Adventskalender: 15 Ideen für jeden Geschmack
Weihnachtsvorfreude ohne Adventskalender? Undenkbar für Kinder! Seit über 100 Jahren öffnen sie vom 1. bis 24. Dezember voller Spannung allmorgendlich ein Türchen und zählen dabei die Tage bis zur Bescherung runter. Hier gibt es 15 Anregungen für schöne Adventskalender.
Mama, wie lang ist es noch bis Weihnachten?

Natürlich war es ein liebendes Mutterherz, dem wir offiziell den ersten gedruckten, 24-teiligen Adventskalender der Welt zu verdanken haben: Die Mama des kleinen Gerhard konnte es einst nicht mit ansehen, wie sehr sich ihr Junge nach dem Christkind verzehrte und dessen Ankunft kaum erwarten konnte. Um ihm die Wartezeit zu versüßen, befestigt die Pfarrersfrau 24 Gebäckstücke an einem Karton, von denen er sich jeden Tag eins nehmen durfte. Später wurde aus dem kleinen Gerhard der Verleger Gerhard Lang, und der brachte Anfang des 20. Jahrhunderts in seliger Erinnerung an die weihnachtliche Vorfreude seiner Kindheit einen Weihnachtskalender namens „Im Lande des Christkinds" mit 24 Bildchen zum Ausschneiden und Aufkleben auf den Markt. Später entwarf Lang wohl auch den ersten mit Schokolade befüllbaren Kalender. Richtig in Mode kamen die aber erst um 1960.
So erzählt es die Geschichte. Völlig neu erfunden hat Mutter Lang die Sache mit dem Wartezeitverkürzer aber sicher nicht: Spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts (als man nicht mehr „nur" auf die Ankunft Jesu wartete, sondern die Kinder an Heiligabend auch bescherte) gab es bereits einfache Adventszeitmesser, unter anderem in Form von 24 Kreidestrichen, welche die kleinen Hibbel nach und nach abwischen durften, oder (skandinavisch inspiriert) Adventskerzen.
Advent heute: Warten aufs Christkind mit Darth Vader
Auch heute gibt es sie natürlich noch, die traditionellen Kalender, die an 24 Tagen ab dem 1. Dezember in Bildern und Worten Winter-Weihnachts-Stimmung verbreiten oder die Weihnachtsgeschichte erzählen. Doch darüber hinaus scheint inzwischen keine Branche mehr zu existieren, die den Adventskalender nicht als Verkaufsschlager für sich entdeckt hätte, und das Geschäft treibt statt christlichen auch reichlich rein kommerzielle Blüten: Spielzeughersteller verpacken ganze Welten rund um Drachenschätze, Feuerwehreinsätze, Einhorngeburtstage oder Einkaufszentren (letzteres für schlappe 80 Euro), Fußballfans fiebern mit ihren Vereinen, Zeichentrick- und Filmfans mit nur jedem erdenklichen Helden (ist es nicht überaus besinnlich, mit Darth Vader aufs Christkind zu warten?), es gibt DVDs, Parfüm, Kosmetik, Tee, Gewürze, Vitaminpillen, Badezusätze, Rätsel, Rezepte, spezielle Bio- und Vegan-Kalender. Auch Bello und Minka werden nicht vergessen, und selbst für Ostern hat man die florierende Tradition schon entdeckt. Statt nur Zeitmesser bis zur Bescherung sind Kalender selbst zu nicht unerheblichen Geschenken geworden, und viele Kinder wühlen sich dank gut meinender Verwandtschaft sogar gleich durch mehrere Exemplare.
Wann ist ein Kind alt genug für einen Adventskalender?
Jedes Jahr aufs Neue kommt da auch die Frage auf: Ab welchem Alter soll ein Kind überhaupt einen Adventskalender bekommen? Von den Herstellern werden die meisten Kalender erst ab 3 Jahren empfohlen, sicherheitshalber, wegen der Verpackung und der Kleinteile. Auch rein vom Verständnis her, was das Türchenöffnen eigentlich bedeutet, ist es bei noch jüngeren Kindern kaum sinnvoll. Mit den Zahlen können sie ebenso wenig was anfangen, und obendrein braucht es doch auch ein wenig Selbstbeherrschung, sich jeden Tag mit nur einem einzigen Türchen zufrieden zu geben.
Doch bis dahin wollen Eltern nicht warten: „Meine hat ihren 1. bereits mit 10 Monaten bekommen. Aber wenn man ganz ehrlich ist – für solch ein Alter noch völliger Blödsinn und mehr was für sentimentale Mamas", schreibt eine Mutter augenzwinkernd im Forum. Auch wenn ältere Geschwister im Haus sind, werden die Kleinen recht früh mit bedacht. Die meisten Kinder dürfen mit 2 Jahren einen ersten Adventskalender ihr Eigen nennen. Für sie sind Bilderkalender oder Geschichten angebrachter als kleinteiliges Spielzeug.
Wer sich ganz sicher ist, welcher Adventskalender seinem Kind auch im nächsten Jahr noch gefallen wird, kann rund um Weihnachten im Ausverkauf günstig vorsorgen – natürlich nur bei unverderblichen Inhalten.
15 Adventskalender für jedes Alter und jeden Geschmack
In unserer Bilderstrecke zeigen wir eine Auswahl von 15 Adventskalendern für jeden Geschmack: nostalgisch bis modern, zum Kaufen und Selbermachen, bebildert und gefüllt, zum Naschen und Spielen, zum Anschauen und Hören, für die Kleinsten und die Großen (die Preise verstehen sich alle rein fürs Produkt, zzgl. Versand).

Der nach eigener Angabe älteste Adventskalender-Verlag der Welt druckt viele nostalgische Bilderkalender in verschiedenen Formaten (A4, Panorama, 3D, als Postkarten). Im Nachdruck ist auch „Die kleine Stadt“ erhältlich, das allererste Motiv von 1946 (Richard Sellmer Verlag; 7,70 Euro).

„Die Geschichte von Weihnachten“ kindgerecht nacherzählt, hübsch illustriert, mit 24 Stickern und einem Poster aufgepeppt (gesehen auf amazon.de; empfohlen für 3 bis 6 Jahre; 14,95 Euro).

Von der 99-Cent-Variante aus dem Discounter bis zur hochfeinen Pralinenmischung ist bei Schokokalendern alles drin – leider auch mal unerwünschte Inhaltsstoffe, wie Stiftung Wartentest 2012 quer durch alle Preiskategorien bemängelte. 2014 gibt es keinen neuen Test. Wer bei der Qualität ganz sicher gehen will, macht die süßen Stückchen selbst, zum Beispiel mit dem Backset von Dr. Oetker, aus dem sich 24 weihnachtliche Figürchen herstellen lassen, für den eigenen befüllbaren Kalender oder die mitgelieferte Form (gesehen auf www.sonderposten-restposten-24.de; ab 8,99 Euro).

Umschläge, Pappbecher, Plastiktüten, Schächtelchen, Gläser, geschmückt, verziert, bemalt, beklebt, zusammengekettet, angenagelt: Beim Adventskalenderbasteln sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt, jeder Haushalt gibt viel Rohmaterial dafür her. Immer beliebter: selber nähen, zum Beispiel die süßen Adventshäuschen mit Platz für kleine Sachen und Gutscheine vom „Mamas Kram“-Blog. Ideen für Inhalte liefert der gleich mit: Vögel füttern, backen, Geschichten hören… Ein englischsprachiges, gut bebildertes Tutorial gibt’s unter aspoonfulofsugardesigns.com (Suchwort: valentine heart house; Kosten für Kurzwaren; Mamas wertvolle Zeit).

Eine schöne Tradition: Alle Jahre wieder steht der robuste Freund Nikolaus mit seinen geheimnisvoll gefüllten Kästchen bereit. Die Herausforderung: Alle Jahre wieder 24 Überraschungen finden, die a) dem Kind gefallen, b) ins kleine Kästchen passen und c) den Kalender nicht zum finanziellen Großprojekt werden lassen. Favorisierte Füllsel sind: Gutscheine, Flummis, Schmuck, kleines Schulzeugs, Aufkleber, Minibücher – und Naschi (von Käthe Wohlfahrt; 27,95 Euro).

Tilda Apfelkern, die ausgesprochen häusliche, hilfsbereite, holunderblütenweiße Kirchenmaus aus dem Heckenrosenweg, und ihre tierischen Freunde fiebern dem Weihnachtsfest entgegen. Einfach, allerliebst, herzerwärmend (empfohlen für 4 bis 6 Jahre; 9,99 Euro).

In „24 Geschichten zur Weihnachtszeit“ lernt der kleine Bär Paulchen die Weihnachtsbräuche kennen – Adventskalender, Kerzen, Nikolaus, Wunschzettel, Plätzchen backen. Geschrieben von Drache Kokosnuss-Erfinder Ingo Siegner, passend gelesen vom brummigen Dietmar Bär (gesehen auf www.amazon.de; empfohlen für 4 bis 6 Jahre; 9,99 Euro).

Sanfte Einstimmung auf Weihnachten und die Traditionen der Adventszeit, ihre beliebtesten Gedichte und Lieder. Die gibt’s auf beiliegender CD in klassischer Ausführung (kein Kinderchor) zu hören (gesehen auf www.amazon.de; empfohlen für 1 bis 3 Jahre; 9,95 Euro mit CD).

Jeden Tag eine kleine Holzfigur, entweder Waldtiere oder ein Wichtel, sammeln sich in diesem Kalender bis zum Weihnachtstag zu einem Ensemble, mit dem sich vor der illustrierten Spielbühne die Tierfütterung im Winterwald spielen lässt (gesehen auf www.holzspielzeug-shop.com; empfohlen ab 3 Jahren; 19,99 Euro).

Hinter den Türchen des Playmobil-Kalenders verstecken sich 24 Teile, die gemeinsam mit dem Kalender-Schaukasten ein bespielbares, festlich geschmücktes Weihnachtszimmer inklusive leuchtendem Baum ergeben (gesehen auf www.amazon.de; empfohlen für 4 bis 10 Jahre; 15,99 Euro plus 2 Batterien für den Baum).

Am 5. Advent soll ein Verbrechen geschehen! Die drei ??? Justus, Peter und Bob haben 24 Tage Zeit, das zu verhindern und das Rätsel einer unheimlichen Prophezeiung zu lösen (gesehen auf www.amazon.de; empfohlen für 10 bis 12 Jahre; als CD und Buch inkl. E-Book zu je 9,99 Euro erhältlich).

Nicht nur eins, sogar gleich zwei Teile (super für Geschwister) können Kinder jeden Tag aus diesem beidseitig bedruckten Kalender fischen. Zum Schluss ergeben sie ein 20 x 32cm großes Weihnachtspuzzle. Bonus: Zusätzlich gehören 25 Grußkarten zur Ausstattung (gesehen auf www.tausendkind.de; empfohlen für 4 bis 7 Jahre; 14,95 Euro).

Der neuste Trend. Hier lassen die Türchen Kinder in die versteckte Waldwelt der Weihnachtswichtel luschern, Spiele entdecken, Lieder hören, Spielzeug und fünf sprechende Figuren finden (gesehen auf www.amazon.de; empfohlen für 4 bis 7 Jahre; 16,95 Euro plus tiptoi-Stift, wenn noch nicht vorhanden).

Zugegeben: Günstig ist anders. Aber hinter den 24 Türchen verstecken sich wirklich bildhübsche Schmuckstückchen aus eigener Werkstatt – und Mama hat sich das zum Jahresendspurt doch verdient! Schnell entscheiden, limitierte Auflage (von ladyville.de; 100 Euro).

Werkzeug, Alkohol, Erotik, Lieblingsfußballverein: Die Welt der Adventskalender für Männer ist typisch… nun ja, männlich eben. Kann man machen. Aber vielleicht liebt der Herr des Hauses auch das Kochen und freut sich über tolle Gewürze nebst passenden Rezepten, von denen dann die ganze Familie was hat (von madika, ca. 59 Euro)?!

„Ein Mann, ein Wort.“ unterhält mit kleinen Geschichten und Texten rund ums Vaterwerden und Vatersein von einem erprobten Patchwork-Oberhaupt (gesehen auf www.amazon.de; 8,99 Euro).

Ein Adventskalender für uns – und vor allem mit uns! Ein Titelbild plus 24 Fotos hinter den Kalendertürchen lassen zum Beispiel das ausklingende Jahr noch einmal Revue passieren (von www.photofancy.de; 7,19 Euro).
Service
Bücher
- Sandra Binder: Wann ist denn endlich Weihnachten? Die Geschichte des ersten Adventskalenders. (SCM Hänssler; nur gebraucht)
- Marion Dawidowski: Adventskalender für die ganze Familie. (Christophorus Verlag)
- Sabine Seyffert: Selbst gemachte Adventskalender. Kreative Bastelideen für Groß und Klein. (Verlag Eugen Ulmer)
Bastel- und Näh-Sets
- Bastelanleitungen und hübsche Nummern-Sticker, um den Adventskalender selbst zu basteln, gibt es auf z.B. Tambini.
- Tüten, Stoffe, Aufkleber, Säckchen: Bei Dawanda gibt's viele Sets zum Fertigbasteln – und natürlich auch bereits genähte Kalender.
- Voll im Trend: süßer Eulen-Adventskalender.
- Adventskalender aus unbehandeltem Holz zum Bemalen und Verzieren, z.B. als Nistkasten oder Tannenbaum.
Videoanleitungen fürs Selbermachen
- Geschenke-Stoffbeutel nähen
- handgemachte Adventsstiefel und -säckchen aus Filz
- Weihnachtsschachteln basteln
- gebastelte Adventskalender-Winterlandschaft
- Pappbecher-Adventskalender
Komplett-Sets zum Befüllen von eigenen Kalendern
- Z.B. Thema Piraten für 9,99 Euro, inkl. u.a. Tattoos, Fensterbilder, Zauberblock, Brausepulver (Gibt's beim gleichen Anbieter auch für Prinzessinnen und Feuerwehrfans).
- Spielzeug-Mix für 19,99 Euro inkl. u.a. Ballons, Sticker, Flummi, Zauberbilder