So lernen Kinder Skifahren
Das beste Alter für den Einstieg, die einfachste Technik, der kinderfreundlichste Unterricht - wir verraten, wie Ihr Kind gut und sicher das Skifahren lernt und sich von Anfang an auf den Skiern wohlfühlt!
Ab vier im besten Ski-Alter
Je früher desto besser - diese Maxime gilt nicht, wenn Kinder sich das erste Mal auf die Bretter schwingen. Manche Skischulen bieten zwar "Windelskikurse" für erst zweijährige Kinder an. Doch Fachleute sehen diese Angebote kritisch, denn zu frühes Skitraining führt oft eher zu Frustration. „Ein Skikurs macht erst ab einem Alter von drei bis vier Jahren Sinn“, sagt Andrea Müller vom Deutschen Skilehrerverband e. V. (DSLV). Mit zwei Jahren könnten die Kleinen weder körperlich, kräftemäßig noch koordinatorisch die benötigten Bewegungsabläufe umsetzen. „Erfahrungsgemäß werden sie außerdem schnell müde und fühlen sich überfordert. Dann verlieren sie den Spaß am Schnee.“ Das aber wollen Eltern nun wirklich nicht. Eine gute Alternative sind hier sogenannte Skikindergärten. Hier wird nicht Skifahren gelernt, sondern vor allem in und mit dem Schnee gespielt, wobei auch erste Erfahrungen mit seinen Eigenschaften gesammelt werden.
Carving - der einfachste Einstieg
Kinderski-Carver sollten im Alter bis fünf Jahren bis zur Brust oder Achsel gehen, von sechs bis 15 Jahren etwa bis zur Schulter. Die Sicherheitsbindung sollte immer vom Fachmann eingestellt werden.
Snowboards müssen ungefähr 10 cm kleiner sein als das Kind. Ein Kind von 1,30 m Größe braucht also ein Snowboard von 1,20 m Länge.
Möchte der Nachwuchs dann das erste Mal mit auf die Piste, sollten Eltern nicht nach den eigenen Kinderskiern von früher kramen. Die meisten Skischulen lehren heute das Skifahren auf Carvern, nicht mehr auf Alpin-Ski. „Wir empfehlen den Eltern, unbedingt Carving-Ski zu kaufen und nicht die Uralt-Ski von der Tante aus dem Keller zu holen“, sagt auch Andrea Müller, Mitverantwortliche des Wintersportprogramms „kids on snow“ des DSLV. Carving-Ski sind recht kurz, haben eine doppelt geschwungene Form und sind besonders geeignet, um Kurven auf den Kanten zu fahren, ohne zu rutschen. Außerdem bieten sie durch ihre Breite viel Standsicherheit. Dies macht Kindern den Einstieg leicht.
Snowboarden geht auch für kleine Anfänger
Der Einstieg ins weiße Vergnügen muss aber nicht auf Skiern erfolgen: Eltern, die sich selbst auf dem Snowboard am wohlsten fühlen, können auch den Nachwuchs damit starten lassen - vorausgesetzt, er ist bereits im Grundschulalter. Bei Vorschulkindern ist der Kopf im Verhältnis zum Körper noch recht schwer, so dass das Balance-Halten schwierig ist. Der Start auf dem Board hat zwar einen Nachteil: Das Laufen ist damit nicht möglich, was ein Kind anfangs verunsichern kann. Viele Skischulen gleichen dies jedoch aus, indem sie in den ersten Tagen ein "Snowskate" verwenden, ein Board ohne Bindungen, das wie ein Skateboard benutzt wird. Statt der Räder besitzt es Längsrillen. Es ermöglicht dem Kind erste Rutschversuche und das Üben der korrekten Seitwärtsposition, während es zugleich jederzeit mit einem Fuß absteigen kann. Manche Ski-Schulen bieten auch geteilte Kurse an: Angefangen wird mit Carvern, nach ein paar Tagen wird aufs Board gewechselt, oder umgekehrt. So kann das Kind ausprobieren, was ihm mehr liegt.
Ein guter Skilehrer ist für Kinder geschult
Viele Eltern buchen für den Start ihres Kindes auf den Brettern einen Skikurs. Tatsächlich haben Ski-Schulen einige Vorteile: Skilehrer haben mehr emotionale Distanz zum Kind, sind weniger besorgt und außerdem im Idealfall extra fürs kindgerechte Vermitteln der Techniken geschult. Außerdem lernen Kinder oft unter Gleichaltrigen besser als "allein unter Großen". Ein Ski-Kurs dauert meist fünf Tage, ein Schnupperkurs einen Vormittag. Die Kurse sind nach Können und Alter gestaffelt.
Um ungetrübten Spaß sicherzustellen, sollten Eltern bei der Wahl des Skikurses vorab ein paar Informationen sammeln: Sie können erfragen, ob die Skilehrer eine spezielle Zusatzqualifikation für den Lehrbetrieb mit Kindern haben. Die Schule sollte außerdem ein eigenes, abgeteiltes Gelände für die jungen Anfänger besitzen, so dass die Kinder nicht gleich im normalen Pistenbetrieb starten müssen. Dieser sog. "Geländegarten" einer Skischule enthält kleine Schanzen, Bodenwellen und Aufstiegshilfen. Nach einigen Tagen lernen die Kinder dann, den Tellerlift zu benutzen und können auch leichtere Abfahrten auf öffentlichen Pisten bewältigen.
Kleine Gruppen, kurze Tage
Die Lerngruppen sollten maximal zehn Kinder (bei zwei Lehrern) enthalten. Für Kinder im Vorschulalter darf der Skitag nicht länger als zweieinhalb bis drei Stunden dauern - mit Pausen. Ältere Kinder dürfen schon länger üben, für sie wird oft auch eine Übermittag-Betreuung angeboten.
Eltern können auch nach der Einstiegstechnik fragen. Die meisten Kurse beginnen mit Lernspielen, doch danach teilt sich der Weg: Bei der traditionellen Methode wird vom Bremspflug zum Pflugschwung (für erste Kurvenfahrten) übergegangen. Andere Schulen lassen den "Pflug" aus und schwören auf die "Inliner-Methode". Hier werden die ersten Schritte jeweils diagonal (wie beim Inline-Skating) ausgeführt, anschließend werden die Ski sofort parallel gestellt. Dies soll früher Erfolgserlebnisse vermitteln und vermeiden, dass die beim "Pflug" nach hinten gelehnte, ungünstige Körperhaltung sich festigt.
Der Kursort ist natürlich optimalerweise von der eigenen Unterkunft aus gut zu erreichen, und die Schule arbeitet eventuell mit einem Skiverleih oder -depot zusammen. Der Anbieter sollte auch einen Preisnachlass gewähren, falls das Kind den Kurs abbrechen will.
Mama und Papa als Skilehrer
Eltern können ihrem Kind auch selbst das Skifahren beibringen. Dafür braucht es vor allem eine entspannte Haltung und Geduld. Anfangs reicht es, eine Stunde pro Tag mit dem Kind zu üben, denn junge Anfänger ermüden schnell. Eltern sollten auch klären, wer das Kind in der restlichen Zeit hütet. Sie können sich zum Beispiel abwechseln, so dass immer einer von Beiden zum Skivergnügen auf die Piste kann.
Das gewählte "Übungsgelände" sollte relativ flach und wenig frequentiert sein. Für die ersten Tage können Sessellifte oder Gondeln für den Aufstieg verwendet werden, nach einigen Tagen schafft es das Kind auch, einen Tellerlift zu benutzen, ohne auf dem Allerwertesten zu landen. Eltern sollten sich mit Getränken, Snacks und trockenen Wechselhandschuhen fürs Kind ausrüsten.