Zerzauste Haare: Die Gene sind schuld
Harry Potter ist so ein Fall und Struwwelpeter sowieso – Kinder mit ewig zerzausten Haaren, die sich einfach nicht bändigen lassen. Deutsch-französische Forscher haben jetzt herausgefunden, dass nicht mangelnde Körperpflege, sondern Gene schuld am sogenannten Struwwelpeter-Syndrom sind.
Bürsten zwecklos beim Struwwelpeter-Syndrom
Pflegen, kämmen, bürsten zwecklos: Manche Kinder laufen einfach immer mit völlig zerzausten Haaren herum, auch wenn die gerade erst gewaschen und sorgfältig getrocknet worden sind. Während sich die meisten Eltern und Kinder mit dem permanenten Strubbelkopf irgendwann abfinden, wollten Wissenschaftlicher dem lästigen Phänomen auf den Grund gehen: Forscher der Universitäten Bonn und Toulouse entdeckten dabei Mutationen in drei Genen, die an der Bildung des Haares beteiligt sind und es schlicht unkämmbar machen. Die Studie dazu wurde im November 2016 im American Journal of Human Genetics veröffentlicht.
Struwwelpeter-Phänomen: Symptome lassen mit der Zeit nach
Im Jahr 1973 tauchte das „Struwwelpeter-Syndrom" zum ersten Mal in der Fachliteratur auf, seitdem hat die Forschung weltweit etwa 100 Fälle ausgewertet. Tatsächlich leiden aber weitaus mehr Kinder darunter, ohne den Grund zu kennen. Denn natürlich gehen nicht alle Eltern von kleinen Strubbelköpfen deshalb gleich zum Arzt. Typisch für das „Struwwelpeter-Syndrom" sind extrem krause, trockene und meist hellblonde Haare mit einem ganz charakteristischen Glanz. Besonders stark ausgeprägt sind die Symptome in der Kindheit, später lassen sie langsam nach. Doch keine Sorge: Während andere Haarerkrankungen schwere Begleitsymptome und -krankheiten mit sich bringen können, tritt das „Struwwelpeter-Phänomen" meistens ohne weitere Folgen für die Gesundheit auf. Nur sehr wenige Betroffene klagen auch im Erwachsenenalter noch über schwer zu bändigendes Haar, was sie je nach Leidensdruck manchmal auch als psychische Belastung wahrnehmen.