Fotobuch über den Kaiserschnitt
Besonders bei Geburtsberichten von Stars und Prominenten könnte man den Eindruck gewinnen, der Kaiserschnitt sei die ideale Geburtsmethode für die moderne Frau. Ein ungewöhnliches Fotobuch bringt nun ans Tageslicht, was meist verschwiegen wird: Die Narbe, die nach der Schnittentbindung bleibt.
Körperliche und seelische Folgen von Kaiserschnitt erstmals in Fotobuch enthüllt
Kaiserschnitt: Zukunft der Geburt?
Der Kaiserschnitt, eine saubere und noch dazu bequem planbare Operation der modernen Frau? Keineswegs, wie das ungewöhnliche Kaiserschnitt-Fotobuch „Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht“ von Caroline Oblasser, Ulrike Ebner und Gudrun Wesp zeigt. Denn erstmals kommen jene ausführlich zu Wort, die vom Kaiserschnitt langfristig betroffen sind: Die Kaiserschnitt-Mütter. 162 von ihnen im Alter von 20 bis 77 Jahren, mit einem bis vier Kaiserschnitten, wurden für das Kaiserschnitt-Fotobuch interviewt, 60 Kaiserschnitt-Mütter und ihre Narben hat Fotografin Gudrun Wesp gefühlvoll in Szene gesetzt.
Und eines wird bereits auf den ersten Blick deutlich: Der Kaiserschnitt ist alles andere als die elegante Alternative zur Spontangeburt. Denn neben körperlichen verursacht der Eingriff oft auch seelische Narben, vielen Müttern und Geburtshelfern ist die Schwere des Eingriffs im Vorfeld nicht bewusst. Oftmals berichten die Frauen über Still- und Bindungsprobleme zu ihrem Kind, das verpasste Geburtserlebnis oder Schwierigkeiten mit der Kaiserschnitt-Narbe.
Wie wichtig die Aufklärung über eine mögliche Kaiserschnitt-Operation bereits im Vorfeld der Geburt ist, zeigt die statistische Auswertung der Mütter-Befragung. So liegt das Risiko, traumatisiert aus der Schnittentbindung hervorzugehen, für die Mutter rund fünffach höher, sollte sie sich nicht bereits vor dem operativen Eingriff mit der Möglichkeit einer Schnittentbindung intensiv vertraut gemacht haben. Die Autorinnen raten deshalb schwangeren Frauen, frühzeitig Informationen über den Kaiserschnitt einzuholen, denn rund jedes dritte Baby wird in Deutschland mittlerweile durch die Bauchdecke ans Licht der Welt geholt.
Experten-Meinungen zum Thema „Sectio“
Außerdem im Buch: 156 Geburtshelfer (Hebammen, Gynäkologen, Ärzte, Therapeuten) zum Thema „Sectio“. Welche Gründe sind für die ansteigende Sectio-Frequenz verantwortlich zu machen? Am häufigsten wird von den Experten die „Angst vor der Geburt“ genannt, gefolgt vom „Wunsch nach einem Kaiserschnitt“, wobei hier auf Seiten der Geburtshelfer die Zeitersparnis, die Angst vor Rechtsklagen, das Sicherheitsdenken und der finanzielle Aspekt die größte Rolle spielen. Weitere wichtige Punkte für den gegenwärtigen Trend zum Kaiserschnitt: Mangelhafte Ausbildung und fehlende Erfahrung, Ungeduld, Bequemlichkeit und mangelhafte Aufklärung im Vorfeld. Bedenklich erscheint, dass fast alle, nämlich 96 Prozent der befragten GeburtshelferInnen, der Ansicht sind, heute würden viele Kaiserschnitte ohne dringende medizinische Indikation durchgeführt.
Fundierte Aufklärung über den Kaiserschnitt dringend erforderlich
Bedenkt man, dass ein (unnötigerweise durchgeführter) Kaiserschnitt oftmals zu wiederholten Kaiserschnitten führt, wird deutlich, wie wichtig die fundierte und kritische Aufklärung der Frauen und auch der Geburtshelfer im Vorfeld der Geburt ist. Denn grundsätzlich sind sich im Buch sowohl die Kaiserschnitt-Mütter als auch die Geburtshelfer einig: Kaiserschnitt ja, aber nur im Notfall.
Die Autorinnen:
Dr. phil. Caroline Oblasser studierte Violoncello, Linguistik und Japanologie. Sie arbeitete unter anderem in der Werbebranche. Ihre erste Tochter wurde durch einen ungeplanten Kaiserschnitt geboren. Die zweite kam bei einer geplanten Hausgeburt zur Welt.
Dipl.-Päd. Ulrike Ebner ist Sonder- und Sprachheilpädagogin. Ihre drei Kinder kamen aus unterschiedlichen Gründen durch ungewollte Kaiserschnitte zur Welt.
Weitere Informationen über das Buch finden Sie auf der Webseite: www.kaiserschnittbuch.de