Papas machen Kinder schlau
Väter sind für die Lebenstüchtigkeit und die Leistungen ihrer Sprösslinge von großer Bedeutung. Dabei geht es aber nicht um väterliche Hilfe bei Hausaufgaben, sondern einfach um Anwesenheit und Zuwendung des Vaters.
Wie wichtig Väter für die Bildung ihrer Kinder sind
Papas machen Kinder schlau, das meldete die Väterzeitschrift "paps" in ihrer Ausgabe 2/2003. Seit dem vergeigten PISA-Test stehen nicht nur die Kinder und die Schule, sondern auch die Eltern auf dem Prüfstand. Tun sie genug für die Förderung ihres Nachwuchses? In der Regel ist das der Job der Mütter, denn Papa sitzt zwar auch, aber vor dem Computer. Wie wichtig sind also Väter für die Bildung ihrer Kinder? "Ganz eminent wichtig", beantwortet Wolfgang Bergmann, Kinder- und Jugendlichenpsychologe in freier Praxis in Hannover, die Frage. Hier sind sich Praktiker und Wissenschaftler einig wie selten. Schon seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts belegen Untersuchungen, dass anwesende Väter die kognitive Entwicklung von Kindern positiv beeinflussen.
Professor Wassilios E. Fthenakis hat in seinem Standardwerk "Väter" viele dieser Forschungsergebnisse zusammengetragen. Breit angelegte Studien belegen deutlich positive Beziehungen zwischen väterlicher Unterstützung und kindlicher Leistungsfähigkeit vom Kindergarten bis zum Studium. Eine eher ablehnende Haltung hingegen verschlechtert die Schulerfolge.
Durchschnittlich sieben bis 17 Stunden pro Woche verbringen Väter mit ihren Kindern, so fasst Heinz Kindler in seiner Langzeitstudie "Väter und Kinder" (erschienen 2002) verschiedene Untersuchungen zusammen. Und was tun sie dann? Raufen, Toben, ins Schwimmbad oder auf den Spielplatz gehen, gemeinsam die Umwelt erkunden. Wiesen frühere Studien darauf hin, dass Väter sich eher mit ihren Söhnen beschäftigen, bietet Kindlers Langzeituntersuchung hierfür keinen Beleg.
Da-Sein, Zuwendung, gemeinsames Spiel
"Väter sind spätestens wichtig, wenn das Kind ihnen zum ersten Mal die Ärmchen entgegenstreckt", sagt Wolfgang Bergmann. "Denn dann erkennen Kinder, dass sie nicht mehr das Zentrum der Welt sind, sondern ein Körper neben anderen. Der Lernschritt ist: 'Ich habe verstanden, dass ich in der Welt bin.' Ist das unzureichend erworben, fliehen Kinder bei Anstrengung und bei Schwierigkeiten in die Regression, wollen immer bei Mama sein."
Auch Karl Gebauer, Autor und ehemaliger Rektor einer Göttinger Grundschule, betont die Bedeutung der Zuwendung durch die Eltern in den ersten Lebensmonaten und -jahren." Wo Kinder durch die Eltern eine gute emotionale Zuwendung bekommen, wo sie durch die Eltern eine Bedeutung und Bestätigung ihres Lebens erhalten, lernen sie gut und gerne."
Das beste, was Väter tun können, um ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen, ist also nicht das Büffeln von Formeln und Vokabeln. Dasein, Zuwendung, eigenständige Erfahrungsräume mit dem Kind und zugewandtes Spiel sind die beste Grundlage, damit das Kind lernt, seinen eigenen Weg zu gehen.
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