Auskotzpost: Warum neigen so viele zu Dogmatismus wenns um Babys geht?

Ich habe den Eindruck, dass wenn es um Babys geht einige Menschen sehr dogmatische Haltungen haben was gut und schlecht ist anstatt anzuerkennen das Menschen unterschiedlich sind. Und vor allem wenn Frauen eigene Bedürfnisse äußern scheint es das schlimmste von allem.

Ein paar Beispiele (die Aussagen in " " auf den Kern der These zusammengefasst) aus verschiedenen Internetforen und dem normalen Leben:

"Stillen ist immer besser und man verdient das Baby nicht wenn man nicht Stillen möchte"!? WTF!!! Ja natürlich ist es eigentlich fürs Baby besser zu stillen, aber wenn man es schlimm findet und sich (egal ob psychisch oder körperlich) damit nur quält ist es doch voll OK nicht zu stillen. Schließlich hat eine Stillbeziehung zwei Mitglieder und wenn eines damit unglücklich ist ist das doch nichts wo man sich durchzwingen muss.
"Und Stillen ist soooo viel praktischer"
Ist voll OK wenn das jemand alles daran praktisch findet und es für sich nicht unangenehm findet in der Öffentlichkeit zu stillen (ich finde das sollte sowieso noch viel mehr enttabuisiert werden) aber jemand anderes darfs doch auch unpraktisch finden nirgends alleine hin zu können und darf es doch auch nicht mögen in der Öffentlichkeit zu stillen ohne dabei gleich anderen ihr Empfinden ausreden zu wollen.

"Das Baby soll jeden Tag raus" "Das Baby darf keine Sekunde in die Sonne" und " Das Baby muss um 20 Uhr ins Bett". Finde den Fehler.
Klar sind die ersten beiden Punkte im Kern richtig. Frische Luft ist gut und ein vernünftiger Sonnenschutz ist wichtig, aber wenn jemand es hasst spazieren zu gehen muss man das mit Baby auch nicht unbedingt und wenn man nicht sehr spezielle Lebensverhältnisse hat MUSS das Kind ab und an in die Sonne, alleine schon wenn man TAGSÜBER einen Kinderarzt-Termin hat und auf dem Weg dahin zwangsläufig Sonne existiert.
Und zur Schlafenszeit, warum ist es ein Problem, wenn das Baby erst um 23 Uhr schlafen geht und dann bis um 10 schläft? (klar solange es nicht in die Kita muss o.ä.) wenn es bis 23 fit und fröhlich ist, warum ist das dann schlecht? Aber wenn jemand sein Kind um 20 Uhr ins Bett bringen will, ist das doch auch OK und nichts wobei jemand mitzureden hat.

"Familienbett ist das tollste"... weil dann alle den maximalen Schlafmangel haben (das ist natürlich überspitzt formuliert, natürlich ist das nicht für alle so). Ist ja OK wenn jemand Familienbett gut findet und es für alle funktioniert, aber wenn jemand mit anderen zusammen schlecht schläft oder das Baby (wie so häufig der Fall) oft aufwacht und dann alle aufweckt kann es doch auch anders besser sein. Und wenn z.B. Nächte abwechseln viel besser funktioniert muss man doch niemandem sein Familienbett madig machen, aber umgekehrt muss ich doch auch niemandem das Abwechseln madig machen wenn für mich das Familienbett funktioniert.

"Und natürlich ist der Kaiserschnitt immer schlimm und darf nur eine Notlösung sein" wird bevorzugt von Frauen gesagt die keinen KS hatten oder einen Not/Secundär-KS den sie auf keinen Fall wollten.
Ich will niemandem absprechen, dass er seinen KS schlimm fand aber ich kann doch einen ungewollten Not/Secundär-KS nicht mit einem WunschKS vergleichen.
Beliebt ist auch das Argument "die Narbe kann taub bleiben" (also ich hätte lieber ne taube Narbe am Bauch als eine im Intimbereich) und man wäre ja nach natürlicher Geburt sofort fit und man könne sich sofort um sein Kind kümmern und das ist ja soooo schlimm wenn man das nicht kann. Also ich war nach natürlicher Geburt erst nach 2 Wochen in der Lage länger als eine Minute zu stehen ohne Schwindel und umkippen, hatte die ganze Zeit Schmerzen und habe nach 10 Tagen (im sitzen) die erste Windel gewechselt.
Ich spreche niemandem seine Gefüle ab, ich kann es nicht nachvollziehen warum es so schlimm ist wenn man erstmal Hilfe braucht beim sich ums Baby kümmern, mir war das eigentlich recht schnuppe keine Windeln wechseln zu können. Vielleicht kann es mir auch jemand hier erklären warum das für euch schlimm war. Was ich damit sagen will, manche finden es schlimm andere nicht, also warum sollte man das IMMER als Nachteil benennen? Vor allem wenn es auch bei KS nicht zwangsläufig so ist und auch bei natürlicher Geburt vorkommen kann.
Und egal wie man seine Geburt fand, warum macht man anderen DIE EINFACH NUR ÜBER IHREN EIGENEN KÖRPER ENTSCHEIDEN dafür fertig wie sie sich entscheiden?

Also ich habe Überhaupt nichts dagegen wenn jemand stillt, das Familienbett bevorzugt, natürliche Geburten für sich besser findet usw. ich fand für mich auch einiges davon besser als die Alternative, aber eben nur FÜR MICH! Wenn jemand für sich Fläschchen, KS und Kinderzimmer besser findet kann das doch allen anderen schnuppe sein. Warum werden so oft Frauen fertig gemacht und in Grund und Boden kritisiert nur weil sie es anders wollen und anders machen? Und vor allem scheint das nur Frauen zu treffen, zumindest hab ich so was noch nie mit einem Vater mitbekommen.
Warum kann man nicht einfach akzeptieren, dass Menschen unterschiedlich sind, unterschiedlich mit Dingen umgehen und klarkommen und unterschiedliche Erfahrungen mit ebenso unterschiedlichen Babys machen?

So, das ist jetzt ein bisschen ein Auskotzpost geworden aber vielleicht hat jemand darauf eine andere Perspektive als die derjenigen die einfach nur genervt davon ist sich so viel Scheiß anhören zu müssen.

Bearbeitet von rosa-teddy-aus-der-u
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Ganz einfach, für viele Frauen bleibt das Baby und ihr Umgang das worüber sie sich selber definieren.
Sie müssen das Gefühl haben, dass sie die Nonplusultra Mutti sind und vergessen, dass sie auch ohne schon tolle Menschen sind.

Der einfachste Weg sich selber zu beweihräuchern ist es andere schlecht zu machen.

Also lasst uns mit unseren Kindern in den Sandkasten springen und jeden seinen Weg gehen, dann ist das Miteinander viel schöner und wir sind auf unsere Art und Weise die tollsten Mamas für unsere Kinder.

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Das ist so, weil schwarz und weiß die Welt einfach so viel leichter macht. Warum triggert dich das so? 😅

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P

Bearbeitet von Mauskatzehundleguanp
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Ich musste ehrlich gesagt schmunzeln über deinen Beitrag. Ich/wir leben viele dieser no goes. Ich hab sie anfänglich zugefüttert und auch nur bis 6 Monaten gestillt. Ich fand stillen anstrengend. Wir haben die ersten Monate rund 1h gebraucht für 1x stillen und das alle 3h. Mir wurde auch von einer Freundin mit komischen Seitenblick geraten, ich soll doch in der Öffentlichkeit stillen. Ich fand die Vorstellung aber nicht prinkelnd eine Stunde so rumzusitzen oder zu stehen. Unsere geht abends im 21./22 Uhr ins Bett und wir schlafen gerne bis 9 Uhr oder teilweise auch später aus. Mittagsschlaf findet gelegentlich auch nicht statt und zeitlich variierend. Die ersten 3 Monate nach der natürlichen Geburt konnte ich wegen meinem Beckenboden nur kleine runden drehen und hab noch immer Probleme. Tipps wie, trag deinnKind doch, konnte ich gar nicht umsetzen.

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Hier ist das nicht so. Die Mamis tolerieren eigentlich unterschiedliche Handhabe. Was du beschreibst klingt mühsam. Vl. besser von den Nervensägen distanzieren.

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Es wird immer Mamas geben die finden das ihr Erziehungsstil der einzig richtige ist.
Nur weil eine Frau ein Kind bekommt ist sie deswegen doch nicht nur noch Mutter.
Seine eigenen Bedürfnisse zu äußern und auch einen Anspruch darauf zu haben mal Pause zu machen vom "Mama sein" ist völlig ok.
Dein Kind ist glücklich wenn du es bist.

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Ich erlebe das eigentlich völlig gegenteilig. Sowohl im echten Leben als auch im Internet. Man ist doch schon sehr bemüht darum, allen Wegen und Entscheidungen ihre Berechtigung zu geben, gerade was die von dir angesprochenen Themen angeht. Kritik oder Verwunderung höchstens mal zur besten Freundin im stillen Kämmerlein.

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Eine Vorschreiberin hat’s schon geschrieben, mir fällt das am meisten bei dem Muttis auf die sich über ihre Kinder und die damit verbundene Erziehung identifizieren ^^
Die haben schlichtweg zuviel Zeit in meinen Augen sich mit sowas zu beschäftigen. Ich geh nebst Haushalt und Kleinkind bereits Vollzeit arbeiten (seit er 6 Monate alt ist) und bevor ich arbeiten war war ich mit dem Kurzen sehr frequentiert im Krankenhaus.
Ich hab schlichtweg andere Probleme als mir um die Erziehung anderer Gedanken zu machen 😂 aber wie gesagt, manche haben NUR die Kinder und die Play-Dates 🤷🏻‍♀️
PS: Ich bin eine mit Wunsch-KS (der am Ende sogar medizinisch notwendig war^^), die nicht stillen wollte, deren Kind von Anfang an im Kinderzimmer im eigenen Bett schläft und deren Kind seit dem 6. LM in Fremdbetreuung ist. Manche fallen bei der Auflistung jetzt in Ohnmacht. 😆
PS: Ich liebe mein Kind und wir haben eine ganz tolle Bindung ❤️🙏🏻😅

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Bei mir ist es ähnlich!
Bereits 2x Wunsch KS , 1 x paar Tage versucht zu stillen, beim 2.gar nicht,
beide schliefen von Beginn an in Ihrem Gitterbettchen neben unserem Bett, beide Kinder mit 1 Jahr in die Krippe!

Wir leben unser Leben so wie wir möchten und es bei uns passt!
Sind aber auch sehr Tolerant im Umgang mit anderen- wenn die alles anders machen wie wir- super!

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Fühl dich mal gedrückt. Was für ein Umfeld hast du denn, was soviel Meinung dazu abgeben muss?
Find ich ja echt schlimm.
Forum , ja gut, da kann's mal sein, dass andere ihr gelebtes Modell sehr stark vertreten/ nach aussen hin auch anderen verkaufen wollen.

Kenne aber vor allem hier viele, die Leben lassen. Ich frag ja auch ab und an mal was und gebe da z.B. Preis, dass ich nie voll gestillt habe und jetzt ungewollt gar nicht mehr stillen "darf" (Sohnemann mag nicht).

Bei uns haben auch viele im Freundeskreis gestillt. Keiner hat gefragt, warum ich es nicht immer mache (außer 2 Kinder U6 von der einen, Gott war das der Mama peinlich die Frage 😅).

Keiner hat mal was zum Elternbett gesagt, außer wo ich selbst gefragt habe wie das so klappte, da ich kurz in Versuchung war aus Bequemlichkeit des Nachtstillens.

Frischluft und Sonne. Ohje, wenn uns da wer fragen würde.🙈uiuiui.
Zu Kaiserschnitt hat nur eine Freundin was gesagt, weil ihrer in die Binsen ging (Geburtsstillstand und daher dann notgedrungen). Ich war übrigens bei der normalen Geburt bei und direkt danach wie ein Toast , der aus dem Toaster springt. Die Hebammen und andere Menschen haben mich für verrückt erklärt.. tjo ich dachte so fit wie ich bin kann ich ja Haushalt machen..Big mistake.

Lass dich da nicht auf Diskussion im privaten Umfeld ein und stell mehr auf Durchzug oder unterbinden solche Belehrungen.
Jeder hat sein Weg und solange euer Kind am Ende gesund, glücklich, zufrieden und geliebt ist, ist doch alles iO.

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Leider ist das in unserer Gesellschaft so. Als Mutter kannst du wirklich nur verlieren.

Auch als Frau auf der Arbeit: wenn du was durchsetzen möchtest bist du zickig. Wenn du es nicht versuchst bist du eben die schwache Frau. Alles nervig

Verstehe auch nicht wieso alle eine Meinung haben müssen. Soll das doch jeder so machen wie er möchte