Hilfe, mein Kind wird überfallen
Selbstbewusste Kinder werden seltener Opfer von Überfällen anderer Kinder oder Jugendlicher. Wie Sie Ihrem Kind Stärke und Selbstachtung geben können.
Der beste Schutz: eine liebevolle Erziehung
"Abziehen" – bei diesem Wort bekommt so mancher Jugendlicher schon Gänsehaut. Ist es doch die Umschreibung für räuberische Erpressung oder Raub unter Jugendlichen. Meist sind es ganze Tätergruppen, die sich schwächere Opfer suchen und unter Gewaltandrohung Geld, Wertgegenstände oder Sachen erpressen. Wenn sich das Opfer widersetzt, dann schlagen sie zu.
Wie können Eltern ihre Kinder aber vor solchen Übergriffen bewahren? "Den hundertprozentigen Schutz gibt es nicht", berichtet Wolfgang Weinfurtner, Jugendschutzbeauftragter der Wuppertaler Polizei. Eltern sollten sich aber Zeit für ihr Kind nehmen und ein Auge darauf haben, ob es von der Schule, vom Spielplatz oder von anderen Treffpunkten auch alles wieder mitbringt, was es ursprünglich bei sich hatte. Viele "abgezogene" Kinder und Jugendliche trauen sich nicht, so Weinfurtners Erfahrung, mit ihren Eltern über das Problem zu sprechen, ziehen sich immer mehr zurück.
Typische Opferkinder?
Wenn die Kinder verstärkt Alpträume hätten, plötzlich Bettnässer würden oder nicht mehr in die Schule gehen möchten, dann sollten bei den Eltern die Alarmglocken läuten. Sie sollten nachfragen und dem ungewöhnlichen Verhalten ihres Sprösslings auf den Grund gehen "Kinder mit wenig Selbstbewusstsein sind meist die typischen Opferkinder. Sie liebevoll zu starken Persönlichkeiten zu erziehen, ist daher auch der beste Schutz", empfiehlt Weinfurtner. Viele der jungen Opfer würden sich zudem noch selbst Vorwürfe machen: "Das konnte nur mir passieren. Ich bin einfach zu blöd und zu schwach." Der Jugendschutzbeauftragte hält es für ganz wichtig, diesen Selbsterniedrigungen des Kindes entgegen zu wirken. Wenn sich das Kind oder der Jugendliche seinen Eltern anvertraut hat, dann sollten auch Lehrkräfte und andere Erwachsene, in deren Obhut sich das Kind befindet, über die Vorfälle informiert werden. In jedem Fall sollte Anzeige gegen die Täter erstattet werden, rät Weinfurtner.