Umgang mit Baby- wie würdet ihr reagieren?

Liebe Community, heute Morgen ergab sich eine Situation mit meiner Schwiegermutter und meinem Baby, die mir nicht mehr so recht aus dem Kopf gehen mag. Und ich würde mich freuen, eure Gedanken und Meinungen dazu zu lesen.

Meine Schwiegermutter war an Weihnachten zu Besuch, wohnte bei uns. Sie hängt sehr an unserem dreimonatigen Sohn, mag gern mit ihm spielen und ihn tragen etc. Das macht sie entsprechend oft, wenn sie da ist. Es ist ja auch schön dass sie Interesse an ihm hat!

Mir ist aufgefallen, bzw. ich habe den Eindruck, dass sie Geräusche, die er macht zügig (negativ) auffasst oder bewertet. Wenn er energisch grummelt, seine Stimme lauter probt oder beginnt zu quengeln oder zu weinen sagt sie eigentlich immer „jetzt werd mal nicht unfreundlich“, „vermiese uns nicht die Stimmung“ und nutzt Kosewörter wie z.B. Motzkopf, Stresso… Ich habe irgendwann einfach mal eingeworfen, dass es ja seine einzige Möglichkeit ist, seine Bedürfnisse bzw. sein Missfallen mitzuteilen. Ganz davon abgesehen ist mein Sohn wirklich ein Baby das meist nicht sehr laut ist … Weiter habe ich das nicht kommentiert, obwohl es mich befremdet und ich es als unempathisch wahrnehme. Sie ist ansonsten, abseits dieser Situationen nett mit ihm, ich hatte nie Grund zur Sorge. Außer dass mich diese Aussagen irgendwie nerven, weil es permanent kommt… Aber ich denke das soll auch lustig sein. Mein Sohn lacht sie auch an usw., scheint sich bei ihr auch generell wohlzufühlen. So manches mal denke ich darüber nach, ob sie solche Kommentare wohl auch bringen wird, wenn er sie verstehen kann… Aber das ist ein anderes „Kapitel“ und noch etwas hin. Meinem Partner fallen diese Aussagen nicht unangenehm auf. Er sagt es sei ihr Humor.

Nun zur Situation heute Morgen. Ich fragte sie, ob sie ihn mit mir wickeln und „Katzenwäsche“ machen möchte und sie willigte ein. Das war das erste Mal, dass ich sie das aktiv gefragt habe und ehrlich gesagt habe ich es gemacht, um
Ihr eine Freude zu machen. Ich nahm im selben Raum zunächst die Wäsche ab und sie startete mit ihm und sie wirkte auch selbstsicher. Ist ja schließlich auch eine Mama und „Hexenwerk“ ist das ja alles nicht :-)
Mein Sohn wurde irgendwann etwas unruhig, „quengelig“ auf der Wickelkommode und sie machte (diese typischen) Zischgeräusche und kommentierte, wie oben genannt.
Ich ging also auch zur Kommode und sah wie sie meinem Sohn blitzschnell ein Spucktuch auf das Gesicht warf, während sie „Sch sch sch“ machte.
Er hörte kurz auf zu quengeln, ich vermute vor Schreck. Sie nahm es nach wenigen Augenblicken wieder runter, bevor ich reagieren konnte.
Und er fing danach an die selben Geräusche zu machen, wie zuvor und weinte kurz darauf auch. Ich war davon so geplättet. Ich sagte lediglich dass ich nun übernehmen würde und tat das auch. Ich habe diese Aktion aber nicht kommentiert. Ich würde meinem Sohn niemals etwas ins Gesicht werfen. Ich versuche selbstverständlich auf seine Lautäußerungen empathisch und zugewandt einzugehen…
Ich verstehe ihre Handlungen ÜBERHAUPT nicht und ich habe das Gefühl meinen Sohn in dem Moment nicht geschützt oder verteidigt zu haben… oder übertreibe ich!? Ich hätte jedenfalls kein gutes Gefühl mehr dabei, die zwei in solch einer Situation in einem Raum zu lassen. Ich habe auch den Tag über gemerkt, dass ich ihn am liebsten nicht mehr an sie abgeben wollte…. Mir geht diese Situation nicht mehr aus dem Kopf.

Was hättet ihr gemacht? Würdet ihr rückwirkend diese Situation nochmal ansprechen? Oder Konsequenzen daraus ziehen?

Ich bin irgendwie verwirrt und traurig dass ich nicht reagiert habe.
Und freue mich auf eure Gedanken, vielleicht Erfahrungen und konstruktiven Ideen!

Danke fürs Lesen! Einen schönen Feiertagsabend und herzlichen Gruß 🎄

Bearbeitet von Claudetteine
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Ich habe selbst meiner Kleinen immer wieder ein Spucktuch über den Kopf (also auch ins Gesicht) geworfen, damit sie schnell lernt, sich etwas vom Kopf oder aus dem Gesicht zu nehmen, also aus Sicherheitsgründen. Später dann zum Spielen.
Ich finde deine Gedanken "meinen Sohn nicht geschützt oder verteidigt zu haben / die zwei nicht mehr alleine lassen" schon sehr übertrieben. Es ist ein sehr leichtes und luftdurchlässiges Tuch und kein schweres Handtuch o.ä.
Man kann ja mit ihr reden, z.b. Du xy, ich mag es nicht so wenn du den Kleinen Stresso nennst. Und wenn es dir so wichtig ist, sag ihr dass du nicht möchtest, dass sie ein Tuch über sein Gesicht wirft. Aber sich da jetzt viele Gedanken oder Sorgen machen würde ich nicht. Ein Kind wird immer auch andere Bezugspersonen haben, die anders mit ihm umgehen, und das ist so wichtig und auch gut so (natürlich soll keiner dem Kind weh tun oder es anschreien).

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Danke für deine Perspektive. Stimmt das mit den Kosenamen könnte ich mal ansprechen. Ich hielt es aber bisher einfach für nicht so relevant. Ich lasse sie auch alleine und wünsche mir andere Bezugspersonen für ihn. Und du hast recht, andere Stile sind wichtig. Das Thema Grenzen setzen ist mit Sicherheit mein eigenes und deswegen habe ich manchmal Sorge dies zu spät zu tun, wenn es um meinen Sohn geht. Meine eigenen sind manchmal vielleicht zu weit gesetzt… micb erleichtert wenn du/andere diese Situation nicht so „schwerwiegend“ einschätzen, wie es sich zwischenzeitlich für mich anfühlte. Die Oma hatte ihn heute trotzdem auch mehrfach auf dem Arm aber die Situation hatte mich doch sehr irritiert. Die Feiertage waren voll, lang, laut und etwas anstrengend… auch deshalb war ein Blick von außen nun hilfreich. Danke für eure Antworten! 🧡

Bearbeitet von Claudetteine
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Was mir noch einfällt, es war ein zusammengefaltetes Spucktuch, also nicht einlagig, wie man es vermutlich für die beschriebenen Trainingszwecke nutzen würde.. Dies nur als Ergänzung

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Liebe Claudetteine,

sei es Bsvy-Alter, Geschlecht und auch bisherigen Erfahrungen und diese Erfahrung in speziellen.hätte der Text von mir stammen können.

Natürlich musst du dir keine Sorgen/Vorwürfe machen, dass du Baby in den Moment nicht „beschützt“ hast; da ist man zu perplex.

Ich kann deine Gefühle und dein Vorhaben zum Umgang in der Zukunft gut verstehen. Ich würde genauso fühlen und handeln.
Je nachdem wie dein Verhältnis zu ihr oder, kannst du es ja vielleicht ganz unaufgeregt mal ansprechen. Bei meiner Schwiegermutter ginge das leider nicht; ansprechen würde bedeuten, dass sie so gekränkt ist, dass sie dasBaby gar nicht mehr anfassen würde.

Diese Generation lebt nun mal stark nach dem Motto „Reiß dich zusammen“, negative Gefühle werden kaum akzeptiert.

Auf der anderen Seite finde ich es tatsächlich auch wichtig, dass Babys/Kinder mit unterschiedlichen „Stilen“ aufwachsen. Den allergrößten Einfluss hast ja trotzdem du.
Alles liebe für euch; drücke die Daumen, dass eine solche Situation nicht wieder stattfindet

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Hey, vielen Dank für deine Antwort. Ist ja witzig, dass du so viele Parallelen ziehen kannst. Ja, du wirst recht haben. Sie vermeidet in der Tag „negative Gefühle“. Wenn ich zum Beispiel mal etwas erzähle, sei es etwas politisches, worüber ich mich geärgert habe, sagt sie: lass uns über das Wetter reden. Und meint es dann auch. Etwas ansprechen bedeutete in der Vergangenheit auch eher, dass sie sich eher wortkarg zurückzog und später nicht nochmal darauf zurückgekommen ist. Das würde mich aber nicht grundsätzlich davon abhalten Dinge anzusprechen. Das mit den unterschiedlichen Stilen stimmt natürlich. Danke für diese Perspektive! Und auch dir und deinem Baby alles Gute!! 🍀

Bearbeitet von Claudetteine
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Hast du nicht nachgefragt was sie damit bezwecken wollte?
Solltest du tun.
Vielleicht wollte sie ihn ablenken, wir können nur raten 🤷🏻‍♀️.
Was ich also gemacht hätte, ich hätte gefragt was das soll und meine Reaktion von der Antwort abhängig gemacht.
Alles andere ist eine Mischung aus Unterstellungen, raten und blind im dunkeln herumtappen.

Ein Spucktuch über das Gesicht ist übrigens weder schlimm noch schädlich.
Wenn meine Kids angefangen haben zu schreien, hab ich es auch oft mit "Sch" versucht wie so etwa jeder Elternteil den ich kenne. Das ist überhaupt nicht verwerflich, soll wohl das Blutrauschen im Mutterleib nachahmen und wenn sie sich eingeschrien haben oder einschreien, gebe ich manchmal einen unerwarteten Außenreiz. Das hat die beiden bisher immer aus der Situation geholt, sodass man einen Zugang bekam und die Situation angemessen auflösen konnte.
Also statt hier zu fragen, frag sie, dann könnt ihr das klären und abhaken.

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Hey, danke für deine Antwort!! Nächstes Mal werde ich sie fragen was sie bezwecken wollte, das ist gut! Und klingt erstmal wertfrei. Mir ist in dem Moment nichts eingefallen. Ich war perplex. Sch Sch mache ich auch andauernd 🙂habe das nur der Vollständigkeit halber mit
beschrieben. Das mit dem unerwarteten Außenreiz kannte ich noch nicht. Alles Gute dir!

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Hör auf dein Bauchgefühl 💞

Schick diese Frau zur Hölle... Sowas macht man nicht. Sag ihr deine Meinung, dass du das nicht möchtest. Es ist DEIN Baby.