Hallo zusammen,
mittlerweile habe ich das Gefühl, dass eine richtige Zungenband-Mafia in Deutschland existiert, die darauf ausgerichtet ist, Frauen mit Stillproblemen eine schnelle, vermeintliche Lösung anzubieten.
Sowohl die Stillberaterinnen als auch die Zahnärzte verdienen mit der Trennung sehr viel Geld (Da keine Kassenleistung).
Bei meinem ersten Kind (2020) sind wir darauf reingefallen (wegen Stillproblemen) und mussten gleich zweimal trennen lassen. Beim ersten Mal hat die Ärztin nicht tief genug getrennt und es gab ein Reattachment, d. h. es ist viel enger als vorher mit viel Narbengewebe wieder zusammengewachsen. Mein Baby hatte plötzlich Riesenprobleme, die vorher nicht da waren. Das war natürlich unsere Schuld laut Stillberatung, da wir das AWM nicht richtig durchgeführt hätten.
Daher war die zweite Trennung erforderlich. Das AWM (Aktive Wundmanagement) ist meiner Meinung nach, höchst traumatisch für Eltern und ihre Babys. Es gibt zudem Studien die keinen Nutzen zeigen.
Nur weil die kleinen Babys sich nicht bewusst erinnern können, heißt das nicht, dass diese schlimme Erfahrung (von den engsten Bezugspersonen Schmerzen zugefügt bekommen im Mund, alle 4 Stunden für 4 Wochen) nicht im emotionalen Körpergedächtnis abgespeichert wird.
Es gibt ja auch Geburtstraumas und Studien, dass Babys alleine schon im Mutterleib sehr viel mitbekommen (Mütter die im zweiten Weltkrieg schwanger waren und deren Babys später als Erwachsene aufgrund der Erlebnisse im Bauch eine postraumatische Belastungsstörung entwickelten). Wie kann man da einfach sagen, das Baby vergisst das wieder?
Für den ganzen Spaß haben wir insgesamt 2000 Euro gezahlt und letztendlich mussten wir deshalb sogar abstillen. Unser Sohn ließ sich auch monatelang nicht mehr an und in den Mund fassen. Bei mir hat das fast eine postpartale Depression ausgelöst, weil ich mir Vorwürfe gemacht hab, was ich meinen Kind da angetan habe.
Jetzt beim zweiten Kind merke ich wieder wieviele Freundinnen das Lippen- und Zungenband ihrer Babys trennen lassen (Ich alleine kenne 5). Auch Wangenbänder werden getrennt, obwohl dies sehr fragwürdig ist. Die können doch nicht plötzlich alle ein zu kurzes Zungenband haben. Zudem können Stillprobleme sehr viele andere Ursachen haben.
Auch wird es so verkauft als wäre die Trennung das Allheilmittel für alles zb. Stillen, Bauchschmerzen und sogar ADHS. Und es gibt die schlimmsten Spätfolgen die eintreffen "könnten" etc. Ich selbst habe ein verkürztes Zungenband und habe nichts dergleichen.
Wie seht ihr das? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Würde mich nur mal interessieren. Wie habt ihr das AWM verkraftet? Wird die Trennung bei euch im Bekanntenkreis auch ständig durchgeführt? Seht ihr das auch so kritisch?
Und ich rede nicht von den vorderen Zungenbändern die meistens gleich im Krankenhaus getrennt werden und eine herzförmige Zunge machen. Das bejahen ja auch alle Kinderärzte, da bei diesen Bändern wirklich nur ein Mini-Schnitt nötig ist. Ich rede von den hinteren (posterioren) Zungenbändern wo beim entfernen eine tiefe Wunde entsteht und dieses grausame AWM wochenlang durchgeführt werden muss.
Liebe Grüße,
Mira
Wie steht ihr zu dem Thema bei Babys das hintere Zungenband zu durchtrennen? Gibt es mittlerweile eine Zungenband-Mafia in Deutschland?
Meine stillberaterin hat gleich gesagt “egal was sie dir vorschlagen, lass das hintere Zungenband nicht durchtrennen, das ist gerade ein Trend, aber irgendwo muss die Zunge ja dran hängen!”
Ich hatte sie nach langem hin und her hinzugezogen.
Hat mir aber auch wirklich keiner geraten sowas zu machen und ich habe mich an verschiedenen Stellen beraten lassen (Hebamme, Kinderarzt, im Krankenhaus in dem ich entbunden habe und in der still Beratung eines anderen Krankenhauses und besagte externe stillberaterin)
Letztendlich hat bei mir und meinem Baby geholfen: vorübergehend zufüttern bis Baby stark genug war, domperidon und Pump stillen. Nach einer Weile konnte ich pre weg lassen und nur noch Muttermilch zufüttern und irgendwann ging dann voll stillen. Wir brauchten einfach etwas Anlauf….
Eine verwandte hat bei ihrem Kind ein Zungen band (welches weiß ich nicht) mit Laser beim Spezial Zahnarzt machen lassen. Ist da extra sehr weit für gefahren.
Ich glaube sie war auch etwas gestresst und ihr war nicht klar wieviel Nacharbeit da auf sie zu kommt….gebracht hat es nichts. Musste immer zufüttern und mit 8 Monaten hatching das Kind dann komplett selbst abgestillt
Das war dann wahrscheinlich das gleiche Prozedere wie bei uns, da wurde auch mit Laser von einem Zahnarzt getrennt. Finde wirklich die Eltern sollten da besser aufgeklärt werden was auf sie zukommt und wie die Studienlage ist. Bei uns wurde es schlimmer, bei deiner Bekannten hat es nichts gebracht, das sagt ja schon einiges.
…da würde ich lieber zufüttern (aber das ist nur meine Meinung)
Tut mir übrigens leid, dass du diese Erfahrung machen musstest!
Ich finde es ein Unding, gerade von einer Hebamme so wenig weitsichtig zu sein und pre-Milch zu verteufeln. Ganz ehrlich, was soll das? Meine war zum Glück anders eingestellt, sie riet mir dazu und hat mich auch toll beraten, was die pre-Nahrung angeht und auch immer wieder versichert, dass dies keinem Kind schadet und man kein schlechtes Gewissen haben muss.
Mittlerweile bin ich total deiner Meinung. Das Stillen klappt bei meinem zweiten Sohn, aber wenn es nicht klappen würde, würde ohne auch nur mit der Wimper zu zucken direkt Pre-Milch füttern.
Mein Sohn ist heute ein fitter 5-Jähriger, kaum krank, keine Allergien etc…Ich hatte mir damals auch viele Vorwürfe gemacht, aber hatte wie gesagt glücklicherweise eine Hebamme, die sehr empathisch war.
Das hört sich echt schlimm an und tut mir sehr leid für Euch und Euren Krümmel!
Zum Glück hat das bei unseren Kindern nie jemand gesagt!
Konnte unseren Sohn aus vielerlei Gründen nicht stillen obwohl Ich wollte!
Er hatte eine Trinkschwäche, Ich trotz ständigem Abpumpen keine Milch- liegt wohl an einer Erkrankung meinerseits wie Ich nun beim 2. Kind weiss!
Ich war damals so verzweifelt, dachte sei eine Rabenmama da Ich nicht stillen kann!
IN DEM MOMENT HÄTTE ICH ES WOHL AUCH GETAN!
Zum Glück sind wir dann auf Flasche um gestiegen und es ging mir und unserem Sohn richtig gut!
Bei unserer Tochter habe Ich deshalb direkt gegen Stillen entschieden!
Höre davon auch sehr oft und glaube das es nur Geldmacherei ist!
Die Zahnärzte früher haben mal eine Zahnreinigung angeboten ansonsten nur Zahnstein entfernt!
nzwischen soll man dauernd zur Reinigung gehen meiner Meinung nach auch nicht immer sinnvoll und ebenfalls Geldmacherei!
Noch nie von gehört, gab bei meinen Kindern jeweils nur Sichtkontrolle ob das Zungenband okay ist. Von größeren Eingriffen mit aufwändiger Nachbehandlung war nie die Rede.
Irgendwann stagnierte bei allen das Gewicht trotz gutem Stillmanagement (und alle anderen Bedingungen passten theoretisch auch), da wurde mir jedes mal ohne mit der Wimper zu zucken dazu geraten zuzufüttern, und zwar von Stillberaterinnen. Die waren alle herrlich undogmatisch und waren daran interessiert, mit mir eine Lösung zu suchen, die zu unserer Situation passt.
Bei meinem Sohn wurde es im 2. KH entfernt, wo wir wegen Gelbsucht und Stillproblemen waren. Mir war selber schon aufgefallen, dass er die Zunge nicht weit rausstrecken kann und seit der Geburt nicht richtig trinkt. Das durchtrennen war in wenigen Sekunden fertig und heute haben wir eine super Stillbeziehung.
Wieso ist das keine Kassenleistung? Wir mussten nichts zahlen..
Ich denke bei euch wurde das vordere Zungenband durchtrennt mit einem kleinen Schnitt. Das kostet nichts.
Das hintere ist aufwändiger und Bedarf einer Nachbehandlung, aber da nichts wissenschaftlich fundiert ist und das Trennen ggfs. gar nichts bringt, wird es nicht bezahlt. D. h. diese spezialisierten Zahnärzte verdienen an jeder Trennung sehr viel.
Bei uns passte Gewicht, etc - aber ich bekam Probleme mit den Brustwarzen. Also wurde das vordere Zungenband durchtrennt. Seitdem lautiert er extrem gut und wir haben keine Stillprobleme.
Das hintere Zungenband wurde in Ruhe gelassen, und würde nur wenn es absolut nicht mehr ginge und Sprachprobleme auftreten, und Logo nichts bringen würde leicht angeschnitten werden. Mehr nicht. Das war Aussage der Chirurgin.
Über AKW wurde ich im Vorfeld gut aufgeklärt, und auch über die Folgen wenn man es nicht beheben würde.
Spannend, dass du das schreibst. Ich hab mich damals aufgrund von Schwierigkeiten beim Stillen mit dem Thema beschäftigt und auch das Gefühl bekommen, dass viel mit Ängsten gearbeitet wird. Insbesondere wird ja immer wieder davor gewarnt, dass beim unbehandelten verkürzten (hinteren) Zungenband Sprachprobleme auftreten können und welches Elternteil will das schon für das eigene Kind. Ich war überrascht, dass (zumindest zum jetzigen Zeitpunkt) die Studienlage diese vermeintlichen Probleme beim Spracherwerb überhaupt nicht sicher zeigen konnte und dazu manche sogar bezweifeln, dass ein solches posteriores Zungenband als anatomische Struktur überhaupt existiert. Erstaunlich, dass bei einem so geringen wissenschaftlichen Fundament trotzdem diese Eingriffe und das AWM so propagiert werden. Es tut mir leid, dass ihr da so einen Leidensweg gehen musstet, aber wie eine Vorrednerin geschrieben hat- du hast es in der allerbesten Absicht für dein Kind und dazu wahrscheinlich in einer sehr vulnerablen Zeit deines und euren Lebens getan, in welcher du dich ein Stück weit auf die Empfehlungen von Expert*innen verlassen musstest.
Hier ein interessanter Artikel zu dem Thema https://www.kleinezeitung.at/lebensart/gesundheit/6234333/Streit-um-OPIndikation_Warum-die-ZungenbaendchenDiagnose-bei-Babys
Und noch einer (In Amerika ist es anscheinend noch schlimmer)
https://www.nytimes.com/2023/12/18/health/tongue-tie-release-breastfeeding.html
Anatomisch kann es existieren. Habs selbst gesehen. Das Kind konnte sich nichtmal über die eigenen Lippen lecken so eingeschränkt war die Zunge durch das Bändchen. In so einem Fall muss man operieren da es tatsächlich zu Spracherwerbsstörungen kommen kann. Vor allem die Mundmotorik leidet darunter
Ich habe bei beiden Kindern nichts zahlen müssen. Bei Kind 1 (2,5J) Früchen hat keiner ausser mir gemerkt das was nicht stimmt hieß immer nur zu schwach da Frühchen. Ich habe nicht aufgegeben und bin zu einem spezialisierten Zahnarzt. Zungen und Lippenband Trennung mit Laser. Musste zufüttern hab nicht genug gepumpt bekommen aber eig. genug Milch nach der Trennung und zwei Tage Wochenbett Wiederholung mit ca. 3 Monaten Stillen wir heute noch.
Kind 2 (12 Wochen) hinteres Zungenband Trennung mit Skalpell + Verödung der Wunde für weniger Nachbluten. Ich kenne bei meinem Vater die Folgen für erwachsene. Das wollte ich für meine Kinder vermeiden. Stille erfolgreich Tandem.
Ich denke früher kannte man das nicht. Die Medizin entwickelt sich. Ganz früher sind die Kinder gestorben so konnte es nicht vererbt werden.
Später dann hat man eben Flasche gegeben.
Ganz einfach.
Die richtige Erkennung eines Verkürzten Zungenbandes bedarf übrigens einer richtigen Fachperson. Kinderärzte und Hebammen sind da nicht unbedingt geschult.
Stillberater ist leider kein geschützter begriff so kann sich erst mal jeder nennen.
Ein trennt ist es nicht es wird halt bekannter. So meine Meinung.