Schwangere und ihr Fötus

Herzschlag im Einklang

Den Herzschlag des eigenen Kindes im Ultraschall zu sehen, ist besonderer Moment. Wissenschaftler haben zwischen dem Herzschlag einer Schwangeren und dem ihres Babys einen erstaunlichen Gleichklang festgestellt.

Herzen von Schwangeren und ihren Babys schlagen synchron

Bauch schwanger Haende Herz
Foto: © iStockphoto.com/ Dreef

Wissenschaftler in Bochum haben einen auffallenden Gleichklang im Herzschlag von Schwangeren und ihren Föten gefunden. In über 170 Messungen an rund 60 Schwangeren konnte die Abteilung für Biomagnetismus um Dr. Peter van Leeuwen Verläufe finden, in denen die beiden Herzen synchron schlugen. Da das Herz des Babys schneller schlägt als das der Mutter, bedeutet synchron, dass zum Beispiel zu jedem Herzschlag der Mutter zwei Herzschläge des Kindes stattfinden. "Es ist in dem Sinne kein 'Gleich'-takt, sondern wir reden von einer Synchronisation, in diesem Beispiel einer Zwei-zu-eins-Synchronisation", erklärt Dr. van Leeuwen gegenüber urbia. "Wir haben unter anderem festgestellt, dass Fünf-zu-drei-Synchronisationen sehr häufig vorkommen, das heißt innerhalb von drei Herzzyklen der Mutter schlägt das Herz des Kindes fünf mal. Solche Phasen der Kopplung der Herzfrequenzen können bis zu einer Minute anhalten."

"Wir können nur vermuten, wie es kommt, dass die Herzen von Mutter und Kind gleich schlagen, aber einiges deutet darauf hin, dass diese Interaktion nicht nur ausschließlich zufällig vorkommt", fasst Dr. van Leeuwen die Ergebnisse zusammen.

Die Wissenschaftler haben durch moderne Verfahren zur Datenauswertung, sogenannte Synchrogramme, eine Schlag-zu-Schlag-Analyse angefertigt. Die Aufnahmen mit dem Biomagnetometer machen das möglich: Das Gerät registriert die vom Herzen erzeugten Magnetfelder, ähnlich wie ein EKG. Dadurch können die Wissenschaftler gleichzeitig die Herzschläge von Mutter und Kind berührungsfrei und gefahrlos aufnehmen.

Aufgeregte Mutter, zappelnder Fötus

"Viele schwangere Mütter berichten von Reaktionen des Kindes auf den Zustand der Mutter. Wenn die Schwangere z.B. aufgeregt ist, merkt sie, dass das Kind sich mit ihr aufregt. Wir haben jetzt herausgefunden, dass solche Berichte zumindest über den Herzschlag bestätigt werden könnten", sagt van Leeuwen. Nun wollen die Wissenschaftler der Frage nachgehen, unter welchen Bedingungen sich Herzschlag von Mutter und Kind aneinanderkoppeln, ob das etwas über den Entwicklungsstand des Kindes aussagt und ob sich die Interaktion bei Erkrankungen verändert. (idw)

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Weitere Informationen über die Studie (in englischer Sprache) gibt es hier.