Hausmittel können helfen
Wadenwickel, Dampfbad oder Kräutertees - so manches Hausmittel kennen Eltern noch aus ihrer eigenen Kindheit. Und auch heute noch sind sie bei leichteren Erkrankungen des Nachwuchses eine gute Ergänzung. Doch wo werden sie sinnvoll eingesetzt und wo liegen ihre Grenzen? Hier gibt es Tipps vom Apotheker.
Das Wissen um wirksame Hausmittel geht nach und nach verloren. Was zu Großmutters Zeiten noch selbstverständlich war, ist jungen Eltern heute vielfach unbekannt. „Dabei ist es oft besser, bei unkomplizierten Erkrankungen wie einer beginnenden Erkältung oder leichten Kopfschmerzen nicht vorschnell zur Tablette zu greifen, sondern zuerst die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stärken“, weiß Martin Katzenbach, Pressesprecher der Apotheker in Nordrhein.
„Hausmittel wie Heilpflanzentees können beispielsweise die Behandlung von Fieber, Husten oder Schnupfen ergänzen“, so Katzenbach. „Sie können Symptome lindern und vorbeugend eingesetzt werden.“ Der Klassiker der Hausmittel sind die Wadenwickel bei Kindern, die bei Fieber angewendet werden. Zur Fiebersenkung tränkt man zunächst ein Tuch in lauwarmes Wasser, wringt es aus und wickelt es um die Wade. Darauf kommt dann ein trockenes Baumwolltuch. Die Wadenwickel wirken so lange, bis sie die Körpertemperatur erreicht haben. „Auch hier kann das alte Hausmittel zur Ergänzung von Arzneimitteln dienen“, sagt der Apotheker. Allein auf Wadenwickel sollten Eltern sich aber nicht verlassen: „Wenn das Kind dauerhaft hohes Fieber hat, ist ein Arztbesuch dringend erforderlich.“
Wer unter einer Erkältung leidet, verschafft sich Linderung, indem er viel trinkt. „Durch Wasser, Kräutertees oder verdünnte Obstsäfte wird der zähe Schleim gelöst. Dadurch wird das Abhusten oder Schnäuzen erleichtert, was bei bakteriellen Infektionen positive Effekte haben kann.“ Bei Schnupfen haben sich zudem Inhalationen bewährt, zum Beispiel mit ätherischen Ölen oder einem Kamillendampfbad. Dabei ist es aber wichtig, auf die Qualität zu achten, weil nur bestimmte Inhaltsstoffe auch entzündungshemmend sind. Am wirksamsten ist es, beim Inhalieren durch die Nase ein- und durch den Mund auszuatmen. Katzenbach: „Durch die warmen Dämpfe wird die Durchblutung der Schleimhäute gefördert und der Schleim gelöst. Kleine Kinder sollten beim Inhalieren nie unbeaufsichtigt bleiben.“
Viele Menschen erwarten von pflanzlichen Hausmitteln eine sanfte Heilung ohne Nebenwirkungen. „Hausmittel sind aber nicht immer harmlos“, gibt der Pressesprecher zu bedenken. Die gute Verträglichkeit von Hausmitteln und Tees hängt maßgeblich vom sachgemäßen Gebrauch ab. „Honig soll gegen nächtlichen Hustenreiz helfen, ist aber für Babys auch in kleinen Mengen nicht geeignet“, nennt Katzenbach ein Beispiel. Ätherische Öle können Haut und Schleimhäute reizen, auch Allergien sind nicht ausgeschlossen.
Hausmittel und deren Anwendung:
- Schnupfen: viel trinken, Nasenspülungen, Inhalationen, hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen
- Husten: viel trinken, Raumluft befeuchten, Dampfbad mit Thymian, Zwiebelsaft, warme Brustwickel
- Halsschmerzen: heißer Zitronentee, Salbeibonbons, Gurgeln mit lauwarmem Salzwasser oder Kamillentee
- Bauchschmerzen: Pfefferminz-, Kamillen- oder Fencheltee, feuchtwarme Bauchwickel, Kirschkernkissen