7 Gründe, warum wir den Thermomix-Hype ziemlich komisch finden
Hipster-Männer träumen vom neuen iPhone, Teenies pilgern in Primark- oder Hollister-Läden, jetzt haben auch ganz normale Hausfrauen oder -männer ihr Hype-Objekt: Es hört auf den Namen Thermomix, beschäftigt die Medien und macht aus Käufern beim Kampf um Discounter-Nachbauten gewaltbereite Furien. Wir finden den Hype gleich siebenfach absurd.
1. Küchenwerkzeug statt Kultobjekt!
Was kann der Thermomix, was ordentliche Messer, Reiben, Stab- und Handmixer oder Teigknetgeräte nicht auch können? Kleinschneiden, zerhäckseln, pürieren und kochen, das schaffen unsere bewährten Küchenhelfer doch auch. Wozu also für das Original von Vorwerk 1.100 Euro zahlen, wenn wir das Ganze so viel billiger und individueller für unseren täglichen Bedarf auch haben können?
2. Nachbauten: Nur wenige sind auserwählt
Der Aldi-Nachbau der Eigenmarke „Studio" schwappte Anfang November wegen der großen Nachfrage in einer zweiten Verkaufswelle in die Läden, doch nur für die Kunden, die bei der letzten Runde leer ausgingen und schriftlich vorbestellten. Und Konkurrent Lidl brachte seinen Thermomix-Klon „Monsieur Cuisine" nur in einige ausgewählte süddeutsche Läden. Ab Dezember gibt's den Nachbau hier aber im Online-Shop. Alternativ bleibt vielen da nur der Blick auf ebay – wo die Nachbauten oft zu Schwarzmarktpreisen verhökert werden. Diese Verkaufspolitik macht aus mündigen Verbrauchern manipulierbare Einkaufsjunkies, die dem Markt willfährig gehorchen.
3. Thermomix oder Nachbau? Eine Frage des Geldes
Frage: Wie kann es sein, das zwischen den Nachbauten von Aldi und Lidl (199 €) und dem Original der Firma Vorwerk (1.100 €) satte 900 € liegen? Antwort: Der echte Thermomix hat Automatik-Programm, kann schneiden UND rühren und besitzt ein digitales Kochbuch. Schon schön, das alles. Doch so ein Gerät ist wohl eher was für die Besserverdienenden oder solche mit nahender Hochzeit oder rundem Geburtstag vor der Tür. Wer ein preiswertes Discounter-Modell hat, könnte sich da regelrecht „arm" fühlen.
4. Tatsächlich „Kochen leicht gemacht“?
Die geistigen Väter (oder waren das etwa Mütter?) vom Thermomix werben mit dem Dreiklang „geht schnell, einfach und gelingt perfekt". Für Kochanfänger ist das Gerät aber nun wirklich keine Patentlösung: Ein Mindestmaß an Küchenerfahrung und Wissen um das Miteinander von Lebensmitteln sowie ihren Eigenschaften sollte man schon mitbringen. Denn wer weiß als Kochanfänger zum Beispiel, dass schon ein Tropfen Eigelb den Eischnee versaut?
5. Zukunft als Staubfänger
Heute Top, morgen Flop? Blicken wir zurück und erinnern uns an all die großen und kleinen Küchenhelfer, ohne die wir einst glaubten, nicht mehr kochen, backen, genießen – ach was: leben zu können. Was wurde aus Sandwichmaker, Eismaschine, Eierköpfer und Dörrobst-Automat? Sie stehen im Keller oder im hintersten Winkel der Küchenschränke und verstauben. Nicht wenigen Thermomix-Geräten blüht das gleiche Schicksal, wenn sich erst einmal der Hype gelegt hat. Wetten?
6. Die Mär vom Zeitsparen
Obst oder Gemüse waschen, schnippeln, andere Lebensmittel vorbereiten. Das müssen auch die Besitzer vom Thermomix, die Arbeit nimmt er ihnen nicht ab. Sein Reiz soll in der Zeitersparnis während des Köchelns liegen. Doch auch in Normalo-Haushalten köcheln Aufläufe, Suppen und Töpfe mit Marmeladen vor sich hin, ohne dass Koch oder Köchin stundenlang dabei stehen bleiben. Außerdem: Während der Thermomix die Hauptspeise kocht, müssen ja wohl auch die anderen Teile einer Mahlzeit zubereitet werden: Salat oder Schnitzel „kann" der Thermomix ja (noch?) nicht.
7. Ein Kundenservice, der Wünsche offen lässt
In vielen Verbraucherforen beschweren sich Kunden über den schlechten Kundenservice der Firma Vorwerk: Erst hänge man stundenlang in der Hotline-Schleife fest, bei detaillierten Nachfragen rufe niemand zurück, dann sei die Zuständigkeit der Mitarbeiter für Reklamationen nicht klar. Hm, bei dem Preis haben die Kunden des Thermomix-Originals sicher mit einem besseren Service gerechnet.