Grobmotorische Entwicklungsverzögerung

Ich hoffe, dass mir jemand vielleicht ein besseres Gefühl geben kann und es hier Gleichgesinnte gibt, die Ähnliches erlebt haben.

Vorab: Ich bin mit unserer Tochter bereits in engmaschiger Kinderärztlicher Betreuung und war bis jetzt auch wöchentlich zur Physiotherapie und regelmäßig beim Babyschwimmen.

Zum Thema: unsere Tochter wird nächste Woche 11 Monate alt (sie kam pünktlich am ET) und zeigt leider schon länger eine Entwicklungsverzögerung in der Grobmotorik.
Dies äußert sich dadurch, dass sie nach wie vor nicht frei sitzen kann und bisher auch nur robbt (das macht sie seit Weihnachten). Ohne Physio hätte dies wahrscheinlich aber noch länger gedauert.
Auch das Drehen funktioniert nur so semi gut. Sie hatte sich ursprünglich mal mit 4,5 Monaten in beide Richtungen gedreht, dies aber nach einer Woche komplett eingestellt und macht es auch jetzt nur super selten von allein (obwohl sie es eigentlich kann). Sie fällt leider relativ oft auf den Kopf (mit Vorliebe an Stellen, an denen kein Teppich o.ä. liegt), weil sie sich in der Bauchlage seitlich hoch streckt (um was zu greifen) und dann einfach umfällt.
Der Vierfüßler klappt recht gut, aber vorwärts geht’s nicht.

Nun haben wir die Situation, dass die Physiotherapie abgebrochen werden musste, da die Kleine von 0 auf 100 verzweifelt los schreit und man so mit ihr nicht arbeiten kann.
Wir hoffen auf einen Platz in der Frühförderung, wobei das wohl aktuell schwierig ist.

Generell reagiert die Maus sehr extrem auf veränderte Umgebung etc. und war von Anfang an ein echtes Schreikind.
Wir vermuten zwar, dass sie oft echt starke Wachstumsschmerzen hatte (sie ist auf der 99. Perzentile im Wachstum und es wird ein Zusammenhang mit der schlechten Grobmotorik vermutet), jedoch scheint sie generell einfach sehr sensibel zu sein.

Ich bin mittlerweile echt am Verzweifeln. Wir machen unsere Übungen, aber irgendwie geht es null voran.
Ich habe Angst, etwas zu übersehen.
Gibt es hier Eltern, die einen ähnlichen „Spätzünder“ haben? Wie ging es weiter? Hat jemand Tipps, was ich noch machen kann (Osteophatie und Chiropraktik haben wir auch schon durch)?
Ich will ihr so gern alle Zeit lassen, die sie braucht, aber es fällt mir mittlerweile echt schwer, wenn ich immer wieder deutlich jüngere Babys sehe, die perfekt sitzen und krabbeln…

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Also laut dem Buch "Babyjahre" ist deine Tochter nicht verzögert, aber ich verstehe natürlich deine Sorgen. Physio ist sicher gut. Ich bin mir ganz sicher, deine Tochter wird bald durch die Gegend flitzen. :)

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Danke für diese aufbauende Nachricht!
Die meisten Schaubilder, die ich kenne, haben irgendwie etwas andere Einteilungen.
Aber das macht mir gerade Hoffnung 😊

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Hallo,

ich weiß wie belastend und beunruhigend diese Situation ist, denn bei uns war es ähnlich. Allerdings war mein Kind ein Frühchen, daher waren ohnehin alle Ärzte in Alarmbereitschaft.
Ich kann dir nur raten, dringend und unbedingt eine neue Physio zu suchen bzw. solange zu suchen, bis du jemanden findest mit dem es für deine Tochter akzeptabel ist. Schau mal nach Bobath Therapeuten, da sollte eigentlich gar nicht so viel Berührung nötig sein...
Nichts wird beim Aufholen der Motorik so wichtig und so hilfreich sein, wie eine gute Physiotherapeutin, die dir auch Aufgaben für zuhause zeigt.

Und dann recherchiere vielleicht mal in Richtung milder Muskelhypotonie. Dazu gibt es auf Facebook hilfreiche Gruppen von betroffenen Familien und in den Büchern von Christine/Christiane Seiler auch viele gute Tipps für den Alltag. Vieles was du im Internet dazu lesen wirst, ist eher über schwer betroffene Kinder. So klingt es bei deiner Tochter ja nicht, aber vielleicht sind dennoch Tipps dabei, die helfen können.

Bezüglich der 99%... Gibt es noch weitere Auffälligkeiten? Körperlich, gesundheitlich usw.?
Eigentlich führt Körpergröße alleine nicht zu so gravierenden Verzögerungen. Nur Laufen lernen ist wegen dem hohen Schwerpunkt etwas schwieriger.
Bei meinem Sohn stellte sich die 99%-Perzentile später als ein Symptom eines super seltenen Großwuchssyndroms heraus, welches auch seine leichte Muskelhypotonie verursacht. Allerdings hatte er als Baby auch noch weitere Auffälligkeiten, da war das Thema dann sehr schnell auf dem Tisch.
Ea stellte sich dann auch raus, dass in meiner Familie seit Generationen dieser „Gendefekt“ vorliegt. Wir dachten halt alle wir sind einfach nur groß und unsportlich. 😅

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Vielleicht noch als Tipp: wöchentliche Besuche im Schwimmbad und das Kind richtig strampeln lassen im Wasser haben viel gebracht.
Und Softbausteine von Iglu Play, mit denen wir Hindernisse gebaut haben und unseren Sohn mit besonders attraktivem Spielzeug drüber gelockt haben... (Hindernisse überwinden geht robbend nicht, dafür muss man auf alle viere ;)

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Erst einmal Danke für deine Nachrichten 😊
Es ist schön, endlich mal Ernst genommen zu werden von anderen Eltern. Irgendwie höre ich ständig nur „Jedes Kind hat halt sein eigenes Tempo…“ etc.

Wir gehen durch das Babyschwimmen schon wöchentlich ins Wasser. Meist findet sie das aber auch eher naja… 🙈
Die Physiotherapeutin war wirklich gut. Sie hat die Kleine kaum angefasst (war tatsächlich Bobath-Therapie). Das Gebrüll kam aber schon beim Betreten des Raums. Sie hat schon geschrien, als sie auf meinem Schoß saß…

Kannst du mir etwas mehr zu den anderen Auffälligkeiten bei euch erzählen? Also nur, wenn das ok für dich ist.

Unsere Kleine war irgendwie immer spät dran mit allem. Lächeln? Erst mit 3 Monaten. Geräusche außer Schreien (Plappern, Lachen etc.)? Super spät (gelacht mit Ton hat sie erst so mit 6-7 Monaten und dann nur selten, erst jetzt lacht sie mehrmals am Tag).

Früh war sie nur beim Fremdeln 🙈
Und das Essen hatte anfangs echt gut geklappt (momentan landet leider nur noch wenig im Mund).

Ich treffe mich regelmäßig mit anderen Mamas und ihren Babys und irgendwie sind bzw. waren die im Vergleich einfach deutlich fröhlicher und entspannter. Dabei fällt mir auch immer wieder auf, dass sie andere Babys/Kinder meidet und es hasst, wenn die ihr zu Nahe kommen. Auch lautes Lachen/Quietschen findet sie furchtbar und fängt dann an zu weinen.

Ich habe schon Angst, dass es an mir liegt. Aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich anders machen soll. Ich spiele mit ihr, nehme sie überall im Haus mit hin, damit sie auch immer wieder was anderes sieht. Die Mama-Treffen haben wir regelmäßig, aber nicht zu oft.

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Hallo!
Ich kann dir von uns berichten, dass mein Sohn sich lange nicht gedreht hat. Ein auf Babies und Kinder spezialisierter Orthopäde hat Blockaden diagnostiziert und gelöst. Danach ist alles sehr zügig gegangen. Ich würde also nochmal ausschließen lassen, dass sie Schmerzen daran hindern sich zu drehen. Die Ansätze die du beschreibst, dass sie robbt und in den Viefüßler geht finde ich ermutigend und für 11 Monate nicht so sehr auffällig und würde auch unbedingt mit einer anderen Physiotherapeutin dran bleiben!
LG

Bearbeitet von 21LaLeLu21
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Hallo...

hier bin Ich- eine Gleichgesinnte für motorische Entwicklungsverzögerung!

Unsere Tochter ist seit letzter Woche 1 Jahr alt!

Sie kann bislang auch nicht allein sitzen, nicht krabbeln, hoch ziehen ect.!

Sie dreht sich inzwischen gern, sie macht super 4Füssler Stand und Rocking, sie geht langsam in den Gartenzwerg, versucht vom Vierfüssler seitlich ins sitzen zu kommen.

Unsere Maus wurde in der 38.SSW per geplanten KS geholt und Sie war 2x 1 Woche stationär im Krankenhaus- wir vermuten das Sie deshalb langsamer ist wie andere!
Außerdem ist Ihr Körper sehr weich, biegsam. sie hat zu wenig Rumpfmuskulatur ,einen langen Oberkörper- haben seit der U5 Physio, was schon Fortschritte gebracht hat!

Dennoch wird man als Elternteil immer ungeduldiger wieso alles so lange dauert- unser Sohn hatte im Gegensatz zu seiner Schwester viele Muskeln und konnte in dem Alter schon lange krabbeln, sitzen und an Möbeln laufen!

Würde schnell eine neue gute Physio suchen!
Selbst in unserer Praxis gibt es so viele verschiedene Therapeuten- bei manchen hat unsere sehr entspannte, immer lächelnde Maus auch nur geweint oder einfach nicht mit gemacht.
Bei der jetzigen sehr erfahrenen Therapeutin hat Sie Spass, macht Sie super mit und man bemerkt die Fortschritte!

Ansonsten kannst Du nur die Übungen wieder holen und warten!

Ist schwer aber irgendwann werden auch unsere Mäuse laufen! ;o)
Alles Gute!

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Jedes Baby hat seit eigenes Tempo :) Ich würde weiter Physio machen, insofern du den Eindruck hast, dass es ihr gut tut und abwarten, auch wenns schwerfällt. Die kleinen Mäuse machen anfangs so viel durch, das dauert eben. Schau nicht auf andere Babys.

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Habt ihr euer Kind schon mal einem SPZ vorgestellt? Wartezeit für Termine dauern 6-12 Monate. Wenn sie in den nächsten 2-3 Monaten noch aufholt kannst du immer noch absagen.
Ansonsten würde ich auch dringend raten eine neue Physio zu suchen

Bearbeitet von Samara
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Danke für deinen Beitrag!
Ich war mit ihr bei der Neuropädiatrie. Aufgrund der langen Wartezeiten beim SPZ hat die Kinderärztin mich zu einer niedergelassenen Kollegin überwiesen, die vorher im SPZ tätig war.
Laut dieser Ärztin seien keine Auffälligkeiten vorhanden…
Ich werde wohl noch mal auf die Suche nach einer anderen Physio gehen, wobei das hier echt schwer ist, weil es irgendwie so gut wie keine Physios für Babys gibt 😕

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Hallo,
ich kann dir leider keine Tipps gehen aber bezüglich der Größe:
Ich denke nicht, dass es was mit der Größe zutun hat.
Meine Tochter ist über der 99. Perzentile und hat keine Entwicklingsverzögerung (aktuell 23 Monate alt).

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Danke für deinen Beitrag!
Der Verdacht kam mittlerweile von zwei Ärzten, der Physio und der Hebamme.
Ich weiß, dass das nicht der Hauptgrund sein wird, jedoch scheint es das ganze zusätzlich ungünstig zu beeinflussen.
Sie hat einen wirklich langen Rumpf im Verhältnis zu den Gliedmaßen und einen ungünstigen Schwerpunkt.
Ich hoffe, das macht die Aussage etwas verständlicher 😊

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Hallo, mein Sohn ist jetzt 15 Monate alt. Drehen konnte er sich mit knapp 6 bzw. 7 Monaten. Ab dem Zeitpunkt waren wir bei der Physiotherapie, bis er 13 Monate alt war. Robben hat er mit knapp 10 Monaten begonnen, vorher hatte er auch nicht wirklich Interesse an Fortbewegung gezeigt. Also das häufig empfohlene Locken mit Spielzeug war ziemlich wirkungslos. Kurz vorm ersten Geburtstag begann er mit Krabbeln, Hinsetzen und kurz darauf hochziehen. Vorher fiel er um, wenn man ihn hingesetzt hat. Und auch so, kippte er anfangs noch öfter um. Er hat einen großen Kopf (> 75. Perzentile), da habe ich mich auch schon gefragt, ob ihm dadurch manche Bewegungen schwerer fallen. Bis jetzt läuft er nicht frei, aber an Möbeln und Wänden entlang und steht frei. Das macht ihm auch sichtlich Freude.
Ich kann dir nur mehr Gelassenheit wünschen als ich sie hatte. Plötzlich sah ich nur noch Defizite, was mein Baby überhaupt nicht verdient hat, denn er ist so ein tolles Kerlchen und hat so viel gelernt. Schau dir mal Videos, die 8 Wochen oder älter sind an, da wirst du sehen, wie es voran geht, und wie sich auch das Robben verändert hat. LG

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Danke für diese wirklich liebe Nachricht!
Die Gelassenheit ist leider schon lange weg, so sehr ich mir auch wünschte, dass sie noch da ist…
Du machst mir aber gerade wirklich Mut, dass wir bald wieder deutlichere Fortschritte sehen werden 😊
Danke dafür!!!

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Hallo
Wie besorgt ist denn der kia?

Versuche mal darauf zu achten was sie schon kann, nicht was sie nicht kann.
Da wirst du sehrn, dass sie schon wahnsinnig viel gelernt hat.

Hattet ihr bei der physio auch Übungen für zu Hause bekommen? Nur 1x die Woche physio langt nicht.
Ich würde in Rücksprache mit dem kia physio weitermachen. Auch wenn sie gerade in der fremdel phase ist ist es trotzdem, auch für dich wichtig, in kontakt zu bleiben. Wenn die kleine sich gerafe nicht anfassen lassen möchte, dann kann die Therapeutin dir zumindest Übungen für zu Hause zeigen.

Ihr könnt ja dennoch mal ein paar Wochen eine Pause einlegen.

Erzähl mal, was kann denn deine Tochter schon richtig gut?
Vielleicht spricht sie scjon das ein oder andere Wort? Trinkt aus dem Becher? Schaut unglaublich gerne Büchet an? Kann sich toll allein beschäftigen?

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Danke für die liebe Nachricht!
Wir üben tatsächlich jeden Tag (ich habe selbst eine Ausbildung als Tierphysio und bin demnach nicht ganz so weit weg von dem Thema 😅).
Die Therapeutin konnte die Kleine leider nicht mal Anschauen… das Gebrüll fängt leider schon beim Betreten des Behandlungsraumes an. Das hat leider auch nichts mit dem Fremdeln zu tun. Ich habe sie ja die ganze Zeit auf dem Arm und es wird erst (aber dann sofort) besser, wenn wir diesen Raum verlassen.
Die Physio hat daher selbst mittlerweile vorgeschlagen, eine Pause zu machen bzw. nach Alternativen zu schauen, weil sie die Kleine natürlich nicht quälen will.

Die Kinderärztin ist so mittelmäßig besorgt. Sie versteht tatsächlich nicht, warum es die Probleme gibt (geht der Physio genauso).
Die Muskulatur im Rumpf ist super stark, aber sie kann sich einfach nicht halten.

Was gut klappt? Sie wirft neuerdings Gegenstände bewusst nach oben/vorne. Sie robbt wirklich zügig. Sie sortiert ihr Spielzeug aus ihrer Spielzeugtasche. Sie „erzählt“ gerne mal, wobei es aber fast immer eine Form von „Mamama“ ist 😅
Sie trinkt gut aus einem offenen Becher, hält den aber nicht selbst.
Sie verschluckt sie nie beim Essen (BLW). Sie schläft tagsüber sehr gut und auch recht lang.
Also ja, sie macht Vieles ganz großartig und ich liebe sie über alles und bin unfassbar stolz auf sie. Aber genau deswegen habe ich einfach Angst, irgendwas zu übersehen.