Bild-Kolumnist hält arbeitende Mütter für schädlich
Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner hat es mal wieder geschafft. Er hat mit seinem „Brief an die Familienpolitik“ auf Seite 2 der Bildzeitung im Internet einen „Shitstorm“ entfacht.
Zusammengefasst geht es in der Kolumne des Bild-Kolumnisten Franz-Josef Wagner um das Thema „früher war alles besser“ in der Familie. Genau. Als es noch keine arbeitenden Mütter gab, die ihre Männer auf Teilzeitarbeitsplätze drängten. Als die Frau noch Rock trug und keinen Hosenanzug wie Ursula von der Leyen. Und als sie noch Rotwein statt Smoothies trank. Ergebnis: Deutsche Frauen bekommen zu wenige Babys, sagt der Bild-Kolumnist. Im letzten Jahr seien es nur rund 682 063 gewesen. Schuld daran sei der Zeitgeist oder anders gesagt die überehrgeizige Frau, die nicht mehr für ihre Kinder da sein will, „sie sind nicht in der Nacht dabei, wo ihr Kind Angst hat vor Blitz und Donner.“ Stattdessen trinken die Frauen Smoothies und sind „Business-Frauen, Power-Frauen.“
Der Zusammenhang ist absurd und so steht konsequenterweise auch der Smoothie im Fokus der Internetkritik. Unter dem Hashtag #smoothiesgegenwagner spotten zahlreiche Twitter-Nutzer über den Kolumnisten.
„Seit 24 Stunden kein Smoothie. Mache morgen Schwangerschaftstest“, schreibt beispielsweise Karin1210. Die Redaktion von Brigitte online meint: „Danke für die irre Kolumne. Wir haben lange nicht mehr so gelacht. Na dann prost Herr Wagner.“ – „Ach deshalb klappt es bei mir nicht mit Heim & Herd – Hosenanzug ist schuld“ schreibt Kristina-Lunz.
Spaß beiseite: Wenn Herr Wagner sich die Mühe gemacht hätte, einmal die Fakten zu recherchieren, wäre ihm aufgefallen, dass der Zusammenhang von arbeitenden Müttern und Kinder kriegen, nicht so einfach zu ziehen ist. Ein Blick in unser Nachbarland Frankreich genügt, in dem die Geburtenrate bei über zwei Kindern pro Frau liegt und in dem es normal ist, dass eine Frau spätestens sechs Monaten nach der Geburt wieder arbeiten geht. Und Ursula von der Leyen, die er als Negativ-Beispiel anführt, hat übrigens sieben Kinder.
Ach ja, um Logik geht es bei den Texten von Franz Josef Wagner ja gar nicht. Dafür sind ja jetzt die Frauen zuständig, denn „Politik hat keine Ahnung von Gefühlen“.