Ist mein Baby zu sensibel? Bin ich schuld? Wird er auf ein sensibles Kleinkind?

Mein Sohn ist jetzt fast 3 Monate alt, unser erstes Kind und ich bin unsicher, ob er besonders sensibel ist und ob ich vielleicht selbst dran schuld bin?

Ich war einmal in Stillgruppe, um andere Leute kennen zu lernen und was soll ich sagen - es war furchtbar. Er war ausgeschlafen (hat am Weg in der Trage 40 Minuten geschlafen) und seine Windel war frisch. Es waren um die 7 Kinder da im Alter zwischen 5-12 Monaten dort, natürlich war es dementsprechend etwas "lauter", auch die Mütter haben durcheinander geredet. Und Mein Kind hat bitterlich geweint! Es war eindeutig ein Weinen, das ich so von ihm nicht kennen. Zuhause meckert er eher oder "schreit", wenn er Bauchweh hat. Aber er war richtig traurig und fertig. Bin dann auch raus, habe versucht, ihn zu beruhigen - er wollte nicht mal etwas trinken, so schlimm hat er davor nur bei der Impfung geweint. Ich muss sagen, dass ich innerlich eigentlich schon entspannt war, also ich denke nicht, dass ich da irgendetwas auf ihn übertrage.
Wir sind dann wieder gegangen - in der Trage war er sofort wieder ruhig und ist dann nach einiger Zeit eingeschlafen.

Einmal habe ich mich mit einigen anderen auf einem Spielplatz getroffen, auch da musste ich ihn ständig am Arm haben und er hat total skeptisch geschaut, die Unterlippe vorgeschoben und die Tränchen standen ihm in den Augen. Zwischendurch wurde auch immer ein bisschen geweint.

Ein anderes Mädchen der Gruppe, die 2 Monate älter ist, war in den ganzen zwei Stunden ständig happy am Arm der Mama und auch in der Stillgruppe war das Mädchen einfach die ganze Zeit gut drauf und entspannt.

Zu Hause bin ich halt die meiste Zeit mit ihm alleine, es kommt ab und zu jemand zu Besuch, da ist er eigentlich unverändert. Es dürfen ihn auch andere Menschen auf den Armen nehmen (noch). Wir gehen einmal am Tag spazieren, manchmal zu den Großeltern essen und an den Wochenenden ebenfalls spazieren oder Treffen Freunde.
Wenn wir bisher bei den Großeltern oder bei Freunden waren, hat er auch immer total skeptisch geschaut und einschlafen ist fast unmöglich.

Ist er vielleicht zu wenig unter lauten Menschen? Aber ich kann ja nicht ständig zB in ein Restaurant gehen, das ist ja total mühsam.

Er schläft untertags eigentlich auch nur in seiner Federwiege oder beim Spazieren in der Trage, abends schläft er bei mir im Bett ein, ist aber generell ein sehr unruhiger Schläfer, as aber glaube ich auch wegen der Bauchschmerzen ist.

Sonst ist er zu Hause recht entspannt, kann auch schon 15 Minuten alleine unter seinem Spielbogen sein, am liebsten wird er aber doch auf dem Arm rumgetragen.

Habe jetzt ziemlich Sorge, dass er auch ein total sensibles Kleinkind wird, dass Schwierigkeiten in der Kita haben wird und nirgends ohne Mama oder Papa hinmöchte.

Wie waren eure Babies? Wenn sie ähnlich waren, sind aus ihnen sensible Kleinkinder geworden?

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Du machst dir zu viele Gedanken. Dein Baby ist noch nicht mal drei Monate außerhalb deines Bauches, es lernt, sieht, hört und fühlt jeden Tag Neues - na klar darf es da auch mal überfordert sein.

Meiner Meinung nach ist ein Kompromiß da die beste Variante, und das scheint dein Gefühl dir ja auch nahe zu legen. Natürlich mußt du nicht auf soziale Kontakte verzichten, und regelmäßige Treffen mit Familie und Freunden sind da ja eine gute Lösung. Selbstverständlich ist es auch nicht verkehrt, neue Dinge auszuprobieren, aber sieh es entspannt und bleibe offen, ohne dich verunsichern zu lassen. Solange es sich nicht um Pflichtveranstaltungen wie Arztbesuche o. Ä. handelt, würde ich mich da durchaus auch nach dem Befinden meines Babys richten, ohne aber gleich das Handtuch zu werfen. In zwei, drei Wochen sieht alles vielleicht schon ganz anders aus, geh einfach ohne große Erwartungen hin und schau, wie es läuft.

Solltest du ein hochsensibles Kind haben, ist das zudem auch nichts, was sich "einfach so" wegtherapieren läßt, indem man das Kind bewußt mit überfordernden Situationen konfrontiert. Da hilft dann nur, geeignete Strategien zu finden, um mit der Reizüberforderung und den Folgen umzugehen. Aber jetzt schon auf derartige Charakterzüge zu schließen, fände ich etwas übereilt. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo und unterschiedliche Reizschwellen, und mit nicht mal drei Monaten darf ein Baby durchaus noch schnell überfordert sein und lieber bei Mama in der Trage kuscheln wollen. Sei nachsichtig mit dir und deinem Baby, und vertraue auf dein Bauchgefühl ❤️

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Ich glaube du machst dir zu viele Gedanken. Ich erinnere mich direkt an eine Situation als ich mit meinem wenige Monate alten Baby auf einen Geburtstag ging, der doch deutlich größer gefeiert wurde als von mir erwartet. Ich machte mir auch Gedanken, ob es zu laut für mein Baby sein könnte. Lustigerweise war unter den Gästen ein Kinderarzt (ich kannte ihn vorher nicht), er bekam aber die Unterhaltung von mir und meinem Mann mit und sagte dann zu mir: „was denkst du wie laut es in deinem Bauch war?“
Ich musste immer wieder daran denken und es stimmt ja auch. Unter Umständen schlafen babys sogar bei dem größten Lärm ein. Für das Weinen deines Kindes kann es ja tausend Gründe geben, vielleicht saß irgendetwas quer, es war im Raum zu heiß, zu kalt, was auch immer.
Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber meintipp wäre (ich habe mittlerweile ein zweites Baby) versuche dein Leben so weit es geht normal zu gestalten. D.h. wenn du dich mit einer Freundin zum Kaffee treffen möchte, mach es und nimm das Baby einfach mit. Lass es mal mit Opa/oma alleine einen Spaziergang machen etc. und beziehe deinen Mann/den Papa mit ein.

Ich war da bei meinem ersten Kind sehr unbedarft. Es durfte aus anderen Gründen recht früh mal allein bei den Großeltern bleiben, mein Mann und ich wechselten uns immer ab, wenn es darum ging es ins Bett zu bringen. Wir machten Urlaub und wenn ich mich mit Freundinnen traf, kam es eben mit.
POV: mein Kind ist heute ein absolut unkompliziertes Kleinkind, das gerne unter Menschen (anderen Kindern) ist, seinen Kiga liebt und ein ganz tolles Verhältnis zu seinen Großeltern hat.
Aus diesem Grund werde ich es bei Nr. 2 genauso machen. Ich glaube oft je weniger ängstlich man ist (auch das Kind mal kurz an andere Bezugspersonen „abzugeben“), je einfacher gestaltet sich der Alltag
Wir waren übrigens schon mit Baby im Urlaub und es lebte unseren Alltag dort einfach mit (da es das 2.Kind ist, dreht sich nicht mehr alles nur um seine Bedürfnisse und erstaunlicherweise finde ich, dass es dem Baby total zu Gute kommt, denn es ist bisher ganz unkompliziert). Und ja, ich glaube durchaus, dass so ein Verhalten prägend sein kann und ein ängstliches oder sensibles Baby auch ein solches Kleinkind werden kann (beobachtet im Bekanntenkreis).

Bearbeitet von Lilie25
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Danke für deine Antwort - aber genau so mache ich es ja. Wir haben ihn bisher überall hin mitgenommen, auch bei der Stillgruppe habe ich ihm gut zuredetet, ihn versucht abzulenken, bin etwas raus aus dem Getümmel und wollte es mir mal von Weitem ansehen, damit er sieht, dass es nicht Schlimmes ist - keine Chance. Er hat nur bitterlich geweint, bis sein ganzer Kopf rot war. Es war ihm eindeutig zu viel und zu laut.

Ich weiß nicht, ob ich da dran was ändern kann...

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Hallo!
Ich hab mich auch in einem Kurs angemeldet da war meine Tochter 3,5 Monate… Kinder waren dort von 4-12 Monaten da… es ging gar nix, es war so schlimm, ich bin direkt nicht mehr hingegangen. Jetzt 3 Monate später habe ich es wieder versucht und es ist eine komplett andere Situation! Sie ist zwar immer noch die kleinste aber kommt mit dem Radau eindeutig besser zurecht und mischt (nach ihrem können) ordentlich mit 😁

Zum schlafen bekomme ich sie in einer lauten Umgebung aber dennoch nicht… kann machen was ich will, sie braucht Ruhe 😊

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Halli, dein Text erinnert mich an meinen Sohn. Oft werde ich auf seinen kritischen Blick angesprochen 😂 Zuhause entspannt und Weltmeister am Spielebogen. Familienfeiern haben wir als er noch so klein war mehrfach fluchtartig verlassen, weil er nicht mehr aufhörte zu weinen. Inzwischen ist er 11 Monate alt und es ist so viel entspannter geworden. Wir können eigentlich alles zusammen machen und er hat sich an vieles gewöhnt. Der kritische Blick ist allerdings geblieben, wir Eltern sind aber auch nicht gerade die großen Grinsebacken 😁
Gib euch einfach Zeit und unternehmt worauf ihr Lust habt. Habe am Besten immer die Trage dabei, damit dein Kleiner sich dorthin zurückziehen kann.

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Das muss noch überhaupt nichts heißen. Die kleine von meiner Freundin hat ab dem vierten Monat immer geweint, sobald sie nicht zu Hause war. Ganz laut und schrill. Meine Freundin hat sich da auch voll den Kopf gemacht. Aber heute ist die kleine 3 Jahre und ein komplett normales Kind. Das Schreien hörte nach ein paar Wochen dann auf und sie waren ab da auch wieder viel unterwegs.

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Mach dir nicht zu viele Gedanken, da denke ich spielt die Zeit noch für euch.

Er ist noch so klein und kommt gerade noch auf der Welt an 🙂

Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, üben üben üben...

Unsere hasste es einkaufen zu gehen. Es musste aber manchmal sein. Auch Auto fahren war zeitweise doof, aber wir sind hier drauf angewiesen. Hat sich jetzt alles gelegt.

Vielleicht hatte er einfach einen schlechten Tag. Ich würde es dennoch wieder versuchen. Wir waren bei einem Pekip-Kurs, ihr hat es gefallen, aber wir sind auch zweimal vor Schluss gegangen, weil sie einfach nur geweint hat.

Jetzt ist sie 13 Monate alt und gestern hat sie sich im Einkaufszentrum von Ihrer "besten Seite" gezeigt🫠 nur Gemecker und Weinen obwohl alles fein war. Tja sind dann nach 20 Minuren wieder heim. Daheim war wieder alles gut 😄

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Bitte mach Dir nicht so viele Gedanken - Dein Baby ist ja erst drei Monate alt!!! Grundsätzlich gilt das „vierte Trimester“ sowieso primär dem Bindungsaufbau, da muss man nicht großartig unter Leute mit dem Baby.

Unsere Tochter, jetzt 14 Monate alt, war ein Schreibaby, sehr (reiz)empfindlich und ist auch jetzt noch sehr sensibel. Kinderwagen ging gar nicht, ablegen ging gar nicht, sie lebte die ersten paar Monate quasi auf meinem Freund und mir. Mittlerweile ist es natürlich besser geworden, aber von einem „pflegeleichten“ Kleinkind sind wir weit entfernt… ;)

Auf jeden Fall bist Du sicher nicht „sxhuld“ daran - mach Die bitte keine Vorwürfe!!

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Das kann man nicht pauschal sagen. 2 Monate Altersunterschied sind bei Babys Welten!

Hinzu kommt das sie Wachtumsschübe haben, nicht nur äußerlich sondern auch gerade im Gehirn und dann kann ein resolutes Kind plötzlich zur Mimose werden und umgedreht.

Ich hab schon 2 Kinder und bekomm das 3.

Mein erstes Kind war immer hochsensibel und ist heute mit 8 Jahren noch immer "nicht wesensfest".... aber das hat nicht nur Nachteile! Im Gegenteil. Sensible Kinder sind ultra empathisch. Mein Sohn kann so gut mit Menschen umgehen das andere Eltern ihn lieben, Kinder die Mobber auf der Stirn stehen haben, Freunden sich mit ihm an und können durch ihn ihre positiven Seiten besser annehmen und er kommt in deren gewissen rein und kann sie von abbringen andere schlecht zu behandeln. Ist total fair, total beliebt (ich hatte immer voll Angst das er ein Opfer wird) und kann sich argumentativ gut behaupten.

Mein 2. Kind war die ersten 2 Jahre der reinste Sonnenschein (also er lacht heute noch viel), kaum geweint, null gefremdelt, ich konnte ihn jedem geben, kein Angsthase und resolut (das komplette Gegenteil vom ersten!). Ab 2 wurde aus pflegeleicht plötzlich mega anstrengend, Wutanfall an Wutanfall, stur wie ein Esel und kompromisbereit wie ne Brechstange. Und wenn man genau hinsieht ist er total sensibel. Er is heute 5 und falsches Wort am falschen Ende und er fühlt sich angegriffen und heult bitterlich. Bis er 4 war kein Problem allein bei Freunden zu bleiben aktuell muss ich seit nem Jahr bei jedem fucking Kindergeburtstag seiner Freunde mit da bleiben, weil er voll Mamakind geworden ist über die letzten 2 Jahre. Heute ist er seinem Bruder in vielen Punkten sehr ähnlich, die sind auch wie Arsch auf Eimer.

Geheult haben beide zu Beginn der Kitazeit. Aber nur beim abgeben. Nach n paar Sekunden ausm Raum war alles schnicke.

PS ich bin selbst hochsensibel... was will ich erwarten und mein Mann mag wie mein zweiter auf den ersten Blick total taff sein... is aber bei genauer Betrachtung genauso ein Weichkeks, der das nur anders zum Ausdruck bringt. Der blubbert wie unser Sohn viel vom Stapel und schimpft wenn er emotional überfordert ist, aber das is seine Art zu kompensieren.

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Musste bei Deinem Text echt lachen, weil er so lustig geschrieben ist 😄👍🏼