Wie geht ihr mit eurer Wut/ Frustration um?

Meine Tochter ist knapp 20 Wochen alt und es lief echt gut, seit sie 15 Wochen alt war.
Jetzt geht es gefühlt drunter und drüber und ich bin einfach frustriert darüber oder wütend oder was auch immer.

Sie schläft jetzt wieder nur mit ganz viel Weinen und Geschrei ein, ab 5 Uhr zappelt sie ab und ich muss sie jede stunde mindestens 1x stillen, damit wir es zumindest bis um 8 Uhr schaffen. Heute in der Trage wollte sie einfach gar nicht mehr schlafen, was sie sonst immer auf der Morgenrunde mit dem Hund getan hat. Auf meinem Arm ist sie bisher gut eingeschlafen, hat heute auch nicht mehr geklappt (gerade endlich schläft sie in der Federwiege, hoffe ein bisschen länger als 30 Minuten). Sie quengelt viel und lacht seit 1 1/2 Wochen viel weniger. Schlafen tagsüber? Exakt 30 Minuten.

Mein Mann hatte 2 Wochen Urlaub und hat sie mir viel abgenommen, heute ist er wieder arbeiten und ich alleine mit ihr zu Hause.
Eigentlich heule ich seit heute morgen durchgehend, weil ich gerade alles so schrecklich finde und unfair, dass alles wieder schlechter geworden ist im Gegensatz zu vor 5 Wochen.
Mich frustriert es unfassbar doll und ich war heute richtig wütend, dass sie nicht in der Trage geschlafen hat, weil das wirklich immer geklappt hat bisher und sicherer schlaf war. Ich merke auch einfach, dass meine Zündschnur heute ganz kurz ist und einfach nicht liebevoll bei der Sache bin. Ich hab sie auch angeschnauzt, was mir natürlich im Nachhinein leid tat.

Auch jetzt gerade wird sie wach nach 30 Minuten (exakt!) Und meckert sofort rum. Ich könnte nur heulen und schreien im Moment.
Und nein, ich habe keinen, der sie mal nehmen kann. Ich stille voll und Flasche findet sie jetzt auch doof. Ich bin also absolut an sie gebunden bzw. Sie an mich. Länger als 2 Stunden kann ich mich nicht entfernen.

Und ich befinde mich seit kurzer Zeit in psychiatrischer Behandlung, was mir auf jeden Fall hilft. Aber abgeschlossen damit hab ich nicht. Ich weiss auch, dass es eine Wochenbettdepression ist.

Ich bin gerade einfach nur so traurig, wütend und frustriert. Wie geht ihr damit um???

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Hallo aus der 18 Woche 🙋🏽‍♀️

Dein Beitrag könnte von mir sein, also fühl dich ersteinmal nicht alleine… 🫂

Weisst du, Wut ist eine Emotion, die aufkommt, wenm deine Grenzen überschritten werden. Und sind wir mal ehrlich, so ein Baby überschreitet unsere Grenzen mehrmals täglich. Wir sind völlig fremdbestimmt, vorallem wenn man voll stillt. (Meine kleine nimmt die Flasche auch nicht…)
Obwohl wir nicht mehr können oder wollen, müssen wir uns um unser Baby kümmern.
Es wird ja auch von uns Frauen erwartet, dies non stop zu meistern- und wenn wirs nicht schaffen oder dabei „wütend oder frustriert“ sind, weil das Baby keine 30 minuten am stück schläft, sich nicht ablegen lässt, man noch Hund, Geschwisterlinder versorgen muss, Haushalt erledigen muss… ja dann hat man eine Wochenbettdepression…

Ich möchte dir deine Wochenbettdepression nicht absprechen, dies ist eine ernst zunehmende Krankhekt. Was ich sagen will, es ist das normalste der Welt, dass du wütend bist und frustriert bist… sei nicht so hart zu dir!

Was ich mache wenn ich wütend bin und direkt hilft:

Baby an einen sicheren Ort ablegen, sagen „schatz ich bin gleich wieder bei dir, Mami braucht kurz eine kleine Pause“
Dann verlasse ich den Raum, und mach diese eine Atemübung. Sie nennt sich, bewusste Hyperventilations Atemübung. Auf Youtube gibts anleitungen dazu, glaube mir, sie wird dir helfen!

Alles liebe dir

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Danke für deine tolle Antwort. Das hilft, das zu lesen.
Die Atemübung schau ich mir mal an. Im besten Fall hilft die mir auch

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Bei mir hat da nur noch stur schlafen nach Schichtplan (17 Uhr wenn Mann von der Arbeit kam bin ich konsequent ins Bett bis Mitternacht) geholfen plus - leider - medikamentöse Unterstützung durch Escitalopram Tropfen gegen die konstant schlechten Gefühle und Gedanken. Mit der Kombi war es nach 4 Wochen aber deutlich (!) besser und ich konnte alles wieder viel leichter ertragen.

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Tut mir leid, dass es dir auch so ging. Aber schön, dass du einen Weg gäfür dich gefunden hast.

Das kann ich tatsächlich nicht. Da bin ich nicht der Typ für. Und Zeit mit meinem Mann möchte ich auch verbringen.
Und Medikamente sind bei mir keine Option. Ich stille voll und wills weiterhin machen, aber mein Kind nicht per Milch zubomben damit. Hat mir schon in der SS und später mit den Blutdrucksenkern gereicht. Bin froh, nichts mehr nehmen zu müssen.

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Das Medikament hätte man sogar in der SS nehmen können tatsächlich ☺️ aber ja, Zeit mit meinem Mann hätte ich schon auch gern gehabt… Aber wie sagt man so schön, einen Tod muss man sterben… insofern 🫣🫣

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Tut mir leid, dass es dir gerade so schlecht geht.

Bei uns war es auch so, dass drei Monate alles relativ einfach war und dann Monat 4 und 5 wurde es plötzlich schwieriger. Noch heute (6 Monate) ist sie tagsüber eine schlechte Schläferin. Fast immer 20-30 Minuten. Das schlaucht.

Allerdings war ich nie richtig wütend auf sie deswegen. Klar mal kurz genervt aber das war es auch. Ich versuche mir immer klar zu machen, für sie ist es auch nicht einfach und sie macht es nicht mit Absicht so schwer für mich. Ich rate zu radikaler Akzeptanz und wenn sie gar nicht schlafen will lasse sie ein bisschen wach und probiere es in Ruhe ein paar Minuten später nochmal.

Und übe vielleicht mit der Flasche weiter, wenn du dies möchtest. Dann kann dein Mann am Wochenende besser entlasten💜

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Danke, es ist leider manchmal einfach so. Hab mich dann auch irgendwann wieder beruhigt.

Diese radikale Akzeptanz ist wirklich so schwierig für mich. Natürlich weiss mein Hirn, dass sie nichts tut um mich zu ärgern und für sie die Welt ein grosser, chaotischer, neuer Ort ist und sie erstmal klar kommen muss. Aber es fällt so schwer und ich bin einfach erschöpft davon und vom ganzen weinen. An manchen Tagen fällt es mir leichter, an anderen (so wie heute), ist alles blockiert.

Das mit der Flasche versuchen wir weiter, da ich Ende Dezember eigentlich auch zu einem Klassentreffen wollte.

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Fühl Dich gedrückt!
Jede Mama- egal ob Wochenbettdepression oder nicht- hat solche Tage!
Ich finde es genauso normal bei Erwachsenen wie bei Babys das man mal gute und mal schlechte Laune hat!
Auch Mama`s dürfen wütend werden- natürlich nie so das Sie das Baby schlagen, schütteln oder dergleichen!

Ich habe das in letzter Zeit auch manchmal.

Unsere Maus ist 9 Monate alt, ist unser 2.Kind!!
Sie ist echt ein Sonnenschein, lacht viel, recht unkompliziert!

Jedoch gibt es auch Tage wo Sie anders reagiert als Ich es kenne und meist wird man dann wütend!
2 Beispiele:
Letzte Woche Montag wurde unsere Maus gegen Meningokokken geimpft, am Dienstag war Sie gut drauf und so bin Ich mit Ihr zur Physio Stunde gegangen!
Sie hat gar nicht mit gemacht, konnte anscheinend nix, hat 20 von 30 Min.nur geweint/geschrien.
Als dann Therapeutin meinte das Ich Sie verkehrt ablege war mein Tag gelaufen.

Ich war irgendwie richtig wütend und traurig zu gleich!
Habe dann eine extra Runde Spaziergang gemacht und mit meinem Mann telefoniert, dann ging es mir besser!

Inzwischen denke Ich Sie hatte noch Schmerzen im Bein von Impfung, Ihr ging es nicht gut und es war unfair von mir wütend auf Sie zu werden- war aber so!

Heute hat Physio super gemacht und wir wollten danach zu Hause Brei essen- eigentlich klappt das super!
Heute war Sie wohl zu müde- hat ständig geweint und Mund zusammen gekniffen.
Merkte das Ich sauer wurde und einen schärferen Ton bekam- bin dann paar Minuten ausm Zimmer gegangen.

Habe Sie dann mit paar Löffel Obstbrei und paar Löffel Gemüsebrei im Anschluss etwas zum Essen animieren können!

Ich liebe unsere Kinder über alles, aber Wut, Trauer, Erschöpfung gehören genau so zum Mama sein dazu wie Glücklich sein, Lachen, Leben geniessen!

Wie gesagt- gehe kurz ausm Raum, trink einen Schluck Tee/Kaffee, schreib ne Whatsapp Nachricht um Wut los zu werden oder box in ein Kissen und dann atme tief durch und gehe zu Deinem Baby zurück!
Alles Gute!

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Da hilft nur Radikale Akzeptanz.

Es gibt diese Phasen immer mal wieder, wo auf einmal scheinbar gar nichts mehr klappt, alles einem nur anstrengend vorkommt. Ich habe auch niemanden, der mir mal aushelfen kann tagsüber.
Lass deine Gefühle ruhig raus. Ich hab auch geflucht, geweint und dann hab ich versucht wieder irgendwie weiterzumachen. Versucht es mir an den Stellen wo es ging leicht zu machen. Den Haushalt liegen lassen.
Und es ging vorbei. Und es wurde leichter…☺️

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Hey, ich stecke mit meiner Tochter gerade auch in so einer Phase. Anscheinend die ersten Zähne..
ich hab heute den gesamten Tag eine Scheibe Brot gegessen und war nicht duschen 🫣.
Sie will 24/7 auf dem Arm oder an der Brust sein, sobald sie den Boden/Wippe/was auch immer außer mir berührt geht das Geschrei los.
Mein Mann ist gerade beruflich sehr eingespannt und hilft mir nicht wirklich, sonst hab ich auch keinen.
Heute hatte ich auch das Gefühl, einfach gar keine Kraft mehr zu haben. Jeder Schlaf ist gerade ein Kampf, in der Trage schläft sie seit je her nur max 30 min, aber jetzt dauert es auch min 30 min bis sie überhaupt einschläft wenn überhaupt. Anders schläft sie tagsüber aber gar nicht. Ich glaube ich bin heute 20 km gelaufen. Es ist gerade so so hart.
Seit ein paar Nächten wird sie auch viel öfter wach und wehe sie hat die Brust nicht im Mund...
Wie man damit am besten umgeht, keine Ahnung, aber du bist nicht alleine 😵‍💫

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Oh wow... das ist auch wirklich hart. Ganz so schlimm ist es bei uns ja nicht. Aber ich erwarte bald auch harte Nächte, da sie ja jetzt schon ihre Tagschläfchen auf 30 Minuten reduziert hat.
Ablegen geht aktuell noch ganz gut, wenn sie wach ist.

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Das gute ist, dass es ja meistens vorbei geht. Wir hatten schonmal so eine Phase, da war sie Nachts wirklich jede Stunde wach,manchmal hatte sie eine zwei stündige Wachphase um 2 Uhr und ab 5 war es endgültig vorbei, ich dachte echt ich werde wahnsinnig. Die letzten Wochen hat sie dafür meistens durchgeschlafen, ich traue mich ja kaum es zu sagen.. naja jeder hat so seine Baustellen und alles ist nur eine Phase.