Keine Angst vor der Kinderklinik
Arztbesuche oder ein Aufenthalt im Krankhaus können Kindern große Angst einflößen. Das Internetprojekt "MediZity" soll Kindern helfen, sich spielerisch mit der Welt der "Weißkittel" und ihrer technischen Geräte vertraut zu machen.
Im Alltag mit Kindern landen fast alle Eltern mit ihrem Nachwuchs früher oder später einmal im Krankenhaus. Sei es, weil der Sprössling ausgerechnet am Sonntag vom Roller just auf einen spitzen Stein gefallen ist und an der Stirn genäht werden muss oder weil die kletterfreudige Tochter am Abend kopfüber vom Hochbett stürzte und dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung nachgegangen werden muss. In die Klinik zu müssen, weckt jedoch bei keinem Menschen angenehme Gefühle, und gerade auf Kinder kann die ungewohnte Krankenhausatmosphäre mit den vielen Menschen in Kitteln und den unbekannten Geräten verunsichernd und bedrohlich wirken.
Um Kinder ein wenig vorzubereiten, sind bereits einige (Bilder-)Bücher zum Thema erschienen. Auch die Heidelberger Klinik für Kinder- und Jugendmedizin hat sich des Themas angenommen und eine "Medizinstadt für Kids im Internet" entwickelt. MediZity (www.medizin-fuer-kids.de) macht sie spielerisch mit ihrer neuen Umgebung vertraut, vermittelt kindgerecht wichtige Information und hilft Ängste abzubauen.
"Wir möchten vor allem kranke, aber auch gesunde Kinder zwischen acht und 14 Jahren erreichen", erklärt die Erziehungswissenschaftlerin Renate Sedlak, die das Projekt leitet. Ebenso können Eltern die kindgerecht aufbereiteten Informationen nutzen, um ihre kranken Kinder auf Untersuchungen und Eingriffe vorzubereiten. Für Lehrer ist "Medizin für Kids" eine Quelle, mit deren Hilfe sie ihren Unterrichtsstoff auffrischen können. Letztlich lädt "Medizin für Kids" alle zum Besuch ein, die nach verständlicher Information über medizinische Themen suchen.
Was geschieht bei einer Operation?
Die Medizinstadt, die in den nächsten Jahren noch wachsen soll, bietet ihren Besuchern schon jetzt ein umfangreiches Angebot. Ein Wegweiser führt zum Rundgang durch die Kinderklinik, ein zweiter in die Praxis des Kinderarztes. Was passiert in einem Krankenhaus hinter den Kulissen? Welche Berufsgruppen gibt es hier? Welche Erkrankungen werden behandelt? Stethoskop, Spritze, Port, Katheter: Wozu werden diese medizinischen Geräte benutzt? Was geschieht bei einer Operation? Tut das weh? Was kann man gegen Schmerzen tun?
Auf der Startseite von 'Medizin für Kids' locken Bibliothek, Internetcafé, Spielplatz und ein Fitnessstudio. Dort lädt auch ein Quiz ein: Wie viel weiß ich über meinen Körper? Im Internetcafé kann man sich seine E-Mail-Adresse abholen und mit anderen sprechen. In der Bibliothek findet man die neusten Highlights aus der Medizin und Wissenswertes wie: Warum sind Zwillinge gleich oder woraus besteht mein Blut?
Spielfigur "Loib" lässt sich gerne ein Loch in den Bauch fragen
Den jüngeren Besuchern hilft die Spielfigur "Loib", denn er weiß immereine Antwort, auch wenn man ihm ein Loch in den Bauch fragt. Für die Größeren gibt es die aktuellen Kindernachrichten aus der Medizin, eine komfortable Suchfunktion, die dazu lernt, wenn Suchbegriffe noch nicht in der Datenbank sind und jede Menge Informationen und weiterführende Links.
"Wir laden alle Kinder zum Mitbauen ein", sagt Renate Sedlak. Sie sollen dort künftig über ihre eigenen Erfahrungen berichten, Schulklassen haben die Möglichkeit, ihre eigenen Projekte aus der Gesundheitserziehung anderen Besuchern zu präsentieren.
Die Site ist ein Projekt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg, das in der Abteilung für Onkologie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Dr. Andreas Kulozik) gemeinsam mit der Hochschule für Medien, Stuttgart, entwickelt worden ist. Die Einrichtung von "Medizin für Kids" war möglich durch die Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung, Heidelberg. (idw)