Handys in Kinderhänden
Das Handy ist für viele Kinder und Jugendliche ein ständiger Begleiter. Was die Bedienung der Geräte angeht, ist die junge Generation ihren Eltern und oft auch den Lehrern voraus. Dadurch sind Kinder und Jugendliche jedoch auch mit den Risiken der Mobilfunktechnologie konfrontiert.
Dazu zählt beispielsweise das sogenannte „Happy Slapping“. Dieser Begriff umschreibt das Filmen von gewalttätigen Übergriffen wie Schlägereien und das spätere Weitergeben der Videos per Handy oder im Internet. Außerdem befürchten viele Eltern, dass das Handy hohe Kosten verursacht. Grundsätzlich stellt sich für Eltern die Frage: Geht mein Kind verantwortungsvoll mit der Technik um?
Medienkompetenz verständlich vermitteln
Heute besitzen 96 Prozent der Jugendlichen ein eigenes Handy. Bereits bei den 12-Jährigen kann man von einer Vollversorgung mit Mobilfunkgeräten ausgehen. Den meisten Eltern gibt es Sicherheit, wenn ihr Kind unterwegs erreichbar ist – gerade wenn jüngere Kinder längere Wegstrecken zur Schule, zum Ballettunterricht oder zur Klavierstunde allein zurücklegen müssen. Auch wenn eine Unterrichtsstunde ausfällt und die Eltern benachrichtigt werden müssen, kann ein Mobiltelefon hilfreich sein.
Doch wie bei allem gilt auch hier: Auf den richtigen Umgang kommt es an. Um Kindern Chancen und Risiken der Technologie bewusst zu machen, sollten sie grundlegende Regeln erlernen. Das Stichwort heißt Medienkompetenz. Ähnlich wie der Umgang mit Fernsehen oder dem Internet gelernt sein will, müssen Kinder auch an die verantwortungsvolle Handynutzung herangeführt werden. Sinnvoller als ein Handyverbot ist es, dass Kinder lernen, was erlaubt ist und was nicht. „Eltern sollten mit ihren Kindern feste Regeln zum Umgang mit dem Handy vereinbaren“, erklärt Dagmar Wiebusch, Geschäftsführerin des Informationszentrums Mobilfunk e. V. (IZMF). „Gemeinsam entwickelte Vereinbarungen werden eher befolgt als Verbote.“ Bestandteil dieser Regeln können laut Wiebusch auch Zeiten sein, in denen das Handy nicht genutzt werden soll: in der Schule und während der Schularbeiten, beim Essen oder im Kino.
Um ein Gefühl für die Kosten zu bekommen, bietet es sich an, gemeinsam mit dem Kind die Preise für eine Gesprächsminute oder eine Kurzmitteilung zu ermitteln. Außerdem gibt es technische Maßnahmen, mit denen die Sicherheit erhöht und die Kosten kontrolliert werden können. So kann beispielsweise der Empfang von mobilen Diensten wie z. B. der Download von Klingeltönen eingeschränkt oder der Zugriff auf das Internet per Handy gesperrt werden.
Tipps für Eltern
- Funktionen testen! Nach dem Kauf eines neuen Handys sollten Sie gemeinsam mit dem Kind die Funktionen des Gerätes ausprobieren. Richten Sie gemeinsam Sicherheitseinstellungen ein.
- Regeln zur Handynutzung aufstellen! Stellen Sie mit Ihrem Kind Regeln für die Handynutzung auf.
- Risiken besprechen! Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Risiken wie anfallende Kosten bei der Handynutzung und ungeeignete Inhalte wie gewaltverherrlichende Videos.
- Privatsphäre respektieren! Wenn Eltern das Handy ihres Kindes heimlich kontrollieren, kann das Vertrauensverhältnis zum Kind Schaden nehmen. Besser ist es, das Kind direkt auf die Handynutzung anzusprechen.
Vorsorgemaßnahmen bei der Handynutzung
Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise, dass Kinder und Jugendliche empfindlicher auf elektromagnetische Felder reagieren als Erwachsene. Aus Vorsorgegründen sollten Kinder und Jugendliche folgende Regeln beim Telefonieren beachten:
- Immer auf guten Empfang achten! Je mehr Empfangsbalken das Handy anzeigt, desto weniger Sendeleistung ist nötig. Mit gutem Empfang kann das Gerät die Sendeleistung wesentlich reduzieren. Auskunft über die jeweilige maximale Sendeleistung des eigenen Gerätes gibt der sogenannte SAR-Wert. Die SAR-Werte der aktuellen Handymodelle und weitere Informationen zu diesem Thema gibt es unter www.izmf.de.
- Beim Telefonieren ein Headset benutzen. Die Intensität des elektromagnetischen Feldes nimmt mit der Entfernung von der Antenne schnell ab. Wer ein Headset nutzt, vergrößert den Abstand zwischen Kopf und Antenne. Der Kopf ist somit einer geringeren Feldstärke ausgesetzt.
- Handy-Gespräche kurzhalten oder auf die Alternative SMS zurückgreifen.
- Verbindungsaufbau abwarten. Denn dabei sendet das Handy mit voller Leistung. Deshalb: Nummer wählen und warten, bis sich der Gesprächspartner meldet. Erst dann das Handy an das Ohr halten.
Über das IZMF
Das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) ist Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, Medien sowie öffentliche und private Einrichtungen zum Thema mobile Kommunikation. Es ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der von den Mobilfunknetzbetreibern gegründet wurde. Weitere Infos zum Thema Mobilfunk bietet das IZMF unter der gebührenfreien Hotline 0800/330 31 33 oder unter www.izmf.de.