Babies mit Decke einschlagen?

Hallo.

Mich beschäftigt seit paar Tagen etwas, was ich nicht so los lassen kann.

Man hört ja immer wieder, dass Neugeborene oder Babies die erste Zeit in Decken eingeschlagen werden, damit es schön warm ist und an den Mutterleib erinnert. Wir haben ihn tagsüber nur zugedeckt und die Arme waren frei.

Wie habt ihr es gemacht?

Vielen Dank.

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Ich glaube so richtig eingeschlagen war mein Kleiner nur nach der Geburt im Krankenhaus 🤷‍♀️ Ich lege ihn tagsüber eigentlich nicht bewusst schlafen, da er eh noch keinen Rhythmus hat. Er schläft entweder auf mir, auf dem Sofa, seiner Decke oder wenns gut läuft auch mal im Bettchen ein. Dann decke ich ihn ein bisschen zu und gut ist. Nachts schläft er im Schlafsack, ich hab auch nie gepuckt.

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Unsere Hebamme hat uns gezeigt wie man einen Baby-Wrap mit einer dünnen Strickdecke oder einem Mulltuch macht, ähnlich wie pucken, aber etwas lockerer. Unsere Tochter die sonst immer zappelig war hat sich so oft schneller beruhigt und hat mal umher geschaut und ist auch manchmal so eingeschlafen.
Sie war sehr erfahren, aber kein Freund vom richtig fest pucken, sondern die Babys dürfen nicht überhitzen (keine Fleecedecke) und sollen sich auch freistrampeln können.

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Habe mein Kind viel eingeschlagen (Steckkissen) - sie mochte es beengt/begrenzt - aber nicht zu eng (Pucken fand sie doof).

Wie bei allem gilt, jedes Baby ist da unterschiedlich und hat andere Vorlieben.
Pucken und einschlagen ist nichts was "jedes Kind definitiv braucht" - wie Windeln, Nahrung oder Körperkontakt - aber vielen Babys hilft es zur Ruhe zu kommen.

Auch für ältere Kinder kann das gelten die Schwierigkeiten beim Einschlafen haben. Gibt so "Therapiedecken" - die sind sehr schwer, und helfen dass das Kind seinen Körper besser spürt, seine Körpergrenzen, es spricht die Wahrnehmung mehr an.


Es gibt die Theorie von den Urängsten die jeder Mensch mehr oder weniger in sich trägt.
Der perfekte Urzustand ist im Mutterleib, den jeder Mensch zuerst aktiv wahrnimmt vor der Geburt. Die bewusst wahrgenommenen Wochen vor der Geburt, die man sich im Mutterleib befindet, sind frei von jeglichen schlechten Zuständen.
Es gibt keine Kälte, keine Hitze, keine negativen Ausseineinflüsse, keinen Hunger, man ist niemals alleine, stets verbunden, man ist sicher. Es gibt keinen Mangel in jeglicher Hinsicht.
Gerade die letzten Wochen ist es sehr beengt und das wird mit dem positiven, "perfekten" Urzustand verknüpft - mit dem Urgefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Dann kommt die Geburt, die Abnabelung von der Mutter. Da erlebt dann jeder Mensch sein erstes Trauma (was auch jeder überwindet - aber die Geburt ist und bleibt ein einschneidendes Erlebnis)
Und damit entstehen u.a. die zwei Urängste:
"verlassen zu werden" und die "Angst vor dem Verlust der Körpergrenzen." (es gab noch zwei weitere, aber an die erinnere ich mich nicht mehr)
Im Mutterleib spüren wir unseren Körper, es ist alles sicher. Mit der "Weite", dem Freiraum sind "wir" überfordert.
Die Theorie sagt, dass gerade Babys und Kinder - deren Gehirn noch nicht voll entwickelt ist - mit dem Freiraum überfodert sind, Angst haben sich in der Weite zu verlieren. Dass ihr Körper sich auflöst/abhanden kommt.
Vor allem weil ein Körperbewusstsein wie wir erwachsene es haben, noch gar nicht entwickelt ist.

Diese Urängste sind übrigens der Grund, wieso so ziemlich alle Kleinkinder gerne gefangen werden oder "kuckuck" spielen.
Sie fordern sich ganz bewusst von den Bezugspersonen ein, gesehen und wahrgenommen zu werden. So begegnen sie spielerisch der Angst, alleine gelassen zu werden.
Genauso wie eigentlich alle Kleikinder Bewegungen lieben, bei denen sie ihre Körpergrenzen spüren, Schakeln, rutschen, im Kreis gewirbelt zu werden, oder sie zwengen sich in enge Höhlen und Tunnel.

Bei jedem Kind/Menschen sind die "Urängste" aber unterschiedlich stark ausgeprägt.

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Wow, was für ein toller Beitrag. Vielen Dank, sehr interessant!