Und wer macht den Haushalt?
Bei aller Gleichberechtigung: Kommt ein Kind, fallen Paare meist in alte Rollen zurück. Der Löwenanteil der Hausarbeit bleibt auch heute noch an den Müttern hängen.
Wenn es ums Fenster putzen, Staub wischen und Abwaschen geht, herrscht in vielen jungen Familien noch die klassische Rollenverteilung vor: Das Führen des Haushaltes ist die Aufgabe der Frau. Das führt vor allem für junge Frauen, die gerade Mutter geworden sind, zu erheblichem Stress in der Beziehung, so ein Ergebnis der Familien-Studie der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse.
Mehrbelastung durch die Geburt
"Mit der Geburt des ersten Kindes verschiebt sich die Belastung mit Haushaltsaufgaben weiter zu Ungunsten der Mutter", fanden die Münchner Familienforscher heraus. Die Wissenschaftler nahmen die Beteiligung beider Eltern an 19 verschiedenen Arbeiten im Haushalt (z. B. Reparaturen, Einkauf, Putzen, Kochen, Gäste bewirten) unter die Lupe und kamen zu dem Ergebnis, dass junge Mütter noch immer den Löwenanteil an Hausarbeit und Kinderbetreuung leisten.
Die Studie
Im Rahmen der LBS-Familien-Studie werden 175 Paare von der Schwangerschaft bis sieben Jahre nach der Geburt des Kindes begleitet. Für das Schwerpunktthema des aktuellen Reports haben die Forscher zusätzlich weitere 43 Familien mit einem Einkommen von weniger als 2.000 Euro im großstädtischen Bereich befragt. Durch die Zusatzgruppe wurden Aussagen speziell über junge Familien mit wenig Geld abgesichert.
Rolle des zweiten Kindes
Die Belastung der Frauen, die ihr zweites Kind erwarten, ist sogar noch größer, so die LBS-Familien-Studie. Beim zweiten Baby steigt der Anteil der von der Frau geleisteten Hausarbeit bereits während der Schwangerschaft an. Dieses Ungleichgewicht setzt sich in den Jahren nach der Geburt fort, stellten die Forscher fest. Ist das Kind drei Jahre alt, leistet eine junge Mutter im Durchschnitt zwei Drittel aller im Haushalt anfallenden Arbeiten. Dies gelte insbesondere für Familien mit geringem Einkommen, in denen die Verteilung der Hausarbeit sehr festgefügten, traditionellen Regeln folge, so der Report der Familien-Studie.