Wenn Hausarbeit krank macht
Familienarbeit ist ebenso gesundheitlich belastend wie Erwerbsarbeit, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Einziger nicht gerade erfreulicher Unterschied: Sie ist noch weniger anerkannt.
Frauen tragen noch immer die Hauptlast der Familienarbeit
Der Gesundheitszustand von Frauen mittleren Alters ist auffallend schlecht. Ursache sind die bei dieser Altersgruppe besonders hohen psychosozialen Belastungen durch Haus- und Familienarbeit, so der Mannheimer Soziologe Dr. Christof Wolf vom Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA). "Frauen tragen in Familie und Haushalt traditionell immer noch die Hauptlast. Gerade für berufstätige Mütter ist ein relativ schlechter Gesundheitszustand daher fast schon typisch", so Wolf.
Mit seiner Untersuchung belegt Wolf, dass Haus- und Familienarbeit die gleichen gesundheitlichen Auswirkungen haben kann wie die von der Wissenschaft bislang viel stärker beachtete Erwerbsarbeit. Typische Risikofaktoren der Haus- und Familienarbeit sind demnach Zeitdruck, ein hohes Maß an Routinetätigkeiten, soziale Isolation und eine äußerst geringe soziale Anerkennung. Gelingt die Bewältigung dieser Faktoren nicht, ist laut Christof Wolf mit ähnlich negativen Gesundheitsfolgen zu rechnen wie sie von der Erwerbsarbeit bekannt sind: "Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Arbeit sind oft die Folge von psychosozialem Stress. Der kann im Büro oder an der Werkbank genauso auftreten wie im Haushalt und hat auch ganz ähnliche Folgen für Körper und Psyche."
Erwerbstätige Mütter leiden nach Wolfs Erkenntnissen beispielsweise besonders häufig unter Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen. Aber auch Kurzatmigkeit, Mattigkeit, Reizbarkeit, innere Unruhe, Schwindelgefühl und Schlaflosigkeit sind weit verbreitet. idw