wichtig, dass du Kontakt mit anderen Mamas hast, mal raus kommst, dich austauschen kannst.
Wenn ich 1 Jahr lang niemand gesehen hätte außer meinem Mann und meinem Kind wäre ich auch depressiv geworden glaube ich das ist einfach unfassbar einsam.
Und jemand der, dir mal dein Kind abnimmst dass dunno Ruhe mal ne Stunde für dich hast öfter als 1x pro Monat.

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Ich hatte oft über eine Krabbelgruppe nachgedacht, hab dann nie was passendes gefunden und es irgendwann gelassen. Eventuell sollte ich mich wieder ran machen und eine Spielgruppe o.ä. Aufsuchen. Gute Idee danke.

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Im Grunde ist eine Wochenbettdepression 1 Jahr nach der Geburt nichts anderes als eine normale Depression. Ich würde auch depressiv werden wenn ich 1 Jahr lang keine Zeit für mich hätte und nur mit meinem Kind wäre, zusätzlich noch ein Mann der das nicht versteht. Du könntest dir aufjedenfall mal einen Therapeuten suchen aber im Grunde brauchst du ( denke ich) einfach Entlastung, soziale Kontakte, Ausgleich zum Mama sein und einen Mann der mehr Empathie hat.
Ich würde dem Mann mit der Trennung drohen und die auch durchziehen wenn sich nichts ändert, für dich wird das ja quasi keinen Unterschied machen, wenn du das Kind jetzt eh ganz alleine versorgst

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Sollten sie sich auf vernünftige Umgangs Zeiten für den Papa einigen, hätten die TE wahrscheinlich mehr me-time als jetzt. 🙈

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Er arbeitet auf Schichten ( 17-4 oder 15-0) und das manchmal einfach 6-7 Tage lang hintereinander. Wir hatten das Thema schon oft, geregelte Arbeitszeiten einzuführen, da sein schlafrythmus ja total im Eimer so ist. Es war schon oft ein Streitthema mit leeren Versprechen, dass es sich ändern wird.
Deswegen schläft er auch überwiegend und wacht 1 Stunde bevor er los muss auf. Die nutzt er natürlich um sich fertig zu machen und 10 min eventuell mal den kleinen zu beschäftigen.
An freien Tagen hilft er (wie er kann) im Haushalt. Spülmaschine, mal Sachen weg räumen und die Flaschen vorbereiten. Das ist aber nicht das was mir hilft, das tuhe ich schließlich die anderen Tage auch selbst 😅

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So wie du dein Leben beschreibst wäre es ein Wunder, wenn es dir gutgehen würde. Auch wenn dein Mann Schichtdienst arbeitet kann er sich mehr um euer Kind kümmern! Dann schläft er halt 2 Stunden weniger und beschäftigt sich die 2 Stunden mit seinem Kind und du unternimmst in der Zeit was Schönes. Genauso an seinen freien Tagen, da kannst du ja auch länger was unternehmen, er hat ja dann Zeit. Das Kind ist ja schließlich 1 Jahr alt und kein kleines Baby, das noch ständig gestillt wird. Mein Mann unternimmt auch öfter was mit unserer Tochter (13M) allein, damit ich Zeit für mich habe. Und 1x die Woche gehe ich Abends zum Sport. Wenn dein Mann sein Verhalten nicht ändert würde ich an deiner Stelle tatsächlich über eine Trennung nachdenken.
Außerdem kann ich dir noch Krabbelgruppen/Babyschwimmen etc empfehlen. Irgendwas wo du auch Kontakt mit anderen Eltern hast und dich austauschen kannst. Ich geh da total gern hin und unsere Tochter hat auch immer sehr viel Spaß.
Abgesehen davon ist es auch völlig legitim sich therapeutische Unterstützung zu holen, wenn man das Gefühl hat, alleine nicht mehr mit der Situation zurecht zu kommen.

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Krabbelgruppe ist eine super Idee. Das werde ich aufjedenfall machen. Ich sollte mir auch mal wieder ein Hobby suchen 😅 früher habe ich gerne und viel Sport gemacht, nach einer knie op habe ich damit aufgehört. Vielleicht noch andere Tipps zum Thema Hobby? Dann könnte ich wenigstens 1x die Woche was festes haben wo ich hin gehen kann.