4D-Ultraschall

Lächeln beim Babyfernsehen ein Reflex

Alle Eltern lieben diesen Moment: Beim Hightech-4D-Ultraschall sehen sie zum ersten Mal den Gesichtsausdruck, vielleicht sogar ein Lächeln ihres Babys in Großaufnahme. Fachärzte dagegen lehnen Ultraschalluntersuchungen, die nur dem reinen "Babyfernsehen" dienen, ab.

Autor: Heike Byn

Mit Ultraschall Fehlbildungen ausschließen

Baby Lächeln Ultraschall
Foto: © colourbox

Eltern sollten in die emotionalen Momene beim so genannten Babyfernsehen nicht zuviel hineininterpretieren, rät die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Entgegen herrschender Meinung spiegelte nämlich ein Gesichtsausdruck keineswegs die Gefühle des Ungeborenen wider, sondern sei das Ergebnis unwillkürlicher Zuckungen und reflexhafter Bewegungen, berichen die Experten in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Ultraschall in der Medizin".

Mit Ultraschall Gehirnfunktionen prüfen

Ärzte setzen den 4D-Ultraschall gegen Ende des zweiten Schwangerschaftsdrittels ein, um dabei mögliche Fehlbildungen beim Baby zu erkennen und live zu beobachten, wie das Kind seinen Körper und sein Gesicht bewegt. "Dabei macht die Technik nahezu lebensechte Bilder vom Ungeborenen möglich, dank Farbgebung sowie Licht- und Schatten-Effekten. Kein Wunder, dass uns das beim Betrachten berührt", erklärt Professor Eberhard Merz, Leiter des Zentrums für Ultraschall und Pränatalmedizin am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt. Außerdem können die Forscher am Gesichtsausdruck des Ungeborenen auch seine neurologische Entwicklung erkennen und seine Gehirnfunktionen besser voraussehen. Experten wie Professor Merz appellieren aber dafür, dass ihre Kollegen Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft nur dann durchführen, wenn sie medizinisch begründet sind und nicht nur, weil die werdenden Eltern ihr ungeborenes Kind in Farbe sehen wollen.

Babys trainieren beim Lächeln ihre Muskeln

Eines steht jedoch fest: Lächelt das Baby, heißt das nicht, dass es glücklich ist und ein Stirnrunzeln bedeutet nicht, dass es ihm schlecht geht. Vielmehr sind diese Bewegungen eine Art Training für Gesichtsbewegungen, die nach der Geburt wichtig für die Kommunikation zwischen Kind und Eltern sind, so Professor Merz. Schließlich teilt das Baby seiner Umgebung auch über seine Gesichtsausdrücke mit, wie es ihm geht - und weint zum Beispiel, wenn es unuzufrieden ist oder ihm etwas fehlt. Das "Engelslächeln" von Neugeborenen wird, so sagen Entwicklungspsychologen, allerdings noch sehr reflexhaft eingesetzt und es dauert etwa bis zum Ende des zweiten Lebensmonats, bis Babys ihre Mitmenschen dann bewusst anlächeln.