Späte Mütter: Kinder haben es besonders gut
Junge Frauen sind die besseren Mütter! Die Meinung hält sich auch Anfang des 21. Jahrhundert noch hartnäckig. Aber stimmt das auch? Wir haben aktuelle Studien gecheckt, nach denen Kinder von älteren Müttern ihren Altersgenossen mit jüngeren Müttern einiges voraushaben.
Kinder älterer Mütter sind klüger, weil …
... Frauen, die ab Mitte der Dreißiger ein Baby bekommen, heutzutage finanziell gut aufgestellt sind und dem Kind viel Zeit widmen können. Das hat eine britische Studie Ende 2016 ermittelt. Sie gehen auf ihr Kind ein, besuchen mit ihm Krabbelgruppen, Eltern-Kind-Kurse mit Sport-, Musik- und Kreativ-Angeboten. Früher war das anders: Mütter die noch vor einer Generation im Alter zwischen 35 und 39 Jahren ein Kind bekamen, hatten zumeist schon mehrere Kinder und verfügten im Schnitt auch über weniger Haushaltseinkommen als Mütter heute.
Babys älterer Mütter sind gesünder, weil …
... ältere Mütter während der Schwangerschaft mehr Wert auf gesunde Ernährung und Lebensführung legen. Sie rauchen nicht, trinken keinen Alkohol, nehmen alle Vorsorge-Untersuchungen in Anspruch und stillen ihre Kinder dann auch häufiger als junge Mütter. Das hat die britische Studie unter Leitung der Wissenschaftlerin Alice Goisis von der London School of Economic and Political Science herausgefunden.
Ältere Mütter werden ihrem Kind besser gerecht, weil …
... sie weniger emotionale und soziale Probleme haben als jüngere Mütter. Sie sind seelisch und geistig flexibler und besser in der Lage, auf die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen. So lautet das Ergebnis einer dänischen Studie der Uni Aarhus. Entscheidend dafür ist wohl die Tatsache, dass die emotionale Intelligenz mit dem Alter zunimmt und ältere Mütter intellektuell und emotional reifer sind als Frauen in jungen Jahren. Beides hilft, dem eigenen Kind besser gerecht zu werden.
Kinder später Mütter profitieren von deren Gelassenheit, weil …
... „sie im Gegensatz zu jungen Müttern meist in einer langjährigen, gefestigten Partnerschaft leben und sich beruflich schon bewiesen haben", sagt der Heidelberger Medizinpsychologe Dr. Tewes Wischmann, der sich in Studien und in seiner psychologischen Beratungspraxis mit späten Müttern beschäftigt hat. Sie haben die Welt bereist und sich auf Partys ausgetobt. Sie denken auch nicht ständig daran, was sie im Job noch alles erreichen wollen und dass ihre Freundinnen jetzt ohne sie um die Häuser ziehen.
Ältere Mütter sind glücklicher, weil …
... sie sich genau überlegt haben, ob sie noch Kinder in die Welt setzen wollen. Deshalb können sie sich nun entspannt auf das kleine Wesen konzentrieren, hat der Schweizer Autor Eric Breitinger in vielen Interviews mit späten Eltern für sein Buch „Späte Kinder" erfahren. Bei anderen Müttern hat es ganz lange nicht geklappt mit dem Kinderkriegen. Wenn die Kleinen dann kommen, sind die Großen unendlich dankbar – und einfach nur glücklich.