Schwanger im Sommer
Eine Schwangerschaft im Sommer kann mit wachsendem Bauchumfang ganz schön anstrengend werden. Wir geben Tipps, wie du auch bei großer Hitze mit Bauch cool bleiben kannst.
Schwanger: Bei großer Hitze wenig belasten
Schnell klettern im Sommer inzwischen selbst in unseren Breiten die Temperaturen deutlich über die 30-Grad-Marke. Dauert so eine Gluthitze länger als ein paar Tage, leiden darunter einfach alle. Für schwangere Frauen kommt dazu noch die Belastung durch das wachsende Kind und das damit zunehmende Gewicht. Die Folge: Beschwerden wie vermehrte Kreislaufprobleme und Wasseransammlungen in Beinen, Füßen oder Händen.
Nicht in der prallen Sonne aufhalten
Lass es deshalb an heißen Sommertagen ruhiger angehen, indem du wichtige Besorgungen in den Vormittag legst, wenn die Sonne noch nicht so viel Kraft hat. Das ist auch für die Haut besser, denn durch die Hormonumstellung neigt sie eher zu Pigmentflecken, rötet sich schneller und reagiert empfindlicher auf die Inhaltsstoffe von Cremes, Lotionen und Co. Die Mittagshitze solltest du ohnehin meiden und sich stattdessen eine kleine Siesta im Schatten von Gärten, Parks oder der abgedunkelen Wohnung gönnen. So beugst du einer Überhitzung vor und hältst den Kreislauf stabil, der ja bei Hochschwangeren ohnehin mehr zu tun hat als bei anderen Frauen. "Schwangere sollten bei hohen Temperaturen aber nicht nur faulenzen", sagt Dr. Edith Wolber, Pressereferentin beim Bund Deutscher Hebammen (BDH). "Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und hilft, Wasseransammlungen abzubauen." Sie rät Frauen in den kühleren Morgen- und Abendstunden beispielsweise in einem moderaten Tempo spazieren zu gehen, Fahrrad zu fahren oder zu schwimmen.
Schwanger in der Hitze: Viel Flüssigkeit, leichte Kleidung
Ganz wichtig ist es auch, viel zu trinken, also mindestens zwei Liter täglich. Erfrischend ist Mineralwasser mit einem Spritzer Zitrone oder kühle Kräutertees wie Pfefferminze. Zu kalt sollten die Getränke aber nicht sein, weil der Körper darauf mit starkem Schwitzen reagiert. Kaffee oder schwarzen Tee sollten Schwangere unabhängig von der Jahreszeit ohnehin nur in Maßen genießen. Und so verlockend ein kaltes Weizenbier im Biergarten auch scheinen mag, Alkohol ist in der Schwangerschaft tabu. Da ist auch alkoholfreies Bier keine Alternative, denn es enthält immer noch kleine Restmengen an Alkohol, die nicht immer auf dem Etikett deklariert werden. Für die Ernährung gelten die gleichen Tipps, wie auch für Nichtschwangere bei heißen Temperaturen: Am bekömmlichsten ist leichte Kost, wie Reis, Fisch, grüne Salate, Joghurt, Gemüse und Obst. Gut geeignet sind auch kalte Obstsuppen.
Gegen Hitzestau: Naturtextilien und bequeme Schuhe
Die meisten Schwangeren machen es automatisch richtig: Sie tragen lockere, fließende Kleidung, die keinen Hitzestau verursacht. Am besten sind dafür leichte Stoffe aus Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen geeignet. Sie lassen die Haut atmen und transportieren die Wärme wieder nach außen. Angenehm sind auch weite Schnitte, die nicht am Körper kleben. Weil viele Frauen unter Wassereinlagerungen in den Füßen leiden, sind dann bequeme Schuhe in der Sommerhitze angesagt - im Zweifelsfall auch mal eine halbe oder ganze Nummer größer als normal. Noch ein Stroh- oder Sonnenhut auf dem Kopf, und schon bewahrst du trotz großer Hitzen einen kühlen Kopf.
Was tun bei geschwollenen Beinen und Füßen?
Oft leiden Schwanger aber nicht nur unter Wassereinlagerungen in den Füßen, sondern auch in den Beinen. Vorbeugen kann man hier mit gezielter Fußgymnastik, die die Venenpumpe in den Beinen unterstützt. Dazu einfach mit den Füßen kreisen und immer mal wieder die Zehen anziehen und entspannen. Positiver Nebeneffekt: Die kleine Übung beugt auch einer Venenthrombose vor. Werden die Beschwerden trotzdem schlimmer, verschreibt der Arzt Kompessionsstrümpfe. Doch die dicken, eng anliegenden Strümpfe werden bei 30 Grad und mehr schnell zur Qual. Weitaus angenehmer und ebenfalls wirksam ist es, die Beine häufig hochzulegen und gelegentlich kalt abzuduschen. Ergänzend empfiehlt Dr. Edith Wolber vom Bund Deutscher Hebammen kühle Fußbäder. Ihr Tipp: Ein paar Tropfen Rosmarinöl oder ein anderes ätherisches Öl beizumischen. Das riecht gut und stärkt den Kreislauf.
Unbedingt vermeiden solltest du zu enge Hosen, die den Blutfluss zusätzlich behindern; zu langes Stehen und die Einnahme von entwässernden Tabletten - es sei denn, der Arzt hat dir das ausdrücklich verordnet. Regelmäßige, ausreichende Bewegung wie Spazierengehen und vor allem Schwimmen sind dagegen bewährte Mittel zur Vorbeugung von Wasser-Ödemen.
Schwanger ins Schwimmbad?
Egal ob Schwimmbad oder Badesee - beides ist erlaubt und tut Schwangeren gut, weil Schwimmen schonend für die Gelenke ist und den Babybauch zumindest eine Zeit lang leicht macht und so den Rücken entlastet. Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) empfiehlt allerdings eine Wassertemperatur, die nicht zu kalt oder zu warm ist: 25 Grad sind hier ideal. Außerdem weist er darauf hin, dass unter Umständen neben anderen Faktoren chlorhaltiges Wasser und nasse Badekeidung Auslöser für eine Scheidenentzündung sein können. Zieh dir deshalb nach dem Schwimmen immer gleich trockene Kleidung an, um das Infektionsrisiko zu vermindern. Leidest du dennoch unter typischen Anzeigen wie Juckreiz, Brennen, Rötungen und Schwellungen, suche gleich den Arzt auf. Eine rechtzeitig erkannte Scheideninfektion lässt sich gut behandeln und ist fürs Baby ungefährlich. Noch ein Tipp für Badesee-Freunde: In Deutschland wird die Wasserqualität kontinuierlich überwacht. Wer auf Nummer sicher gehen will, informiert sich bessser vor dem Sprung ins kühle Nass, ob der jeweilige See in Ordnung ist. Infos dazu gibt es auf der Homepage des Umwelt-Bundesministeriums sowie bei den Gesundheitsbehörden der Länder.
Achte beim Schwimmen im Freien wie auch bei jedem Aufenthalt in der Sonne unbedingt auf einen ausreichenden Sonnenschutz, denn die Haut ist in der Schwangerschaft empflindlicher als sonst. Am besten nehmen Sie parfümfreie Lotionen und Cremes oder hypoallergene Sonnenschutzmittel mit hohem UV-Schutz.
Die meisten Geburten im Sommer
Trotz der Anstrengung, die eine Schwangerschaft im Sommer bedeutet; trotz der größeren Achtsamkeit, die Schwangere ihrem Körper gönnen sollten gilt: Bloß keine Angst vor der Sommer-Schwangerschaft! Die ist bei den beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen auch überhaupt nicht nötig. Außerdem hat eine Geburt mitten im Sommer auch ihre Vorzüge: Denn ein Geburtstag, der draußen im Grünen bei milden Temperaturen gefeiert wird, macht viel mehr Spaß als einer bei Eis und Schnee. Übrigens sehen das offenbar viele Deutsche genauso – und planen anscheinend gezielt ein Sommerkind. Laut des Statistischen Bundesamtes sind seit Anfang der 80er-Jahre fast immer Juli, August und September die geburtenstärksten Monate. Im Jahr 2014 kamen zum Beispiel mit jeweils deutlich mehr als 60.000 Babys die meisten Kinder zur Welt.
Schlaflos im Hochsommer? 3 Tipps zur nächtlichen Hilfe
- Gönn dir sich eine lauwarme Dusche zur Beruhigung. Kaltes Wasser wirkt dagegen anregend
- Verwende nur eine leichte Decke, damit du in der Nacht nicht zuviel schwitzen
- Gegen häufiges Wasserlassen durch Wassereinlagerungen in den Beinen helfen ein warmes Bad am Abend und die Beine vor dem Schlafengehen eine Weile hochzulegen